Review: Doctor Who | Staffel 11 (Serie)

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Doctor Who

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So ein langes Wochenende ist ja zuweilen tödlich fürs Bloggen und auch heute musste ich mich von Freizeitbeschäftigungen und Fleißarbeiten im Haus loseisen, um noch eben schnell den heutigen Artikel auf Termin zu setzen, den ich euch selbstredend nicht vorenthalten wollte.

Doctor Who
Staffel 11

Doctor Who, USA 2005-, ca. 45 Min. je Folge

Doctor Who | © WVG Medien
© WVG Medien

Serienschöpfer:
Sydney Newman
Ausführender Produzent:
Chris Chibnall

Main-Cast:
Jodie Whittaker (The Doctor)
Bradley Walsh (Graham O’Brien)
Tosin Cole (Ryan Sinclair)
Mandip Gill (Yasmin Khan)
in weiteren Rollen:
Sharon D. Clarke (Grace O’Brien)
Samuel Oatley (Tzim-Sha)
Susan Lynch (Angstrom)
Shaun Dooley (Epzo)
Vinette Robinson (Rosa Parks)
Josh Bowman (Krasko)
Chris Noth (Robertson)
Alan Cumming (King James)
Siobhan Finneran (Becka Savage)

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Doctor Who | © WVG Medien
© WVG Medien

Orientierungslos stürzt der frisch inkarnierte Doctor in Richtung Erde und landet prompt in einem Zug, der von einer Art außerirdischem Wesen attackiert wird. Schnell bringt der findige Timelord die Situation unter Kontrolle, doch nach der Überraschung, nun anscheinend eine Frau zu sein, wird dem Doctor langsam klar, dass er – pardon, sie – sowohl ihren Schallschraubenzieher als auch die TARDIS verloren zu haben scheint. Während sich das multifunktionale Hilfsmittel noch schnell behelfsmäßig nachbauen lässt, gilt das freilich nicht für das vom Doctor liebgewonnene Transportmittel durch Zeit und Raum. Gemeinsam mit ihren neuen Begleitern, dem Lagerarbeiter Ryan und dessen Stief-Großvater Graham sowie der Polizistin Yasmin geht es schnurstracks zum letzten zu ortenden Aufenthaltsort der TARDIS, doch wie so oft stolpern Doctor und Begleitung auch hier wieder im Grunde vom Regen in die Traufe…

Rezension:

Nach knapp sechzehnmonatiger Auszeit – zumindest, was die TV-Serie betrifft – habe ich mich nun auch endlich der elften Staffel Doctor Who widmen können, die ihrerseits ja einen Wendepunkt innerhalb der Show markiert, wie es ihn im Grunde zuletzt 2005 mit dem Neustart – beziehungsweise der Fortsetzung – der Serie gegeben hat. Denn auch wenn schon öfter Doctor- und/oder Companion-DarstellerInnen gewechselt haben, dies zuletzt zeitgleich beim letzten Showrunner-Wechsel von Russel T. Davis zu Steven Moffat mit Beginn der fünften Staffel, wirkte das Ganze doch noch immer wie aus einem Guss und war um referenzielle Verweise und wiederkehrende Figuren nicht verlegen. Nun aber, mit dem jüngsten Showrunner-Wechsel – Chris Chibnall übernimmt mit der Auftaktepisode Die Frau, die zur Erde fiel (11.01) den Staffelstab –, bekommen wir es auch erstmalig mit einem weiblichen Doctor zu tun, was im Vorfeld viel Wirbel verursacht hat. Für mich völlig unverständlich, da der Doctor schon in früheren Inkarnationen immer mal wieder erwähnt hat, dass sein Geschlecht mitnichten festgeschrieben wäre. Nach Beendigung der Staffel muss ich nun aber dennoch in den Tenor mit einstimmen, dass die Serie merklich nachgelassen hat, was aber mitnichten an dem neuen Doctor, sondern mehr an Chibnalls spürbar fehlendem Masterplan liegt.

Szenenbild aus Doctor Who | © WVG Medien
© WVG Medien

Überhaupt fühlt sich das Geschehen gerade in der Auftaktepisode lange gar nicht mal so sehr nach Doctor Who an, auch, weil man vergleichsweise lange auf deren Erscheinen warten muss und erst einmal die späteren Companions vorgestellt bekommt, die natürlich unverhofft in ein Abenteuer stolpern, das wiederum dann – klassische Erzählstruktur – den Doctor auf den Plan ruft. Dass man hier noch ein wenig fremdelt, mag in der Natur der Sache liegen, doch lässt eben schon diese Story einen gewissen Pep und Witz vermissen, den man seit Jahren von der BBC-Kultserie gewohnt ist und ihn folglich auch irgendwie erwartet. Großer Lichtblick in dem Ganzen ist dann tatsächlich auch der von vielen kritisierte neue Doctor und Jodie Whittaker (Broadchurch) macht sich die Rolle formidabel zu eigen, weshalb ich erneut unterstreichen möchte, dass es nicht an ihr liegt, dass die Staffel in Gänze leider weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist. Nachdem nämlich – nicht nur, aber insbesondere – Moffat über Jahre hinweg einen regelrechten Mythos um den Doctor und dessen Vergangenheit und Herkunft befeuert hat, macht sich Chibnall von all dem frei, verzichtet auf Daleks, Cybermen und dergleichen und strebt merklich einen neuerlichen Neustart des gesamten Franchise an.

Das mögen für sich genommen hehre Ziele sein und machen es natürlich insbesondere Quereinsteigern einfach – eben so, wie seinerzeit der Beginn der Smith-&-Moffat-Ära viele neue Zuschauer angelockt hat –, doch gibt es keinen Ersatz für die bis dahin etablierten Völker, Geschichten und Zusammenhänge, so dass Doctor Who in weiterer Folge zu einem waschechten Procedural ohne übergeordneten Handlungsbogen verkommt, wenn man einmal von den persönlichen Befindlichkeiten und Problemen ihrer neuen Begleiter absieht, derer es im Übrigen viel zu viele sind, so dass ausgerechnet der Doctor selbst zuweilen ins Hintertreffen gerät. Ein wenig wirkt es so, als hätte man dem neuen Doctor nicht zugetraut, die Show allein zu schultern, derweil mir insbesondere Ryan (Tosin Cole) und Yasmin (Mandip Gill) zu generisch und stereotyp geraten sind, als dass ich mich wirklich für sie interessiert hätte. Graham (Bradley Walsh) hingegen bekommt nicht nur den besten Grund für das Reisen mit dem Doctor spendiert, sondern auch die besten One-Liner zugeschustert, weshalb er allein in Kombi mit Whittakers Timelord-Verkörperung womöglich eine bessere, weil in Sachen Protagonisten kompaktere Staffel ergeben hätte.

Szenenbild aus Doctor Who | © WVG Medien
© WVG Medien

Ansonsten vermag Chibnall "seinem" Doctor noch nicht so recht einzigartige Charakteristika angedeihen zu lassen, so dass Whittakers Interpretation zwischen klug und pfiffig, aber auch oft rat- oder gar hoffnungslos hin und her schwankt, wobei insbesondere letzteres so gar nicht zum umtriebigen Timelord passen mag. So unstet derweil der Doctor daherkommt, tun es auch die einzelnen, wirklich überhaupt nicht miteinander verknüpften Episoden und schwanken zwischen solide bis ärgerlich, während mich immerhin die finalen zwei Folgen ein wenig versöhnlich stimmen konnten (wobei man selbst hier zuweilen ein Auge hat zudrücken müssen). Leider sehe und attestiere ich also auch einen spürbaren Qualitätsabfall in der Serie als solchen, sehe nur absolut keine Schuld in dem neuen Doctor begründet, der zudem einer regelrechten Frischzellenkur gleichkommt und eben vieles, was die vorangegangen Inkarnationen einte, lust- und genussvoll über den Haufen zu werfen vermag, derweil es einer der gelungeneren Running Gags ist, dass der Doctor seinen jüngsten Geschlechtswechsel selbst vergisst und irritiert ob der weiblichen Anrede die Stirn runzelt. Unterhaltsam ist das Ganze noch immer und womöglich vergebe ich auch ein paar Sympathie-Extrapunkte, weil es eben noch immer Doctor Who ist, doch von der elektrisierenden Faszination früherer Staffeln ist diese vergleichsweise uninspirierte Aneinanderreihung von Einzel-Abenteuern leider weit entfernt. Auf ein Wiedersehen mit Jodie Whittaker als Doctor in den kommenden Staffeln freue ich mich indes sehr, hoffe aber, dass Chibnall vielleicht noch einen größeren, epischen Handlungsbogen zu zimmern vermag, der diesem neuen Doctor dann vielleicht auch gerecht wird.

Fazit & Wertung:

Die nunmehr elfte Staffel Doctor Who wartet zwar mit einem mehr als sympathischen, erstmals weiblichen Doctor auf, dem Jodie Whittaker mit ihrer hingebungsvollen Darstellung alle Ehre macht, doch krankt die erste unter Schirmherrschaft des neuen Showrunners Chris Chibnall entstandene Staffel dafür dramaturgisch gehörig und liefert eine lediglich lose zusammenhängende Aneinanderreihung von Einzelepisoden, die für sich genommen meistens nicht einmal besonders clever oder überraschend sind und viel von dem liebgewonnenen Flair der Kult-Serie missen lassen.

6,5 von 10 Reisen mit der TARDIS

Doctor Who | Staffel 11

  • Reisen mit der TARDIS - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Die nunmehr elfte Staffel Doctor Who wartet zwar mit einem mehr als sympathischen, erstmals weiblichen Doctor auf, dem Jodie Whittaker mit ihrer hingebungsvollen Darstellung alle Ehre macht, doch krankt die erste unter Schirmherrschaft des neuen Showrunners Chris Chibnall entstandene Staffel dafür dramaturgisch gehörig und liefert eine lediglich lose zusammenhängende Aneinanderreihung von Einzelepisoden, die für sich genommen meistens nicht einmal besonders clever oder überraschend sind und viel von dem liebgewonnenen Flair der Kult-Serie missen lassen.

6.5/10
Leser-Wertung 2.33/10 (6 Stimmen)
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Episodenübersicht: Staffel 11

01. Die Frau, die zur Erde fiel (6,5/10)
02. Das Geistermonument (6/10)
03. Rosa (7/10)
04. Spinnefeind (5/10)
05. Das Tsuranga-Rätsel (6/10)
06. Dämonen in Punjab (6,5/10)
07. Frei Haus (6,5/10)
08. Die Hexenjäger (5,5/10)
09. Verkehrte Welt (7/10)
10. Auf dem Pfad der Vergeltung (7/10)

 
 
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Doctor Who | Staffel 11 ist am 26.04.19 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von polyband/WVG Medien erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:





Blu-ray:




vgw

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