Review: Hexen hexen (Film)

So, heute mal wieder ein klassischer Donnerstagsfilm, also ein Werk, dem ich jetzt nicht allzu viel abgewinnen konnte. So richtig, richtig schlecht war der Film jetzt zwar auch nicht, aber – Moment, ich greife ja schon wieder vor!

Hexen hexen

The Witches, USA/MX 2020, 106 Min.

Hexen hexen | © Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Regisseur:
Robert Zemeckis
Autoren:
Robert Zemeckis (Drehbuch)
Kenya Barris (Drehbuch)
Guillermo del Toro (Drehbuch)
Roald Dahl (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Anne Hathaway (Grand High Witch)
Octavia Spencer (Grandma)
Stanley Tucci (Mr Stringer)

Genre:
Abenteuer | Fantasy | Komödie | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Hexen hexen | © Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Nachdem seine Eltern 1968 bei einem Unfall ums Leben gekommen sind, kommt der gerade einmal achtjährige Junge bei seiner Großmutter unter und wächst zunächst behütet in Alabama auf. Doch dann begegnet dem Jungen eines Tages im Gemischtwarenladen eine Hexe und nachdem er seiner Großmutter davon erzählt hat, weiß diese Schreckliches zu berichten von den Kinder hassenden, magiebegabten Monstern. Kurzerhand ziehen Großmutter nebst Enkel in ein luxuriöses Hotel, denn es ist bekannt, dass Hexen es auf die ärmsten und schwächsten der Gesellschaft abgesehen haben, doch dummerweise tagt ausgerechnet dort, wie sie Unterschlupf zu finden suchten, die "Royal Society For The Prevention Of Cruelty To Children". Was sich zunächst nämlich gar nicht schlecht anhört, ist nichts weniger als die perfide Tarnung eines Hexenzirkels, dessen Jahrestreffen diesmal die Pläne der Oberhexe zum Thema hat, wie man sich sämtlicher Kinder entledigen kann, indem man sie in Mäuse verwandelt…

Rezension:

Die 1990 erschienene Filmfassung von Hexen hexen dürfte auch heute noch vielen ein Begriff sein und hat auch mich als Kind das Fürchten gelehrt, gleichwohl ich mich nach all der Zeit nur noch diffus an den Film erinnere. Der wiederum war – damals wie heute – eine Adaption der Geschichte von Roald Dahl, wobei der Ton der Geschichte durchaus abgemildert worden ist, um einem jüngeren Publikum zugetragen werden zu können, was nun auch hier durchaus der Fall ist, wenn auch anders und weniger übergriffig, als das noch im letzten Jahrtausend der Fall gewesen ist. So ist es eine der Errungenschaften der Neuinterpretation, dass diese Variante von Hexen hexen sich bei ihrem Ende weit mehr an der Buchvorlage orientiert, wobei dieses nicht ganz so glückselige, ja schon eher fatalistisch anmutende Ende natürlich auch wieder all jene verprellen dürfte, denen es eben weniger um Vorlagentreue denn um Happy-End geht. Überhaupt muss sich diese Neuauflage natürlich die Frage gefallen lassen, inwiefern sie vonnöten gewesen sein mag oder was sie anders, beziehungsweise besser zu machen gedenkt.

Szenenbild aus Hexen hexen | © Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

In letzter Konsequenz ist das leider nicht gerade viel, denn es fängt damit an, dass die Geschichte aus Großbritannien nach Alabama verlegt worden ist, was in Anbetracht der Zeit (1968) und der vorherrschenden Südstaatenatmosphäre – inklusive der Vorbehalte gegenüber Schwarzen – natürlich suggeriert, dass man Parallelen zwischen der fiktiven Hexenbedrohung und der realen Bedrohung durch fehlgeleitete Individuen ziehen. Dem ist aber mitnichten so und letztlich dient die Ortsverlegung nur der malerischen Kulisse, zu der dann auch das durchaus opulent ausstaffierte Hotel zählen wird, wo sich ein Großteil des Films abspielen wird. Und dieses über allem schwebende Fragezeichen, worauf denn nun der Fokus zu legen wäre und was man zu vermitteln gedenkt, merkt man Hexen hexen leider in jeder Sekunde an. So fiel es mir extrem schwer, mich mit dem – wie in der Buchvorlage – namenlos bleibenden Protagonisten zu identifizieren, ebenso wie Octavia Spencer (Begabt) zwar eine überzeugende Grandma geben mag, dafür aber eigentlich auch ein wenig jung erscheint, derweil die Figur doch merkwürdig eindimensional bleibt.

Das allerdings gilt für alle Beteiligten und innerhalb der rund 100 Minuten Laufzeit merkt man deutlich, dass hier der Fokus auf der Story und nicht den Figuren gelegen hat, weshalb es umso mehr verwundert, dass hier – neben Regisseur Robert Zemeckis – unter anderem auch Guillermo del Toro (Shape of Water, Crimson Peak) am Drehbuch beteiligt gewesen sein soll. Immerhin, bei der fiesen Oberhexe, die Anne Hathaway (Glam Girls) mit sichtlichem Spaß am Overacting zum Besten gibt, kann man noch gut damit leben, dass ihre einzige Spezifikation, ja ihr einziger Daseinszweck darin besteht, bestmöglich alle Kinder vom Erdboden zu tilgen, denn mehr braucht es kaum als Motivation für eine derartige Antagonistin, zumal jeder rationale Versuch einer Erklärung ohnehin zum Scheitern verurteilt wäre. Hier liegen die Probleme wieder an anderer Stelle und sind exemplarisch für die geballte Schar an Hexen, die sich unter dem Deckmantel der Wohltätigkeitsorganisation im Hotel breitmacht. Denn so praktisch es sein mag, dieser Tage so manches mit mehr oder minder aufwendigem CGI realisieren zu können, muss ich doch sagen, dass die Hexen durch den exzessiven Einsatz von Computereffekten nicht unbedingt an Schrecken gewinnen, sondern eher verlieren.

Szenenbild aus Hexen hexen | © Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Natürlich kann man mittels Computer hier einiges mehr an Schauerlichkeiten aus dem Hut zaubern, Münder bis zu den Ohren ziehen missgestaltete Klauen realisieren und dergleichen mehr, doch hätte hier Makeup und Kostüme weit mehr auszurichten vermag, denn so, wie es sich nun verhält, hat Hexen hexen einen merkwürdig künstlichen Look, der Hand in Hand geht mit der erzählerischen Oberflächlichkeit. Entsprechend enttäuscht ließ mich das Gesamtergebnis zurück, denn auch wenn selbst diese Interpretation geeignet sein dürfte, auch die Kleinsten das Fürchten zu lehren, wirkt es doch irgendwie zahn- und kraftlos inszeniert, woran auch Stanley Tucci (Jolt) nichts zu ändern schafft, der hier als Hotelmanager Mr. Stringer in die Fußstapfen von Rowan Atkinson tritt und dabei mehr Hingabe beweist, als der gesamte Film an Herzblut zu offerieren vermag.

Fazit & Wertung:

Robert Zemeckis liefert mit seiner Neuinterpretation von Hexen hexen zwar mitnichten einen Totalausfall ab, doch weder vermag es der Film so recht, seine Existenz zu rechtfertigen, noch schafft er es, emotional so wirklich zu involvieren. So bleibt ein vergleichsweise oberflächliches und mit reichlich CGI bestücktes Abenteuerspektakel, das zwar manchmal zum Schmunzeln, manchmal zum Gruseln verführt, ansonsten aber relativ belanglos wirkt und schnell vergessen ist.

5 von 10 garstigen Hexen

Hexen hexen

  • Garstige Hexen - 5/10
    5/10

Fazit & Wertung:

Robert Zemeckis liefert mit seiner Neuinterpretation von Hexen hexen zwar mitnichten einen Totalausfall ab, doch weder vermag es der Film so recht, seine Existenz zu rechtfertigen, noch schafft er es, emotional so wirklich zu involvieren. So bleibt ein vergleichsweise oberflächliches und mit reichlich CGI bestücktes Abenteuerspektakel, das zwar manchmal zum Schmunzeln, manchmal zum Gruseln verführt, ansonsten aber relativ belanglos wirkt und schnell vergessen ist.

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DVD:

Blu-ray:

vgw

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