Review: Get a Job (Film)

Heute ein Film, der auch wunderbar zum Schlechte-Filme-Donnerstag gepasst hätte, wobei mich das Gefühl beschleicht, ich regelrecht befürchte, dass es da bald noch einen besseren Kandidaten geben könnte, aber mal abwarten.

Get a Job

Get a Job, USA 2016, 83 Min.

Get a Job | © CBS Films
© CBS Films

Regisseur:
Dylan Kidd
Autoren:
Kyle Pennekamp
Scott Turpel

Main-Cast:

Miles Teller (Will Davis)
Anna Kendrick (Jillian Stewart)
Alison Brie (Tanya Sellers)
Brandon T. Jackson (Luke)
Nicholas Braun (Charlie)
Christopher Mintz-Plasse (Ethan)
Marcia Gay Harden (Katherine Dunn)
Bryan Cranston (Roger Davis)

Genre:
Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Get a Job | © CBS Films
© CBS Films

Will und seine Freundin Jillian haben jüngst das College abgeschlossen und während Jillian beruflich durchzustarten beginnt, hapert es bei Will ein wenig, nachdem ihm der in Aussicht gestellte Job bei der Online-Redaktion der LA Weekly abgesprochen wird und er zunächst arbeitslos daheim mit Bong und Playstation versackt. Als er sich – wieder einmal – bei seinem Dad Geld pumpen will, staunt der nicht schlecht, dass auch sein alter Herr jüngst den Job verloren hat, weil seine Optimierungen den eigenen Job wegrationalisiert haben. Doch auch Wills Freunde tun sich schwer, in der Berufswelt Fuß zu fassen und so eint sie alle, sich auf gänzlich neues, unerforschtes Terrain wagen zu müssen, denn während Wills Vater seit Dekaden kein Vorstellungsgespräch mehr hat absolvieren müssen und Jillian lernen muss, dass auch ihr Job längst nicht so sicher ist wie gedacht, erkennt Will langsam, dass auch das Berufsleben in einer großen Firma längst nicht so ist, wie er sich das vielleicht vorgestellt oder erträumt hat…

Rezension:

Es ist verdammt schwierig, sich eine wirkliche Meinung zu Get a Job zu bilden, der nun auch schon wieder zehn Jahre auf dem Buckel hat, obwohl der Film erst 2016 erschienen ist, was schon nicht gerade für ihn und seine Qualitäten spricht, wenn er sage und schriebe vier Jahre im Giftschrank des Studios verharrt hat, bevor er überhaupt auf die Menschheit losgelassen wurde. Kein Wunder, dass er nun noch mehr wie aus der Zeit gefallen wirkt, denn was "damals" noch aktuell gewirkt haben mag (in Bezug auf die Bedeutung von Online-Redaktionen, in Bezug auf Apps und den Vormarsch von Social Media) ist nun eben längst nicht mehr up to date und der ganze Aufhänger, eine Schar planloser Millennials auf Jobsuche zu begleiten, lockt natürlich ebenjene Millennials – zu denen ich übrigens auch zähle – längst nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Auch sonst, so muss man einräumen, ist der Film nun wahrlich kein dramaturgisches Meisterwerk geworden und auch in Sachen Humor geht man oft und gern den Weg des geringsten Widerstands, so dass viel von dem kruden Witz ebenfalls längst nicht mehr zeitgemäß wirkt, ganz zu schweigen davon, dass es auch schon zu Zeiten der Dreharbeiten – also 2012 – nicht unbedingt witzig gewesen sein muss.

Szenenbild aus Get a Job | © CBS Films
© CBS Films

Ein kurioses – und zuweilen durchaus unterhaltsames – Zeitgeistdokument ist Get a Job dann aber doch auch irgendwie geworden, gerade wenn man berücksichtigt, wie viele bekannte Namen und Gesichter sich hier mehr oder minder bereitwillig und präsent die Ehre geben, denn insbesondere bei Miles Teller (Whiplash) und Anna Kendrick (Nur ein kleiner Gefallen) ist es nun einmal unbestrittener Fakt, dass sie seit dem Dreh längst zu ungleich größeren und prestigeträchtigeren Projekten weitergezogen sind, wohingegen beispielsweise Christopher Mintz-Plasse lange nicht mehr in dieser Variation des schmierigen Spät-Pubertierenden zu sehen gewesen ist, die ihn 2007 mit Superbad hat bekannt werden lassen. Ansonsten ändert das aber nichts daran, dass die Charaktere allesamt blass und beliebig bleiben, dass allein die Jungs-WG als solche hart in die Klischee-Kerbe schlägt und auch Kendricks Figur Jillian erschreckend wenig Kontur erhält, gerade in Anbetracht ihres doch sehr präsenten Parts auf dem Poster, den die Realität Lügen straft.

Nein, wirklich clever ist der Film nicht und wirklich lustig zumindest selten, so dass es eben noch am meisten Spaß macht, all die bekannten Gesichter zu entdecken, auch wenn man selbst Beteiligten wie Bryan Cranston (Argo) am Ende wünschen würde, sie hätten der Rolle eine Absage erteilt, wohingegen sich Alison Brie (Community) immerhin selbstbewusst in die Karikatur ihrer Rolle wirft, also zumindest darum zu wissen scheint, in einer alles andere als ernstzunehmenden Rolle zu stecken, die der Film ohnehin für niemanden bereithält. Nicht falsch verstehen, man kann sich Get a Job durchaus ansehen, aber selbst die gut gemeinten Parts wird man schnell wieder vergessen haben, dafür viele Fremdschäm-Momente lange Zeit mit sich herumtragen, die man zu allem Überfluss auch spielend hätte vermeiden können. Dafür taugt das Drehbuch von Kyle Pennekamp und Scott Turpel aber in keiner Weise und es ist bezeichnend, dass sie beide nie wieder einen in diese Richtung gearteten Job mehr bekommen haben, denn subtil oder clever können andere, aber nicht diese beiden Herren.

Szenenbild aus Get a Job | © CBS Films
© CBS Films

So mutiert Jillian nach dem ersten beruflichen Rückschlag prompt zur neuen Ikone des Slackertum, gehört es zum Initiationsritus bei den Finanzjongleuren, ein Einmachglas voller Hirsch-Sperma zu trinken, während es sich Wills Vater in einer Art Starbucks bequem macht und der dauerkiffende, lethargische Charlie im Verlauf weniger Tage seine Leidenschaft fürs Unterrichten entdeckt. Die Botschaft und Intention des Ganzen muten zwar schon ganz sympathisch an und allgemein hinterlässt Get a Job mit einem positiven Gefühl, aber das allein reicht kaum, um anderthalb Stunden zu rechtfertigen, die man durchaus unterhaltsamer und schmissiger erleben könnte, denn allerorten fehlt es der Produktion an diesem letzten Tüpfelchen, dem Alleinstellungsmerkmal. Da bleibt als Argument letztlich nur noch Sympathie für die vielköpfige Besetzung, denn ansonsten hat dieser von Dylan Kidd inszenierte Streifen leider herzlich wenig zu bieten, was man in anderem Kontext nicht schon besser und witziger gesehen hätte.

Fazit & Wertung:

Dylan Kidd offeriert mit Get a Job eine Komödie, die sich schwer damit tut, je wirklich witzig zu sein, während das dramaturgische Potential dadurch verschwendet wird, dass die Chose sehr oberflächlich bleibt und sich am liebsten an Klischees abarbeitet, anstatt wirklich interessante Geschichten zu erzählen. Die ungemein illustre Besetzung tröstet war streckenweise über diesen Umstand hinweg, macht aus der Angelegenheit aber noch längst keinen sehenswerten Film.

5 von 10 zaghaften ersten Schritten im Berufsleben

Get a Job

  • Zaghafte erste Schritte im Berufsleben - 5/10
    5/10

Fazit & Wertung:

Dylan Kidd offeriert mit Get a Job eine Komödie, die sich schwer damit tut, je wirklich witzig zu sein, während das dramaturgische Potential dadurch verschwendet wird, dass die Chose sehr oberflächlich bleibt und sich am liebsten an Klischees abarbeitet, anstatt wirklich interessante Geschichten zu erzählen. Die ungemein illustre Besetzung tröstet war streckenweise über diesen Umstand hinweg, macht aus der Angelegenheit aber noch längst keinen sehenswerten Film.

5.0/10
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Get a Job ist hierzulande nicht auf DVD oder Blu-ray erschienen, lässt sich aber beispielsweise bei Amazon Prime via STARZPLAY ansehen.

vgw

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