Review: Star Wars: Der neue Widerstand | Rebecca Roanhorse (Buch)

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Da bin ich auch schon wieder und kredenze nach langer Zeit auch mal wieder eine literarisch geprägte Rezension.

Journey to Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

Star Wars
Der neue Widerstand

Star Wars: Resistance Reborn, USA 2019, 416 Seiten

© Blanvalet

Inhalt:

»Hoffnung ist gut«, erwiderte Leia mit sanfter verständnisvoller Stimme. »Hoffnung ist wichtig, und manchmal ist sie alles, was wir haben. Aber«, fügte sie mit einem Lächeln an, »was hat Hoffnung mit rationalem Denken zu tun?« Sie streckte die Hand aus, und Rey beugte sich vor, um danach zu greifen. Leia drückte ihre schlanken Finger.

Nach den Ereignissen auf Crait ist der Widerstand so gut wie besiegt und nur einer kleinen Schar ist an Bord des Millennium Falken die Flucht gelungen. General Leia hat es sich zur Aufgabe gemacht, die versprengten Überreste wieder zu alter Größe zu formen und sendet verzweifelt Nachrichten in alle Winkel des Alls, während sich Poe Dameron noch immer mit seinen Verfehlungen befassen muss und gleichsam mit seiner Staffel ebenfalls unterwegs ist, Sympathie für den Widerstand zu schüren und der Ersten Ordnung im Kleinen die Stirn zu bieten. Doch klar ist auch, dass es Anführer und Strategen braucht, wenn der Widerstand wieder nachhaltig in die Spur finden soll und so kommt der Vorschlag auf, Temmin und Karé könnten Wedge Antilles aufsuchen, der sich gemeinsam mit Temmins Mutter Norra Wexley auf Akiva zur Ruhe gesetzt hat, um ihn erneut zu rekrutieren. Derweil greift Leia nach jedem Strohhalm und sucht alsbald Hilfe auf dem noch immer unabhängigen, von der Ersten Ordnung unbehelligten Planeten Ryloth…

Rezension:

Tatsächlich habe ich auch mal wieder einen Roman gelesen und bin in dem Fall froh, dass es dieser war, denn bei diesem Hobby wieder in die Spur zu finden wäre mit weniger kurzweiliger und unterhaltsamer Lektüre sicher deutlich schwieriger gewesen. Aber von vorn: Star Wars: Der neue Widerstand lässt sich (chronologisch) ziemlich exakt nach dem Ende von Episode VIII verorten und bereits das Cover lässt erahnen, dass es hier viel um Poe gehen wird, was zwar nicht falsch ist, aber theoretisch hätten hier noch einige andere Konterfeis platziert werden können, denn es handelt sich mehr denn je um ein Ensemble-Stück, das hier präsentiert wird. Dafür bedient sich Autorin Rebecca Roanhorse (die sich hier definitiv für Mehr und Größeres empfiehlt) an der reichhaltigen Figurenschar, die einem so im Laufe der Jahre begegnet ist und reichert ihre Story geschickt mit bekannten Gesichtern an, die ich sicherlich auch nicht alle wiedererkannt haben dürfte, was aber auch daran liegen mag, dass ich jetzt eine Weile nicht mehr so im Thema gewesen bin. Manches ist dabei mehr als offensichtlich, wie etwa der aus der Ur-Trilogie bekannte Wegde Antilles, anderes eher Eingeweihten ein Begriff wie beispielsweise der Duros Shriv Suurgav und Iden Versios Tochter Zay aus dem Computerspiel Battlefront II. Das beschränkt sich aber mitnichten auf bloßes Name-Dropping, denn sie alle werden auch mehr oder minder integraler Bestandteil der Story.

»Ich bin auf Ikkrukk. Staffel Schwarz hat ihre Mission erfüllt. Es war knapp, aber es gab keine Verluste, auch wenn der Gegner Jess und Suralinda ziemlich übel mitgespielt hat. Ich kann also vermelden, dass Grail City gesichert ist. Wir haben die Erste Ordnung in die Flucht geschlagen.«

Ganz ähnlich ergeht es einem mit Temmin Wexley, bekannt aus der Nachspiel-Trilogie, aber auch in Verkörperung von Greg Grunberg Teil der Film-Trilogie, dem hier die undankbare Aufgabe zuteilwird, seine Mutter aus dem Ruhestand zurückzubeordern, um mit ihr und Wedge die Reihen der Rebellen-Allianz – pardon, des Widerstandes – aufzufüllen. Die Handlung um Temmin und Karé, aber selbstredend auch Poe, setzt hierbei kurz nach der Schlacht von Grail City ein, was wiederum den Finalband Poe Dameron referenziert, so dass sich Der neue Widerstand immens gut in den Star-Wars-Kosmos eingebettet anfühlt und nicht von ungefähr gerne auch mal – ob seiner Relevanz – als Episode 8.5 betitelt wird. Ganz so weit würde ich zwar nicht gehen und auch behaupten, dass man gut und gerne ohne die hier präsentierten Infos auskommen könnte, doch wäre das schade, weil der Roman grundsätzlich eben sehr gelungen und lesenswert ist. Das wird noch beflügelt von vielen kurzen, um nicht zu sagen handlichen Kapiteln, deren Cliffhanger-Charakter jederzeit zum Weiterblättern animiert, derweil die Schauplatzwechsel selbstredend ihr Übriges tun.

So kommt es aber auch, dass sich die Handlung von Star Wars: Der neue Widerstand zuweilen anfühlt, als hätte sie gut und gerne noch zwanzig Prozent mehr Seiten vertragen können, denn gerade zum Ende hin wirkt doch einiges sehr überhastet oder zumindest schnell abgefrühstückt, was sich zum Beispiel auf den mutmaßlichen Verbleib von Leias altem Bekannten Ransolm Casterfo (den man aus Grays Blutlinie kennen könnte) bezieht, aber auch ganz allgemein auf die konkreten Abläufe, die dazu führen werden, dass sich der Widerstand so präsentiert, wie er sich eben zu Beginn von Der Aufstieg Skywalkers präsentiert. Hier meint man fast, Roanhorse wäre zwischenzeitlich der große Aufhänger ihres Romans abhandengekommen. Dafür punktet die Geschichte eben mit allerhand Verweisen und Referenzen, während es der Autorin auch meist trefflich gelingt, das Wesen der Figuren zu treffen (beinahe schon obligatorisches Lob an Stammübersetzer Andreas Kasprzak soll hier selbstredend nicht fehlen) und damit einhergehend, die Story in stimmigster Manier voranzutreiben.

Mit einem Mal fühlte Poe sich nervös, und er presste die Handflächen zusammen. Er wusste, dass er Knacks, Karé und den Rest der Staffel Schwarz in die Ereignisse von Crait einweihen musste. Sie mussten erfahren, was noch vom Widerstand übrig war und welche Rolle er fortan zu erfüllen hatte. Trotzdem graute ihm davor.

Insofern hätte ich nichts dagegen, wen sich hier beizeiten der Aufhänger für einen Nachfolger oder Ableger fände, auch wenn derzeit nichts darauf hindeutet, dass die ursprünglich bereits 2019, hierzulande Mitte 2022 erschienene Geschichte noch einmal aufgegriffen würde, die ja wohl ohnehin in das wohl dunkelste Kapitel der Star-Wars-Historie fällt, als seitens Abrams für den finalen Film versucht worden ist, so viel wie möglich von dem, was Johnson erzählt hat, rückgängig zu machen. Gerade vor diesem Hintergrund ist Star Wars: Der neue Widerstand dann auch trotz seiner Schwächen ausnehmend gelungen und muss sich mitnichten verstecken, auch wenn es vielleicht ein wenig dauern mag, bis sich herauskristallisiert, wohin die Reise geht. Hier macht aber schon das Dabeisein enorm viel Spaß, was ein großes Lob ist für ein Buch, das sich zwischen zwei Filmen entfalten soll, die sich zudem – tonal wie inhaltlich – ziemlich spinnefeind sind.

Weitere Details zum Buch und der Autorin findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars: Der neue Widerstand ist am 17.08.22 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!