Review: Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Film)

Das Star Wars Universum

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Und hier kommt der Artikel, mit dem ich bewusst noch hinter dem Berg gehalten habe, da ich nicht wusste, ob ich ihn heute noch tutto kompletto fertigbekommen würde, aber nachdem Marius von MWJ2 sich schon erkundigte, wann denn meine Star Wars-Kritiken erscheinen würden – habe ich schließlich einen Film-Marathon mit allen sechs Teilen hinter mir – habe ich mich entschlossen, die nun in loser Folge immer sonntags und außer der Reihe zu veröffentlichen, weshalb hier nun meine nicht gerade netten Worte zum ersten (und unsäglichsten) Teil der Reihe folgen.

Star Wars:
Episode I
Die dunkle Bedrohung

Star Wars: Episode I – The Phantom Menace, USA 1999, 136 Min.

Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung | © Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.
© Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.

Regisseur:
George Lucas
Autor:
George Lucas

Main-Cast:
Liam Neeson (Qui-Gon Jinn)
Ewan McGregor (Obi-Wan Kenobi)
Natalie Portman (Queen Amidala/Padmé)
Jake Lloyd (Anakin Skywalker)
Ian McDiarmid (Senator Palpatine)
in weiteren Rollen:
Anthony Daniels (C-3PO [Stimme])
Kenny Baker (R2-D2)
Pernilla August (Shmi Skywalker)
Frank Oz (Yoda [Stimme])
Samuel L. Jackson (Mace Windu)
Keira Knightley (Sabé)

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Rund dreißig Jahre vor der Schlacht von Yavin 4 findet der Niedergang der Galaktischen Republik seinen Anfang, als im Streit um die Besteuerung der Handelsrouten die Handelsföderation unter dem Deckmantel eines Embargos den friedliebenden Planeten Naboo mit einer Druidenarmee zu belagern beginnt. Die vom Obersten Kanzler der Republik entsandten Botschafter und Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn und dessen Padawan Obi-Wan Kenobi durchschauen den Schwindel zwar schnell, als unvermittelt das Feuer auf sie eröffnet wird, doch sind die Kommunikationsleitungen gestört worden, weshalb man auf Coruscant nichts ahnt von dem Treiben der Handelsföderation, während es den beiden Jedi gelingt, sich nach Naboo zu begeben und auf Umwegen zum Kaiserpalast zu gelangen, wo sie die festgesetzte Königin Amidala befreien und mit ihr samt Hofstatt die Flucht antreten, um im Galaktischen Senat der Hauptwelt um Unterstützung zu bitten.

Szenenbild aus Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung | © Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.
© Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.

Das Schiff der Königin wird allerdings beim Durchbrechen der Blockade beschädigt und muss auf dem entlegenen Planeten Tatooine notlanden. Auf der Suche nach Ersatzteilen begibt sich Qui-Gon in Begleitung von Padme, einer der Dienerinnen der Königin, in eine nahegelegene Stadt, der dortige Schrotthändler akzeptiert allerdings keine Credits der Republik und zeigt sich auch gegenüber den Jedi-Kräften immun, doch dessen Sklave, der junge Anakin, bietet den Gestrandeten an, das Geld in einem Pod-Rennen gewinnen zu können und mangels Alternativen willigen sie ein. Derweil wird Qui-Gon immer mehr gewahr, dass die Macht ungewöhnlich stark ist in Anakin und so beschließt er, ihn mit nach Coruscant zu nehmen und dort dem Rat der Jedi zu präsentieren. Von der Hauptwelt der Republik ausgehend, erstarkt allerdings noch im Verborgenen die Macht der Sith von neuem und der Meister hat längst seinen Schüler entsandt, die Jedi und die Königin aufzuspüren.

Rezension:

Nachdem nun unter neuer Federführung der mittlerweile siebte Star Wars-Film seines Erscheinens harrt und damit den Karren aus dem Dreck zu ziehen versucht, in den zweifelsohne insbesondere der erste Teil der nachgeschobenen zweiten Trilogie das Franchise befördert hat, wurde es natürlich trotz aller Unbillen mehr als notwendig, nicht nur die ursprüngliche Kult-Trilogie, sondern auch die sich daran anschließende, der eigentlichen Geschichte aber vorgelagerten Trilogie, einer erneuten Sichtung zu unterziehen, wenngleich von vornherein zu erwarten war, dass das Urteil kaum besser ausfallen würde als bei der Erstsichtung seinerseits im Kino, womöglich gar schlimmer, schaut man doch mit fortgeschrittenem Alter Filme durchaus reflektierter als noch vor – ja richtig, so lange ist das schon her – rund sechzehn Jahren. Ist zwar auch die Story des ersten Teils der ersten Trilogie in einigen wenigen Sätzen erzählt, punktete diese noch mit dem Zauber des Neuen und Unerwarteten, wohingegen es bei Star Wars Episode I: Die dunkle Bedrohung schon merklich sauer aufstößt, dass der gesamte Film im Grunde daraus besteht, dass man von Naboo nach Tatooine, von dort nach Coruscant reist, um dann zu merken, dass es doch cleverer wäre, besser wieder nach Naboo zu fliegen, wo dann alles in der unvermeidlichen und an Lächerlichkeit kaum zu überbietenden finalen Schlacht mündet, in der die unsäglichen Gungans, zu denen auch Hassobjekt Nummer 1 – Jar Jar Binks – gehört, eine nicht gerade wenig tragende Rolle spielen, was eigentlich schon alles sagt.

Szenenbild aus Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung | © Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.
© Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.

Doch auch wenn Jar Jar Binks in seiner kindgerechten Dummheit ein nicht zu unterschätzendes Ärgernis beim Genuss des Films darstellt und mehr als nur eine Szene der Lächerlichkeit preis gibt, ist er doch nur die Spitze des Eisberges, die in dem mit französischen Akzent daher schwafelnden Handelsföderierten, den fadenscheinigen politischen Zusammenhängen, der sich mehr schlecht als recht tarnenden Königin von Naboo und dem völlig ziellos verheizten Bösewicht Darth Maul seine Vollendung findet. Ganz zu schweigen von dem Podcar-Rennen, das, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, für eine ausgedehnte Raucherpause herhalten musste in dem Wissen, dass man definitiv nichts Substanzielles verpassen würde, an Langeweile kaum zu übertreffen ist und überflüssig ist wie nur sonst etwas, zumal man es weder in einem Star Wars-Film erwarten, geschweige denn sehen wollen würde. Dahin ist die epische Geschichte der Jedi und der Sith, der Rebellen gegen das Imperium und plötzlich ergeht sich das Universum in Zwistigkeiten zwischen skrupellosen Handelstreibenden, die längst unter die Fittiche eines noch skrupelloseren Sith-Lords geraten sind, dessen Identität natürlich streng geheim und deren Enthüllung in späteren Teilen eine (Achtung, Ironie) echte Überraschung sein wird.

Es ist ja fast nachvollziehbar, dass George Lucas und Konsorten der Meinung waren, das neu gestartete Star Wars-Franchise auch einem jüngeren Publikum verkaufen zu müssen, doch nachdem das 1977 auch trefflich ohne Fäkalwitze und alberne Slapstick-Einlagen funktioniert hat, stellt sich doch die Frage, wer es für eine gute Idee hielt, den Mythos dermaßen ungeschickt und pietätlos zu verunglimpfen, dass jede, aber wirklich jede Szene mit entweder einem tollpatschigen Jar Jar Binks oder einem nicht weniger tollpatschigen Droiden – am schlimmsten noch in Kombination – zu einem echten Ärgernis wird. Als alter Fan der Reihe und des Franchise sind mir aber natürlich zumindest einige wenige Sachen aufgefallen, die mir durchaus gut gefallen haben, wie etwa das Jedi-Gespann aus Obi-Wan und Qui-Gon, dargestellt von Ewan McGregor und Liam Neeson, das durchaus den gesamten Film hätte bestreiten dürfen, statt sich die Bühne mit – nein, ich erwähne seinen Namen nicht noch einmal! – teilen zu müssen, ebenso wie auch die optische Darbietung des Stadt-Planeten Corucsant, der mir wirklich imponiert hat und den ich mir beinahe exakt so vorgestellt habe. Auch Naboo ist wirklich gut gelungen und wirkt gleichzeitig vertraut wie auch exotisch, allerdings stört es hier schon wieder, dass alles so glatt und geleckt aussieht, was natürlich an dem übermäßigen Einsatz von CGI liegt, der speziell auch bei den vielen voll animierten Außerirdischen negativ zu Buche schlägt, die nun, Jahre später noch weitaus auffälliger aus dem menschlichen Ensemble herausragen, als es damals der Fall war, als Die dunkle Bedrohung die Kinos erreichte und HD noch eine ferne Zukunftsmelodie war.

Szenenbild aus Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung | © Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.
© Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.

Womöglich am schwersten wiegt wohl aber, wie George Lucas selbst konsequent und im gemutmaßten Vollbesitz seiner geistigen Kräfte den Mythos der Jedi vollumfänglich dekonstruiert, indem er Qui-Gon über die Midi-Chlorianer referieren lässt, die der Ursprung und die Erklärung für die mystische Macht sein sollen, die Jedi und Sith so einzigartig machen. Das hat in der ursprünglichen Trilogie aus dem Mund von Obi-Wan gegenüber Luke noch deutlich stimmiger und mystischer funktioniert, genügte aber als Erklärung vollends, weshalb man sich echt fragen muss, was ihn da geritten haben mag, so eine pseudowissenschaftliche Mist-Erklärung einzubauen, die mir den Film tatsächlich mehr vermiest hat, als es Jar Jar je vermocht hätte. Über Anakin und dessen Besetzung, die in meinen Augen einer der größten Fehlgriffe der Filmgeschichte war, mitunter auch, weil er die Figur des Darth Vader im Nachhinein der Lächerlichkeit preisgibt, wenn man sich wirklich einmal vor Augen führt, dass dies der spätere Lord der Sith sein soll und schrecklichster Streiter im Gefolge des nicht weniger gefürchteten Imperators, möchte ich eigentlich gar keine Worte mehr verlieren und deshalb belasse ich es dabei festzuhalten, dass unsere Jedi-Recken sowie auch Natalie Portman durchaus ihre Momente haben und den Film vor einem völligen Desaster bewahren, aber auch der finale und nicht einmal schlecht choreografierte Kampf gegen Darth Maul nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Die dunkle Bedrohung doch leider herzlich wenig mit der epischen Faszination gemein hat, die Star Wars seinerzeit zu einem solchen Phänomen gemacht hat.

Fazit & Wertung:

Optisch durchaus ansprechend geraten – wenn auch oft zu glattgebügelt wirkend – versagt Star Wars Episode I: Die dunkle Bedrohung dafür auf dramaturgischer Seite in beinahe jeder Hinsicht und verspielt mit seiner Anbiederei bei einem vermuteten Kleinkindpublikum die letzten Sympathien, so dass am Ende lediglich einige schöne Bilder, eine Handvoll theoretisch fähiger Darsteller und die schiere Notwendigkeit stehen, dass jede Sage einmal irgendwo ihren Anfang finden muss – und sei er noch so holprig und ungeschickt inszeniert wie im vorliegenden Fall. Das Beste an diesem ersten Teil: Das Wissen darum, dass alles was folgt, besser wird, besser werden muss.

(5 Punkte auch nur durch den anderthalb Punkte Es-ist-halt-Star-Wars-Bonus…)

5 von 10 Jedi-Rittern, die sich den Sith entgegenstellen

Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung

  • Jedi-ritter, die sich den Sith entgegenstellen - 5/10
    5/10

Fazit & Wertung:

Optisch durchaus ansprechend geraten – wenn auch oft zu glattgebügelt wirkend – versagt Star Wars Episode I: Die dunkle Bedrohung dafür auf dramaturgischer Seite in beinahe jeder Hinsicht und verspielt mit seiner Anbiederei bei einem vermuteten Kleinkindpublikum die letzten Sympathien, so dass am Ende lediglich einige schöne Bilder, eine Handvoll theoretisch fähiger Darsteller und die schiere Notwendigkeit stehen, dass jede Sage einmal irgendwo ihren Anfang finden muss – und sei er noch so holprig und ungeschickt inszeniert wie im vorliegenden Fall. Das Beste an diesem ersten Teil: Das Wissen darum, dass alles was folgt, besser wird, besser werden muss.

(5 Punkte auch nur durch den anderthalb Punkte Es-ist-halt-Star-Wars-Bonus...)

5.0/10
Leser-Wertung 6.4/10 (5 Stimmen)
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Kommentare (22)

  1. bullion 15. Februar 2015
    • Wulf | Medienjournal 15. Februar 2015
  2. Der Kinogänger 15. Februar 2015
    • Wulf | Medienjournal 15. Februar 2015
  3. TanjasBunteWelt 15. Februar 2015
    • Wulf | Medienjournal 15. Februar 2015
      • TanjasBunteWelt 16. Februar 2015
      • Wulf | Medienjournal 16. Februar 2015
      • TanjasBunteWelt 16. Februar 2015
      • Wulf | Medienjournal 18. Februar 2015
  4. jacker 15. Februar 2015
    • Wulf | Medienjournal 15. Februar 2015
      • jacker 16. Februar 2015
      • Wulf | Medienjournal 16. Februar 2015
  5. Ingo Schulze 16. Februar 2015
    • Wulf | Medienjournal 16. Februar 2015
      • Ingo Schulze 16. Februar 2015
      • Wulf | Medienjournal 16. Februar 2015
  6. Dominik Höcht 16. Februar 2015
    • Wulf | Medienjournal 16. Februar 2015
  7. mwj 16. Februar 2015
    • Wulf | Medienjournal 18. Februar 2015

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