Review: Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers (Film)

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Standesgemäß und wie sich das gehört folgt hier nun meine vorab angekündigte und natürlich dem Anlass entsprechend umfangreiche Rezension zum jüngst gestarteten Abschluss der Skywalker-Saga, wie sie dieser Tage gerne betitelt wird. Dabei kann ich nicht behaupten, dass meine Erwartungen enttäuscht worden sind, wobei ich die auch bewusst nach unten korrigiert habe und selbige im Umkehrschluss auch nicht übertroffen worden sind. Ein solider, zufriedenstellender Abschluss, der aber deutlich mitreißender und überraschender hätte ausfallen können. Doch was greife ich vor, das folgt ja jetzt alles im Detail und ausführlich!

Star Wars:
Episode IX
Der Aufstieg Skywalkers

Star Wars: The Rise of Skywalker, USA 2019, 141 Min.

Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers | © Walt Disney GmbH
© Walt Disney

Regisseur:
J.J. Abrams
Autoren:
Chris Terrio
J.J. Abrams

Main-Cast:

Carrie Fisher (Leia Organa [Archiv-Aufnahmen])
Mark Hamill (Luke Skywalker)
Adam Driver (Kylo Ren)
Daisy Ridley (Rey)
John Boyega (Finn)
Oscar Isaac (Poe Dameron)
Anthony Daniels (C-3PO)
Naomi Ackie (Jannah)
Domhnall Gleeson (General Hux)
Richard E. Grant (Allegiant General Pryde)
Lupita Nyong’o (Maz Kanata)
Keri Russell (Zorii Bliss)
Joonas Suotamo (Chewbacca)
Kelly Marie Tran (Rose Tico)
Ian McDiarmid (Palpatine)
Billy Dee Williams (Lando Calrissian)

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers | © Walt Disney
© Walt Disney

Die Galaxis ist erschüttert, als sie die Stimme des totgeglaubten Imperators Palpatine vernimmt, dem es anscheinend auf verschlungenen Pfaden gelungen ist, dem Tod zu entgehen. Während viele vor Angst erstarren, gerät Kylo Ren in regelrechte Rage und sieht seinen Posten als Oberster Führer der Ersten Ordnung bedroht, weshalb er den ungeahnten Widersacher zu finden und zu stellen gedenkt. Unterdessen müht sich der langsam wieder erstarkende Widerstand nach Kräften, der Ersten Ordnung ein ums andere Mal ein Schnippchen zu schlagen, doch gestaltet sich dies schwieriger als gedacht, zumal der erhoffte Funken Hoffnung nicht recht zu zünden vermag. Unterdessen setzt Rey ihre Ausbildung zur Jedi nunmehr unter der Aufsicht von Leia fort, nachdem Luke sich bei der Schlacht von Crait für den Widerstand geopfert hat. Als Poe allerdings von einem Spion die Bestätigung bekommt, dass Palpatine noch lebt, schließt sich auch Rey der Mission ein, einen Weg in die unbekannten Regionen zu finden, wo der einstige Imperator auf dem Planeten Exegol eine Flotte ungeahnter Größe und Feuerkraft in Stellung bringt, um die Galaxis ein für alle Mal unter sein Joch zu zwingen…

Rezension:

Die allgemeine Euphorie zu Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers mag durchaus noch vorhanden und immens gewesen sein, hat durch allgemeine Übersättigungserscheinungen, den zuletzt vergleichsweise gefloppten Solo und natürlich auch den doch sehr zwiespältig bis skeptisch aufgenommenen Die letzten Jedi einen gehörigen Dämpfer erhalten. Ich für meinen Teil habe mir zum Glück die kindliche Vorfreude auf den Abschluss des wohl berühmtesten Weltraum-Märchens bewahren können und war demensprechend voller Vorfreude und Neugierde, was der Abschluss der Saga wohl bringen würde. Und ganz so, wie sich Rian Johnson (Looper) beim letzten Teil mit einigem an Anfeindungen hat auseinandersetzen müssen, wird es jetzt sicherlich auch J.J. Abrams (Star Trek) gehen, der nach ursprünglich anders lautenden Plänen als Regisseur zu der Reihe zurückgekehrt ist und auch noch einmal gehörig Hand an das Skript gelegt haben mag, das nicht nur vor dem Hintergrund des tragischen Dahinscheidens von Leia-Darstellerin Carrie Fisher (Catastrophe) in 2016 einigen Korrekturen unterzogen werden musste. Aber fairerweise muss man sagen, dass Abrams im Grunde auch nur hat scheitern können – was, das schicke ich gleich vorweg, nicht bedeutet, der Film wäre nicht sehenswert – doch sah er sich hier gemeinsam mit Drehbuchautor Chris Terrio (der einerseits den großartigen Argo, andererseits den enttäuschenden Batman v Superman sowie Justice League zu verantworten hat) der Herausforderung gegenüber, eben nicht nur die neue, nunmehr dritte Trilogie der Star Wars-Saga zu einem gefälligen Abschluss zu bringen, sondern gleichsam auch einen überzeugenden Schlussakkord für die insgesamt neun Filme umspannende Skywalker-Saga zu finden.

Szenenbild aus Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers | © Walt Disney
© Walt Disney

Das wäre sicherlich deutlich einfacher gewesen, wenn man – die insbesondere für die Bücher und Comics ins Leben gerufene Story Group lässt grüßen – von vornherein einen Masterplan für die Saga – oder zumindest deren drei neueste Beiträge gehabt – hätte, was augenscheinlich aber nicht der Fall gewesen ist, zumal sich Abrams hier noch darum müht, einige der Entscheidungen aus Johnsons Vorgänger Die letzten Jedi im Nachhinein zu unterminieren. So ist zu Beginn von Der Aufstieg Skywalkers beispielsweise nichts mehr von der fatalistischen Ausgangslage am Ende des Vorgängers zu spüren und wo zuletzt noch eine Handvoll Rebellen den letzten Widerstand dargestellt haben, tummeln sich hier bereits wieder Dutzende Schiffe und hunderte Personen auf einem austauschbaren Waldplaneten, während allein die vielversprechende Schlussszene aus Episode VIII keinerlei weitere, tiefere Bedeutung erfährt. Stattdessen eröffnet schon der ikonische Fließtext mit der Ansage, die Galaxis habe die Stimme des totgeglaubten Imperators vernommen, dessen Rückkehr freilich völlig aus dem Hut gezaubert wirkt, auch wenn man hinsichtlich der "Macht der Dunklen Seite" durchaus ein Auge zudrücken kann, was allerdings beileibe nicht für alles gilt, was Abrams und Terrio für den unverhofft zurückgekehrten Antagonisten im Sinn haben.

Ein zwar actionreicher, aber erzählerisch behäbiger Einstieg

Palpatine wird dabei einmal mehr von Ian McDiarmid verkörpert, der damit zum ausgesuchten Personenkreis derer zählt, die in allen drei Trilogien vertreten gewesen sind und fernab dessen, dass das Vorhandensein des Imperators allein wie aus dem Hut gezaubert wirkt und sicherlich gefälliger hätte angebahnt werden können, funktioniert dieser Part durchaus, auch wenn dies den ganzen Aufruhr um Snoke und dessen Ableben im Grunde in einem noch schlechteren, weil trivialeren Licht erscheinen lässt. Überhaupt scheint sich Abrams gerade zu Beginn mehr dafür zu interessieren, erhitzte Gemüter zu befrieden und Antworten auf Fragen zu liefern, die nicht unbedingt jeder von uns gestellt haben mag, derweil er binnen weniger Minuten zu einer für meinen Geschmack doch etwas zu wendungsreichen und weitschweifigen Schnitzeljagd bläst, die kaum zur Ruhe zu kommen vermag. So erlebt man hier zwar erstmals die Hauptprotagonisten der neuen Trilogie im Zusammenspiel, was durchaus für Kurzweil sorgt und einzelne Figuren auch stückweise weiterbringt, doch bewegen die sich so hektisch von Ort zu Ort und Welt zu Welt, die wie ein Best-of aller bisherigen Filme wirken, das neu eingeführte Figuren wie etwa die von Keri Russell (Planet der Affen: Revolution) verkörperte Zorii Bliss oder auch später Naomi Ackie (The End of the F***ing World) als Jannah beinahe gänzlich der Belanglosigkeit anheimfallen und nicht zwingend überhaupt in Erscheinung hätten treten müssen.

Szenenbild aus Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers | © Walt Disney
© Walt Disney

Und natürlich mag Star Wars schon immer actionreich gewesen sein, doch fehlen hier die ruhigeren Charaktermomente – Ausnahmen bestätigen die Regel – um ein adäquates Gegengewicht zu bilden, derweil auch der Humor – in seiner Masse ebenfalls heftig kritisiert im Vorgänger – teils soweit zurückgefahren worden ist, dass die austauschbaren Verfolgungsjagen gepaart mit ungeahnter Ernsthaftigkeit beinahe schon ermüdend zu wirken drohen. Zum Glück fängt sich das Geschehen langsam aber stetig und auch wenn man in Sachen Kohärenz und inhärenter Logik hier mehr denn je ein bis zwei Augen zudrücken sollte, ist doch die zweite Hälfte die deutlich stimmigere und überzeugendere geworden, auch wenn ich mich außerhalb der Spoiler-Sektion hinsichtlich Details natürlich in Schweigen hüllen werde. Letztendlich ist es aber schlichtweg eines der größten Probleme von Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers, alle Erzählstränge und vor allem Figuren unter einen Hut zu bekommen, denn während sich Abrams noch redlich müht, die (vermeintlichen, weil Ansichtssache) Auslassungen und Verfehlungen seines Vorgängers Johnson glattzubügeln, soll natürlich auch jeder der alten Garde an Helden noch seinen Moment bekommen, weshalb hier nun auch bekanntermaßen auch Billy Dee Williams als Lando Calrissian zurückkehren darf, was man getrost als Fan-Service verbuchen kann, grundsätzlich aber natürlich durchaus gefällt.

Generationenwechsel

Szenenbild aus Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers | © Walt Disney
© Walt Disney

Hinsichtlich der Beteiligung von Carrie Fisher als Leia, die ja nun mittels Archivaufnahmen realisiert worden ist, muss ich sagen, dass das Endergebnis funktioniert, aber nicht durchgehend überzeugt, so dass man selbst bei Unkenntnis der Herangehensweise merken wird, dass Leia teils in anderem Kontext agiert und die Dialoge so gelegt worden sind, dass ihre Erwiderungen passen, ungeachtet dessen, dass diese natürlich überwiegend wenig zur eigentlichen Handlung beitragen. Das klingt freilich nicht toll, doch bin ich mittlerweile der Meinung, dass es der schlechtere weg gewesen wäre, die Figur einfach verschwinden zu lassen, zumal man in dieser Form auch ihr noch einen schlussendlich gewichtigen Part hat zuschustern können und der Darstellerin posthum ein letztes, filmisches Denkmal zu setzen vermag. Doch auch wenn die neue Star Wars-Trilogie schon immer fleißig gewesen ist, die altbekannten Recken zumindest rudimentär in das Geschehen einzubringen, vermag sich hier letztlich auch die neue Riege an Protagonisten final zu emanzipieren und ein eigenes Standing zu entwickeln, was man sicherlich aber auch früher hätte forcieren können.

Erwartungsgemäß stehen einmal mehr die von Daisy Ridley (Mord im Orient-Express) verkörperte Rey und der von Adam Driver (Logan Lucky) dargestellte Kylo Ren aka Ben Skywalker im Zentrum der Geschehnisse und zu meiner großen Freude wurde deren weitreichende Verbindung, die im Vorgänger so exzessiv aufgebaut und unterstrichen worden ist, wie auch ihr ambivalentes Verhältnis zueinander nicht ebenfalls unter den Teppich gekehrt, wodurch spätestens hier und im Zusammenspiel der beiden deutlich wird, was die neue Trilogie im Kern zu erzählen getrachtet hat, auch wenn sicherlich vieles davon mitnichten überraschend kommen mag. So finden sich bei den beiden nicht nur die stärksten Szenen im Film überhaupt, sondern eben auch die überzeugendsten Charaktermomente sowie nicht zuletzt die packendsten Lichtschwert-Duelle, wobei das natürlich keine große Kunst ist, denn Machtnutzer im Allgemeinen sind auch mehr als dreißig Jahre nach dem Ende des Imperiums noch immer rar gesät.

Szenenbild aus Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers | © Walt Disney
© Walt Disney

An John Boyegas (The Circle) Finn derweil scheint man ein wenig das Interesse verloren zu haben und nach den Schmähungen und Anfeindungen, die Kelly Marie Tran als Rose Tico hat ertragen müssen, geht man auch hier den Weg des geringsten Widerstands und kürzt ihre Rolle auf das Nötigste zusammen, was weder die Darstellerin noch die Figur verdient haben. Nur diente die halt als Bezugspunkt für Finn im vorangegangenen Teil und nachdem man diesen weg ganz offenkundig nicht hat weitergehen wollen, wusste man anscheinend in Der Aufstieg Skywalkers auch wenig Sinnstiftendes zu dem prominenten Sturmtruppen-Deserteur zu erzählen. Anders und besser ergeht es da immerhin Oscar Isaac (Auslöschung), dessen Poe Dameron immerhin langsam die erhoffte und verdiente Screentime bekommt, wobei ich ja vom ersten Moment an großer Fan der Figur gewesen bin und entsprechend auch die begleitenden Poe Dameron-Comics nach anfänglicher Skepsis sehr zu schätzen gelernt habe. Ungeachtet der persönlichen Sympathie gegenüber einzelnen Figuren aber ist es speziell das Zusammenspiel der bunt zusammengewürfelten Helden, die mehr als vieles andere das Feeling der ursprünglichen Trilogie heraufzubeschwören wissen, weshalb es mich mehr als verwundert, dass es tatsächlich zwei Filme gedauert hat, bis jemand auf die Idee gekommen ist, Rey, Finn und Poe – selbstredend mit Chewie, BB-8 und C-3PO im Schlepptau – gemeinsam auf große Fahrt zu schicken, statt sie jeweils isoliert an einzelnen Fronten kämpfen zu lassen, was natürlich kaum Gruppendynamik entstehen lässt.

Der Abschluss einer Saga

Einen Kampf an mehreren Fronten lässt aber freilich auch Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers nicht missen und so kommt es über kurz oder lang in dem nicht ganz zweieinhalbstündigen Reigen auch zu dem großen, epischen, alles beschließenden Finale, über das man ebenfalls geteilter Meinung sein darf, denn in dem Bestreben, alles nach dem "Höher-schneller-weiter-Prinzip" noch einmal zu übertrumpfen, lässt man hier sprichwörtlich alle Dämme brechen, wobei es als Abschluss einer mehr als vierzig Jahre gewachsenen Saga auch gerne epochal und überwältigend werden darf, was nur eben noch besser funktioniert hätte, wenn man die finalen Entwicklungen der Trilogie bereits im Vorfeld behutsam vorbereitet und angekündigt hätte, statt jetzt quasi alles in den abschließenden Film zu packen. Nichtsdestotrotz vermag der finale Konflikt und das damit einhergehende Kräftemessen zu gefallen, zumal man auch hier wieder – für die Filme der Saga allesamt typisch – schlussendlich auf einer ruhigen, bewegenden, versöhnlich stimmenden Note endet.

Szenenbild aus Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers | © Walt Disney
© Walt Disney

Damit gelingt J.J. Abrams zuletzt, was man zwischenzeitlich kaum noch für möglich gehalten hat, nämlich, mit Der Aufstieg Skywalkers das Epos zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen. So kann ich nicht behaupten, enttäuscht aus dem Kino gegangen zu sein, doch trotz vieler ikonischer Momente und reichlich – manchmal übertriebenem – Fan-Service stellte sich im Umkehrschluss auch nicht annähernd die Euphorie ein, wie ich sie noch beim vorangegangenen Die letzten Jedi verspürt habe (auch wenn das die wenigsten nachvollziehen dürften, da ich wohl einer der wenigen bin, die den Film als heimliches Highlight der neuen Trilogie betrachten). Gemessen daran, wem Abrams aber alles hat Rechnung tragen müssen und was es alles final zu beschließen galt, liefert er in der Summe eine durchaus zufriedenstellende Arbeit ab, die allerdings nicht halb so mutig, gewagt oder überraschend daherkommt wie noch Johnsons Beitrag zum Franchise, dadurch aber natürlich auch weit weniger Gefahr läuft, die inbrünstigen Fans des Franchise final zu verprellen.

Und all jenen, die sich von Spoilern nicht schrecken lassen oder den Film schon gesehen haben, will ich in nachfolgenden Absätzen natürlich gerne noch erörtern, was konkret mir an dieser finalen Episode nicht munden wollte.

SPOILER – SPOILER – SPOILER – SPOILER – SPOILER – SPOILER

Anklicken, um Spoiler-Text anzuzeigen

Es beginnt natürlich schon mit der Rückkehr des Imperators, der hier als Deus ex Machina bereits in den ersten Minuten aus dem Hut gezaubert wird, ohne dass jemand wirklich erklären könnte, wie er den Sturz und die darauf folgende Explosion des zweiten Todessterns überhaupt überlebt haben soll, doch da genügt mir schon beinahe der Verweis auf die Macht der Dunklen Seite, wohingegen ich die Hundertschaft Sternenzerstörer nicht annähernd so voller Gleichmut hinnehmen konnte, denn wo kamen die her und wer hat sie gebaut und wieso hat er sie nicht schon viel früher ins Feld geschickt, um die Galaxis bluten zu lassen? Nun gut, gegenüber Kylo Ren spricht er von einem Geschenk und will ihn zum nächsten Herrscher der Galaxis aufbauen, wofür er ja nur die "Schrottsammlerin" töten soll. Dumm nur, dass Palpatine später selbst einräumt, dass er natürlich Rey und nicht etwa Kylo als seine Nachfolgerin im Sinn hatte, denn warum sollte er dann nicht direkt fordern, sie zu ihm zu bringen, anstatt sie zu töten?

Szenenbild aus Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers | © Walt Disney
© Walt Disney

Der dramaturgischen Schlampigkeiten nicht genug, scheint man wie oben schon erwähnt die von Rian Johnson geschaffene Ausgangslage gänzlich ignorieren zu wollen, bringt den Widerstand also direkt zu Beginn des Films wieder auf volle Mannstärke und lässt dafür im Finale – ohne weitergehende Begründung – quasi die gesamte Galaxis antanzen, um sich der Ersten Ordnung – pardon, jetzt ist es natürlich die Letzte Ordnung – im finalen Kampf entgegenzustellen, während vorher niemand dem Widerstand glauben, geschweige denn helfen wollte. Wahrscheinlich fehlte da nur das Charisma eines Lando Calrissian oder zumindest möchte man uns das glauben lassen. Und es wird noch schlimmer, denn die aus dem Nichts erschienene Flotte der Letzten Ordnung hat natürlich eine entscheidende Schwachstelle, von der die Rebellen natürlich wissen, ohne je auf dem Planeten gewesen zu sein, zu dem erst das Ortungssignal von Rey sie zu lenken vermag, doch zugunsten einer letzten klassischen Einsatzbesprechung vor dem großen Kampf lässt man solche Kleinigkeiten natürlich gern unter den Tisch fallen und tut so, als wenn auch hier zahlreiche Spione in mühevoller Kleinarbeit bereits alle benötigten Informationen zusammengetragen haben. Denn das die Infos allesamt aus Fußhupe D-Os Speicher stammen, kann ja auch nicht sein, da zu dem Zeitpunkt die Flotte an Sternenzerstörern noch nicht existiert hat.

Solche erzählerischen Unpässlichkeiten gibt es natürlich leider noch einige mehr, doch würde es zu weit führen, diese jetzt alle zu benennen und zu kritisieren, doch merkt man an den Beispielen eben schon deutlich, dass hier vieles zugunsten von Wirkung und Effekt – quasi forcierter "Epicness" nicht zu Ende gedacht worden ist. Darüber hinaus hat sich ja schon der Auftakt der neuen Trilogie den nicht unberechtigten Vorwurf gefallen lassen zu müssen, inhaltlich in vielen Punkten ein Abklatsch des ersten Films Eine neue Hoffnung gewesen zu sein, was nun dummerweise auch für Der Aufstieg Skywalkers gilt, der teils frappierend an Die Rückkehr der Jedi-Ritter erinnert, denn hier wie dort führt der Imperator den Held/die Heldin in Versuch, sich mit ihm zu verbünden, während die andernorts tobende Schlacht zu einem Desaster für die kämpfenden Rebellen/Widerstandskämpfer zu werden droht. Und dann wäre da noch der schlussendlich zum Guten bekehrte Kylo Ren/Darth Vader, der sich final opfert, um Luke/Rey zu retten, um nur grob zu umreißen, worauf ich hinauswill. Man hätte sich also durchaus Neues/Überraschenderes von der neuen Trilogie und insbesondere deren Abschluss erwarten können und wie man sieht, ist der Weg des geringsten Widerstands eben nicht auch immer der beste Weg, doch zumindest die letzten Szenen auf Tatooine stimmen mich versöhnlich, während der Film freilich auch sonst mit vielen ikonischen und großartigen Momenten aufwarten kann, nur eben dramaturgisch im Detail leider nicht allzu viel hermacht.

SPOILER ENDE – SPOILER ENDE – SPOILER ENDE

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers liefert J.J. Abrams einen zwar grundsätzlich zufriedenstellenden, streckenweise aber beinahe unterwältigenden Abschluss der Skywalker-Saga, dem man deutlich anmerkt, dass einerseits zu viel in zu kurzer Zeit hat erzählt werden müssen und der andererseits nicht wirklich den Mut besitzt, die Erwartungen der Zuschauer – sicherlich auch aufgrund der Hass-Tiraden zum verpönten Vorgänger – auch mal zu unterwandern. So entsteht ein zuweilen gehetzt und inkohärent wirkendes Gesamtwerk, das allen Erwartungen gerecht zu werden versucht und dem es dabei nur selten gelingt, ikonische Momente zu schaffen oder echte Euphorie hervorzurufen.

7,5 von 10 aufopferungsvollen Taten

Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers

  • Aufopferungsvolle Taten - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers liefert J.J. Abrams einen zwar grundsätzlich zufriedenstellenden, streckenweise aber beinahe unterwältigenden Abschluss der Skywalker-Saga, dem man deutlich anmerkt, dass einerseits zu viel in zu kurzer Zeit hat erzählt werden müssen und der andererseits nicht wirklich den Mut besitzt, die Erwartungen der Zuschauer – sicherlich auch aufgrund der Hass-Tiraden zum verpönten Vorgänger – auch mal zu unterwandern. So entsteht ein zuweilen gehetzt und inkohärent wirkendes Gesamtwerk, das allen Erwartungen gerecht zu werden versucht und dem es dabei nur selten gelingt, ikonische Momente zu schaffen oder echte Euphorie hervorzurufen.

7.5/10
Leser-Wertung 7/10 (6 Stimmen)
Sende

Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers erscheint demnächst auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Walt Disney, läuft seit gestern aber zunächst einmal hierzulande im Kino. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:



Blu-ray:



vgw

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  1. Ingo Schulze 23. Dezember 2019

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