Heute möchte ich einmal von meinem recht festgefahrenen Schema ein wenig abweichen und präsentiere euch dem Anlass entsprechend die erste Comic-Rezension auf meinem Blog. Dies natürlich nicht ohne Grund, denn in den nächsten Stunden bis Tagen folgt dann die passende Rezension zu der Verfilmung, welche ich mir wohlweislich erst nach dem Genuss der ursprünglichen Geschichte gegönnt habe.
Kick-Ass
Kick-Ass, USA 2008-2010, 212 Seiten
© Panini
Mark Millar
John Romita , Jr.
Panini Verlag
978-3-862-01040-0
Genre:
Action | Komödie
Inhalt:
Dave Lizewski, ein normaler Teenager, ein Nerd, wie er im Buche steht: Die Mädchen machen sich nichts aus ihm und in der Schule ist er unsichtbar, die Zeit vertreibt er sich mit Comics lesen und masturbieren. Doch ebenjene Comics lassen einen Gedanken in ihm keimen. Was wäre, wenn jemand sich trauen würde, in ein Superheldenkostüm zu schlüpfen und gegen die Schurken dieser Welt vorgehen würde.nGedacht getan beginnt Dave damit, sich ein Kostüm zu entwerfen und einen Namen zu suchen. Schlussendlich wird er bei ebay fündig und bestellt sich einen grünen Taucheranzug als Kostüm, ein Name ist auch schnell gefunden: Kick-Ass!
Und so begibt sich Kick-Ass auf seine ersten Patrouillen und wird auch prompt von ein paar anderen Jugendlichen aufgemischt und schwer verletzt. Doch das kann Dave nicht mehr schrecken, denn dieser Angriff bestärkt ihn nur in dem Gefühl, dass heutzutage mehr denn je wahre Superhelden gebraucht werden. Monate später, nach seiner Genesung, kehrt Dave auf die Strasse zurück und gerät durch Zufall in eine Schlägerei und schafft es tatsächlich, den Bedrohten zu beschützen – und dank Kamerafunktion im Handy und vielen Schaulustigen ist die Schlägerei mit dem maskierten Dave bald das meistgeklickte Video bei youtube und Kick-Ass wird über Nacht zum Held der Nation. Alles könnte so schön sein, wenn seine Popularität nicht Nachahmer, unter anderem Red Mist auf den Plan rufen würde. Und auch das ominöse Duo Hit Girl und Big Daddy wird schon bald auf Kick-Ass aufmerksam.
Rezension:
Bei Kick-Ass handelt es sich um den der weithin bekannten gleichnamigen Verfilmung zugrunde liegenden Comic. Und nicht zu Unrecht wurde dieser verfilmt, denn neben den ganzen Superhelden-Anleihen ist Kick-Ass in seiner Erzählweise auch eine einzige große Reminiszenz an das Kino.
Die Zeichnungen selbst sind ansehnlich, auch wenn sie sicher nicht zum besten/künstlerischsten der Comicszene gehören, doch das machen sie durchaus wett durch besagten, szenisch an einen Film erinnernden Aufbau. Dadurch bekommt die Geschichte auch ein gehöriges Maß an Dynamik und was sich zuerst vielleicht platt anhören mag, wächst sich doch zu epischer Breite aus und beeindruckt dabei mit spürbarem Realismus. Denn Dave ist eben kein Held mit Superkräften, sondern ein ganz normaler Junge. Verletzungen werden hier nicht einfach übergangen, die Folgen konsequent ausgewalzt.
Nichtsdestotrotz erzählen Millar und Romita hier eine überaus spannende und mitreissende Geschichte eines einsamen Jungen, der versucht, etwas zu ändern in der Welt und dabei mit seinem Superheldengehabe immer tiefer in die Scheiße schlittert (ja, das musste jetzt mal so drastisch gesagt werden). Dabei wird ein Schlachtfest veranstaltet, wie man es nur selten zu Gesicht bekommt und auch dies muss hier einmal offen gesagt werden: wer kein Faible hat für abgetrennte Gliedmaßen, fontänenartig spritzendes Blut und zahlreiche, noch nie gesehene Arten Menschen zu töten, dem sei ausdrücklich von Kick-Ass abzuraten, denn die Brutalität sucht trotz der jugendlichen Helden ihresgleichen.
Den wahren Reiz an der Geschichte machen allerdings die genreunüblichen Rückschläge und Fehltritte des „Helden“ aus, ebenso wie seine unübersehbare Menschlichkeit. Zudem glänzt die Story aber auch durch ihren bitterbösen, tiefschwarzen Humor, der mich einige Male hat fies schmunzeln lassen. Großartig auch die Nutzung moderner Medien zur Verbreitung des Mythos Kick-Ass, seien es youtube, myspace oder facebook. Dazu kommen natürlich noch zahlreiche Hommagen an klassische Comics, wie auch an verschiedene Fernsehserien und Filme. Man merkt deutlich, dass hier ein Fan am Werke war, der die Idee, den Grundgedanken der Superhelden, in unsere, die reale Welt zu konvertieren versucht hat – und erfolgreich war.
Kick-Ass
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Möchtegernsuperhelden im Strampelanzug - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Kick-Ass ist ein einziges, blutiges Vergnügen und dabei tiefgründiger und ehrlicher, als man zunächst meinen möchte. Für Zartbesaitete wird die Geschichte nicht unbedingt geeignet sein, aber alle anderen erwartet einfach eine Menge Spaß und eine innovative Geschichte.
Sehr gute Renzension. Die Wertung hätte ich vielleicht etwas höher eingeschätzt, aber Kick-Ass ist wirklich mal was anderes. Zum Glück hat sich dieses Gefühl auch im Film durchgesetzt :D
Zum Zeitpunkt der Rezension hatte ich ja noch nicht so viele Vergleichswerte, was Comics anbelangt und bei Kick-Ass ist auf jeden Fall noch Luft nach oben (bspw. für den zweiten Teil) und die Wertung ist ja per se keine schlechte!