Review: Watchmen (Film)

Watchmen

Watchmen, USA 2009, 155 Min.

Watchmen | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Regisseur:
Zack Snyder
Autoren:
David Hayter
Alex Tse

Main-Cast:

Malin Akerman (Silk Spectre/Laurie Jupiter)
Billy Crudup (Dr. Manhattan/Jon Osterman)
Matthew Goode (Ozymandias/Adrian Veidt)
Carla Gugino (Sally Jupiter / Silk Spectre)
Jackie Earle Haley (Rorschach/Walter Kovacs)
Patrick Wilson (Dan Dreiberg / Nite Owl)

Genre:
Drama | Fantasy | Science-Fiction | Mystery


Trailer:

 

Inhalt:

Watchmen spielt in einem fiktionalen, alternativen Amerika Mitte der achtziger Jahre. Superhelden existieren – und sie agieren in aller Öffentlichkeit, zumindest taten sie das, bis ihr treiben mittels Keene Act verboten worden ist und die meisten von ihnen sich zur Ruhe gesetzt haben. Andere wiederum haben ihre Kräfte in den Dienst der Regierung gestellt, so auch Der Comedian, der zu Beginn des Films von einem Unbekannten ermordet wird. Daraufhin beginnt Rorschach, einer der früheren Helden seine Ermittlungen, da er eine Verschwörung gegen die ehemals Maskierten wittert.

Gleichzeitig schwelt noch immer der Konflikt zwischen Amerika und der UDSSR und ein drohender Atomkrieg schreckt die Bevölkerung – wäre da nicht Mr. Manhattan, benannt nach dem Manhattan Project, ein früherer Physiker, der während eines Unfalls in ein intrinsisches Feld geraten ist und seither über gottähnliche Kräfte verfügt, inklusive Teleportation und der Möglichkeit Materie beliebig zu beeinflussen. Rorschach indes bemüht sich, die ehemaligen Watchmen zu einen, um der vermeintlichen Drohung Herr zu werden, ohne zu ahnen, wo der Feind wahrhaftig lauert.

Rezension:

Watchmen basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von Alan Moore und Dave Gibbons. Wie es sich für eine Comicverfilmung gehört, ist die Bildgewalt bombastisch. Dabei vermeidet es Snyder aber, und eine schnöde Superheldengeschichte zu erzählen, sondern zeichnet glaubhafte Charaktere in einer ebenso glaubhaften, fiktionalen Realität. Dabei bedient er sich mehrerer Tricks und Kniffe, um die Biographien der Hauptpersonen lebendig werden zu lassen. So berichtet Rorschach in Tagebuchform von seinen Erleb- und Erkenntnissen, Mr. Manhattan, der Zeit nicht mehr als stringent verlaufende Linie wahrnimmt, sondern als in einem Augenblick ablaufendes Gefüge, erinnert sich im Laufe des Films an seine eigene Vergangenheit, mittels Rückblenden und Träumen wird von der ersten Generation der Watchmen, den Minutemen, berichtet und gleich zu Beginn des Films werden im Zeitraffer dem Zuschauer die Abläufe der vergangenen vierzig Jahre präsentiert, auch wenn mehrmaliges Sehen hier helfen könnte, immer weitere kleine Details zu bemerken.

Und eben das macht auch den großen Reiz von Watchmen aus: Die Geschichte ist in epischer Breite angelegt und strotzt nur so vor Querverweisen und liebevollen Kleinigkeiten und man merkt dem Film deutlich das Herzblut an, welches zur Fertigstellung vergossen worden sein muss. Mit seinen zweieinhalb Stunden Laufzeit schreckt der Film so manchen Popcorn-Action-Kino-Zuschauer ab und das ist auch gut so. Denn dieser würde nicht glücklich werden mit der dramatischen, zutiefst emotionalen Geschichte eines Haufens gescheiterter, desillusionierter Gestalten.

Die Action selbstverfreilich kommt vor und ist kompromisslos umgesetzt und ich habe selten in einem Film ab sechzehn so viele zerplatzende oder verbrennende Menschen oder hervorragende Knochenstücke sehen können und war auch recht erstaunt über die „freizügige“ Darstellung, auch wenn sie der Erzählung natürlich zum Vorteil gereicht. Diese Actionszenen verteilen sich aber auch so geschickt auf die zweieinhalb Stunden, dass sie im Gesamtkonzept des Films kaum ins Gewicht fallen.

Die Schauspieler sind allesamt eher unbekannt, doch fügen sich erstklassig in ihre Rollen, nur der – neben Malin Akerman – etwas bekanntere Billy Crudup verliert natürlich enorm an Wiedererkennungswert, da er die meiste Zeit des Films in seiner Rolle als Mr. Manhattan als nacktes, blau glühendes Astralwesen zu bestaunen ist. Nicht unerwähnt bleiben darf auch der Darsteller von Rorschach, der – ob mit Maske oder ohne – so eindringlich, düster und psychotisch daherkommt, dass es eine wahre Freude ist. Ich fühlte mich an Jonathan Preest aus Franklyn erinnert, wobei ich meine gehört zu haben, dass dieser dem Rorschach entlehnt worden ist und nicht umgekehrt.

Kommen wir also zum eigentlichen Star des Films, der Optik. In düsteren, sepiafarbenen Bildern werden uns die fünfziger/sechziger Jahre präsentiert, auch die Siebziger haben ihren ganz eigenen Look und es ist spannend zu beobachten, wie sich die Superheldenkostüme im Laufe der Dekaden verändert haben. Dazu kommen einmalige Effektspielereien inklusive Atombombenexplosion und analog dazu die in Zusammenhang mit Mr. Manhattan auftretenden intrinsischen Felder, weiterhin ein Besuch auf dem Mars, eindrucksvolle Teleportationen und Kampfszenen die wahrhaftig ihresgleichen suchen, aber diesen Ruf hat Snyder seit 300 weg und wird auch in Sucker Punch demnächst bestimmt nicht enttäuschen, Fakt ist, dass der spezifische, seinen Filmen innewohnende Stil in punkto Optik maßgeblich zu seiner Bekanntheit beigetragen hat.

Auch der Soundtrack hat mich schlichtweg begeistert und transportierte die Stimmung der gezeigten Bilder noch zusätzlich.

Fazit & Wertung:

Eine erwachsene, anspruchsvolle Geschichte, tragische, desillusionierte Helden, einmalige Spezialeffekte und ein ganz eigener Look, Verschwörungen, Kämpfe und Dramen machen Watchmen zu einem einzigartigen Filmerlebnis, das es schafft, der weltberühmten Vorlage in allen Belangen mehr als gerecht zu werden. Einziger Wermutstropfen ist hier, dass noch ein deutlich längerer Directors Cut des Films existiert, der aber meines Wissens nach bis dato nicht in Deutschland erhältlich ist, und daher – um noch Luft nach oben zu haben, falls er doch noch kommen sollte – vergebe ich

9 von 10 blutbespritzten Smileys

Watchmen

  • Blutbespritzte Smileys - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Eine erwachsene, anspruchsvolle Geschichte, tragische, desillusionierte Helden, einmalige Spezialeffekte und ein ganz eigener Look, Verschwörungen, Kämpfe und Dramen machen Watchmen zu einem einzigartigen Filmerlebnis, das es schafft, der weltberühmten Vorlage in allen Belangen mehr als gerecht zu werden. Einziger Wermutstropfen ist hier, dass noch ein deutlich längerer Directors Cut des Films existiert, der aber meines Wissens nach bis dato nicht in Deutschland erhältlich ist, und daher – um noch Luft nach oben zu haben, falls er doch noch kommen sollte – vergebe ich

9.0/10
Leser-Wertung 9.5/10 (6 Stimmen)
Sende

Meinungen aus der Blogosphäre:
Christians Foyer: 9/10 Punkte
Moviescape: 6/10 Punkte

Filme von Zack Snyder:

2004: Dawn of the Dead
2006: 300
2009: Watchmen
2010: Die Legende der Wächter
2011: Sucker Punch

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