Review: Tausend kleine Schritte | Toni Jordan (Buch)

Nachdem ich gestern einmal wieder ausgesetzt habe, kommt heute eine neue Buch-Review, um mein Portfolio zu erweitern und euch zu unterhalten. Je nachdem, wie ich in den nächsten Tagen die Zeit finden werde, könnt ihr euch aber auch am Wochenende in den kommenden Tagen auf neue Rezensionen freuen.

Tausend kleine Schritte

Addition, AU 2008, 269 Seiten

Tausend kleine Schritte
© Piper Verlag

Autorin:
Toni Jordan

Verlag (D):
Piper Verlag
ISBN:
978-3-492-25963-7

Genre:
Drama | Komödie | Romantik

 

Inhalt:

Grace Lisa Vandenburg ist fünfunddreißig Jahre alt und seit siebenundzwanzig Jahren zählt sie alles, was ihr nur möglich scheint. Was anfänglich noch eine Art Hobby war, wuchs sich für die Lehrerin alsbald zu einer wahren Zwangsneurose aus und so zählt sie Minuten, Schritte, Kleidungsstücke, wiederkehrende Muster, Obst, Tische, Buchstaben und die ihr zur Verfügung stehenden Kleidungsstücke. So schockierend sich das für Außenstehende anhören mag, hat es sich Grace in ihrem Leben bequem gemacht und kann es sich gar nicht mehr anders vorstellen, als den Tag und sämtliche Abläufe in kleine, durch zehn teilbare Portionen zu zerlegen, ganz ihrem großen Vorbild und Geistesverwandten, dem Erfinder Nikola Tesla entsprechend.

Doch Grace‘ Welt wird gehörig auf den Kopf gestellt, als sie Seamus Joseph O’Reilly kennenlernt und alsbald wird ihr bewusst, welche Entbehrungen sie bisher hat auf sich nehmen müssen, indem sie auf Dinge verzichtet hat, die für andere ganz normal scheinen – und sei es auch nur, einmal länger aufzubleiben, als es der strenge Duktus ihrer Neurose es ihr vorschreibt. Und plötzlich scheint auch eine Therapie im Rahmen des Möglichen, doch diese beeinflusst nicht nur Grace‘ Verlangen, alles zu zählen, sondern auch ihre Sicht auf die Welt und die Art zu denken.

Rezension:

Dem ernsten Thema entgegenwirkend kommt Tausend kleine Schritte erstaunlich leichtfüßig daher und glänzt mit einem leisen, unaufdringlichen Humor, der hauptsächlich von der Erzählerin und ihrem koketten Umgang mit ihrer Eigenart herrührt. Der gesamte Roman wird aus der Sicht von Grace geschildert und spiegelt ganz wunderbar ihre Unzulänglichkeiten und Unsicherheiten, ihre aufkeimende Panik, ihre Verzweiflung und auch ihr Glück wider.

Insbesondere bei dieser exzentrischen Zwangsstörung war es ein cleverer Kniff der Autorin, hier die Ich-Perspektive zu wählen, weil man so als Leser einen ganz unmittelbaren Eindruck von Grace‘ Zählverhalten und Lebensweise bekommt. So werden auch auf interessante Art und Weise die Veränderungen dargestellt, die mit den Umwälzungen in Grace‘ Leben einhergehen, einerseits als sie Seamus kennenlernt, andererseits als sie die Therapie beginnt.

So wunderbar Tausend kleine Schritte in punkto Erzählweise aber daherkommt, so stringent und geradlinig, ja richtiggehend vorhersehbar gestaltet sich die Geschichte als solche, die ihrerseits leider extrem dünn daherkommt und bei nicht einmal 300 Seiten noch künstlich gestreckt würde durch mehr oder minder ausufernde Ausführungen zu Nikola Tesla, die, zwar stets interessant, den Lesefluss doch merklich bremsen, wenn man aus den akuten und aktuellen Geschehnissen um Grace herum herausgerissen wird.

Störend empfand ich leider aber auch das extrem versöhnliche, unglaubwürdig positiv stimmende Ende. Nichts gegen einen glücklichen Ausgang, insbesondere bei derart leichtfüßigen Geschichten, aber wie hier auf den letzten paar Seiten noch sämtliche Ruder herumgerissen werden, wirkt schon arg konstruiert, ebenso wie manch andere Begebenheit innerhalb der Geschichte. Einerseits ist Tausend kleine Schritte also extrem kurzweilig, unterhaltsam und liest sich wunderbar weg, erzählt aber letztlich und gerade aufgrund der eigentlich so genialen Thematik eine klassische und nicht unbedingt klischeefreie Geschichte ohne sonderliche Überraschungen.

Fazit & Wertung:

Tausend kleine Schritte ist ein leichtfüßiges, augenzwinkerndes Werk ohne besondere Ansprüche an Dramaturgie und Finesse, das zu überzeugen, aber leider nicht zu begeistern weiß.

7 von 10 Schritten vom Bett zur Türe

Tausend kleine Schritte

  • Schritte vom Bett zur Türe - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Tausend kleine Schritte ist ein leichtfüßiges, augenzwinkerndes Werk ohne besondere Ansprüche an Dramaturgie und Finesse, das zu überzeugen, aber leider nicht zu begeistern weiß.

7.0/10
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Weitere Details zum Buch und der Autorin findet ihr auf der Seite vom Piper Verlag.

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