Review: After.Life (Film)

Schon wieder ist Sonntag, aber immerhin war ich gestern nicht ganz so lange unterwegs, so dass ich tatsächlich auch einmal wieder in der glücklichen Lage bin, über den Tag hinweg ein paar Rezensionen zu verfassen, von denen ich euch – wie ihr sicher geahnt habt – nun die erste präsentiere.

After.Life

After.Life, USA 2009, 104 Min.

After.Life
Quelle: IMPawards.com

Regisseur:
Agnieszka Wojtowicz-Vosloo
Autoren:
Agnieszka Wojtowicz-Vosloo
Paul Vosloo
Jakub Korolczuk

Main-Cast:
Christina Ricci (Anna Taylor)
Liam Neeson (Eliot Deacon)
Justin Long (Paul Coleman)
in weiteren Rollen:
Josh Charles (Tom Peterson)
Chandler Canterbury (Jack)
Celia Weston (Beatrice Taylor)
Shuler Hensley (Vincent Miller)

Genre:
Drama | Mystery | Horror | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Die depressive Anna gerät nach einem Streit mit ihrem Freund Paul in einen verheerenden Autounfall und erwacht im Beerdigungsinstitut des Bestatters Elliot Deacon. Dieser erklärt ihr, dass sie gestorben sei und sich in der Zwischenwelt von Leben und Tod befinde. Nur seiner seltenen Gabe, mit den Toten kommunizieren zu können, sei es geschuldet, dass sie sich überhaupt miteinander verständigen könnten. Während Anna in ihrem kühlen Gefängnis versucht, ihren Tod zu akzeptieren, kommen ihrem Freund Zweifel und wider besseren Wissens beginnt er zu ermitteln und versucht zu beweisen, dass seine geliebte Anna noch am Leben ist.

Rezension:

After.Life hat theoretisch alles, was man für einen erfolgreichen und überzeugenden Film so braucht. Eine spannende und vergleichsweise unverbrauchte Prämisse, tolle Optik, eine intelligente Basis, fähige, charismatische und talentierte Darsteller; also im Grunde wirklich eine Konstellation, die nur wenige Filme aufweisen können. Jetzt stellt sich also mir die Frage, ob es dem Drehbuchautoren oder dem Regisseur geschuldet ist, dass diese theoretisch so formidable Vorlage so gnadenlos gegen die Wand gefahren wurde. Diese Frage lässt sich aber leicht beantworten, denn dankbarerweise vereint Agnieszka Wojtowicz-Vosloo beide Funktionen in sich, wenn sie auch beim Schreiben ein wenig Hilfe gehabt zu haben scheint.

Warum genau funktioniert nun aber After.Life nicht? Das liegt daran, dass Frau Wojtowicz-Vosloo selbst keine Position beziehen wollte, ob die Hauptprotagonistin Anna nun wirklich tot ist oder ob der Bestatter Deacon ein perfides Spiel mit ihr treibt. Konsequenterweise hat sie daher Hinweise in beiderlei Richtungen gestreut und während man das Ganze während des Films noch als unterhaltsame Rätselraterei aufnimmt, kombiniert, aufpasst und schlussfolgert, begreift man am Ende, dass die Macherin selbst auch keine Lösung hat und sich in die eine wie die andere Richtung unbestreitbare Widersprüche ergeben, die im Grunde beide Lösungen obsolet machen. Tatsächlich gefiel mir der Film beim Ansehen recht gut, weil er ein kleiner, düsterer Film mit einer beklemmenden Atmosphäre und einem morbiden Thema ist, aber mit jedem Tag, der seit der Sichtung verstrichen ist, verstärkt sich mein Unmut über die Inszenierung der Kernfrage.

Es ist zwar schön, wenn ein Film zum Nachdenken anregt, aber dieser Effekt wird hier auf so selbstzweckhafte, plakative Art und Weise erreicht, dass es keinen Spaß mehr macht. Zumal sich die grundsatzphilosophischen Aspekte des Zustands von Anna und dem Wesen von Leben und Tod an sich zwar immer wieder andeuten, aber stets im Keim erstickt werden und damit kaum über Schulhofniveau kommen. Das hat leider ebenfalls zur Folge, dass sowohl Neeson als auch Ricci sich kaum entfalten dürfen und weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Riccis Anna akzeptiert viel zu schnell, vermeintlich tot zu sein und verhält sich oft kopflos und konfus, wohingegen Neesons Charakter Deacon zwar vielschichtig und undurchsichtig wirkt, diese Prämisse aber niemals beweisen darf, denn würde man über die wahren Beweggründe des Mannes mehr als nur Andeutungen machen, bekäme ja schließlich der Film eine klare Richtung – und das schien man ja vermeiden zu wollen. Und deshalb bleibt der vermeintliche Psychopath nichts anderes als das: ein psychopathisch guckender Bestatter.

Was bleibt ist also ein Film, der anfangs gut ist, später sogar an Spannung zunimmt und ein wenig an Fahrt aufnimmt, grundsätzlich aber in weiten Teilen auf der Stelle tritt, die stetig erwartete Eskalation niemals verwirklicht und zum Schluss mit einem mehrdeutig, unsäglichen Ende die meisten Punkte wieder einbüßt, wenn er sich selbst die Blöße gibt, zuzugeben, dass nicht mehr als heiße Luft dahinter steckt. Für Fans klaustrophobischer Kammerspiele mit einem Touch unkonventionellen Horrors ist er einen Blick wert, wird aber auch diese nicht restlos überzeugen können, weil er sich eben nicht traut Stellung zu beziehen.

Fazit & Wertung:

After.Life ist an sich ein recht lohnenswerter, weil untypischer und intimer Thriller, bleibt aber leider in weiten Teilen recht oberflächlich, was die Analyse des Zustands der Protagonistin angeht und verweigert dem Zuschauer eine befriedigende Auflösung.

5 von 10 Polaroid-Fotos an der Wand

After.Life

  • Polaroid-Fotos an der Wand - 5/10
    5/10

Fazit & Wertung:

After.Life ist an sich ein recht lohnenswerter, weil untypischer und intimer Thriller, bleibt aber leider in weiten Teilen recht oberflächlich, was die Analyse des Zustands der Protagonistin angeht und verweigert dem Zuschauer eine befriedigende Auflösung.

5.0/10
Leser-Wertung 8/10 (2 Stimmen)
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