Bevor ich mich zunächst ins Wochenende verabschiede, kommt hier noch eine neue Film-Review eines im Grunde hochkarätig besetzten Streifens, der allerdings blöderweise dafür an anderer Stelle krankt.
Fire with Fire
Fire with Fire, USA 2012, 97 Min.
© Universum Film
David Barrett
Tom O’Connor
Josh Duhamel (Jeremy Coleman)
Bruce Willis (Mike Cella)
Rosario Dawson (Talia Durham)
Vincent D’Onofrio (David Hagan)
Julian McMahon (Robert)
Quinton Jackson (Wallace)
Curtis Jackson (Lamar)
Richard Schiff (Harold Gethers)
Vinnie Jones (Boyd)
Action | Krimi | Drama
Trailer:
Inhalt:
Jeremy Coleman ist Feuerwehrmann und führt ein beschauliches und unaufgeregtes Leben. Zumindest bis zu dem Tag, als er unverschuldet Zeuge des Mordes an zwei Schwarzen wird, verübt von dem nationalistischen Gangster Hagen und dessen Schergen. Coleman flieht, doch nun, da Hagen und dessen Kumpane sein Gesicht kennen und er als Zeuge aussagen soll, überredet ihn der Ermittler Mike Cella, sich im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms eine neue Identität verpassen zu lassen, bis Hagen sicher hinter Schloss und Riegel gebracht ist.
© Universum Film
Doch Coleman wird aufgespürt und Hagen hetzt ihm seine Killer auf den Hals, die auch Colemans Freundin schwer verletzen und ihn in letzter Konsequenz dazu zwingen, das Recht in die eigene Hand zu nehmen und sich höchstpersönlich gegen den rassistischen Schurken zur Wehr zu setzen und sich dabei eines Elements zu bedienen, mit dem er mehr als vertraut ist: Feuer.
Rezension:
Fire with Fire kann im Grunde als Paradebeispiel für einen Film angeführt werden, der so ziemlich alles falsch macht, was man nur falsch machen kann und dabei doch zunächst zumindest solide Unterhaltung verspricht, wenn man den Umstand außer Acht lässt, dass der große Antagonist der Geschichte – Vincent D’Onofrio – noch nicht einmal auf dem reißerischen Cover vertreten ist. Glaubt man also, einen doch zumindest soliden Action-Reißer ins Auge gefasst zu haben, spottet der Film selbst jeglicher Beschreibung, wenn man sich einmal vor Augen führt, welch hanebüchene und uninspirierte Geschichte voller Klischeehaftigkeit dem Zuschauer letztlich präsentiert wird.
© Universum Film
Bei Fire with Fire wird nämlich nach einem mäßig spannenden Intro eine Geschichte abgespult, die noch mehr nach Schema F kaum hätte produziert werden können. Vom eigentlich gutgläubigen und gutherzigen Feuerwehrmann, der nach und nach zum eiskalten Killer mutiert, über den ultimativ bösartigen Nazi ohne Skrupel und Gewissen bis hin zu dem stoischen Polizisten, der an den bürokratischen Strukturen seines Berufsstandes verzweifelt und nicht zuletzt der holden Maid in Nöten, die zwar anfänglich vor Toughness zu strotzen scheint, letztendlich aber auf die Hilfe ihres großen, starken (männlichen) Retters angewiesen ist, ist hier wirklich alles vertreten. Immerhin sind die bösen Killer nicht samt und sonders debile Erfüllungsgehilfen, sondern können noch so etwas wie Restverstand und marginales Profil für sich verbuchen, aber das war es leider auch schon.
So freute ich mich neben Josh Duhamels Interpretation des wehrhaften Feuerwehrmannes vor allem auf ein Widersehen mit Julian McMahon (Nip/Tuck) und Vinnie Jones (Snatch), die aber jeweils gefühlt kaum fünf Minuten Leinwandzeit zugestanden bekommen und traurigerweise noch die interessanteren Figuren verkörpern, rein auf ihrem natürlichen Charisma basierend. Bruce Willis ist ja zuweilen dafür bekannt, in derlei Filmen kurz in Erscheinung zu treten, um dann auf dem Cover verewigt werden zu können (vgl. hierzu z. B. Catch .44), weshalb ich mir diesbezüglich kaum Hoffnungen gemacht habe und sogar überrascht war, wie häufig ich ihn tatsächlich zu Gesicht bekam, wenngleich sich sein schauspielerisches Repertoire hier einmal mehr im grimmig-Dreinschauen erschöpft. Einziger Lichtblick indes ist Vincent D’Onofrios beherztes Spiel des ultrarechten Hagen, wenngleich der Anblick seines verhärmten Äußeren doch schmerzt, wenn man ihn noch als schneidigen Ermittler aus frühen Folgen von Criminal Intent in Erinnerung hat. Erschreckend blass und somit kaum erwähnenswert bleiben indes die beiden ausgewiesenen Hauptdarsteller Josh Duhamel und Rosario Dawson, wobei letztere auch kaum mehr als sporadische Auftritt in der Szenerie absolviert.
© Universum Film
Letztendlich dümpelt Fire with Fire dann so dahin, offeriert mal hier eine Schießerei, mal dort eine Messerstecherei, zuweilen auch ein Handgemenge oder unheilvolle Phrasen und One-Liner, bleibt dabei aber jederzeit merkwürdig steril, unnahbar und egal. Am Ende bleibt ein Film, den man zwar gesehen, aber kaum bewusst wahrgenommen hat und dessen Konturen und Story schon während des Abspanns zu verschwimmen beginnen. Optisch macht David Barretts Werk kaum wirklich etwas falsch, sieht zuweilen sogar richtiggehend gut aus, ansonsten hat der Film aber leider außer den bekannten Namen kaum etwas zu bieten und das Finale grenzt schlussendlich an pure Lächerlichkeit, so viele Zufälle wie sie sich hier die Klinke in die Hand geben, getoppt von einer herrlich abstrusen und schlecht inszenierten Tötungsszene, die man sich im Grunde ebenso hätte schenken können wie den Rest des Films.
Fire with Fire
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Ausgesprochene Racheschwüre - 3.5/10
3.5/10
Fazit & Wertung:
Es gibt Direct-to-DVD-Veröffentlichungen, die eine gewisse Qualität haben und es völlig zu Unrecht nicht ins Kino geschafft haben. Fire with Fire ist leider kein Vertreter dieser Gattung, denn eine dermaßen vorhersehbare und an den Haaren herangezogene Geschichte würde man von einem Low Budget-Fernsehfilm erwarten, die bekannten Namen lassen indes auf etwas deutlich höherwertiges hoffen und schüren falsche Erwartungen.
Meinungen aus der Blogosphäre:
CineKie: 5/10 Punkte
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DVD:
Blu-ray:
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