Review: Ferals 2 (Graphic Novel)

Eigentlich hatte ich für den heutigen Abend ja schon eine Film-Kritik vorbereitet, aber da die noch nicht zu hundert Prozent fertig ist und der Tag einmal mehr irgendwie anders verlaufen ist als geplant, kommt stattdessen eine weitere Comic-Review für euch, denn die war schon so gut wie fertig und bedurfte nur noch einer ergänzenden Einleitung, die ihr gerade lest. Damit noch einen schönen Sonntagabend und eine baldig beginnende schöne neue Woche!

Ferals 2

Ferals #7-12, USA 2012, 148 Seiten

Ferals 2 | © Panini
© Panini

Autor:
David Lapham
Zeichner:
Gabriel Andrade

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
keine ISBN

Genre:
Horror | Mystery | Thriller

 

Inhalt:

Kaum hat sich Dale Chesnutt nur annähernd von seinen Verletzungen in Bergen erholt, muss er feststellen, dass mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer sein Krankenzimmer bewachen. Die FBI-Agenten Craine und Shoenfeld, unter deren Obhut sich Chesnutt befindet, werden herbeigerufen und eröffnen ihm ihren Plan, ihn in eine weitere Stadt schicken zu wollen, wo sie ein Werwolfsrudel ähnlich dem in Bergen vermuten und Dale scheint aufgrund seiner besonderen Kräfte prädestiniert für den Job. Unter dem Decknamen Sven Halvorsen reist er gemeinsam mit einer FBI-Agentin namens Pia, mit der er ein Ehepaar mimen soll, nach Green Gorge, Washington, um dort das Vertrauen des sektenähnlichen Zusammenschlusses zu erlangen.

Während Pia ihn anfänglich zurückweist, brechen sich bald die animalischen Instinkte wie zu erwarten Bahn und die beiden beginnen eine heftige Affäre, ebenso wie Sven aka Dale alsbald mit den Dorfbewohnern aneinandergerät und zu erahnen beginnt, dass es in Green Gorge womöglich noch weit schlimmer zugeht als in Bergen. Noch ahnt er nicht, dass sich ein Mann namens Rikkard in den Bergen verbirgt und derart Schreckliches plant, dass er selbst die Werwölfe von Green Gorge das Fürchten lehrt.

Rezension:

Nach dem in meinen Augen nur mäßig überzeugenden Auftakt in Ferals 1 kam ich dennoch nicht umhin, der Reihe nun mit Ferals 2 noch eine Chance einzuräumen, einerseits weil ich nicht der Typ dafür bin, Reihen nach nur einem Band aufzugeben, andererseits weil von David Lapham geschriebene Comic-Geschichten doch auch einen unbestreitbaren Unterhaltungsfaktor aufweisen, auch wenn er sich ganz unverhohlen den niedersten Urinstinkten zuwendet und man mehr als einmal das Gefühl hat, hier einem nicht wirklich ausgeglichenen Mann vor sich zu haben, der ein Ventil für zugegebenermaßen einfallsreiche wie auch überzogene Gewalt- und Sexfantasien sucht. Aber es muss ja eben auch nicht immer höchste Kunst sein.

Auf alle Fälle wurde mein Durchhaltevermögen dahingehend belohnt, dass Ferals 2 nicht annähernd so ziellos und verworren wirkt wie der Vorgänger und hier sogar für den Antagonisten eine spannende und überzeugende Vorgeschichte geschaffen wurde, die ihn früh in die Erzählung einführt, wohingegen er selbst erst später in Erscheinung tritt. Eine weit größere Überraschung war für mich aber das Wiedersehen mit Kleinstadtpolizist Dale Chesnutt, den ich am Ende von Band 1 wirklich tot wähnte, wenn ich mir gerade das abschließende Panel noch einmal ins Gedächtnis rufe. Der ist allerdings – dank (Achtung, Wortspiel) tierischer – Selbstheilungskräfte ruckzuck wieder auf dem Damm und wird von den beiden FBI-Agenten prompt nach Green Gorge, Washington geschickt, um einem weiteren Werwolfrudel auf den Zahn zu fühlen, nachdem er Bergen so vortrefflich aufzumischen verstanden hat.

Hier wie dort sind die Verhaltensmuster der eigenbrötlerischen Dorfbewohner ähnlich und manches, was im ersten Band bereits angedeutet worden ist, wird hier mehr denn je und explizit auf die Spitze getrieben, was einerseits das sadomasochistische Verhältnis der Werwesen untereinander angeht wie auch die klare Einteilung in die dominanten Männer und die devote Frauenrolle, andererseits aber auch das instinktbedingte Gebaren der Werwölfe, ihre Beute im sprichwörtlichen Sinne zu reißen. Wie gesagt bekommt das Ganze nun langsam aber sicher erfreulicherweise etwas mehr geschichtlichen wie dramaturgischen Unterbau und wirkt nicht mehr ganz so selbstzweckhaft in Ferals 2, da hieran konkrete Verhaltensmuster erklärt werden und ein Stück weit auch das Selbstbild der Werwölfe erklärt wird.

Selbstverständlich kommt es auch hier zu ausufernden Action-Einlagen, die der Geschichte zwar Tempo verleihen, aber auch dazu führen, dass viele Seiten vergleichsweise sinnlos vergeudet werden, dennoch wirkt auch hier alles etwas runder und man hat das Gefühl, das Gespann aus Autor David Lapham und Zeichner Gabriel Andrade würde sich langsam zusammenraufen. Vor allem aber beschließen die beiden den Band mit einem wirklichen Paukenschlag von Cliffhanger, der mich auf alle Fälle dazu verleitet, auch auf den dritten Band einen Blick werfen zu wollen, denn nach der bisherigen Eskalation wird es spannend werden zu sehen, wie sich dies möglicherweise noch steigern lässt, denn das es noch schlimmer, noch heftiger werden wird, daran besteht nach diesem Schlussakt kein Zweifel, zumal dieser das Finale des ersten Bandes wie einen müden Kindergeburtstag wirken lässt. Sollte man also bereits Gefallen gefunden haben an David Laphams exzessiv gewalttätigen Geschichten, darf man auch hier ohne Bedenken einen Blick riskieren.

Fazit & Wertung:

Ferals 2 übertrumpft den Auftaktband wie zu erwarten in punkto Sex und Gewalt spielend, macht aber diesmal nicht den Fehler, darüber die Geschichte erneut so sträflich zu vernachlässigen, so dass durchaus ein kleiner qualitativer Aufwärtstrend zu erkennen ist.

7 von 10 ausgerissenen Gliedmaßen

Ferals 2

  • Ausgerissene Gliedmaßen - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Ferals 2 übertrumpft den Auftaktband wie zu erwarten in punkto Sex und Gewalt spielend, macht aber diesmal nicht den Fehler, darüber die Geschichte erneut so sträflich zu vernachlässigen, so dass durchaus ein kleiner qualitativer Aufwärtstrend zu erkennen ist.

7.0/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tofu Nerdpunk: 7/10 Punkte

Ferals 2 ist am 19.11.13 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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