Review: Crossed 4: Badlands (Graphic Novel)

Also bei uns zumindest ist heute echtes Wetter zum daheim bleiben, sprich Regen, Gewitter und Hagelschauer. Beste Gelegenheit also, zum Beispiel mal wieder einen Comic zur Hand zu nehmen. Die letzte Kritik eines Comic-Bandes liegt ja auch schon wieder eine Weile zurück und deshalb freue ich mich natürlich, pünktlich zum Wochenende nun auch den vierten Band der ungebrochen erfolgreichen Crossed-Reihe von Garth Ennis vorstellen zu können, wenn mir dieser Teil auch leider nicht so richtig gefallen hat. Jetzt aber erst einmal ein schönes Wochenende und viel Spaß bei der Lektüre.

Crossed 4
Badlands

Crossed Vol 4: Badlands #1-9, USA 2012, 212 Seiten

Crossed 4: Badlands | © Panini
© Panini

Autoren:
Garth Ennis (Badlands)
Jamie Delano (Homo Superior)
Zeichner:
Jacen Burrows (Badlands)
Leandro Rizzo (Homo Superior)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
keine ISBN

Genre:
Endzeit | Horror | Thriller | Drama

 

Inhalt:

Badlands

Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe ungleicher Überlebender reist Ian durch die Ödlande. Seiner Freundin Penny auf grausamste Art und Weise beraubt, sieht Ian sich gezwungen, eine Reihe fragwürdiger Entscheidungen zu treffen, die nicht nur die Gruppe zu entzweien drohen, sondern ihn auch mehr und mehr seiner Menschlichkeit berauben. Überzeugt, sich der Methoden des Feindes, der Gefirmten, bedienen zu müssen, um überleben zu können, steuert er mehr und mehr den Konsequenzen entgegen, die es mit sich bringt, wenn man die Erbarmungslosigkeit des Feindes zu imitieren versucht, bis er sich auf einer Straße ohne Wiederkehr oder Hoffnung wiederfindet.

Homo Superior

Während in den Weiten der amerikanischen Ödnis Gregory und die ehemalige Verhörspezialistin Steve aufeinandertreffen und sich so gut es ihnen eben möglich ist zusammenraufen, treibt es die Zwillingsschwestern Ashlynne und Ashley gemeinsam auf der Flucht vor den Gefirmten in die Sümpfe, wo auch Leon lebt, inmitten einer fanatischen Schar skrupelloser Rassisten, die verzweifelt versuchen die Reste ihrer vermeintlichen Herrenrasse vor den Schrecken der Außenwelt zu schützen. Doch Leon wird einmal zu oft provoziert und gedemütigt und rächt sich schließlich an seinen Peinigern, kurz bevor er den zwei Schwestern begegnet. Bald schon trifft das ungleiche Gespann auch auf Steve und Greg, doch die unterschiedlichen Erfahrungen erweisen sich schon bald als Problem, denn mit ihren differierenden Sichtweisen und Ansichten reibt sich die Gruppe bald schon aneinander auf und aufkeimender Hass und Eifersucht sind noch die geringsten Probleme. Mehr und mehr wird klar, dass die menschliche Rasse tatsächlich zum Untergang verurteilt wird und die mordenden, fressenden, fickenden Gefirmten viel mehr dem neuen, ehrlichen Bild des Menschen entsprechen.

Rezension:

Nach drei durchwachsenen Crossed-Bänden beginnt nun mit dem Badlands betitelten vierten Band eine Reihe kürzerer Geschichten, die – von unterschiedlichen Autoren und Zeichnern umgesetzt – unterschiedlichste zum Besten geben, von denen hier nun die ersten beiden versammelt worden sind, wobei die ebenfalls Badlands betitelte erste Geschichte von Serienschöpfer Garth Ennis und dem schon für Band 1 verantwortlichen Zeichner Jacen Burrows die deutlich stärkere der beiden ist, leider aber auch nur drei von insgesamt neun Heften umfasst, so dass die zweite Storyline Homo Superior zwei Drittel des Albums umfasst.

Während Badlands klassische Motive des Crossed-Universums aufgreift und ein paar fiese moralische Dilemmata aufwirft und mit einer einnehmenden Atmosphäre aufwartet, wirkt Homo Superior von Jamie Delano und Leandro Rizzo nicht annähernd so stimmig und ist für meinen Geschmack auch viel zu hell und bunt geraten. Der Schrecken wirkt derweil auch nicht so allgegenwärtig und bedrohlich wie in anderen Bänden der Reihe, was zunächst daran liegen mag, dass es eine ganze Weile dauert, bis die unterschiedlichen Figuren gesetzt und eingeführt sind, die auf absurden Wegen zueinander finden, nur um sich dann gegenseitig aufzureiben. Dabei nimmt man sich zwar viel Zeit für diese Charaktere, doch wirken sie dennoch wie schlechte Klischees und dienen kaum als Identifikationsfigur.

Überdecken wollte man diese erzählerischen Mängel anscheinend mit einem gesteigerten Maß an ziemlich unsinnig wirkenden Off-Kommentarboxen, die kaum etwas zum Geschehen beitragen und einem ungewohnt hohen Grat an nackter Haut und Sex, der allerdings auch kaum ansprechend und generell mehr als selbstzweckhaft wirkt. Nach welchem Konzept die Geschichte von Homo Superior letztlich entstanden sein mag, hat sie für mich leider überhaupt nicht funktioniert und das, obwohl ich bei dem Sujet der Crossed-Geschichten durchaus auch mal ein Auge zuzudrücken bereit bin, da mir bewusst ist, dass die zuweilen überbordende Gewalt zwar einerseits selbstzweckhaft gewollt implementiert wird, letztlich aber auch den urtümlichen Schrecken, zu denen Menschen, die sämtlicher Hemmungen und Moralvorstellungen beraubt sind, fähig sind.

Garth Ennis‘ Geschichte Badlands wirkt da deutlich kompakter und durchdachter: Er konzentriert sich in seiner Story voll und ganz auf seinen Erzähler, der ein paar schreckliche Entscheidungen zu fällen hat und zusehend verroht, während er zu begreifen beginnt, dass er sich am Verhalten der Gefirmten orientieren muss, um selbst überleben zu können und wenn das den Verlust seiner Menschlichkeit bedeutet. Umrahmt wird diese Düsternis von Burrows eindringlichen Bildern und einer tristen Farbgebung, die der verhärmten Welt um die Überlebenden herum Rechnung trägt. So ist Crossed 4 ein zweischneidiges Schwert und unterliegt qualitativ hohen Schwankungen. Dennoch bin ich natürlich gespannt, wie die Reihe fortgeführt werden wird und hoffe, dass es sich bei Homo Superior um einen einmaligen Ausrutscher gehandelt hat. Bleibt also abzuwarten, welche Aspekte künftige Autoren und Zeichner bei Crossed aufzugreifen gedenken.

Fazit & Wertung:

Garth Ennis‘ Serie Crossed ist auch in ihrem vierten Aufguss extrem brutale und erschreckende Lektüre, doch während die erste Geschichte Badlands sich dabei auch noch moralischen und philosophischen Fragestellungen widmet (7,5 Punkte), verkommt die zweite Geschichte Homo Superior zu einer nur leidlich überzeugenden Aneinanderreihung von Gewalt und Sex, die nicht annähernd dem Geist der Reihe gerecht wird (4,5 Punkte), dafür aber leider zwei Drittel des Bandes umfasst.

5,5 von 10 mit dem Kreuz gezeichneten Infizierten

Crossed 4: Badlands

  • Mit dem Kreuz gezeichnete Infizierte - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Garth Ennis‘ Serie Crossed ist auch in ihrem vierten Aufguss extrem brutale und erschreckende Lektüre, doch während die erste Geschichte Badlands sich dabei auch noch moralischen und philosophischen Fragestellungen widmet (7,5 Punkte), verkommt die zweite Geschichte Homo Superior zu einer nur leidlich überzeugenden Aneinanderreihung von Gewalt und Sex, die nicht annähernd dem Geist der Reihe gerecht wird (4,5 Punkte), dafür aber leider zwei Drittel des Bandes umfasst.

5.5/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tofu Nerdpunk: 5,89/10 Punkte

Crossed 4: Badlands ist am 19.11.13 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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