Wie sicherlich einige von euch mitbekommen haben, zähle ich ja seit geraumer Zeit auch zu den zufriedenen Amazon Prime Instant video-Kunden und während die Buffy-Wiederholungssichtung (mittlerweile parallel mit Angel natürlich) noch in vollem Gange ist, finde ich dennoch immer mal wieder Zeit, mich durch die Prime-Serien zu wühlen und so habe ich auch nach vielen Jahren spontan Terminator: S.C.C. eine Chance gegeben – kostet ja schließlich nix. Tja nun, kurz nachdem ich die erste Staffel beendet hatte, flog die Serie aus Prime und ich kann jetzt sehen, wie ich an die zweite Staffel komme, macht aber nix, harren schließlich noch mindestens hundertdrölfzig Serien ihrer Sichtung, von Langeweile also keine Spur.
Terminator: S.C.C.
The Sarah Connor Chronicles
Staffel 1
Terminator: The Sarah Connor Chronicles, USA 2008-2009, ca. 43 Min. je Folge
© Warner Home Video
Josh Friedman
Josh Friedman
Lena Headey (Sarah Connor)
Thomas Dekker (John Connor)
Summer Glau (Cameron Phillips)
Richard T. Jones (James Ellison)
Brian Austin Green (Derek Reese)
Garret Dillahunt (Cromartie)
Dean Winters (Charley Dixon)
Brendan Hines (Andy Goode)
Action | Drama | Science-Fiction
Trailer:
Inhalt:
Jahre nachdem Sarah Connor und ihr Sohn John die Firma Cyberdyne und somit das spätere Skynet vernichtet zu haben glauben, leben sie auch 1999 noch unter falschem Namen und in ständiger Angst, von anderen aus der Zukunft gesandten Terminatoren entdeckt zu werden oder den Behörden, bei denen sie als Terroristen gelten, in die Hände zu fallen. Als Sarah meint, die Gefahr würde zu groß, reißen sie wieder einmal Hals über Kopf ihre Zelte ab und Sarah lässt ihren am Boden zerstörten Verlobten Charley zurück, doch kaum an der neuen Schule, entpuppt sich einer von Johns Lehrern als T-888 Terminator und nur dem Eingreifen einer Mitschülerin – Cameron Phillips – die sich ebenfalls als Terminator entpuppt, allerdings in der Zukunft von John umprogrammiert und zum Schutz seines jüngeren Ichs abgestellt, ist es zu verdanken, dass John mit dem Leben davonkommt und dem ungleichen Trio die Flucht gelingt, doch der T-888 namens Cromartie nimmt die Verfolgung auf.
© Warner Home Video
Unter Führung von Cameron gelangen John und Sarah in den Tresorraum einer Bank, der eine getarnte Zeitmaschine beinhaltet, mittels derer die drei in letzter Minute in die Zukunft – genauer das Jahr 2007 – reisen, einerseits, um sich vor Cromartie in Sicherheit zu bringen, andererseits, um von dort den Kampf gegen Skynet wiederaufzunehmen, denn die Gefahr ist ganz offensichtlich nicht gebannt und der Judgment Day mitnichten abgewendet. Doch nicht nur Cromartie gelingt es auch Jahre später, den künftigen Führer des Widerstandes aufzuspüren, denn auch der FBI-Agent James Ellison und Sarahs früherer Verlobter Charley werden dank des ungewöhnlichen und plötzlichen Erscheinens der drei nackten Gestalten auf einer vielbefahrenen Straße durch die Medien auf sie aufmerksam.
Rezension:
Als nicht unbedingt ausgewiesener Fan, aber doch zumindest Freund der kultigen ersten beiden Terminator-Filme hatte ich zunächst einen Bogen um Terminator: S.C.C. – wie die Sarah Connor Chronicles hierzulande abgekürzt wurden – gemacht und als sich die Einstellung der Serie nach gerade einmal zwei Staffeln abzeichnete, war das Thema zunächst für mich abgehakt, doch nun, Jahre später, mehr durch Zufall und aus reiner Neugierde – wurde ich schließlich auch erst im Nachhinein des Umstandes gewahr, dass Lena Headey (Game of Thrones) seinerzeit die Rolle der Sarah Connor gespielt hatte – riskierte ich schließlich doch einen Blick und es erwies sich womöglich gar als Glücksfall, dass ich kein fanatischer Anhänger der klassischen Arnie-Actioner war, denn so konnten einerseits mögliche vorhandene Ungereimtheiten nicht negativ ins Gewicht fallen und durch die anders geartete Ausrichtung der Serie kam genau das deutlicher zum Tragen, was mich schon bei den Filmen weit mehr interessierte als die überbordende Action, nämlich die Geschichte dahinter, vor allem aber die Geschichte und das Innenleben der Figuren, die hier weit ausführlicher und detaillierter behandelt wird, als es ein Film je gekonnt, geschweige denn je versucht hätte.
© Warner Home Video
Trotz der Action und dem Setting ist Terminator: S.C.C. dadurch natürlich zuvorderst eine Drama-Serie und das wird der Grund gewesen sein, warum sie letztendlich bei den Fans des Franchise auf wenig Gegenliebe gestoßen ist, wenn auch eben zu Unrecht, denn die Konstellation aus Sarah und ihrem Sohn John sowie dem zu seinem Schutz auftauchenden Terminator Cameron (der Name eine Hommage an Terminator-Schöpfer James Cameron), dargestellt von Summer Glau (Firefly) und ohne Zweifel heimlicher Star der Serie hat mir ausnehmend gut gefallen, wenn auch ein Großteil der gerade einmal neun Folgen umfassenden ersten Staffel nach einem ähnlichen Schema gestrickt ist und es häufig darauf hinausläuft, dass die drei vor einem Terminator flüchten müssen, doch daneben gibt es eben auch zahlreiche Charaktermomente und auch wenn es je Folge eine Aufgabe zu erledigen, ein Rätsel zu lösen gibt, kristallisiert sich doch auch mehr und mehr ein übergeordneter Handlungsbogen heraus, der im vermeintlich nicht totzukriegenden T-888 Cromartie – in der ersten Folge noch von Owain Yeoman, später dann von Garret Dillahunt gespielt – seine Entsprechung als sich langsam etablierender Antagonist findet, dessen Tun zunächst sozusagen parallel zu dem der Connors verläuft.
Richtig interessant wird die Chose schlussendlich, als Derek Reese (Brian Austin Green) in Erscheinung tritt und zuweilen auch ein Blick in die Zukunft geworfen wird, um die Vorgeschichte weitergehend zu unterfüttern, was sich natürlich seltsam anhört, im Falle von Zeitreise-Geschichten aber natürlich Sinn ergibt. Wie gesagt bin ich mitnichten der große Hardliner was die Story von Terminator im Allgemeinen anbelangt, auch wenn mir die Eckpfeiler natürlich vertraut sind, doch kann ich zumindest für mich festhalten, dass mir die Art und Weise, wie die Ursprünge und der sich ausbreitende Einfluss von Skynet geschildert werden, durchaus zu gefallen wusste, zumal die Geschichten durchaus intelligent erzählt und in ihren angedeuteten Konsequenzen zuweilen erschreckend sind, was der Serie einen gewissen düsteren, fatalistischen Grundton verleiht, scheint der Judgment Day schließlich unausweichlich, doch findet man auch immer wieder Zeit für Humor und speziell Summer Glau als Cameron sei in diesem Zusammenhang zu erwähnen, da die Szenen, in denen sich der analytische Maschinenverstand durchsetzt oder sie versucht, menschliches Verhalten zu imitieren, teilweise zum Brüllen komisch sind, ohne dabei die Geschichte ins Lächerliche zu ziehen.
© Warner Home Video
Auch wenn also die Dramaturgie zuweilen noch ein wenig hinkt und Terminator: S.C.C. nach einem überzeugenden Start einige Folgen benötigt, die richtige Gangart zu finden, sind Art und Ausgestaltung der Serie doch vielversprechend und ich bin mir jetzt schon fast sicher, dass ich es schlussendlich bereuen werde, ihr eine Chance gegeben zu haben, endet sie schließlich bereits nach der nächsten – dafür aber immerhin reguläre 22 Episoden umfassenden – Staffel und das, ohne ein entsprechendes Ende spendiert bekommen zu haben, doch andererseits bin ich natürlich froh, den vielen negativen Stimmen und den sinkenden Einschaltquoten zum Trotz einen Blick gewagt zu haben, denn insbesondere die finale Folge, die schon auffällig aus dem vorangegangenen soliden Einheitsbrei herausragt, offenbart allein schon in ihrer stilistischen Ausgestaltung ein Potential, das die Serie in ihrem zweiten und letzten Jahr hoffentlich noch zu nutzen wissen wird. In der ersten Staffel zumindest mitnichten eine Überfliegerserie, ist Terminator: S.C.C. bei weitem besser als ihr Ruf und allein Headey und Glau machen das Spektakel sicherlich sehenswert, zumal man auch durchaus ordentlich Action geboten bekommt, wenn auch nicht in der vielleicht zu erwartenden Schlagzahl oder erhofften Brutalität, aber doch zumindest ordentlich und stimmig inszeniert, wenn man auch bei der Animation der Terminatoren natürlich ab und an mal ein Auge zudrücken sollte, wenn sie sich in ihrer ganzen Pracht präsentieren, aber dieses Problem hat man nun einmal des Öfteren bei Network-Serien und sollte das Seherlebnis nicht nachhaltig negativ beeinflussen.
Terminator: S.C.C. - The Sarah Connor Chronicles | Staffel 1
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Aus der Zukunft gesandte Terminatoren - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Nicht trotz sondern gerade weil Terminator: S.C.C. einer gänzlich anderen Ausrichtung folgt als die Kinofilme, präsentiert sich die erste Staffel der leider kurzlebigen Serie als durchaus gelungenes Konglomerat aus Action, Drama und Science-Fiction, überzeugt mit einem sich langsam entspinnenden roten Faden und interessanten Figuren, wenngleich es am dramaturgischen Feinschliff und Tiefgang zuweilen noch mangelt und die Effekte sicherlich überzeugender hätten gestaltet werden können.
Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 8/10 Punkte
Vieraugen Kino: 6/10 Punkte
Episodenübersicht: Staffel 1
02. Der Verräter (7,5/10)
03. Der Türke (7,5/10)
04. Der Golem (7,5/10)
05. Das Schachspiel (7,5/10)
07. Die Hand Gottes (8/10)
08. Vicks Chip (8/10)
09. Der Todesbote (8,5/10)
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Terminator: S.C.C. – The Sarah Connor Chronicles | Staffel 1 ist am 20.03.09 auf DVD und am 27.03.09 auf Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
Ich hab damals (Dezember 2008) die 1. Staffel auch rezensiert: http://www.kino.vieraugen.com/dvd/terminator-the-sarah-connor-chronicles-staffel-1/
Dann wird die doch fix nachgepflegt – passiert!
Ach, schön einmal wieder über die Serie zu lesen. Die mochte ich damals auch, speziell die erste Staffel. Lena Headey noch in einer wirklich sympathischen Serienrolle… ;)
Stimmt, war auch ein wenig irritierend, sie so nett und freundlich zu erleben.^^ Ich hab ja noch so viele Lücken zu schließen und bei Prime eine gefühlt unendliche Auswahl an alten Schätzen (die neueren Sachen liegen ja noch alle ungesehen auf Blu-ray hier rum), da werde ich sicher noch einiges für mich entdecken können :-D
Auch ich hätte gerne viel mehr von dieser Serie gesehen – keineswegs nur, aber auch wegen der tollen Besetzung (Headey und Glau, klar – aber vor allem Garret Dillahunt zählt für mich sowieso zu den meistunterschätzten Darstellern in der Branche!). Leider habe ich bislang auch nur die erste Staffel komplett gesehen (damals bei Pro7) – die zweite habe ich mir zwar schon vor einiger Zeit auf DVD gekauft, aber bislang einfach noch die Zeit für mehr als die ersten vier Folgen gefunden …
Ja das stimmt, Dillahunt ist großartig, den würde ich ganz allgemein gerne öfter sehen! Ja, wie gesagt, damals ist die Serie völlig an mir vorbeigerauscht und jetzt ist auch erst einmal Essig mit weitergucken, aber gut Ding will Weile haben und es läuft ja auch nicht weg, das sehe ich ja mittlerweile ganz entspannt.