Review: The Gifted | Staffel 2 (Serie)

Einen guten Monat später schiebe ich prompt die zweite und letzte Staffel dieser kurzlebigen Serie nach, die durchaus so ihre offenkundigen Probleme hatte, sich aber immerhin im zweiten Jahr merklich zu bessern gewusst hat.

The Gifted
Staffel 2

The Gifted, USA 2017-2019, ca. 43 Min. je Folge

The Gifted | © FOX
© FOX

Serienschöpfer:
Matt Nix
Showrunner:
Matt Nix

Main-Cast:
Stephen Moyer (Reed Strucker)
Amy Acker (Kate Strucker)
Sean Teale (Marcos Diaz / Eclipse)
Natalie Alyn Lind (Lauren Strucker)
Percy Hynes White (Andy Strucker)
Coby Bell (Jace Turner)
Jamie Chung (Clarice Fong / Blink)
Blair Redford (John Proudstar / Thunderbird)
Emma Dumont (Lorna Dane / Polaris)
Skyler Samuels (Esme, Sophie & Phoebe Frost)
Grace Byers (Reeva Payge)
In weiteren Rollen:
Michael Luwoye (Erg)
Tom O’Keefe (Officer Wilson)
Anjelica Bette Fellini (Rebecca / Twist)
Frances Turner (Paula Turner)
Erinn Ruth (Evangeline)
James Carpinello (Max)
Laysla De Oliveira (Glow)
Hayley Lovitt (Sage)
Jeff Daniel Phillips (Fade)
Carsten Norgaard (Andreas Von Strucker)
Peter Gallagher (Benedict Ryan)

Genre:
Action | Drama | Fantasy | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Gifted | © FOX
© FOX

Der Stützpunkt des Mutanten-Untergrunds in Atlanta ist Geschichte und selbst der Kern der Gruppe hat sich entzweit, nachdem es den Frost-Schwestern gelungen ist, einige von ihnen zu überzeugen, auf die Seite des inneren Kreises überzulaufen. Marcos Diaz und John Proudstar halten den Laden dennoch weiterhin mühselig am Laufen und setzen sich noch immer dafür ein, unschuldige Mutanten vor den Sentinel Services zu schützen, während die übergelaufene Lorna mittlerweile das Kind von ihr und Marcos erwartet. Ebenso wie die Mutanten sind auch die Struckers weiterhin untergetaucht und während Mutter Kate ihrem ebenfalls zum inneren Kreis abgewanderten Sohn hinterhertrauert, macht Vater Reed eine schreckliche Entdeckung. Unterdessen hat Reeva Payge als frisch gekürte Anführerin des inneren Kreises hochtrabende Pläne, um die Vorherrschaft der Mutanten nachhaltig unterstreichen…

Rezension:

In einer Nacht- und Nebel-Aktion bin ich jüngst – genauer ab dem 28.07.2020 – durch die zweite Staffel The Gifted gehastet, nachdem ich bei JOYN+ lesen musste, dass die Staffel "nur noch 3 Tage verfügbar" sei, denn auch wenn mich die erste Staffel nun wirklich nicht vom Hocker zu hauen gewusst hat, geht es immer noch um Superhelden, ganz zu schweigen davon, dass ich vom Typ her ja doch eher Komplettist bin und neugierig war, wie sich die Geschichte entwickeln würde. Vor allem anderen waren es aber freilich Stephen Moyer, Amy Acker und – seit der zweiten Staffelhälfte der vorangegangenen Chose – Skyler Samuels (Scream Queens), die mich zum Weiterschauen bewegt haben. Dabei bietet die Serie diesmal vom ersten Moment an vielversprechende Ansätze, denn mit dem letzten Finale kam es ja durchaus zu einem gewissen Paradigmenwechsel, auch, was die Schauplätze und die Team-Zugehörigkeit der einzelnen Mutanten angeht. Die sind nun teils vom Widerstand zum Inneren Kreis abgewandert, der nunmehr unter Schirmherrschaft von Figuren-Neuzugang Reeva (Grace Byers) steht, unterstützt von den immer noch großartigen Frost-Schwestern, die weiterhin zu den Charakter-Highlights der Serie zählen.

Szenenbild aus The Gifted | © FOX
© FOX

Leider verfällt The Gifted aber auch schon ab der zweiten Episode wieder in das Wir-haben-einen-Auftrag-der-Woche-zu-erledigen-Schema, nur dass dem diesmal deutlich mehr Drama beigemischt wird, was sich leider fortführt, wenn proklamiert wird, ein Kind könne sterben, wenn es nicht seinen Vater sieht, was – sorry – schon reichlich konstruiert und abwegig wirkt. Überhaupt werden hier wieder auf Teufel komm raus Szenen konstruiert, was wirklich störend ins Gewicht fällt, wenn beispielsweise die Teleportationsfähigkeit von Clarice einzig deshalb nicht genutzt wird, um die Charaktere in eine bestimmte Situation zu manövrieren. Das ärgert, das spricht für schlichtes bis schlechtes Storytelling und kommt auch hier wieder häufiger vor, als verschmerzbar gewesen wäre. Dennoch ist die zweite Staffel in Summe deutlich gelungener und überzeugender geraten und viele der Figuren wirken längst nicht mehr so oberflächlich oder unstet, während nun auch die Struckers, insbesondere die Eltern Reed (Stephen Moyer, True Blood) und Kate (Amy Acker, Angel), nun deutlich mehr zu tun bekommen und spürbar tragende, bedeutsamere Rollen in dem Treiben zugewiesen bekommen. Interessant auch die Entwicklung von Reed, der ein bekanntermaßen schweres Erbe anzutreten hat, wohingegen sein Sohn Andy (Percy Hynes White) noch mehr nervt als schon in der ersten Staffel, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das nicht sogar beabsichtigt und in der Figur veranlagt ist.

Derweil häufen sich – speziell in der Episode der trauM (2.08) –, um wessen Tochter es sich bei Lorna (Emma Dumont) handelt, auch wenn man es noch immer nicht aussprechen mag. Auch deren Figur gewinnt zumindest in der zweiten Staffelhälfte an Profil, da die Dynamik der Beziehung zwischen ihr und Marcos natürlich durch die Entzweiung reichlich frischen Wind bekommt. In vielerlei Hinsicht kann man durchaus sagen, dass die Autoren ihre Hausaufgaben gemacht haben und vieles eben nicht mehr dem oben genannten Schema folgt, sondern sich organischer ineinander fügt, während es eben nicht mehr nur Sentinel Services gegen Mutanten heißt, sondern weitere Splittergruppen und Separatisten auf den Plan treten und man ihn Gestalt der "Purifier" eine waschechte Hassgruppe präsentiert bekommt, die mit Waffengewalt gegen die Mutanten vorzugehen bereit ist und alsbald auch versucht, den Ex-Sentinel-Services-Agent Jace Turner (Coby Bell) unter ihre Fittiche zu bekommen. War der in der ersten Staffel noch reichlich wankelmütig in seinem Verhalten, geht er hier einen deutlich stringenteren, nachvollziehbareren Weg, auch wenn es kein schöner sein mag.

Szenenbild aus The Gifted | © FOX
© FOX

Im letzten Drittel läuft The Gifted sogar zu regelrechter Höchstform auf und auch wenn das Budget noch immer längst nicht so üppig gewesen sein mag wie bei vergleichbaren Shows, weiß man die zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen und schafft einige überzeugend epische Einstellungen, derweil man auch in Bezug auf das üppige Figuren-Konsortium teils hart durchgreift und so manchen zu Tode kommen lässt, ob es sich dabei nun um kürzlich erst eingeführte oder altbekannte Figuren handelt. Das zieht sich thematisch durch die letzten paar Episoden, während auch der eine oder andere Seitenwechsel nicht ausbleiben wird. Und während es anfänglich so ausschaut, als würde man das Finale als Variation des Höhepunkts aus der ersten Staffel begehen wollen, lassen sich die Schreiber auch hier wieder Überraschendes, aber Konsequentes einfallen, um insbesondere die Finalfolge oMen (2.16) zum Erlebnis zu machen. Speziell der Epilog taugt dabei durchaus als Abschluss der Serie, wie es am Ende ja auch gekommen ist, wenn man denn grob die letzte halbe Minute ignoriert, die mit einem überraschenden Pseudo-Cliffhanger Wegbereiter für die nächste Staffel hätte sein sollen, die ich jetzt zugegebenermaßen aber auch nicht mehr unbedingt gebraucht hätte.

Fazit & Wertung:

Im Vergleich zur mäßig überzeugenden ersten Staffel legt The Gifted sowohl erzählerisch als auch qualitativ merklich zu, leistet sich aber immer mal wieder auch extrem ärgerliche Patzer und wirkt zuweilen über die Maßen konstruiert. Insbesondere die zweite Staffelhälfte aber überzeugt mit durchgehend spannender Storyline, funktioniert dahingehend auch als Abschluss der mittlerweile eingestellten Serie durchaus.

7 von 10 von den Sentinel Services gejagte Mutanten

The Gifted | Staffel 2

  • Von den Sentinel Services gejagte Mutanten - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Im Vergleich zur mäßig überzeugenden ersten Staffel legt The Gifted sowohl erzählerisch als auch qualitativ merklich zu, leistet sich aber immer mal wieder auch extrem ärgerliche Patzer und wirkt zuweilen über die Maßen konstruiert. Insbesondere die zweite Staffelhälfte aber überzeugt mit durchgehend spannender Storyline, funktioniert dahingehend auch als Abschluss der mittlerweile eingestellten Serie durchaus.

7.0/10
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Episodenübersicht: Staffel 2

01. eMergenz (6,5/10)
02. träuMe (6/10)
03. koMplikationen (7/10)
04. übertruMpft (7/10)
05. trauMata (6,5/10)
06. bestiMmung (7/10)
07. kein erbarMen (7,5/10)
08. der trauM (7/10)
09. gaMe changer (7,5/10)
10. der feind Meines feindes (6,5/10)
11. meMento (6,5/10)
12. heiMat (7/10)
13. in versuchung koMmen (7/10)
14. unheilvolle Misere (7,5/10)
15. Monster (7/10)
16. oMen (7,5/10)

 
– – –

The Gifted | Staffel 2 ist – anders als die erste Staffel – hierzulande bislang nicht einmal auf DVD erschienen, unter anderem aber bei Amazon Prime Instant Video verfügbar (jedoch nicht im Prime-Angebot enthalten).

DVD:

Prime:

vgw

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