Review: Project Almanac (Film)

Herrje, bin ich heute spät dran. War so nicht gedacht, aber kneifen gilt nicht, zumal ich sowieso schon spät dran bin mit meiner Rezension, weshalb wir jetzt hier heute ganz dringend über Project Almanac sprechen wollen. Ansonsten bleibt mir dann aber auch nur noch, euch noch einen schönen Abend zu wünschen!

Project Almanac

Project Almanac, USA 2014, 106 Min.

Project Almanac | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Regisseur:
Dean Israelite
Autoren:
Jason Pagan
Andrew Deutschman

Main-Cast:
Jonny Weston (David Raskin)
Sofia Black-D’Elia (Jessie Pierce)
Sam Lerner (Quinn Goldberg)
Allen Evangelista (Adam Le)
Virginia Gardner (Christina Raskin)
in weiteren Rollen:
Amy Landecker (Kathy Raskin)
Gary Weeks (Ben Raskin)

Genre:
Science-Fiction | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

In der Hoffnung, am MIT angenommen zu werden, dreht David ein zugegebenermaßen beeindruckendes Bewerbungsvideo, doch das Stipendium fällt weitaus geringer aus als erwartet, weshalb David sich David auf dem Dachboden daran begibt, die Forschungen seines verstorbenen Vaters durchzusehen, um mit einer bahnbrechenden Idee doch noch angenommen zu werden. Stattdessen stößt er mit seiner Schwester Christina auf ein Video von seinem siebten Geburtstag und kann es nicht fassen, als er sein gegenwärtiges Ich in einem Spiegel reflektiert sieht. Gemeinsam mit seinen Freunden Quinn und Adam verschafft sich David Zugang zu den ehemaligen Forschungsräumen seines Vaters im Keller des Hauses und stößt bald auf das Unvorstellbare: Die Baupläne für eine Zeitmaschine.

Szenenbild aus Project Almanac | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Angestachelt von dem Video – dem offensichtlichen Beweis, dass es ihm gelungen sein wird, eine funktionierende Zeitmaschine zu konstruieren, begibt er sich mit seinen Freunden an den Bau und bald schon stößt auch Davids heimlicher Schwarm Jessie zum Team hinzu, die fasziniert ist von Davids Plänen. Nach anfänglichen Fehlschlägen gelingt es der Truppe schließlich, die Maschine zum Laufen zu bringen und in dem Wissen darum, was bei Zeitreisen alles schiefgehen kann, stellt David einige Regeln auf, nur um sie zu brechen, als es darum geht, Jessie für sich zu gewinnen. Mit den Konsequenzen allerdings hat er trotz allem nicht gerechnet…

Rezension:

Theoretisch hätte Project Almanac in keiner Weise meinem üblichen Beuteschema entsprochen, sagten mir schließlich weder die SchauspielerInnen irgendetwas, noch würde mich der Name Michael Bay – wenn auch hier nur als Produzent tätig – dazu verleiten, in jubelnde Luftsprünge zu verfallen, sondern viel eher, laut schreiend das Weite zu suchen, aber der (im Nachhinein durchaus gerechtfertigte) Vergleich zu Chronicle und das immer wieder spannende Thema Zeitreisen ließen mich dann doch neugierig werden und auch wenn sich viele meiner Vermutungen und/oder Befürchtungen bestätigt haben, ist es doch ein durchaus unterhaltsamer, wenn auch oft arg oberflächlicher und klischeebehafteter Film geworden, der zwar dem Zeitreisethema kaum neue Nuancen abgewinnen zu weiß, sich dafür aber darin gefällt, mit allerlei Querverweisen und Anlehnungen ein zwar auf den ersten Blick krude wirkendes Mischmasch auf den Tisch zu zaubern, das aber letztlich dank leichtfüßiger Herangehensweise und gut aufgelegter Darsteller durchaus zu gefallen weiß, wenn man denn bereit ist, das in punkto Zeitreisen schon immer prekäre Thema Logik zuweilen unberücksichtigt zu lassen.

Szenenbild aus Project Almanac | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

So ist sich dann Project Almanac auch nicht zu schade, munter aus Filmen wie Zurück in die Zukunft, Butterfly Effect oder auch Looper (der immerhin im Film sogar namentlich erwähnt wird) zusammenzuklauen, in der Ausgestaltung seiner Geschichte aber wirklich frappierend an Chronicle erinnert, wenn hier auch eine recht offensichtliche und wenig überraschende Liebesromanze mit hineingeflochten wird, denn wo im einen Film die Jugendlichen unerklärliche Kräfte entwickeln und damit Schabernack zu treiben beginnen, bis alles ausartet, bauen hier die als blitzgescheit verkauften, letztlich aber doch reichlich naiv agierenden Protagonisten eine Zeitmaschine, um – richtig – damit Schabernack zu treiben und sich die Realität mit ein bisschen mehr Geld, besseren Noten und natürlich Party Party Party ein wenig aufzuhübschen. Um dabei nicht in die Verlegenheit kommen zu müssen, mittelalterliche Burgen oder ein antikes Rom inszenieren zu müssen, konstatiert Hauptfigur David schlicht, die Zeitmaschine würde nur kurze Reisen von wenigen Stunden oder Tagen erlauben, wenn er diese Feststellung auch zugunsten der Dramaturgie später revidiert, weil nun ja die Maschine leistungsstärker geworden sei aus Gründen.

Da offenbart sich dann auch einer der vielen, vielen Fallstricke des Films, die man tunlichst zu übersehen versuchen muss, wenn man an Project Almanac Freude haben möchte, denn wenn beispielsweise das Ich der Gegenwart und das Ich der Vergangenheit aufeinandertreffen, führt dies zu einer unendlichen Schleife, was mir als Ansatz und inszenatorisch gut gefallen hat, doch um des reinen Gags willen reisen die fünf auch schonmal dutzende Male an ein und dieselbe Stelle in der Vergangenheit zurück, müssten sich also auch mit dutzenden Alternativ-Ichs herumschlagen, die sie aber nicht ansehen dürften, wegen der Zeitschleife und so, doch dieses Problem stellt sich gar nicht, wohingegen sie sich nach einem verpatzten Lotteriebetrug außerstande sehen, den Fehler in der Vergangenheit zu korrigieren. Ja, man fragt sich oft, was das soll, warum das so ist, weshalb das nicht geht, denn wie gesagt ist das ganze Zeitreisethema hier mitnichten konsistent und konsequent zu Ende gedacht, aber die poppig bunte MTV-Optik und die herrlich leichtfüßige, eben endlich einmal nicht so verkopft wirkende Herangehensweise geben dem Film dann doch durchaus eine gewisse Daseinsberechtigung.

Szenenbild aus Project Almanac | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Das Ganze allerdings als Found-Footage zu inszenieren, hätte absolut nicht notgetan und wird schlichte Trittbrettfahrerei gewesen sein, da das halt zum Zeitpunkt der Entstehung des Films voll in Mode war, mit Wackelkamera vermeintlich echte Geschehnisse auf Zelluloid zu bannen. Gegen die Hochglanzoptik kann ich bei den Möglichkeiten selbst moderner Handy-Kameras nichts sagen, doch entpuppt sich der pseudodokumentarische Charakter von Project Almanac spätestens dann als lieblos aufgesetzter Selbstzweck, wenn musikalische Einspieler der Szenerie Dynamik und Pepp verleihen sollen, nur, wenn das kein Film ist, wo kommt die Musik her? Andererseits erscheint es so hanebüchen, dass es in seiner trashigen Art schon wieder witzig ist, weil man manchmal wirklich das Gefühl bekommt, weder die Drehbuchschreiber noch die Leute am Set hätten wirklich längerfristig über irgendetwas von dem, was sie da tun, nachgedacht (möglicherweise der Bay-Faktor?).

Fazit & Wertung:

Dean Israelites Project Almanac krankt an einigen Ecken und Enden: Ein zum puren Selbstzweck degradierter Found-Footage-Stil, eine himmelschreiend hanebüchene Erzählung voller logischer Schlaglöcher, die für Stirnrunzeln sorgende Prämisse, dass drei Jungs im Keller mal eben nach Anleitung des verstorbenen Vaters eine funktionierende Zeitmaschine aus dem Hut zaubern, das alles trägt nicht unbedingt dazu bei, dem Film eine irgendwie geartete Form von Anspruch unterstellen zu wollen, doch der reine Unterhaltungswert ist dank schmissiger Inszenierung, Situationskomik und dem allgemeinen Partyfeeling des ungemein unbeschwert daherkommenden Zeitreisefilms zumindest höher, als es die formalen Mängel vermuten lassen würden.

5,5 von 10 fehlgeschlagenen Zeitreise-Versuchen

Project Almanac

  • Fehlgeschlagene Zeitreise-Versuche - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Dean Israelites Project Almanac krankt an einigen Ecken und Enden: Ein zum puren Selbstzweck degradierter Found-Footage-Stil, eine himmelschreiend hanebüchene Erzählung voller logischer Schlaglöcher, die für Stirnrunzeln sorgende Prämisse, dass drei Jungs im Keller mal eben nach Anleitung des verstorbenen Vaters eine funktionierende Zeitmaschine aus dem Hut zaubern, das alles trägt nicht unbedingt dazu bei, dem Film eine irgendwie geartete Form von Anspruch unterstellen zu wollen, doch der reine Unterhaltungswert ist dank schmissiger Inszenierung, Situationskomik und dem allgemeinen Partyfeeling des ungemein unbeschwert daherkommenden Zeitreisefilms zumindest höher, als es die formalen Mängel vermuten lassen würden.

5.5/10
Leser-Wertung 9/10 (1 Stimmen)
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Project Almanac ist am 25.06.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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