Review: G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra (Film)

Kommen wir heute mal zu einem vergleichsweise älteren Werk, das bald zehnjähriges Jubiläum feiert und überraschend namhaft besetzt ist, gerade dafür, dass es sich um einen eigentlich recht sinnbefreiten Blockbuster handelt, der auch noch weitaus unterhaltsamer hätte werden können.

G.I. Joe
Geheimauftrag Cobra

G.I. Joe: The Rise of Cobra, USA/CZ 2009, 118 Min.

G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra | © Universal Pictures/Paramount
© Universal Pictures/Paramount

Regisseur:
Stephen Sommers
Autoren:
Stuart Beattie
David Elliot
Paul Lovett

Main-Cast:

Adewale Akinnuoye-Agbaje (Heavy Duty)
Christopher Eccleston (McCullen / Destro)
Joseph Gordon-Levitt (The Doctor / Rex)
Byung-Hun Lee (Storm Shadow)
Sienna Miller (Ana / Baroness)
Rachel Nichols (Scarlett)

Jonathan Pryce (U.S. President)
Saïd Taghmaoui (Breaker)
Channing Tatum (Duke)
Marlon Wayans (Ripcord)
Dennis Quaid (General Hawk)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra | © Universal Pictures/Paramount
© Universal Pictures/Paramount

Das Team rund um Duke und Ripcord ist von der NATO damit beauftragt worden, brandgefährliche, mit Nanobots versehende Sprengköpfe aus einer Fabrik des MARS-Konzerns in Kirgistan zu eskortieren, doch nachdem zunächst alles ruhig verläuft, gerät die Mission schnell zu einem Desaster, als ein schwer bewaffneter Eingreiftrupp den Konvoi überfällt. Angeführt werden die Soldaten von der Terroristin Baroness, die für die Geheimorganisation COBRA die Sprengköpfe entwenden will. Im letzten Moment mischt sich allerdings die – ebenfalls geheime – Einheit G.I. Joe ein und kann gerade noch verhindern, dass die Nanobots in die Hände von COBRA fallen. Duke und Ripcord sind dennoch skeptisch, was die Legitimation der Organisation angeht und begleiten diese in ihr geheimes Hauptquartier. Schnell wird für die beiden klar, dass sie unbedingt Teil dieser topmodern ausgerüsteten Spezialeinheit sein wollen, doch bei G.I. Joe bewirbt man sich nicht, man wird gebeten. Gut für Duke, dass ihn eine gemeinsame Vergangenheit mit der Baroness verbindet, denn das könnte seinen Trumpf darstellen, um General Hawk von seinem Wert für das Team zu überzeugen…

Rezension:

Manchmal steht einem ja der sinn nach schlicht gestrickter, gewollt trashiger Action und da schien mir der Griff zu G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra gerade recht zu sein, zumal ich den einerseits ohnehin schon lange mal nachholen wollte, während er andererseits mit einem angenehm namhaften Cast aufwartet, derweil mich der Die Mumie-Regisseur Stephen Sommers bereits einmal mit dem vier Jahre später entstandenen Odd Thomas zu überraschen gewusst hat. Das Versprechen, ein bewusst trashiger Action-Reißer zu sein, löst der Film dabei tatsächlich an vielen Stellen auch ein und es bereitet nicht nur Sommers, sondern den versammelten Team sichtlich Freude, sich ein ums andere Mal selbst übertrumpfende Action-Einlagen zu kreieren, die inszenatorisch aus dem Vollen schöpfen. Dumm nur, dass der Film ein wenig wirkt, als wäre neben Sommers noch ein weiterer Regisseur beteiligt gewesen, wobei das in der Realität wohl sicher vielmehr mit den gleich drei Drehbuchautoren zusammenhängt, die sich daran versucht haben, der Actionfiguren-Vorlage von Hasbro ein Story-Konstrukt zu zimmern, das freilich dennoch nur mit Hängen und Würgen durch die abstrus-fadenscheinige Geschichte führt, die in ihren besten Momenten einzig auf den nächsten Adrenalinstoß abzielt.

Szenenbild aus G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra | © Universal Pictures/Paramount
© Universal Pictures/Paramount

Und tatsächlich, wäre so der gesamte Film geworden, hätte ich sicherlich meine helle Freude mit G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra gehabt, doch folgt der inszenatorische Bruch auf dem Fuße, denn mit zahlreichen Rückblenden wird hier versucht, einer ausgesuchten Handvoll an Figuren so etwas wie Tiefe zu verleihen, was verzeihlich oder sogar okay wäre, wenn diese Zeitsprünge nicht immer wieder aus der "Handlung" reißen würden und vielerorts auch kaum sinnstiftenden Mehrwert zu bieten haben, wenn ich allein an die Todfeinde "Snake Eyes" (Ray Park) und "Storm Shadow" (Byung-Hun Lee; Die glorreichen Sieben) denke, deren Kindheit man mir nicht extra hätte aufwärmen müssen, damit ich verstehe, dass die beiden im Clinch miteinander liegen. Im Fall der Hauptfigur, dem von Channing Tatum (Logan Lucky) verkörperten Duke mag das Ganze ja sogar noch dahingehend Sinn ergeben, dass die damaligen Ereignisse tatsächlich Auswirkungen auf den Plot des Films haben, doch hätte man diese ganze Geschichte durchaus eleganter verpacken können, zumal sich der Film in diesen Momenten irritierend ernst nimmt, während man sich ansonsten an wirklich herrlich überzogenen Megawaffen, schier übernatürlich starken Supersoldaten und allerlei cyberpunkigem Equipment erfreuen darf, die den visuellen Reiz des Gezeigten durchaus zu steigern wissen.

Durch das ständige Ausbremsen und Rückblenden allerdings nimmt sich das Geschehen leider oft selbst den Wind aus den Segeln, auch wenn ich verstehe, dass zwischen den ausufernden, actionreicheren Passagen sicherlich auch mal Zeit zum Luft holen bleiben muss, doch wäre mir da eben eine gegenwartsorientierte Erzählform schlicht lieber gewesen, zumal die Art und Weise, wie man sich hier einzelne Figuren rauspickt, um sie mit rudimentärem Hintergrund zu versehen, nicht wirklich nachvollziehbar ist. Allein Dukes bester Freund Ripcord (Marlon Wayans) ist einzig darauf abonniert, launige One-Liner rauszuhauen oder mit der taffen Scarlett (Rachel Nichols) anzubändeln, während Adewale Akinnuoye-Agbaje (Suicide Squad) als "Heavy Duty" eine gesichtslose Kampfmaschine bleibt und Dennis Quaid (Legion) den fast schon obligatorischen General gibt. Da sieht es – in Summe betrachtet – bei den Bösewichtern gar besser aus, wenn auch beispielsweise Christopher Eccleston (Doctor Who) überwiegend einzig auf sein enormes Charisma zurückgreift, doch sind da ja auch noch Sienna Miller (High-Rise) als Baroness und Joseph Gordon-Levitt (Sin City 2) als deren Bruder, um die Sache stimmungsvoll abzurunden und ein Stück weit interessanter zu machen.

Szenenbild aus G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra | © Universal Pictures/Paramount
© Universal Pictures/Paramount

Ansonsten ist und bleibt G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra natürlich eine einzige große Materialschlacht, die ihren Reiz aus immer neuen Settings, Explosionen und überraschend einfallsreichen Waffen bezieht, derweil eine großartige Identifikation mit den Figuren schwerfällt, in den meisten Fällen wohl aber auch kaum vorgesehen war. Mich für meinen Teil wusste dieses Treiben dabei aber tatsächlich beinahe schon erstaunlich gut zu unterhalten, denn kurzweilig und abwechslungsreich geraten ist die Chose allemal, wobei sie eben genau dann am besten ist, wenn sie keinen Hehl daraus macht, wie sinnbefreit und übertrieben das Geschehen eigentlich ist. Für einen nach Spielzeug-Vorlage entstandenen, als lupenreinen Actioner inszenierten Film macht er daher gar nicht mal eine so schlechte Figur, doch schaden die persönlichen Hintergründe um Duke und die Baroness dem Film doch im Grunde mehr, als dass sie ihm nützen, so dass der Unterhaltungswert darunter zuweilen arg leidet, weil damit eine Schwere vermittelt wird, die in der oberflächlichen, wenig emotionalen Ausrichtung des Ganzen schlichtweg keinen Halt findet, um Wurzeln zu schlagen. Auf ein spektakuläres finale darf man sich freilich trotzdem freuen, auch wenn es mir jetzt schon vor der Fortsetzung graut, wenn ich bedenke, wie viele Cast-Mitglieder für selbige nicht zurückgekehrt sind, was sich sicherlich nur schwerlich sinnvoll erklären lassen wird.

Fazit & Wertung:

Der von Stephen Sommers inszenierte G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra weiß einerseits ganz genau um seine trashige Attitüde und vermag diese in gewinnbringend-mitreißende Action zu verwandeln, versucht dem fadenscheinigen Storykonstrukt allerdings auf Biegen und Brechen eine emotionale Tiefe zu verleihen, die weder sonderlich passend wirkt, noch wirklich funktioniert. Entsprechend torpediert sich der Film in seiner Dramaturgie teils selbst, denn als mitreißende wie übertrieben Action-Chose macht er eine deutlich bessere Figur, derweil der Film als Ganzes betrachtet leider weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Für einen launigen Abend ansonsten aber immer noch solide, kurzweilige Unterhaltung.

6 von 10 hochspezialisierten Kräften

G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra

  • Hochspezialisierte Kräfte - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Der von Stephen Sommers inszenierte G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra weiß einerseits ganz genau um seine trashige Attitüde und vermag diese in gewinnbringend-mitreißende Action zu verwandeln, versucht dem fadenscheinigen Storykonstrukt allerdings auf Biegen und Brechen eine emotionale Tiefe zu verleihen, die weder sonderlich passend wirkt, noch wirklich funktioniert. Entsprechend torpediert sich der Film in seiner Dramaturgie teils selbst, denn als mitreißende wie übertrieben Action-Chose macht er eine deutlich bessere Figur, derweil der Film als Ganzes betrachtet leider weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Für einen launigen Abend ansonsten aber immer noch solide, kurzweilige Unterhaltung.

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G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra ist am 14.12.09 auf DVD und Blu-ray und am 02.08.18 auf 4K UHD Blu-ray bei Paramount im Vertrieb von Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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