Review: Prey (Film)

Da bin ich tatsächlich schon wieder und warte mit einer neuen Film-Rezension auf, die witzigerweise grob in eine ähnliche Kerbe schlägt wie das, was ich mir sonst die letzten Tage und Wochen so angesehen habe.

Prey

Prey, USA 2022, 99 Min.

Prey | © 20th Century Studios
© 20th Century Studios

Regisseur:
Dan Trachtenberg
Autor:
Patrick Aison

Main-Cast:

Amber Midthunder (Naru)
Dakota Beavers (Taabe)
Michelle Thrush (Aruka)
Stormee Kipp (Wasape)
Julian Black Antelope (Chief Kehetu)
Dane DiLiegro (Predator)

Genre:
Action | Abenteuer | Horror | Science-Fiction | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Prey | © 20th Century Studios
© 20th Century Studios

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts in den Northern Great Plains wünscht sich die junge Komantschin Naru nichts sehnlicher, als eine echte Kriegerin zu werden. Die anderen, durchweg männlichen Jäger und Krieger, trauen ihr allerdings nicht zu, den Initiationsritus zu überstehen und einzig ihr großer Bruder Taabe blickt noch recht wohlwollend auf das Talent und die Ambitionen seiner Schwester, während er auf dem besten Weg ist, neuer Anführer des Stammes zu werden. Dafür allerdings gilt es, noch eine tödliche Gefahr für die Komantschen zu beseitigen, die man als wildgewordenen Berglöwen einschätzt. Damit liegen sie allerdings reichlich daneben, denn tatsächlich ist jüngst ein Predator mit seinem Raumschiff auf der Ebene gelandet, um sich im Duell mit den stärksten Kriegerinnen und Kriegern des Planeten zu beweisen…

Rezension:

Im Leben hätte ich mir bei Abschluss des Abonnements damals vorstellen können, dass ausgerechnet Disney+ einmal meine erste und zuverlässigste Anlaufstelle für immer neue, stets lohnenswerte Genre-Flicks werden würde, wie beispielsweise Fresh oder eben jüngst The Princess. Genau so ist es aber und ich könnte mich kaum mehr freuen, dass man dergestalt nun auch in den Genuss von Prey kommt, der quasi still und heimlich – und ohne dass der namensgebende Antagonist im Titel vorkommt – das Predator-Franchise wiederzubeleben versucht. Inwiefern der Film jetzt aber Fans des Originals und der daran anschließenden Projekte gefällt, wage ich kaum zu beurteilen, weil ich längst nicht jeden Film gesehen und mich an den ursprünglichen Streifen mit Schwarzenegger kaum noch erinnern kann. Was ich aber definitiv zu beurteilen vermag, ist ja logisch, ist, inwiefern der Film denn auch funktioniert, wenn man mitbesagtem Predator in den letzten Jahren so gar keine Berührung hatte. Und funktionieren tut er sehr gut, zumal keine Kenntnisse vorausgesetzt werden und das Ganze im Grunde losgelöst von den anderen Filmen stattfindet, derweil man sich fragen darf, wie es wäre, einen Predator auch in anderen historischen Zeitaltern in Erscheinung treten zu lassen.

Szenenbild aus Prey | © 20th Century Studios
© 20th Century Studios

Hier nun geht es aber erst einmal um den Kampf zwischen Predator und Komantschen-Jägerin Naru, die natürlich schon länger darauf wartet, sich als würdige Kriegerin ihres Stammes beweisen zu können. Ebenso obligatorisch mag in dem Zusammenhang auch sein, dass ihre Stammesbrüder ihr natürlich allesamt nicht zutrauen, den Initiationsritus zu bestehen, womit wir den obligatorisch emanzipatorisch angehauchten Part ebenfalls schnell abgefrühstückt und mit in die Erzählung gebaut haben. Die gibt sich natürlich vergleichsweise simpel und schnörkellos, wenn man es vom reinen Ablauf her betrachtet, doch will man im Kern natürlich vorrangig genau diese Auseinandersetzung sehen, weshalb der Weg bis dahin, insbesondere das erste, noch sehr beschauliche Drittel des Films, beinahe in wenig lang geraten scheint, denn das reine Storytelling an sich rechtfertigt eigentlich kaum eine Laufzeit von rund hundert Minuten. Das soll keineswegs heißen, dass Prey langweilig würde oder signifikante Längen aufweist, doch hätte man den Beginn durchaus noch ein wenig straffen können, zumal man anfänglich – vielleicht als Reflex – noch fürchtet, der Predator könnte womöglich familienfilmtauglich gemacht worden sein.

Zum Glück wird diese Angst dann alsbald zerstreut, auch wenn der Film ganz grundsätzlich gern noch ein wenig dreckiger, derber, düsterer hätte ausfallen können, aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn Look wie auch Härte wissen zu gefallen, zumal Drehbuchautor Patrick Aison durchaus kreativ wird, was immer neue, zunächst tierische Gegner für den Predator angeht, der zunächst auch angenehm im Verborgenen bleibt. Überhaupt gibt sich Prey nicht damit ab oder dafür her, das Verhalten des Besuchers aus dem All zu erläutern oder zu erklären, bleibt in der Hinsicht also sehr diffus, gerade wenn man die weiteren Filme des Franchise nicht kennt. Nicht auszudenken, wie großartig es gewesen wäre, hätte man im Vorfeld gar nicht kommuniziert, dass hier ein Predator eine Rolle spielen würde, aber das ist im Zeitalter des Internets wohl reines Wunschdenken. Der Überlebenskampf der jungen Naru weiß aber dessen ungeachtet zu überzeugen, was nicht zuletzt an der Darstellerin Amber Midthunder liegt, wobei mich die findige Naru in so manchem Moment auch an Aloy, ihres Zeichens Protagonistin der Horizon-Playstation-Spiele hat denken lassen, was durchaus als Kompliment gemeint ist. Entsprechend macht der Film inszenatorisch eine glänzende Figur und weiß auch mit Survival-Aspekten zu gefallen, bevor im letzten Drittel die sprichwörtlichen Hüllen fallen (also der Predator zunehmend seine Tarnvorrichtung einbüßt) und es zum offen en Schlagabtausch kommt.

Szenenbild aus Prey | © 20th Century Studios
© 20th Century Studios

Zugegebenermaßen muss man aber auch, so unterhaltsam und gelungen der Film auch sein mag, vielerorts Abstriche machen, denn das CGI überzeugt nicht immer hundertprozentig und auch in Sachen Logik muss man ganz generell ein Auge zuzudrücken bereit sein, derweil die Geschichte ansonsten eben weder sonderlich tiefgründig noch sehr überraschend daherkommt, sondern meistenteils lediglich exakt das liefert, was man sich erwartet. Dafür finden sich aber stets gelungene Bilder und Einstellungen, vermag Prey im Detail dann doch zu überraschen und wird vor allem niemals langweilig, sondern peitscht nach dem eher gemächlichen Beginn zunehmend durch die Story. An der Spannungskurve lässt sich demnach nichts aussetzen und in der doch sehr geradlinigen und aufs Nötigste zusammengestutzten Art der Erzählung erinnert der Film – sicherlich gewollt – an das Action-Kino früherer Jahrzehnte und huldigt damit indirekt auch dem Original von 1987, auch wenn diese Interpretation des Stoffes ansonsten gänzlich andere Wege gehen mag.

Fazit & Wertung:

Der von Dan Trachtenberg inszenierte Prey überzeugt als souverän inszenierte Survival-Action mit geradlinigem, schnörkellosen Plot, deren Überraschungsmomente sich auf einfallsreiche Tötungen und unerwartete Brutalität beschränken, was im Kontext aber absolut in Ordnung geht. Highlight des Films ist aber sicherlich Amber Midthunder, der man die wehrhafte wie findige Komantschen-Kriegerin ohne Zögern abkauft.

7 von 10 blutigen Fährten in der Prärie

Prey

  • Blutige Fährten in der Prärie - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Der von Dan Trachtenberg inszenierte Prey überzeugt als souverän inszenierte Survival-Action mit geradlinigem, schnörkellosen Plot, deren Überraschungsmomente sich auf einfallsreiche Tötungen und unerwartete Brutalität beschränken, was im Kontext aber absolut in Ordnung geht. Highlight des Films ist aber sicherlich Amber Midthunder, der man die wehrhafte wie findige Komantschen-Kriegerin ohne Zögern abkauft.

7.0/10
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Prey ist seit dem 05.08.22 bei Disney+ verfügbar.
vgw

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