Review: Constantine 3: Der böse Doppelgänger (Graphic Novel)

So, heute bedienen wir dann mal wieder die Comic-Schiene und konzentrieren uns samt und sonders auf DC-Veröffentlichungen, denn Marvel hat hier auf dem Blog ja sowieso die Nase vorn (mehr wegen den ganzen Filmen und Serien, aber trotzdem). Also jetzt viel Spaß mit meinen Eindrücken zum finalen Band Constantine!

Constantine 3
Der böse Doppelgänger

Constantine #18-23, Futures End: Constantine 1 USA 2014/2015, 156 Seiten

Constantine 3: Der böse Doppelgänger | © Panini
© Panini

Autor:
Ray Fawkes
Zeichner:
Jeremy Haun (#18-23)
Juan Ferreyra (Was wiegt ein Herz?)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98469-2

Genre:
Mystery | Fantasy | Horror

 

Inhalt:

Eben noch befand sich John Constantine in Daressalam und findet sich plötzlich unvermittelt in der Nähe von London wieder, umringt von einer Schar Dämonen oder Monstern, die ihm nach dem Leben trachten. Da erscheint ein bösartiger – aber wie es auch scheint mächtiger – Zauberer namens Wotan und vernichtet die Wesen, doch bedroht nun er selbst Constantine, der allerdings längst schon einen Plan aus dem Ärmel geschüttelt hat, den arroganten Magieanwender auszutricksen. Nichtsdestotrotz ist John nun auf Erde 2 gefangen und um heimkehren zu können, muss er sich selbst finden, sein Ebenbild des Paralleluniversums, denn würde er einen Zauber auf sich wirken, ohne das alles von ihm – also auch sein zweites Ich – an einem Ort ist, würde es ihn buchstäblich entzweireißen. Doch auf Erde 2 ist längst nicht alles so, wie Constantine es von „seiner“ Erde her kennt…

Rezension:

Was hatte ich mich seinerzeit gefreut, als ich davon gehört habe, dass die kultige Hellblazer-Reihe im Rahmen des DC-Relaunchs als Constantine fortgeführt, beziehungsweise neu gestartet werden würde. Nach dem zwar soliden, aber ansonsten nicht gerade über die Maßen bombastischen ersten Band hatte sich die Euphorie zwar bereits gelegt, doch muss so eine Serie ja nun auch erst einmal in Fahrt kommen. Zwischen dem ersten und zweiten Band wiederum klafften dann erzählerisch große Lücken, da ich mit dem zwischendrin stattgefundenen Crossover nicht vertraut war. Irritierend und ein wenig holprig, aber dafür waren die enthaltenen Storylines schon weitaus überzeugender und ich schöpfte neue Hoffnung. Doch schon vor geraumer Zeit sollte klar sein, dass dies verfrüht war, denn die Serie fand nach 23 Ausgaben bereits im Mai 2015 ihr Ende, weshalb es sich nun bei Constantine 3: Der böse Doppelgänger bereits um den Abschluss der Reihe handelt.

Nun gut, muss man akzeptieren, könnte sich ja trotzdem lohnen der Band, dachte ich so bei mir und war nicht leicht erstaunt, als ich mich erneut mir gänzlich unbekannten Figuren und Ereignissen ausgesetzt sah, denn erneut steht der Band unter dem Stern eine weitreichenden Crossovers, weshalb er auch mit Constantine: Futures End 1: Was wiegt ein Herz eröffnet, der für sich genommen außerordentlich gelungen ist und vor allem optisch zu punkten weiß, da Juan Ferreyra, der ansonsten für die großartigen Cover-Artworks verantwortlich zeichnet, gleich das ganze Heft bebildert hat. Doch steht dieser One-Shot eben auch weitestgehend für sich und die Geschichte wird fortgeführt auf Erde 2, einer Parallelwelt, wo alles anders ist, die Menschheit dem Untergang geweiht und auch Constantine selbst ein ganz anderes Leben führt, während nun also der Constantine „unserer“ Erde dort aufschlägt und sich mit dem Problem eines Doppelgängers herumschlagen muss, der noch dazu moralisch deutlich integrer zu sein scheint, als sein kettenrauchendes, zynisches Pendant. So weit, so großartig, vermag auch dieser Plot zu gefallen, doch leitet eben nichts darauf hin, weil zwar nicht unbedingt die Kenntnis des gesamten Crossovers Futures End vorausgesetzt wird, sich aber in Kombination mit den ersten beiden Bänden nun wirklich kein roter Faden mehr erkennen lässt.

So hatte ich des Öfteren das Gefühl, es handele sich bei der also nunmehr auf 23 Ausgaben gekommenen Heftreihe mehr um ein Sammelsurium an lose (oder teils gar nicht) zusammenhängenden Kurzgeschichten, weshalb es dann auch kaum noch verwundert, dass die Reihe ihr Ende gefunden hat. Optisch wiederum braucht sich auch dieser Band nichts vorwerfen lassen, auch wenn man erneut den Zeichner gewechselt hat, doch zumindest war mir Jeremy Haun bereits durch Darkness: Rebirth ein Begriff und liefert auch hier wieder einen ordentlichen Job ab, der insbesondere die zwei differierenden Constantines schön in Szene setzt, aber natürlich auch gerade zum durchaus fulminanten Finale hin mit teils opulenten Bildern zu gefallen weiß.

Ja, auch inhaltlich ist Constantine 3 für sich genommen gelungen und gerade hinsichtlich der Thematisierung von Constantines innerer Zerrissenheit, seiner Schmach, seinem Bedauern, überaus spannend und ungewohnt emotional, doch bleibt eben vieles davon auch einfach pure Behauptung, weil man natürlich innerhalb der wenigen Hefte kaum eine Beziehung zu den Figuren hat aufbauen können und im Grunde herzlich wenig über Constantines Vergangenheit weiß, hier also quasi direkt die volle Breitseite geliefert bekommt. Immerhin ist es ein gelungener Ansatz und auch das Ende stimmt versöhnlich, aber nach dem erneut schwierigen Einstieg ist es für mich auch nicht einmal so schade, dass dies der letzte Band gewesen sein wird, zumal ja längst wieder ein erneuter Reboot – diesmal unter dem Titel Hellblazer: John Constantine – in den Startlöchern steht und voraussichtlich im Juni auch hierzulande aufschlägt, wobei ich doch sehr hoffe, dass man dann entsprechend aus den gemachten Fehlern gelernt haben wird und wieder eine konsistente, vor allem aber kohärente Geschichte zu erzählen wissen wird.

Fazit & Wertung:

Während Constantine 3: Der böse Doppelgänger für sich genommen durchaus zu überzeugen versteht, irritiert der neuerliche Zeitsprung nebst unbekanntem Setting zunächst doch sehr, zumal die angestrebte Emotionalität der Erzählung oftmals auf der Strecke bleibt, da man es im Vorfeld versäumt hat, Constantines frühere Verfehlungen sorgsamer zu skizzieren, weshalb es sich leider um einen recht dürftigen Abschluss einer von Anfang an oft durchwachsen wirkenden Reihe handelt, aus der so viel mehr hätte werden können.

6,5 von 10 lange vergessenen Zaubersprüchen

Constantine 3: Der böse Doppelgänger

  • Lange vergessene Zaubersprüche - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Während Constantine 3: Der böse Doppelgänger für sich genommen durchaus zu überzeugen versteht, irritiert der neuerliche Zeitsprung nebst unbekanntem Setting zunächst doch sehr, zumal die angestrebte Emotionalität der Erzählung oftmals auf der Strecke bleibt, da man es im Vorfeld versäumt hat, Constantines frühere Verfehlungen sorgsamer zu skizzieren, weshalb es sich leider um einen recht dürftigen Abschluss einer von Anfang an oft durchwachsen wirkenden Reihe handelt, aus der so viel mehr hätte werden können.

6.5/10
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Constantine 3: Der böse Doppelgänger ist am 12.10.2015 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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