Eigentlich wollte ich ja gestern schon wieder eine Rezension gebloggt haben, aber dann kamen mir der Welttag des Buches und der Tag des deutschen Bieres dazwischen und deshalb gibt es eben halt erst heute einen neuen Artikel. Dafür scheint mein Gewinnspiel ja recht viel Anklang zu finden, insofern war es eine gute Entscheidung, mich wieder an Blogger schenken Lesefreude zu beteiligen.
Constantine 1
Der Funke und die Flamme
Constantine 1 – The Spark and the Flame, USA 2013, 116 Seiten
© Panini
Ray Fawkes
Jeff Lemire
Renato Guedes
Fabiano Neves (#4)
Panini Verlag
978-3-862-01869-7
Mystery | Fantasy | Horror
Inhalt:
Seit Jahren kämpft John Constantine für das Gleichgewicht mystischen Kräfte, manchmal muss er Regeln biegen, manchmal brechen und mit seiner Art hat er sich nicht gerade viele Freunde gemacht, doch er ist es auch, der beispielsweise Leute wie den Kult der kalten Flamme aufzuhalten weiß, eine Vereinigung größenwahnsinnig gewordener Zauberer, die sich jetzt für Götter halten und jüngst das Ziel ins Auge gefasst haben, Croydons Kompass, ein legendäres Artefakt, das es dem Träger ermöglicht, jedwede magische Ressource aufzuspüren, in ihren Besitz zu bringen.
© Panini
Es versteht sich von selbst, dass Constantine eine derartige Verschiebung des Machtgefälles nicht gutheißen kann, doch zu seinem Glück wurde der Kompass vor langer Zeit in drei Teile zerlegt und er muss es lediglich schaffen, den mächtigen Zauberern zuvorzukommen. Er begibt sich auf eine Reise um den halben Erdball, doch bereits im Flugzeug lauern erste Schergen der kalten Flamme auf sein Erscheinen. Constantine wird sich all seiner Tricks bedienen müssen, um heil aus der Nummer herauszukommen, doch geht keiner seiner Feldzüge ohne Opfer vonstatten.
Rezension:
John Constantine, vielleicht besser bekannt als Hellblazer, ist zweifelsohne eine Comic-Koryphäe und eine von Alan Moores bekanntesten, aber vor allem aber langlebigsten Schöpfungen. Mit dem 300. Heft allerdings wurde die bei Vertigo veröffentlichte Reihe eingestellt und erhält nun mit Constantine ihr Reboot, der den kettenrauchenden Antihelden wieder in die DC-Kontinuität integriert, selbstverständlich eine der im Rahmen des allumfassenden Relaunch des Comic-Universums von DC durchgeführte Aktion, um auch dieser Reihe die angestrebte Frischzellenkur zuteilwerden zu lassen.
© Panini
Auffällig ist dabei zunächst, dass auch Constantine als etablierter Held eingeführt und prompt in sein erstes Abenteuer geschmissen wird, ohne dass man sich erneut der Origin der Figur widmen würde. Das ist zwar dem Tempo der Reihe durchaus zuträglich, als gänzlich unbedarfter Leser könnte man sich aber womöglich ein wenig mehr Hintergrund wünschen, wohingegen hier so getan wird, als wäre vieles bereits bekannt und selbstverständlich. So kommen auch prompt Charaktere zu Tode und man muss dem Hörensagen nach hinnehmen, dass sie eine über Jahre währende Bekanntschaft mit John verbunden hat, wobei dessen Bedauern und Reue bloße Worthülsen bleiben.
Vor allem aber geht es dermaßen schnell zur Sache, dass der eigentlich so düstere, morbide und melancholische Ton vieler älterer Hefte komplett über den Haufen geworfen wird und Constantine nun sehr zu meinem Bedauern vielmehr an die klassischen Superhelden gemahnt, sich ein Gefecht nach dem anderen liefert und sich im Laufe der ersten fünf Hefte der Reihe bereits die Kräfte von Shazam aneignet. Da mag man sich fragen, welche Gefahren und Kontrahenten ihn in künftigen Heften noch erwarten mögen, wenn bereits jetzt derart starke Geschütze aufgefahren werden, statt dass sich die Autoren Ray Fawkes und Jeff Lemire zunächst damit begnügen würden, der Figur des John Constantine ein paar dringend benötigte biografische Eckdaten zu verpassen. Immerhin steht es ihm frei, ein paar wirklich markige Sprüche abzusondern und die Geschichte mühelos allein zu schultern, was ja auch bitter nötig ist, so rar gesät seine Verbündeten sind.
© Panini
Speziell aber grafisch wusste Constantine bei mir durchaus zu punkten, denn der Stil des Zeichners Renato Guedes (und auch von Fabiano Neves in Heft 4) hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen und vor allem deutlich besser als manche der alten Vertigo-Hefte, mit deren Stil ich oft nicht so richtig warm werden wollte. Hier allerdings werden die diversen alptraumhaften Szenarien adäquat in Szene gesetzt und gerade die großformatigen Panels wissen regelrecht zu begeistern, während Constantine selbst die meiste Zeit angemessen heruntergekommen, verhärmt und angeschlagen aussieht, was ihn selbstverständlich nicht daran hindert, seinen Gegnern trotzdem meistens mehr als nur einen Schritt voraus zu sein. Das Crossover im fünften Heft hätte ich persönlich nicht gebraucht, zumal mir Constantine fernab der eigentlichen DC-Kontinuität eigentlich noch besser gefällt, aber davon ab hinterlässt der erste Band einen durchaus soliden Eindruck, wenn dramaturgisch da auch sicherlich mehr drin gewesen wäre.
Constantine 1: Der Funke und die Flamme
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Lange vergessene Zaubersprüche - 7/10
7/10
Fazit & Wertung:
Constantine tritt zweifelsohne ein schweres Erbe an und man merkt deutlich, welche Abstriche gemacht werden mussten, um ihn wieder gänzlich in den Kosmos der anderen DC-Helden zu überführen, dennoch bleibt man dem Grundton der Reihe durchaus treu und schafft ein solides, ja gar vielversprechendes Debüt abzuliefern, das gerne etwas weniger actionlastig hätte ausfallen können.
Constantine 1: Der Funke und die Flamme ist am 17.03.14 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!