Heute bin ich mit meiner Beantwortung der Montagsfrage mal wieder später dran, nicht etwa, weil ich zu den Karnevals-Jecken gehöre, sondern weil ich mir, um dem Chaos zu entgehen, für heute frei genommen und folglich lange geschlafen habe. Nun, natürlich nicht bis eben gerade, aber ist ja auch egal, denn hier kommen sie nun, meine jüngsten Ausführungen zur neusten Frage, die übrigens in eine ähnliche Kerbe schlägt wie die von vergangener Woche.
Die aktuelle Montagsfrage findet sich beim Buchfresserchen und lautet in dieser Woche
Wie steht ihr zum Anfragen und
unaufgeforderten Erhalten von Rezensionsexemplaren?
Kurz und knapp geantwortet: Positiv und tendenziell negativ. Aber natürlich hole ich noch weiter aus, um meine Antwort auch sinnvoll zu begründen. Zunächst einmal wusste ich damals, also in den Anfangstagen meines Blogs überhaupt nicht um die Möglichkeit, Rezensionsexemplare anfragen beziehungsweise erhalten zu können und so beschränkte sich, was ich auf meinem Blog vorgestellt habe, ausschließlich auf das, was ich auch käuflich erworben hatte, bis ich – mein Blog gab es da schon weit länger als ein Jahr – den Schritt gewagt habe, mich einmal beim Heyne Verlag nach einem Rezensionsexemplar zu erkundigen, weil ich auf diesen Begriff dann doch immer wieder stieß und neugierig war, ob das auch bei mir funktionieren würde. Ich war also recht unbedarft in solchen Dingen und freute mich folglich wie sonst was, als dann die Zusage kam.
Einmal angefixt, habe ich mich natürlich immer mal wieder und vor allem bei anderen Verlagen nach Rezensionsexemplaren erkundigt und wurde auch selten enttäuscht, habe in der Beziehung aber auch kein schlechtes Gewissen, bin ich doch der Meinung, dass meine Artikel einen gewissen Anspruch erfüllen, der die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars auch durchaus rechtfertigt, denn das kalte Grausen bekomme ich teilweise auf anderen Blogs, wenn dort lieblos ein halbgarer Absatz hingerotzt wird, gefolgt von einem „Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars an den xy-Verlag“, denn da habe ich schon oft das Gefühl, dass das Abgreifen kostenloser Bücher mehr im Vordergrund steht, als das, was man draus macht. Aber gut, das ist ja im Grunde schon wieder ein anderes Thema und auch wenn ich weiß, dass es wiederum in manchen Teilen der (Buch-)Blogosphäre verpönt ist – ebenso wie das Bestellen bei Amazon – stehe ich dazu, ausgiebig Gebrauch davon zu machen, müsste ich schließlich ansonsten lügen, wobei ich betonen möchte, dass ich eben auch nicht mehr anfrage, als ich bewältigen könnte und wirklich nur Sachen in Augenschein nehme, die mich interessieren, statt wahllos Bücher zu horten, weil schließlich Hauptsache kostenlos, so dass sich da mittlerweile eine gewisse Routine mit den jeweiligen Presse-Vertretern eingeschliffen hat, so dass ich eine neue Anfrage meist erst stelle, wenn die Besprechung des zuvor georderten Buches online gegangen ist.
Im Übrigen bin ich auch nicht der Auffassung, Rezensionsexemplare würden die eigene Integrität gefährden, wenn mir denn dieser kleine Exkurs gestattet sei, denn das ist in meinen Augen wirklich nur eine Einstellungssache, denn so lange ich Bücher dennoch zu verreißen bereit bin und nicht aus Angst vor der Reaktion des Verlags davor zurückschrecke, begebe ich mich auch in keine Abhängigkeit, zumal ich mir die Bücher ja auch selbst kaufen könnte, sollte ein Verlag die Zusammenarbeit aufgrund schlechter Bewertungen aufkündigen, was aber mir zumindest noch nie passiert ist, wobei ich da den Verlagsmitarbeitern auch eine gewisse Professionalität zutraue und wer gute Berwertungen fordert, kann ja schlichtweg nicht integer sein. Aber wie gesagt, kenn ich nicht, habe ich nur von gehört.
Bei unverlangt zugesandten Rezensionsexemplaren ist das dann wieder so eine Sache, die ich eher zweischneidig betrachte, denn es kommt nur zu oft vor, dass das Buch so überhaupt nicht zu meinem Portfolio, also meinen Vorlieben passen mag und da sehe ich es dann auch nicht ein, darüber zu berichten, doch manchmal sind auch echt schöne Sachen dabei oder Bücher, die ich regelrecht verschlungen habe, die mir ansonsten aber wohl eher durchgegangen wären, wobei das prominenteste Beispiel dieser Art Sturmvogel: Die Rosenkriege 1 von Conn Iggulden war, das mein Interesse für historische Stoffe neu entfacht hat. Ansonsten bin ich eher Freund der vorherigen Kontaktaufnahme mit freundlicher Anfrage, wo ich dann selbst entscheiden kann, ob mich das Werk interessiert, weil nichts ist ärgerlicher, als sich über Post zu freuen und dann zu sehen, dass es ein vollkommen uninteressantes Buch ist, das ich mir im Leben nicht gekauft hätte und das nun völlig motivationslos bei mir rumliegt und vermutlich niemals gelesen wird, wobei ich da schon den Plan gefasst habe, diese gesammelten Werke mal zu einem der öffentlichen Bücherschränke, die es auch hier bei uns in der Nähe – beispielsweise vor dem Essener Grillo-Theater – gibt, zu bringen, damit jemand anders vielleicht Freude an den Werken findet, denn zurückschicken auf eigene Kosten sehe ich bei unverlangt zugesandten Produkten nicht wirklich ein, durch Weiterverkauf daran bereichern möchte ich mich auch nicht und Verlosen auf dem Blog wäre auch keine sinnvolle Alternative, denn was soll ich Sachen verlosen, die nicht zum Œuvre des Medienjournals passen und mich persönlich auch gar nicht interessieren. Tja, soweit mein Einblick in die Handhabe bezüglich Rezensionsexemplaren, wie ich sie praktiziere.