Der frühe Vogel und so, bin ich heute mal wieder extrem zeitig dabei, die neueste Montagsfrage zu beantworten, wobei mir das in dem Fall auch wieder recht leicht von der Hand gegangen ist. Kommt mir gut in die gerade beginnende Woche; wir lesen uns später wieder!
Frühere Antworten finden sich in meinem Montagsfragen-Archiv. Die aktuelle Montagsfrage findet sich beim Buchfresserchen und lautet in dieser Woche
Wie kommst du mit einem offenen Ende
oder einem Cliffhanger klar?
Also, bezüglich der Montagsfrage muss ich diesmal ein wenig differenzieren, denn offene Enden und Cliffhanger sind ja nun einmal was grundsätzlich völlig verschiedenes, wobei ich beides in dem einen oder andere Fall zu schätzen wüsste. Mit Cliffhangern kann ich grundsätzlich relativ gut umgehen, aber auch nur, wenn der Fortbestand der Reihe wirklich gesichert ist, denn nichts ist ärgerlicher, als mitten in der Luft hängengelassen zu werden und dann zu erfahren, dass die Reihe nicht fortgesetzte wird, ansonsten sehe ich da aber wirklich großzügig drüber hinweg und widme mich erst einmal anderer Lektüre, wobei ich in dem Fall dann auch dankbar bin, wenn man mir – meist sind bis dahin ja wieder Monate und Jahre ins Land gezogen – auf die Sprünge hilft, wo genau wir uns befunden haben, denn manche Cliffhanger habe ich zugegebenermaßen auch schon vergessen, weil es mich jetzt nicht so nachhaltig beschäftigt hat, als dass ich mir das über die lange Zeit gemerkt hätte.
Mit offenen Enden sieht es da schon anders aus, wobei hier ja auch durchaus Abstufungen existieren, wie offen eine Geschichte wirklich endet, doch vor allem hängt die Akzeptanz eines offenen Endes bei mir damit zusammen, wie sich die Geschichte bis dahin präsentiert hat. So ist beispielsweise Bret Easton Ellis (Imperial Bedrooms) ein großer Freund offener Enden und bei ihm schätze ich sie sehr, weil er sein Handwerk versteht. So beginnt und endet zum Beispiel Einfach unwiderstehlich mitten im Satz und ich habe ihn dafür gefeiert, den daraus resultierenden Film die Regeln des Spiels übrigens genauso, denn er hat sich genau diesen Clou ebenfalls zu Eigen gemacht und in dem Fall hat das einfach wunderbar funktioniert. Wenn das Ende allerdings wirkt, als hätte die Autorin oder der Autor einfach nur keine Lust mehr gehabt, dann ärgert mich das wiederum sehr, wenn man als Leser einfach nur so mit einer ganzen Handvoll offener Fragen sitzengelassen wird, doch ist mir das zum Glück selten untergekommen bisher und bei den von mir erlebten offenen Enden wusste ich doch eigentlich immer recht gut für mich zu deuten, warum das so gehandhabt worden ist und konnte das dann auch gut akzeptieren.
Wie sieht es bei euch aus? Fallen euch richtig fiese Cliffhanger oder offene Enden ein, die euch ein Buch verleidet haben?
Cliffhanger mag ich gar nicht, ich gehöre tatsächlich zu denen, die nur abgeschlossene Reihen lesen, wobei ich aber allgemein doch am liebsten Einzelbände mag.
Bei offenen Enden bin ich ganz bei dir: Sie können toll sein, wenn sie gut gemacht sind. Wenn ich das Gefühl habe, das ist so gewollt, finde ich sie großartig. Schlecht ist es hingegen, wenn es so wirkt, als würde einfach etwas fehlen. Bei einem guten offenen Ende ist das ja nicht der Fall, da merkt man, dass da eine Frage ganz bewusst offen gelassen wurde.
Bis vor ein paar Jahren hätte ich auch behauptet, lieber Einzelbände zu lesen, aber die vielen Reihen, denen ich mich mittlerweile widme, würden mich jetzt Lügen strafen ;)
Ansonsten sind wir uns einig und ja, es gibt auch richtig doofe offene Enden, die wirken wie gewollt und nicht gekonnt oder – noch schlimmer – als hätte die Autorin/der Autor schlichtweg keine Lust mehr gehabt.
Lieber ein stimmiges offenes Ende als ein völlig konstruiertes, das alles haarklein erklärt.
Ja, das stimmt wohl ohne Frage! Nichts ist schlimmer, als wenn die letzten zwanzig Seiten nur daraus bestehen, dem Leser zu erklären, was er sowieso längst verstanden hat.
Ich mag Kunst. Aber wenn ich sie nicht verstehe, dann ist Schluss :-) Ernsthaft: Es gibt sicher gute Ende z.B. die explodierenden Banktürme am Ende von “Fight Club”. Aber wenn mich ein Ende verwirrt zurück lässt, benötige ich Aufklärung. Wenn sich das Ende abzeichnen und nur nicht genannt wird, dann ist das in Ordnung.
Oh, sehr schönes Beispiel für ein gelungenes Ende, wobei, war das im Buch nicht anders? Herrje, schon so lang her. Aber stimmt schon, das Ende muss auch ein Abschluss sein und nicht bloß “Hach, schon so spät? Ich mach mal besser Schluss!”