Review: Shaun of the Dead (Film)

Heute habe ich mich mal einem absoluten Kultfilm gewidmet, den ich bei jeder Sichtung ein bisschen mehr zu lieben lerne und bei dem es mich schon seit Jahren fuchst, dass er bislang hier auf dem Blog nicht vertreten gewesen ist. Große Worte müsste man über den Streifen zwar eigentlich nicht verlieren, aber wer wäre ich denn, wenn ich ausgerechnet bei einem solchen Kleinod von Film meine übliche Sorgfalt und Ausführlichkeit missen lassen würde?!

Shaun of the Dead

Shaun of the Dead, UK/FR 2004, 99 Min.

Shaun of the Dead | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Regisseur:
Edgar Wright
Autoren:
Simon Pegg
Edgar Wright

Main-Cast:

Simon Pegg (Shaun)
Kate Ashfield (Liz)
Nick Frost (Ed)
Lucy Davis (Dianne)
Dylan Moran (David)
Peter Serafinowicz (Pete)
Bill Nighy (Philip)
Penelope Wilton (Barbara)

Genre:
Komödie | Horror | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Shaun of the Dead | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Shaun geht mittlerweile auf die Dreißig zu und arbeitet noch immer als einfacher Verkäufer in einem TV-Laden. Während er sich allabendlich mit seinem besten Freund Ed im gemeinsamen Stamm-Pub, dem Winchester betrinkt und es sich in seinem Leben bequem gemacht hat, ist seine Freundin Liz mehr als unzufrieden mit der Situation und erwartet sich schlichtweg mehr vom Leben. Shaun verspricht nach einer ziemlich klaren Ansage, sich zu ändern, doch der darauffolgende Tag verläuft anders als gedacht und natürlich gelingt es Shaun nicht, seine Vorsätze in die Tat umzusetzen. Liz macht kurzerhand Schluss mit ihm und es geht ins Winchester, um den Kummer im Bier zu ertränken. Dann aber gerät Shauns Leben völlig aus den Fugen, denn am nächsten Morgen muss er erkennen, dass Nord-London wortwörtlich über Nacht von Zombies überrannt worden ist, auch wenn es ihn in seinem verkaterten Zustand einige Zeit kostet, dies wirklich zu realisieren. Kurzerhand wird ein Plan entworfen, der beinhaltet, zunächst Shauns Mutter Barbara – wenn es sein muss auch Stiefvater Philip – und dann Ex-Freundin Liz aufzugabeln, um sich gemeinsam – wie sollte es anders sein – im Winchester zu verschanzen, bis hoffentlich bald Hilfe eintrifft…

Rezension:

Nachdem ich mir kürzlich ein Upgrade meiner Cornetto-Trilogie von DVD auf Blu-ray gegönnt habe, stand auch einem längst überfälligen Rewatch von Shaun of the Dead nichts mehr im Wege und sei es nur, um dies als Anlass zu nehmen, selbigen endlich auch noch einmal zu rezensieren und folglich hier auf dem Blog erscheinen zu lassen. Und tatsächlich, der Film funktioniert auch nach all den Jahren und in der zigsten Sichtung formidabel und stellt in meinen Augen noch immer das Nonplusultra dar, wenn es um Zombie-Komödien geht, wobei die Konkurrenz freilich nicht allzu groß ist, gleichsam aber doch präsenter, als man zunächst meinen würde. Der Preis als Platzhirsch auf diesem Gebiet gebührt aber weiterhin dem nach einem gemeinsamen Skript von Simon Pegg und Edgar Wright entstandenen Film, der gleichsam auch den Grundstein für zwei weitere, nicht minder begeisterungswürdige Filme gelegt hat, die ein Cornetto-Eis (in diesem Fall das rote Erdbeer-Cornetto) eint. Dabei hatte ich diesmal sogar das Gefühl, als würden mir noch immer Gags auffallen, die mir bislang entgangen sind, was wahrscheinlich nicht einmal der Fall ist, aber unterstreicht, wie sorgsam arrangiert der rund neunzigminütige Reigen in seiner Gesamtheit ist.

Szenenbild aus Shaun of the Dead | © Universal Pictures
© Universal Pictures

So finden sich nicht nur allerhand Foreshadowing-Momente – und mit "allerhand" meine ich am laufenden Band – sondern eben auch zahlreiche Running Gags, derweil Shaun of the Dead sich ansonsten natürlich vornehmlich den Anstrich einer Buddy-Komödie gibt, ohne dass dadurch die nicht nur dramaturgisch wichtige Beziehung zu Shauns Freundin Liz geschmälert würde, die es natürlich ebenso wie dessen Mum vor den untoten Horden zu retten gilt. Zuvorderst aber glänzt hier erst einmal Simon Pegg (Es ist kompliziert..!) in einer seiner Paraderollen als leicht trotteliger Jedermann, dem nicht von ungefähr innerhalb des Films gleich selbst zombieske Tendenzen angedichtet werden. Ganz so, wie es auch schon das wunderbare Intro vollbringt, das Horden vor sich hinschlurfender, vom Alltagstrott eingelullter Menschen zeigt, so dass auch die im Genre beinahe schon obligatorische Gesellschaftskritik hier durchaus auch zum Tragen kommt. Zusammen mit der gleich zweifach in Erscheinung tretenden Plan-Sequenz, wie Shaun sich von zu Haus zum um die Ecke gelegenen Supermarkt und wieder zurück begibt, gehört das formidable Intro bereits zu einem der inszenatorischen Highlights des Films. Diese wiederum werden natürlich wunderbar ergänzt durch gleich mehrere Schnittfolgen, die gleichermaßen Shauns morgendliche Routine wie auch dessen aus den Fingern gesogene Rettungspläne bebildern und ebenfalls pointierter kaum hätten ausfallen können.

Pegg zur Seite steht derweil – wie im Anschluss an dieses Projekt noch oft – der wunderbare Nick Frost (Paul) als Shauns Kumpel Ed, der zweifelsohne das Paradebeispiel des typischen Versagers gibt, der seine Tage vor der Konsole und seine Nächte im Pub verbringt, was insbesondere dem gemeinsamen Mitbewohner Pete ein Dorn im Auge ist, der übrigens von Peter Serafinowicz (The Tick) verkörpert wird. Eine gewisse Erdung erfährt Shaun dadurch zunächst vor allem durch die von Kate Ashfield dargestellte Liz – Shauns Freundin -, die sich mehr vom Leben wünscht und Angst hat, im Winchester zu versauern, derweil ihre zwei Mitbewohner Dianne und David ebenfalls ein Garant für so einige Lacher sind. Dass man die bestens aufgelegte Besetzung, zu der auch Penelope Wilton (Doctor Who) als Shauns Mutter sowie Bill Nighy (Alles eine Frage der Zeit) als dessen Stiefvater Philip zählen, über den grünen Klee loben könnte für ihre samt und sonders hingebungsvoll gespielten Rollen steht freilich außerfrage, weshalb ich mir das an dieser Stelle nun spare und stattdessen noch einmal auf den Humor von Shaun of the Dead zu sprechen kommen möchte.

Szenenbild aus Shaun of the Dead | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Der Grund, dass Wrights Films so dermaßen gut funktioniert, ist nämlich, dass er sich gar nicht mal so sehr als Parodie auf das Zombie-Genre versteht, sondern vielmehr eine eigene Variation des Themas mit komödiantisch-augenzwinkerndem Überbau generiert. Entsprechend wird gar nicht die Zombie-Bedrohung an sich ins Lächerliche gezogen, was den durchaus vorhandenen Schock-Momenten und dem überraschend hohen Gore-Faktor auch nicht gutgetan hätte. Stattdessen hält man sich an die Taten der heillos überforderten Endzwanziger, die hier mehr schlecht als recht versuchen, die eigene Haut zu retten und dabei natürlich in so manches Fettnäpfen treten. Gepaart wird das Ganze freilich mit einer Vielzahl Anspielungen, die sich nicht nur, aber natürlich auch auf George A. Romeros Dawn of the Dead beziehen, gleichsam aber auch zahlreiche genre-unabhängige Popkultur-Anspielungen enthalten. Dieser ungehemmte und sich auf mehreren Ebenen entfaltende Humor, gepaart mit einer ansonsten durchaus vorhandenen Ernsthaftigkeit in Bezug auf die von den Zombies ausgehende Gefahr, einem für das Genre beinahe schon obligatorischen sozialkritischen Unterton und nicht zuletzt einem grandiosen Soundtrack, der allein die zu Queens Don’t Stop Me Now im Kopf entstehenden Bilder nachhaltig verändern dürfte, macht aus Shaun of the Dead für mich auch heute noch nicht nur eine der besten Komödien, sondern auch einen der besten Zombie-Filme.

Fazit & Wertung:

Mit Shaun of the Dead huldigen Edgar Wright und Simon Pegg nicht nur dem Zombie-Genre an sich und bieten eine liebevolle, von anarchischem Witz durchtränkte Hommage, sondern punkten auch mit einem über die Maßen pointierten, bis ins letzte Detail akkurat geplantem Skript, das selbst nach mehrmaligem Ansehen noch immer Verweise und Gags parat hält, die einem bis dahin entgangen zu sein schienen.

9 von 10 Pints im Winchester-Pub

Shaun of the Dead

  • Pints im Winchester-Pub - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Mit Shaun of the Dead huldigen Edgar Wright und Simon Pegg nicht nur dem Zombie-Genre an sich und bieten eine liebevolle, von anarchischem Witz durchtränkte Hommage, sondern punkten auch mit einem über die Maßen pointierten, bis ins letzte Detail akkurat geplantem Skript, das selbst nach mehrmaligem Ansehen noch immer Verweise und Gags parat hält, die einem bis dahin entgangen zu sein schienen.

9.0/10
Leser-Wertung 8/10 (4 Stimmen)
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Shaun of the Dead ist am 07.04.05 auf DVD und am 01.10.09 auf Blu-ray bei Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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