
Buffy & Angel – Das Buffyverse
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Okay, komm, einen haue ich noch raus, bevor ich mich nächste Woche – hoch und heilig versprochen – auch mal wieder einem anderen Thema widmen werde. Aber ihr kennt das ja sicher, wenn man erst einmal Blut geleckt hat und entsprechend freue ich mich jetzt schon, baldmöglichst noch mehr zum Thema offerieren zu können.
Angel & Faith
Band 2:
Vaterfreuden
Angel & Faith Vol. 2: Daddy Issues, USA 2012, 144 Seiten
© Panini
Rebekah Isaacs (#6-9)
Chris Samnee (#10)
Panini Verlag
978-3-862-01545-0
Drama | Fantasy | Action | Horror
Inhalt:
© Panini
Während Angel weiterhin die Wächter-Akten durchforstet, um seinem Ziel näher zu kommen, Giles ins Leben zurückzuholen, sieht er sich in der Gegenwart mit Problemen konfrontiert, deren Ursprung in Zusammenhang mit Giles‘ Aufzeichnungen stehen könnten, denn aus unerfindlichen Gründen werden unterschiedlichste Leute reihenweise verrückt, wofür eine Person namens "Mutter Oberin" verantwortlich scheint. Angel staunt nicht schlecht, als er herausfindet, dass es sich dabei um niemand anderes als Drusilla handelt. Derweil hat auch Faith mit Problemen zu kämpfen, denn nicht nur fällt es ihr zunehmend schwerer, die ehemaligen Jägerinnen unter Kontrolle zu halten, die sie unter ihre Fittiche genommen hat, nein, auch ihr Vater tritt wieder in ihr Leben, der an alten Wunden und Schmerzen rührt, die sie eigentlich verdrängt zu haben glaubte…
Rezension:
Der zweite Sammelband Angel & Faith 2: Vaterfreuden weiß zunächst einmal ähnlich zu überzeugen wie schon der direkte Vorgänger und leistet sich sowohl optisch wie auch dramaturgisch keinerlei Bruch, wenn die Geschichte auch nicht minutiös an das von Phil Noto gezeichnete One-Shot des letzten Bandes anknüpft, sondern eine neue Storyline eröffnet, die diesmal noch tiefer in die Vergangenheit von Giles vordringt, was auch hier wieder zu den Highlights des Bandes zählt, insbesondere, da man hier mehr über dessen weitestgehend im Dunkeln liegende Kindheit erfährt. So kommt der Titel Vaterfreuden, als nicht ganz treffsichere Übersetzung von Daddy Issues hier nicht von ungefähr und stellt sich in mehreren Konstellationen dar. So kann man einerseits Angel im übertragenen Sinne als Vater von Drusilla betrachten, da er sie schließlich zu Zeiten als Angelus erschaffen hat, während Faith sich mit ihrem realen, echten Vater konfrontiert sieht und man in Rückblenden mehr über das zwiespältige Verhältnis von Giles zu seinem Vater erfährt.
© Panini
Was leicht überkonstruiert hätte wirken können, geht hier dank sorgfältiger Inszenierung seitens Christos Gage allerdings wahnsinnig gut auf und präsentiert sich nicht nur als souveräne Fortsetzung des bisher Gezeigten, sondern lässt sich auch eng mit den teils traumatischen Ereignissen zu Zeiten des TV-Daseins von Angel und Faith verknüpfen, womit die Figuren weiter an Tiefe gewinnen und gleichzeitig ihrem jeweiligen Charakter treu bleiben. Dass sich Angel quasi in der Rolle des Buße tuenden gefällt ist ja nun keine neue Erkenntnis, doch speziell Faith‘ Entwicklung und ihr spürbarer wie nachvollziehbarer Schmerz machen den Vierteiler des Bandes zu einer rundweg spannenden und packenden Lektüre. Für die Zeichnungen ist auch hier wieder die seinerzeit als Newcomerin gehandelte Rebekah Isaacs an Bord und schafft es erneut, nicht nur die Protagonisten, sondern eben auch alte Bekannte wie Drusilla stimmig und gelungen in Szene zu setzen, wobei man hier gar schon einen Fortschritt im Vergleich zu Das Leben geht weiter beobachten kann, da sie sich langsam noch mehr auf die Figuren einzustellen weiß und mir besonders mit deren Mimik zu imponieren wusste.
Wie im letzten Band aber auch schon ist hier zudem ein vergleichsweise für sich stehendes One-Shot mit Namen Frauen eines gewissen Alters enthalten, das Giles‘ Tanten Lavinia und Sophronia in die Handlung integriert. Diese hat man bereits zum Ende des ersten Heftes auf einem Gemälde sehen können, so dass sich dieser Moment im Nachhinein als klassisches Foreshadowing entpuppt, doch leider fällt die Story hier ansonsten ein bisschen ab. Das liegt nicht nur daran, dass dieses Heft von Chris Samnee AABBCC gestaltet worden ist, dessen Stil im Vergleich zu Isaacs regelrecht grobschlächtig und plump wirkt, sondern auch an der nicht ganz so gelungenen Storyline, die einmal zu oft krampfhaft versucht witzig zu sein, was in Anbetracht der vorangegangenen düsteren wie tragischen Ereignisse zwar eine willkommene Abwechslung hätte sein können, sich stellenweise aber zu gewollt leichtfüßig anfühlt, als restlos überzeugen zu können. Nichtsdestotrotz hat auch dieser Part der Story ohne Frage seine Daseinsberechtigung, zumal selbiger mit einem ersten echten Cliffhanger endet, der zudem ein vielversprechendes Crossover zwischen Angel & Faith und der "Hauptserie" Buffy ankündigt.
© Panini
Zudem findet sich auch hier wieder einiges an ergänzendem Material, um Angel & Faith 2: Vaterfreuden gekonnt abzurunden, das von der obligatorischen Cover-Galerie über kommentierte Ausschnitte aus Rebekah Isaacs‘ Skizzenbüchern bis hin zu einem dreiseitigen Interview mit der Zeichnerin reicht, die ich allesamt als lohnenswert und interessant empfehlen kann. Allerdings macht dies die Sache auch noch unverständlicher, dass Panini sich nach dem nächsten Band gezwungen sah, die Veröffentlichung der Reihe einzustellen, denn in Anbetracht der Güte der Geschichten, der stimmigen und opulenten Aufmachung wundert es mich doch sehr, dass nicht mehr Fans der Buffy-Reihe auch hier zugeschlagen haben, denn verdient hat die Serie diese Schmähung beileibe nicht. Um es nämlich noch einmal auf den Punkt zu bringen, machen hier sowohl Gage als auch Isaacs großartige Arbeit und wissen auch im zweiten Sammelband vollends zu überzeugen, so dass man sich auf eine Geschichte voller Action, Geheimnisse, Tragik und Spannung freuen kann, die insbesondere so emotional geraten ist, wie ich es bei einem Comic nur selten erlebt habe.
Angel & Faith, Band 2: Vaterfreuden
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Hinweise aus den Wächter-Akten - 9/10
9/10
Fazit & Wertung:
Christos Gage und Rebekah Isaacs führen in Angel & Faith 2: Vaterfreuden einerseits die übergeordnete Storyline fort und vermögen es andererseits, die Dämonen aus der Vergangenheit der Protagonisten stimmungsvoll und glaubhaft in die Handlung zu weben, was zu emotionalen wie tragischen Verwicklungen führt und gleichsam den Vampir und die Jägerin an ihren Herausforderungen wachsen lässt. Der ebenfalls enthaltene One-Shot weiß dagegen nicht ganz so sehr zu überzeugen, punktet aber immerhin mit einem vielversprechenden Cliffhanger und ein paar humorigen Szenen, um das zuvor Gezeigte aufzulockern.
Angel & Faith, Band 2: Vaterfreuden ist am 17.06.13 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!