Heute widme ich mich dann mal wieder dem knallblauen Superhelden, dessen zweite Staffel letzte Woche online gegangen ist, damit ich sie quasi am Stück verschlingen kann (was ich dann natürlich auch getan habe).
The Tick
Staffel 2
The Tick, USA 2017-, ca 28 Min. je Folge
© Amazon Studios
Ben Edlund
Ben Edlund
David Fury
Barry Josephson
Wally Pfister
Barry Sonnenfeld
Peter Serafinowicz (The Tick)
Griffin Newman (Arthur Everest)
Valorie Curry (Dot Everest)
Brendan Hines (Superian)
Yara Martinez (Ms. Lint)
Scott Speiser (Overkill)
Alan Tudyk (Dangerboat [Stimme])
Devin Ratray (Tinfoil Kevin)
François Chau (Walter)
Patricia Kalember (Joan)
John Hodgman (Hobbes)
Marc Kudisch (Ty Rathbone)
Niko Nedyalkov (Lobstercules)
Julian Cihi (Edgelord)
Steven Ogg (Flexon)
Adam Henry Garcia (Bronze Star)
Happy Anderson (Donny)
Clé Bennett (Sage)
Action | Komödie
Trailer:
Inhalt:
© Amazon Studios
Nachdem The Terror besiegt worden ist, könnte so etwas wie Ruhe im Leben von The Tick und Arthur einkehren, doch sehnen sich beide nach neuen Heldentaten, auch wenn der Chef von Arthur es nicht gerade gerne sieht, dass der sich jetzt als Held verdingt. Da kommt die Ankündigung, dass die berühmte Organisation A.E.G.I.S. – immerhin Gründer der "Flag Five" – ihre Dependance in der Stadt neu eröffnen wollen, gerade recht. Derweil sind sowohl Ms. Lint als auch Arthurs Schwester Dot nach jüngsten Ereignissen – aber jede für sich – auf der Suche nach ihrer Bestimmung, während Overkill zunehmend darunter leidet, dass The Tick ihm das Versprechen abgenommen hat, keine Menschen mehr zu töten. Das alles steht aber freilich in keiner Relation zu der Sinnkrise, in die der außerirdische Superheld Superian jüngst gestürzt ist, nachdem er sich in den Sozialen Medien erstmalig mit Dislikes und Anfeindungen konfrontiert sieht…
Rezension:
Rund eine Woche ist es her, dass beim Streaming-Dienst von Amazon dessen Serie The Tick in die zweite Runde gegangen ist und obwohl ich mir vorgenommen hatte, mir den Genuss der Staffel einzuteilen – die diesmal übrigens komplett veröffentlicht worden ist, so dass man sich nicht "nur" mit einer Halbstaffel begnügen muss – habe ich letztendlich die diesmal zehn Episoden beinahe am Stück verschlugen und komme folglich auch jetzt schon dazu, meine Meinung zu der Chose niederzuschreiben. Leider muss ich sagen, dass die Show ihr Niveau nur zu Teilen hat halten können, denn was sich im ersten Jahr zu einem zunehmend aberwitzigen Reigen hochgeschraubt hat, kommt hier doch auffallend träge in die Gänge, so dass meinem Gefühl nach allein die erste Episode Lektion Eins: Denk schnell! (2.01) lediglich dazu dient, die Exposition der Figuren zu wiederholen und zu umreißen, wo sich wer gerade und warum befindet, derweil das einzig wichtige an der Folge sein dürfte, dass sie mit der Eröffnung endet, dass die Organisation A.E.G.I.S. (die sicher nicht von ungefähr teils frappierend an S.H.I.E.L.D. erinnert) in der Stadt eine Niederlassung eröffnet.
© Amazon Studios
Natürlich werden hier grob die Weichen gestellt für die vor einem liegende Staffel, doch der unbeschwerte Blödsinn, der die erste Staffel so unterhaltsam gemacht hat, kommt hier nicht annähernd so durch, wie ich mir das gewünscht hätte. Von diesem Punkt aus geht es zwar dramaturgisch merklich bergauf und schon die zweite, schlicht A.E.G.I.S. (2.02) betitelte Folge weiß sich deutlich kurzweiliger zu präsentieren, doch verbleibt bis zum Ende der Staffel ein wenig der Eindruck, es handele sich um Füllwerk, eine Etappe hin zu neuen Abenteuern, denn es werden zwar zahlreiche Baustellen aufgemacht, aber kaum adäquat berücksichtigt. So hätten wir hier zunächst einmal Arthur (Griffin Newman), dessen größter Traum es ist, Teil des Superheldenteams "Flag Five" zu werden, die nun von A.E.G.I.S. neu zusammengestellt werden sollen, was im Übrigen nach und nach einige mehr als skurrile Helden in die jüngst eröffnete Basis schwemmt. The Tick (Peter Serafinowicz) hadert noch immer mit seinem Schicksal, nichts über seine Vergangenheit zu wissen, unternimmt aber auch nichts in diese Richtung, um dem Abhilfe zu schaffen, schließlich ist mit Lobstercules ein neuer Schurke in der Stadt, der aus der Kanalisation heraus zahlreiche Banken überfällt.
Dann wäre da aber auch noch Dot (Valorie Curie; Amerikanisches Idyll), die – ihrem Bruder nacheifernd – am liebsten selbst eine Heldin wäre und sich deshalb mit Overkill (Scott Speiser) zusammentut, dessen Vergangenheit – ebenso wie die von Dangerboat (mit der Stimme von Alan Tudyk, Con Man) – hier auch beleuchtet werden soll, während Brendan Hines als Superian leider auch in dieser Staffel nur eine untergeordnete Rolle spielt. So steht seine Nennung im Cast in keinem Verhältnis zur eigentlichen Screentime und ich hätte mir doch sehr gewünscht, dass man mehr aus der Figur machen würde, wobei der ausklang der Staffel in dieser Hinsicht erneut Hoffnung und Begehrlichkeiten weckt, weshalb ich schwer hoffe, dass The Tick fortgesetzt werden wird. Und dann wäre da natürlich noch Ms. Lint (Yara Martinez), die in ein regelrechtes Bestimmungs-Tief stürzt, nachdem The Terror besiegt worden ist und einen aberwitzigen Plan fasst, sich selbst als Heldin zu inszenieren. All das ist ohne Frage unterhaltsam und auch die Neuzugänge im Cast sowie die Offenbarungen hinsichtlich Kevin oder auch Walter wissen zu gefallen, doch ist es eben alles ein bisschen viel für zehn kaum halbstündige Episoden, weshalb man in den ersten zwei Dritteln einen echten roten Faden vergeblich sucht, der darüber hinausgeht, dass A.E.G.I.S. in der Stadt Fuß zu fassen versucht und eben Lobstercules umgeht.
© Amazon Studios
Dann aber besinnt sich The Tick zum Glück zunehmend auf seine Stärken und wartet immer häufiger mit dem gewohnt augenzwinkernden Humor auf, während der Plot vor Wendungen und Überraschungen zu strotzen beginnt und der eigentliche Bösewicht der Staffel sich herauskristallisiert. So zählen die Finalfolgen Notrufcode (2.09) und Wähle die Liebe! (2.10) auch ganz logisch und konsequent zu den Highlights der Staffel, doch beschlich mich eben trotzdem das Gefühl, als habe man es hier wieder "nur" mit der ersten Hälfte der Staffel zu tun. Denn in direkter Relation zum vorangegangenen Abenteuer von The Tick und Arthur wirkte die Chose hier nun weit weniger episch, wuchtig, mitreißend, was aber nicht heißen soll, dass man als Fan der ersten Stunde nicht auch mit dieser Staffel seinen Spaß haben könnte. Dennoch, die erhoffte Sogwirkung entfaltet sich nicht so ganz, während das vielschichtige Treiben mehr wie die Vorbereitung auf eine etwaige dritte Staffel wirkt.
The Tick | Staffel 2
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Gar nicht mal so heldenhafte Einsätze - 7.5/10
7.5/10
Fazit & Wertung:
Nach etwas behäbigem Einstieg braucht die zweite Staffel The Tick ein wenig, um richtig in Fahrt zu kommen und den alten Esprit zu reaktivieren. Dabei widmen sich die Autoren doch spürbar zu vielen Baustellen, um jedem Handlungsstrang wirklich gerecht zu werden, obgleich die Staffel ansonsten durchweg unterhaltsam und kurzweilig geraten ist. Ein wenig mehr roter Faden und eine klarere Linie wären trotzdem wünschenswert gewesen, denn in der veröffentlichten Form wirkt die Staffel doch merkwürdig unfertig, macht allerdings gehörige Lust auf eine Fortsetzung.
Episodenübersicht: Staffel 2
2. A.E.G.I.S (7,5/10)
3. Alte Helden, neue Helden (7,5/10)
4. Ein Kuchen im Regen (7,5/10)
5. Magie gibt’s wirklich (7/10)
7. Lei-Lo, Ho! (7,5/10)
8. Joan! (8/10)
9. Notrufcode (8,5/10)
10. Wähle die Liebe! (8,5/10)
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The Tick | Staffel 2 ist seit dem 05.04.19 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.