Review: Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn (Graphic Novel)

Heute mal ein paar Worte zu einer Graphic Novel, die äußerst vielversprechend begonnen hat und nun leider im Laufe der Jahre zunehmend in Bedeutungslosigkeit versandet, weil selbst die Macher anscheinend nicht mehr auf eine Fortsetzung zu drängen scheinen.

Die Kinder des Prometheus 3:
Der verlorene Sohn

Les Prométhéens Volume 03: Le Fils prodigue, FR 2017, 48 Seiten

Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn | © Panini
© Panini

Autoren:
Henscher
Emmanuel Herzet
Zeichner:
Rafa Sandoval

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-60639-7

Genre:
Fantasy | Action

 

Inhalt:

Unerwartet taucht der entführt geglaubte Apollon wieder auf, hüllt sich jedoch in Schweigen, was seinen vorherigen Verbleib anbelangt, während er Detective Franck Dito gleich gänzlich auflaufen lässt. Der ist allerdings nicht bereit, sich so leicht abspeisen zu lassen und ermittelt auf eigene Faust weiter, ungeachtet dessen, dass ihm zunehmend die Unterstützer wegbrechen. Thymos derweil spinnt weiter im Hintergrund seine Fäden und erinnert sich an eine lang zurückliegende Zeit, als das Zerwürfnis zwischen ihm und den Göttern des Olymp seinen Anfang nahm, wobei Zeus und seine Entourage auch andere enttäuscht und verraten haben. Dennoch muss auch der Zeus dieser Tage langsam einsehen, dass der Mord an Poseidon und die Entführung von Apollon ihn möglicherweise zum Handeln zwingen mag…

Rezension:

In dem Bestreben, mich auch mal wieder etwas abseits meiner eingefahrenen Lesegewohnheiten umzutun, fiel mein Blick letztens auf Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn und ich konnte mich dunkel daran erinnern, dass ich vom Auftaktband Familientreffen sehr begeistert gewesen bin, wohingegen ich anscheinend ausgeblendet habe, dass dessen Nachfolger Die Missratenen die gemachten Versprechen nur leidlich einzulösen wusste. Wie dem auch sei, waren das Dinge, die mir vor und während der Lektüre nicht bewusst gewesen sind und dank der hilfreichen Zusammenfassung der Geschehnisse des letzten Bandes konnte ich mich doch recht schnell in die Geschichte stürzen, gleichwohl die Lektüre des letzten Albums tatsächlich schon mehr als zweieinhalb Jahre zurückliegt. Jedoch habe ich trotzdem mit mir gehadert, ob ich diesen Artikel überhaupt schreiben soll, denn schließlich ist auch der dritte Band seit nunmehr anderthalb Jahren erhältlich und endet zudem noch mit einem weiteren Cliffhanger, derweil – und das ist der eigentliche Knackpunkt – ich nichts habe finden können zu einem etwaigen vierten Band, der auch im französischen Original bis dato nicht veröffentlicht worden ist, während das vorliegende "Heft" originär auf 2017 datiert.

Ausschnitt aus Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn | © Panini
© Panini

Lässt man diesen Umstand aber einmal außen vor, hatte ich erneut meine Freude an Die Kinder des Prometheus zumal sich einige Storyfäden wie erhofft dann doch langsam zu verdichten beginnen und man tatsächlich mehr über die Hintergründe des Götterschlächters Thymos erfährt, auch wenn dieser sich ansonsten in diesem Band ungewohnt zurückhält. Insbesondere dank mehrerer Rückblenden – die erste davon gleich zu Beginn der Story – gewinnen aber auch die antiken Helden, die sich mittlerweile als Söldner verdingen, deutlich an Profil. Nichtsdestotrotz sind 48 Seiten nicht gerade viel, um eine bereits dergestalt umfangreiche und sich auf mehrere Handlungsorte verteilende Geschichte zu erzählen, weshalb ich mich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass hier nur häppchenweise weitere Facetten kredenzt werden, statt die Geschichte wirklich voranzutreiben. Immerhin gilt das nicht für Detective Franck Dito, der schon zuvor bei seinen Ermittlungen auf Apollon – ihm freilich nur bekannt als arroganter Promi – gestoßen ist. Der wurde jüngst von Thymos entführt, taucht nun aber unvermittelt wieder auf und lässt Dito natürlich gehörig auflaufen, der sich wiederum nicht erklären kann, wieso Apollon keine Anzeige erstatten möchte.

Ausschnitt aus Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn | © Panini
© Panini

Interessant wird es aber erst im späteren Verlauf von Der verlorene Sohn, als Dito zunehmend an Glaubwürdigkeit und damit Unterstützung einbüßt und letztlich auf sich gestellt den Fall vorantreiben muss, auch wenn ich da in Anbetracht der involvierten Götter und Helden wenig Chancen für ihn sehe. Dieser Fokus auf Dito heißt aber, das wieder einmal vieles unberücksichtigt bleibt und kaum fortgeführt wird, was beispielsweise für den Hacker Vandel Chaz ebenso gilt wie für Polizistin Elora Petrakos, wobei ich ja schon beim letzten Band moniert hatte, dass es gerne etwas mehr um die Götter an sich gehen könnte, die auch hier wieder eher passiv sind. Zusammen mit dem Gefühl, dass hier wahrscheinlich keine Fortsetzung mehr folgen wird, hinterlässt der Band damit trotz der erneut großartigen Zeichnungen von Rafa Sandoval nicht nur einen schalen Beigeschmack, sondern auch Bedauern darüber, dass sich die Autoren Henscher und Emmanuel Herzet nach einem ungemein vielversprechenden Auftakt in Sachen Storytelling mittlerweile reichlich verzettelt zu haben scheinen.

Fazit & Wertung:

Leider vermag auch Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn nicht zu den vielversprechenden Anfängen aufzuschließen und serviert auf nicht einmal 50 Seiten nur zahlreiche Storyhappen der quasi weltumspannenden Geschichte, die – so gelungen sie für sich genommen auch wirken mögen – im Grunde nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, während eine Fortsetzung der Reihe derzeit in den Sternen steht, was den abschließenden Cliffhanger nur umso ärgerlicher macht.

6,5 von 10 vom Olymp herabgestiegenen Göttern

Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn

  • Vom Olymp herabgestiegene Götter - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Leider vermag auch Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn nicht zu den vielversprechenden Anfängen aufzuschließen und serviert auf nicht einmal 50 Seiten nur zahlreiche Storyhappen der quasi weltumspannenden Geschichte, die – so gelungen sie für sich genommen auch wirken mögen – im Grunde nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, während eine Fortsetzung der Reihe derzeit in den Sternen steht, was den abschließenden Cliffhanger nur umso ärgerlicher macht.

6.5/10
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Die Kinder des Prometheus 3: Der verlorene Sohn ist am 26.03.18 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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