Review: Hooten & the Lady | Staffel 1 (Serie)

Diese Woche mal eine etwas nischige, längst schon wieder eingestellte Serienproduktion, die mich aber dennoch ganz gut zu unterhalten gewusst hat.

Hooten & the Lady
Staffel 1

Hooten & the Lady, UK 2016, ca 44 Min. je Folge

Hooten & the Lady | © polyband
© polyband

Serienschöpfer:
Tony Jordan
James Payne
Sarah Phelps
Jeff Povey
Richard Zajdlic
Ausführende Produzenten:
Tony Jordan
Simon Winstone

Main-Cast:
Michael Landes (Hooten)
Ophelia Lovibond (Lady Alex Lindo-Parker)
Jessica Hynes (Ella Bond)
Shaun Parkes (Clive Stephenson)
in weiteren Rollen:
Jonathan Bailey (Edward)
Jane Seymour (Lady Lindo-Parker)

Genre:
Abenteuer | Action

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Hooten & the Lady | © polyband
© polyband

Die adlige Lady Alex ist grenzwertig gelangweilt von ihrem Schreibtischjob und ihrer Tätigkeit als Kuratorin im British Museum, weshalb sie sich beim Vorstand dafür einsetzt, einen Außeneinsatz genehmigt zu bekommen. Dabei verspricht sie nichts weniger, als am Amazonas Aufzeichnungen und Expeditionsgegenstände des Forschungsreisenden Percy Fawcett aufzutun, der sich in den 1920er-Jahren auf die Suche nach dem sagenumwobenen El Dorado begeben hat. Unerwartet genehmigt man ihr den Archäologie-Trip und im Dschungel angekommen, begegnet sie dem sorglosen wie draufgängerischen Hooten, der auch sie prompt in arge Bedrängnis bringt, doch raufen sich die beiden alsbald zusammen und fördern Erstaunliches zutage. Alsbald wird Abenteurer Hooten von Alex des Öfteren hinzugezogen, wenn es gilt, die Sibyllinischen Bücher, das Grab von Alexander dem Großen oder gar ein nur mutmaßlich existierendes 51. Fabergé-Ei zu finden…

Rezension:

Obschon mir im Vorfeld bewusst gewesen ist, dass die aus 2016 stammende Sky-Serie Hooten & the Lady seinerzeit nicht um eine weitere Staffel verlängert worden ist und eventuell nicht wirklich großartig oder begeisternd gewesen sein mag, hatte ich letztens nicht übel Lust, ihr meine Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, nachdem sie im Prime-Angebot von Amazon zu finden war. Das hatte für mich im Grunde zwei tendenziell zwingende Gründe, die sich einerseits auf das im besten Sinne altmodisch wirkende Abenteuer-Flair und andererseits auf die Beteiligung von Ophelia Lovibond (Es ist kompliziert..!) herunterbrechen lassen. Und tatsächlich hält die Serie in dieser Beziehung was sie verspricht, zumal mir schleierhaft ist, weshalb der von Michael Landes verkörperte Hooten noch vor Lady Alex die Hauptrolle innehaben soll, abgesehen davon, dass er aufgrund phonetischer Vorlieben im Titel zuerst genannt wird – "The Lady and Hooten" klänge schlichtweg doof. Gleich in der ersten Episode Abenteuer im Amazonas (1.01) werden dabei schon haufenweise Klischees und Versatzstücke bedient, die man aus einschlägigen 80er/90er-Jahre-Abenteuerfilmen oder beispielsweise dem Indiana Jones-Franchise kennt, doch ist das freilich auch etwas, was man bei Art und Aufmachung dieser Serie hat erwarten dürfen.

Szenenbild aus Hooten & the Lady | © polyband
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Dabei schwankt selbige mit ihren insgesamt acht Episoden – in der IMDb wird das Ganze bereits als Mini-Serie gehandelt, obwohl es sich effektiv um die erste Staffel handelt, deren Fortsetzung problemlos möglich gewesen wäre – qualitativ teils enorm und während viel an Originalschauplätzen rund um die Welt – unter anderem Russland, Südafrika und Kambodscha – gedreht worden ist und manche Effekte spektakulär aussehen, wirkt Anderes wiederum irritierend billig und schlecht inszeniert. Zugegebenermaßen unterstützt das aber auch irgendwie das beabsichtigte Flair, auch wenn ich schwer bezweifele, dass dies die Absicht der Serienverantwortlichen von Hooten & the Lady gewesen ist. Wie dem aber auch sei, prägt der Gesamteindruck den sympathischen Charme eines B-Movie, während das nach üblichen Gesetzmäßigkeiten zusammengestellte Zweiergespann – er der draufgängerische und vorlaute Haudegen, sie die vorsichtige, prinzipientreue Wissenschaftlerin – je Folge in ein neues Abenteuer irgendwo auf dem Erdball katapultiert wird, das meist den Fund einer Reliquie oder antiken Stätte zum Ziel hat.

Die Frotzeleien zwischen den beiden und ihre grundsätzliche Uneinigkeit tragen natürlich viel zum Unterhaltungswert der Serie bei, wobei mir die tendenziell oft tatsächlich einen Hauch zu ernst gewesen ist oder sich zumindest zu ernst nimmt, was ihr nicht immer gut zu Gesicht steht. So hätten die munteren Reigen noch deutlich augenzwinkernder und spaßorientierter ausfallen können, denn allein die Unzahl an vermeintlich lebensbedrohlichen Situationen, denen die beiden hier entkommen, kann man schlichtweg kaum ernst nehmen. So liegt dramaturgisch hier leider einiges im Argen, denn oft und gerne wirkt der Plot einer einzelnen Episode über die Maßen gehetzt, während es binnen weniger Minuten zum nächsten exotischen Schauplatz geht, wo Hooten & the Lady einmal mehr in Bedrängnis geraten, derweil ihr oft so zufälliges Aufeinandertreffen reichlich konstruiert wirkt. Abgesehen davon nämlich, dass die beiden sich in der ersten Folge auch erstmalig begegnen, wird hier wenig in Figuren- und Plot-Entwicklung investiert und so tut man bereits in Alle Wege führen nach Rom (1.02) so, als wäre Hooten längst festes Mitglied des Außeneinsatz-Teams des British Museum.

Szenenbild aus Hooten & the Lady | © polyband
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Überhaupt wirkt hier einiges doch sehr gewollt, ob es sich nun um die mysteriöse Vergangenheit von Hooten handelt oder die sich über die gesamte Staffel anbahnende Hochzeit von Alex, die den Vorbereitungen aufgrund immer neuer Missionen aber kaum je beiwohnen kann. Immerhin gibt das den Verantwortlichen die Möglichkeit, Jane Seymour als versnobte Mutter von Alex in Erscheinung treten zu lassen, doch in Anbetracht der kaum vorhandenen Bedeutung dieses Sub-Plots, hätte man sich diesen Part letztlich auch schenken können. Ansonsten knistert es natürlich auch zwischen Alex und Hooten zuweilen, wie man das aus Dutzenden ähnlich gelagerten Buddy-Procedurals kennt, doch hält man sich in dieser Hinsicht angenehm zurück, wobei ich nicht darauf wetten würde, dass sich das in – nun nicht mehr zu realisierenden – Folgestaffeln nicht noch geändert hätte. Für kurzweilige, nicht allzu anspruchsvolle Unterhaltung taugt Hooten & the Lady zwar durchaus und kokettiert die meiste Zeit gelungen mit dem referenzierten Abenteuerfilm-Metier, doch ist es auch durchaus nachvollziehbar, dass man hier bereits nach einer Staffel die Reißleine gezogen hat, denn für anhaltenden Erfolg sind hier doch zu viele erzählerische wie inszenatorische Unwuchten vorhanden, die den Gesamteindruck teils merklich trüben.

Fazit & Wertung:

Die 2016 von Sky One produzierte Serienstaffel Hooten & the Lady lässt durchaus einiges an Potential erkennen, wenn man sich den Abenteuerfilmen früherer Jahrzehnte verbunden fühlt. Vieles jedoch wirkt hier zu billig und schematisch konstruiert, was schon mit den zwei generisch angelegten Hauptfiguren beginnt, die hier in gerade einmal acht Episoden quer über den Erdball stolpern und dabei immerhin unterhaltsam-aberwitzige Abenteuer bestehen, die fernab höherer Ansprüche schlichtweg Spaß machen.

6,5 von 10 prekären bis scheinbar ausweglosen Situationen

Hooten & the Lady | Staffel 1

  • Prekäre bis scheinbar ausweglose Situationen - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Die 2016 von Sky One produzierte Serienstaffel Hooten & the Lady lässt durchaus einiges an Potential erkennen, wenn man sich den Abenteuerfilmen früherer Jahrzehnte verbunden fühlt. Vieles jedoch wirkt hier zu billig und schematisch konstruiert, was schon mit den zwei generisch angelegten Hauptfiguren beginnt, die hier in gerade einmal acht Episoden quer über den Erdball stolpern und dabei immerhin unterhaltsam-aberwitzige Abenteuer bestehen, die fernab höherer Ansprüche schlichtweg Spaß machen.

6.5/10
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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Abenteuer im Amazonas (7/10)
02. Alle Wege führen nach Rom (6/10)
03. Abenteuer in Alexandria (7/10)
04. Über den Daumen gepeilt (6,5/10)
05. Der sabäische Löffel (6,5/10)
06. Das 51ste Ei (7/10)
07. Kambodscha (6,5/10)
08. In der Karibik (7/10)

 
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Hooten & the Lady | Staffel 1 ist am 26.05.17 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von polyband/WVG Medien erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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