Review: Doctor Who – Die verlorene Dimension 2 (Graphic Novel)

Starten wir in die neue Woche mit einem durchaus höchst unterhaltsamen Band, der lediglich ein wenig benötigt, um in die Gänge zu kommen, was einen als Fan aber nicht abschrecken sollte, denn hier lohnt sich ein Blick definitiv!

Doctor Who:
Die verlorene Dimension 2

Doctor Who – The Lost Dimension Book Two (#6-8), UK 2017, 128 Seiten

Doctor Who - Die verlorene Dimension 2 | © Panini
© Panini

Autoren:
Gordon Rennie
Emma Beeby
George Mann
Cavan Scott
Zeichner:
Ivan Rodriguez
Wellington Diaz
Rachael Stott
Mariano Laclaustra

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61783-6

Genre:
Science-Fiction | Fantasy | Abenteuer | Mystery

 

Inhalt:

Noch immer zieht das weiße Loch seine Kreise und verschlingt zunehmend weite Teile des Universums, während sich der Doctor als letzter verbliebener Timelord dieser beispiellosen Bedrohung allein entgegenstellt. Doch ein Doctor ist bekanntermaßen nie wirklich allein, denn fernab seiner zahlreichen Begleiter und Bekanntschaften (sowie einer Tochter) hat der Doctor schon viele Leben gelebt und wenn es zu einer solch gravierenden Bedrohung für das Sein an sich kommt, dann kommt es schon mal vor, dass verschiedene Inkarnationen des Doctors aufeinandertreffen und sich zusammentun, um der Lage Herr zu werden. So begegnet der nunmehr zwölfte Doctor alsbald der zehnten Inkarnation seines Ichs und auch der neunten Version seiner Selbst, während zunächst einzig Nummer elf mit Abwesenheit glänzt. Doch gemeinsam kommen die immerhin drei Doctoren bald dahinter, was es mit dem um sich greifenden Nichts auf sich hat und vor allem, wo ihre zahlreichen Weggefährten sich befinden und aus welchem Grund. Dennoch wird die Zeit knapp, zumal insbesondere die Erde – längst so etwas wie eine zweite Heimat für den Doctor – unmittelbar von dem weißen Loch bedroht ist…

Rezension:

Gar nicht lange ist es her, dass ich mich mit Verspätung dem ersten Band Doctor Who – Die verlorene Dimension gewidmet habe und demzufolge musste ich nicht vier Monate auf dessen Fortsetzung warten, sondern konnte mir nun vergleichsweise zeitnah – rund anderthalb Monate später – auch prompt den zweiten und letzten Band zu Gemüte führen, der die Geschichte um das zusammenbrechende Universum zu einem durchaus befriedigenden Abschluss bringt. Dennoch sind die vielen Vorschusslorbeeren für den unerwartet großartigen ersten Band leider nicht vollends gerechtfertigt gewesen wie ich finde, denn auch wenn Doctor Who – Die verlorene Dimension 2 durchaus überzeugt, hat er doch gegenüber dem Erstling merklich das Nachsehen. Das liegt tatsächlich daran, das hier mit gleich zwei Specials eröffnet wird, die sich einerseits dem vierten Doctor, andererseits River Song widmen. Nun ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass man all den Doctoren Rechnung trägt und tatsächlich bekommen sie hier allesamt ihren Auftritt spendiert – wenn auch überwiegend als prominentes Cameo – doch hat die Story um Doctor Nummer 4 eben im großen Ganzen vergleichsweise wenig mit der übergeordneten Story zu tun, was das Ganze ein wenig trivial bis überflüssig wirken lässt.

Noch schlimmer trifft es tatsächlich Fanliebling River Song, denn deren Story lässt sich kaum mit den weiteren, weitreichenden Ereignissen in Einklang bringen und wirkte auf mich zudem noch etwas konfus inszeniert, so dass ich meine liebe Mühe hatte, den Ereignissen überhaupt vollumfänglich folgen zu können. Anders als bei den anderen Handlungssträngen braucht man auch derweil nicht zu hoffen, dass River zu einem späteren Zeitpunkt noch zu der Bande Doctoren stößt, die sich hier versammeln werden und so ist ihr Auftritt mehr Pflichtschuldigkeit als Notwendigkeit geschuldet, auch wenn es natürlich schön ist, dass man beinahe dem gesamten BCC-Doctor Who-Kosmos Tribut zollt und niemanden unerwähnt lassen möchte. Hier hätte man es allerdings sicherlich eleganter lösen oder es bei einem Kurzauftritt wie im Fall von Jack Harkness belassen können, während die eigentliche Geschichte hiernach endlich wieder an Fahrt aufnimmt, allerdings auch ebenso prompt in Richtung Finale steuert.

Ab diesem Punkt allerdings weiß Die verlorene Dimension 2 wieder völlig zu überzeugen und auch die Art und Weise, wie mehr und mehr Doctoren zum Geschehen stoßen, kann sich sehen lassen, nachdem an sie im Vorgängerband noch jeweils für sich hat agieren und reagieren sehen. Es folgt das unweigerliche Highlight der stets amüsanten bis irritierenden Situation, mehrere Inkarnationen desselben Ichs gleichwertig neben- und miteinander interagieren zu sehen, was sowohl Komik als auch Absurdität mit sich bringt und seitens der verantwortlichen Autorinnen und Autoren trefflich in Szene gesetzt wird. Auch die schlussendliche Auflösung des Ganzen weiß zu überraschen und zu überzeugen, denn endlich einmal ist es kein höllischer Plan eines ausgemachten Fieslings, der die Erde, das Universum oder das Sein an sich auslöschen möchte, sondern etwas weit Interessanteres und Persönlicheres, was ich hier natürlich nicht vorwegnehmen möchte.

Vor allem aber weiß Doctor Who – Die verlorene Dimension 2 auch optisch zum Ende hin noch einmal einiges rauszureißen und begeistert im letzten Teil der Storyline – im Original Omega genannt, wohingegen bei uns die Grenzen zwischen den Heften ja eher fließend sind – mit einem begeisternden, teils regelrecht fotorealistischen Look, der natürlich insbesondere den vielen Doctoren enorm gut zu Gesicht steht und sie auch fernab ihrer Ausstattungsmerkmale und ihres spezifischen Looks unterscheidbar macht. Ansonsten verschlägt es die versammelte Timelordschaft schließlich in Richtung um sich greifender Leere, was auch inszenatorisch einiges an Highlights mit sich bringt und ausgiebig davon Gebrauch macht, auch mal großformatige, sich über zwei Seiten erstreckende Panels anzubieten, die für sich genommen schon kleine Kunstwerke darstellen, die man sich mühelos auch an der eigenen Wand vorstellen könnte. Apropos Kunstwerke, ist aber natürlich auch die obligatorische Cover-Galerie wieder Teil der Zusammenstellung, derweil zwischen den einzelnen Kapiteln bereits diverse Variant-Cover zur Betrachtung offeriert werden. Wäre da also nicht der etwas gemächliche und vergleichsweise banale Start in die zweite Hälfte dieses Multi-Doctor-Events in Comic-Form, ich wäre wahrscheinlich ähnlich begeistert gewesen wie vom ersten Band, doch so muss es leider Abzüge in der B-Note geben, was aber nichts daran ändert, dass man mit diesen zwei Trades das wohl bislang überzeugendste Crossover der diversen Doctor Who-Reihen in Händen hält.

Fazit & Wertung:

Mit Doctor Who – Die verlorene Dimension 2 kommt ein beinahe durchweg überzeugendes Multi-Doctor-Event mit spannenden Einfällen, reichlich Fan-Service und abwechslungsreicher Optik zu einem befriedigenden und überraschenden Ende. Einzig die Auftakt-Specials, die sich dem vierten Doctor und River Song widmen, wissen nur mäßig zu überzeugen, da die Schnittmenge zur parallel verlaufenden Hauptgeschichte doch sehr gering bis kaum vorhanden ist. Hiernach allerdings läuft die Miniserie prompt wieder zu Höchstform auf.

8 von 10 Inkarnationen des Doctor

Doctor Who – Die verlorene Dimension 2

  • Inkarnationen des Doctor - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Mit Doctor Who – Die verlorene Dimension 2 kommt ein beinahe durchweg überzeugendes Multi-Doctor-Event mit spannenden Einfällen, reichlich Fan-Service und abwechslungsreicher Optik zu einem befriedigenden und überraschenden Ende. Einzig die Auftakt-Specials, die sich dem vierten Doctor und River Song widmen, wissen nur mäßig zu überzeugen, da die Schnittmenge zur parallel verlaufenden Hauptgeschichte doch sehr gering bis kaum vorhanden ist. Hiernach allerdings läuft die Miniserie prompt wieder zu Höchstform auf.

8.0/10
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Doctor Who – Die verlorene Dimension 2 ist am 25.02.2020 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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