Review: Primal – Die Jagd ist eröffnet (Film)

Kommen wir heute wieder zum obligatorischen Rohrkrepierer der Woche, wobei ich nachfolgendem Film ja zumindest einen gewissen, rudimentären Unterhaltungswert gar nicht absprechen möchte. Mehr ist allerdings auch wirklich nicht drin.

Primal
Die Jagd ist eröffnet

Primal, USA 2019, 97 Min.

Primal | © LEONINE
© LEONINE

Regisseur:
Nick Powell
Autor:
Richard Leder

Main-Cast:
Nicolas Cage (Frank Walsh)
in weiteren Rollen:
Famke Janssen (Dr. Ellen Taylor)
Kevin Durand (Richard Loffler)
LaMonica Garrett (John Ringer)
Michael Imperioli (Paul Freed)

Genre:
Action

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Primal | © LEONINE
© LEONINE

Gerade erst hat der sich als Wildjäger verdingende Frank Walsh den Fang seines Lebens gemacht und in Brasilien einen immens seltenen wie wertvollen weißen Jaguar gefangen, den er gewinnbringend zu verscherbeln gedenkt. An Bord des Schiffes, das Walsh und seine Käfige zurück in die USA bringen soll, befindet sich allerdings auch der – ebenfalls jüngst gefangene – Auftragskiller Loffler, der von einem ganzen Trupp US-Marshals bewacht wird, die wiederum in Begleitung der Navy-Ärztin Dr. Taylor und des Staatsanwaltes Freed reisen. Walsh ist nicht gerade begeistert von der Gegenwart des Schwerverbrechers und liegt damit auch goldrichtig, als diesem die Flucht gelingt und er mit abgebrühter Routine beginnt, seine Bewacher auszuschalten und das Schiff unter seine Kontrolle zu bringen. Und weil Loffler nichts Besseres einfällt, als die von Walsh gefangenen Tiere freizulassen, um das Chaos an Bord noch zu steigern, nimmt Walsh die Sache alsbald persönlich und eröffnet seinerseits die Jagd auf den ausgebrochenen Schwerverbrecher…

Rezension:

Obwohl ich doch darum weiß, dass vom Nicolas Cage dieser Tage nicht mehr wirklich viel zu erwarten ist und auch seine letzte Zusammenarbeit mit Regisseur Nick Powell – Outcast – nicht eben cineastisches Gold dargestellt hat, fällt es mir doch immer noch schwer, nein zu sagen, wenn mir einer seiner neueren Filme begegnet, weil ich ihn schlichtweg noch immer wahnsinnig gern sehe und ja immerhin die Chance besteht, es zumindest noch mit einem solide-unterhaltsamen B-Movie-Actioner zu tun zu bekommen. So oder ähnlich muss ich auch bei Primal – Die Jagd ist eröffnet gedacht haben, doch fällt der nach dem Positiv-Ausreißer Mandy leider wieder in die Sparte der vergessenswerten oder zu ignorierenden Spätwerke des Herrn Cage, der hier nicht einmal so viel zu tun bekommt, wie man es ihm wünschen würde. Vor allem aber lässt der Film eine klare Ausrichtung vermissen und bietet eine krude Mischung aus opportunistischem Wildjäger, einer Schar US-Marshals, einem brandgefährlichen Auftrags-Killer und einer ausufernden Auseinandersetzung an Bord eines Schiffes, die durch eine Handvoll frei herumstreifender Wildtiere inszenatorisch aufgepeppt werden soll.

Szenenbild aus Primal | © LEONINE
© LEONINE

Bereits nach wenigen Minuten wird einem in Primal demnach klar, mit was für einer Art Film man es zu tun bekommen wird, wenn der ach so erfahrene Wildjäger Frank sich mit einem weißen wie grenzwertig animierten Jaguar anlegt, bevor es für ihn an Bord des Schiffes geht, das fortan den einzigen Handlungsort des Films darstellen wird, der dann in bester Holzhammer-Exposition die US-Marshals, die aufopferungsvolle Navy-Ärztin, den psychopathischen Killer und dessen Anwalt kredenzt. Der Ausbruch des Gefangenen lässt freilich nicht lange auf sich warten und wird niemanden überraschen, wohl aber, wie der von Cage gewohnt exaltiert gespielte Frank sich alsbald zum fähigsten Kämpfer an Bord mausert, weil natürlich er wie niemand sonst mit Überlebensstrategien vertraut ist und als einziger die Tiere zu bändigen weiß, die sich alsbald an Bord des Schiffes herumtreiben. Dafür aber, dass es sich wohl um einen der zentralen Plot-Points handeln soll, bekommt dieses Viehzeug nicht nur sehr wenig zu tun, sondern stellt auch – abgesehen von dem weißen Jaguar – kaum eine glaubhafte Bedrohung dar, derweil man über die Animationen auch weiterhin den Mantel des Schweigens breiten sollte.

Manche Figuren – wie etwa die von Famke Janssen (Hänsel und Gretel: Hexenjäger) verkörperte Ärztin Dr. Taylor – outen sich derweil auch recht schnell als bloße Stichwortgeber, während immerhin Kevin Durand (The Captive) als durchgeknallter Killer Loffler ein paar Szenen für sich zu gewinnen weiß und insbesondere im Zusammenspiel mit Cage einen gewissen Reiz entfaltet. Ansonsten bekommt man ein weitestgehend überraschungsfreies, nach üblichen Gesetzmäßigkeiten inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Walsh und Loffler geboten, in dessen weiteren Verlauf sowohl Schiffsbesatzung als auch US-Marshals zunehmend ausgedünnt werden, während immerhin auch Michael Imperioli (Californication) einige wenige Momente an sich zu reißen versteht und zeitweise überrascht. Nichtsdestotrotz agieren die auf dem Schiff eingepferchten Figuren die meiste Zeit so absurd wie albern, dass es auch kein Wunder ist, dass Loffler die meiste Zeit die Oberhand behält, während man weiter munter über das Meer schippert und der Konflikt kaum je eine spürbare, überzeugende Dringlichkeit erhält.

Szenenbild aus Primal | © LEONINE
© LEONINE

Als hartgesottener Cage-Fan kann man derweil sicherlich auch noch bei Primal noch Qualitäten finden und ich habe zugegebenermaßen auch schon noch schlimmere Werke mit ihm gesehen – wie zuletzt Between Worlds –, aber in Anbetracht der Alternativen fällt mir kaum ein gewichtiger Grund ein, weshalb man ausgerechnet dieser absurden Chose seine Zeit und Aufmerksamkeit widmen sollte, denn abgesehen von einigen unterhaltsamen Einzelmomenten und Ideen gibt es hier kaum etwas, dass das Ansehen lohnen würde oder den Film im Gedächtnis behalten ließe. Erschwerend kommt hinzu, dass man sich in Anbetracht des wohl zu niedrigen Budgets, um die Tiere ansprechend in Szene zu setzen, unweigerlich wird fragen müssen, weshalb man auf diesen ganzen Wildjäger-Part nicht gleich ganz verzichtet hat und stattdessen Cage als brummigen Anführer der Marshals in Szene gesetzt hätte. Das nämlich hätte einen zwar weniger ungewöhnlichen, aber auch deutlich stringenteren und womöglich überzeugenderen Film ergeben, als hier auf Biegen und Brechen zwei unvereinbar scheinende Themen und Ansätze miteinander in Einklang zu bringen versuchen. Sei es wie es will, werde ich aber sicherlich auch beim nächsten Cage-Film wieder schwach werden, auch wenn ich mich im Moment davon kuriert fühle, weiterhin auf einen Glückstreffer bei seiner Rollenwahl zu treffen, wobei Cage an sich auch hier wieder nicht das Problem darstellt sondern vielmehr der ihn vorantreibende, bis ins Detail hanebüchene und wenig durchdachte Plot, der oft genug nicht einmal dem Anspruch eines B-Movie gerecht zu werden scheint.

Fazit & Wertung:

Regisseur Nick Powell und Hauptdarsteller Nicolas Cage tun sich ein weiteres Mal zusammen, um diesmal mit Primal – Die Jagd ist eröffnet die Weltmeere unsicher zu machen, während sie an Bord eines Schiffes eine krude Auseinandersetzung zwischen Auftragskiller und Wildjäger in Szene setzen, die an vielen Stellen sowohl inszenatorisch als auch dramaturgisch krankt, dass es selbst für einen sinnbefreiten B-Movie-Actioner kaum reichen mag. Immerhin Cage wie auch Kontrahent Durand sammeln Sympathiepunkte mit ihrem erwartungsgemäß exaltierten Schauspiel.

4 von 10 umherstreifenden Wildtieren

Primal – Die Jagd ist eröffnet

  • Umherstreifende Wildtiere - 4/10
    4/10

Fazit & Wertung:

Regisseur Nick Powell und Hauptdarsteller Nicolas Cage tun sich ein weiteres Mal zusammen, um diesmal mit Primal – Die Jagd ist eröffnet die Weltmeere unsicher zu machen, während sie an Bord eines Schiffes eine krude Auseinandersetzung zwischen Auftragskiller und Wildjäger in Szene setzen, die an vielen Stellen sowohl inszenatorisch als auch dramaturgisch krankt, dass es selbst für einen sinnbefreiten B-Movie-Actioner kaum reichen mag. Immerhin Cage wie auch Kontrahent Durand sammeln Sympathiepunkte mit ihrem erwartungsgemäß exaltierten Schauspiel.

4.0/10
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Primal – Die Jagd ist eröffnet ist am 27.03.2020 auf DVD und Blu-ray bei LEONINE erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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