Review: Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All (Graphic Novel)

Auch heute selbstredend wieder mit einer Kritik im Gepäck, lasse ich euch auch an einem Feiertag nicht im Regen stehen, denn wenn schon sonst nichts läuft wie gewohnt, dann doch immerhin der täglich frische Blog-Artikel an dieser Stelle.

Sharkey the Bounty Hunter:
Krawall im All

Sharkey the Bounty Hunter (#1-6), USA 2019, 156 Seiten

Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All | © Panini
© Panini

Autor:
Mark Millar
Zeichner:
Simone Bianchi

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61750-8

Genre:
Science-Fiction | Action | Abenteuer

 

Inhalt:

Sharkey ist ein ziemlicher Einzelgänger, jedoch gut in seinem Job als Kopfgeldjäger und extrem treffsicher, weshalb er sich mit Glück und Draufgängertum auch stets über Wasser zu halten weiß. Dann aber erreicht ihn ein Auftrag, der seine stets leeren Taschen für immer füllen könnte und ungeachtet dessen, dass er jüngst den kleinen Extra-Billy notgedrungen unter seine Fittiche genommen hat, um ihn zu seinen Verwandten zu bringen, nimmt er den Auftrag an. Doch was viel Geld verspricht, ist bekanntermaßen hart umkämpft und so ist Sharkey nicht der einzige, der sich an die Fersen der Zielperson heftet. Doch während es zunächst noch darum geht, sich gegenseitig den Fang des Jahrhunderts streitig zu machen, kommen Sharkey und seine Kopfgeldjägerkollegen – darunter auch seine Ex-Frau – langsam dahinter, dass hinter dem Job weit mehr stecken könnte und es mitnichten darum geht, eine brandgefährliche Terroristin ausfindig zu machen. Sich auf die richtige Seite zu schlagen, würde für Sharkey allerdings auch bedeuten, die Belohnung seines Lebens sausen zu lassen und es bedarf mehr als eines gutmütigen Extra-Billy, um dem bärbeißigen Revolverhelden ins Gewissen zu reden…

Rezension:

Langsam scheinen sich tatsächlich so etwas wie erste Abnutzungserscheinungen bei meiner Hingabe zu Mark Millar oder vielmehr dessen Werken bemerkbar zu machen, denn nachdem mich zuletzt schon Prodigy nicht hundertprozentig abzuholen wusste, ergeht es mir nun ganz ähnlich mit Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All. Wir bewegen uns hier immer noch auf der Warte des Jammerns auf hohem Niveau und die einmal mehr sechs Hefte umfassende Storyline ist mitnichten schlecht, aber auch längst nicht so innovativ oder einzigartig, wie man meinen, hoffen oder wünschen würde. Sharkey, der abgehalfterte, stets klamme, aber nie um einen dummen Spruch verlegene Kopfgeldjäger ist einmal mehr ein Archetyp wie er im Buche steht und ich brauche wohl keinem vorab verraten, dass er im Verlauf der Geschichte noch sein goldenes Herz entdecken wird, derweil er sich die meiste Zeit natürlich erwartet cool und abgeklärt gibt. Da hat – nicht nur – Millar schon weit spannendere, vielschichtigere und überraschendere Figuren abgeliefert, nein, seine Alleinstellungsmerkmale beschränken sich im Grunde auf seine lila Hautfarbe – die nie erklärt wird und auch nichts zur Geschichte tut – und den Umstand, dass er in einem ausgedienten Eiswagen durchs All reist, den man allerdings kaum zu Gesicht bekommt.

Ähnliches gilt für Sharkeys unfreiwillige Reisebegleitung Extra-Billy, denn die Kombi, einen bärbeißigen Einzelgänger gezwungenermaßen mit einem kindlich-naiven und vorlauten Reisebegleiter zusammenzupferchen, erlebt man nun auch nicht eben zum ersten Mal. Der eigentliche Plot, einhergehend mit dem Auftrag, der Sharkey erreicht und verspricht, seine Geldsorgen der Vergessenheit anheimfallen zu lassen, ist dabei durchaus unterhaltsam geraten und wartet mit der einen oder anderen Wendung auf, doch wer nicht zum ersten Mal einen Millar-Comic liest, wird auch hier vieles einige Meilen gegen den Wind riechen, zumal es sich mehr als einmal (erneut) so anfühlt, als würde er pflichtschuldig noch ein paar Twists einbauen, die man schlichtweg erwartet. So wäre es durchaus begrüßenswert gewesen, wenn Millar in Sharkey the Bounty Hunter eine etwas geradlinigere Geschichte erzählt hätte, die dafür mit spannenden, gegen den strich besetzten Figuren aufwarten würde, die früher einmal seine Stärke gewesen sind.

Wie gesagt, wer Lust auf ausgefallene und poppig-bunte Science-Fiction hat, die den Fokus auf Action und einige Oneliner legt, der wird hier nicht schlecht bedient sein und auch ich kann nicht behaupten, mich einmal wirklich gelangweilt zu haben, doch dieses neue Universum, diese Welt, in der Sharkey sich bewegt, wusste Millar mir nicht im Detail nahezubringen und abgesehen davon, dass Sharkey natürlich grundsätzlich eine coole Sau ist, werden mir weder Plot noch Figuren von Sharkey the Bounty Hunter längerfristig in Erinnerung bleiben. Verhielte es sich zumindest so, dass alsbald mit einer Fortsetzung zu rechnen wäre und dies nur den Auftaktband einer Reihe darstellt, wäre ich dem Ganzen womöglich sogar noch gewogener gewesen, doch da Millar in letzter Zeit ja im Grunde Serienkonzepte in Comic-Form für Netflix generiert (was auch immer die dann aus den jeweiligen Stoffen machen werden), bleibt zu erwarten, dass er sich hiernach wieder einem neuen, gänzlich andersartigen Projekt widmen wird und Sharkey schlichtweg Sharkey bleiben lässt. Und dafür, dass man das Ganze besser als Stand-Alone-Werk betrachten sollte, war mir dann eben doch vieles zu generisch, zu überraschungsarm, zu gewollt.

Immerhin optisch gibt es an dem Ganzen derweil wenig auszusetzen und Simone Bianchi macht einen ordentlichen Job als Zeichner der Geschichte, auch wenn die poppig-bunte Aufmachung nicht jedermanns Sache sein dürfte, aber wohl ebenfalls zu den Alleinstellungsmerkmalen der Serie gehören soll. Die ist aber eben längst nicht so innovativ und originell, wie man das einem verkaufen möchte und auch der Ansatz, farbenfrohe Space-Fantasy zu kreieren, erstreckt sich tatsächlich einzig auf die Farbgebung, denn es wird weiterhin blutig wie explizit gekämpft und gestorben, auch wenn es durchaus einige wenige aberwitzige Einfälle geben mag, die allerdings Sharkey the Bounty Hunter kaum als Ganzes aus ähnlich gearteten Geschichten herausragen lassen. So ist eben auch jede Figur, die Sharkeys Weg kreuzt und der er begegnet im Grunde ein wandelndes Plot-Device und mehr oder minder vonnöten für den Fortgang der Geschichte, weshalb ich hier (leider) nicht das Gefühl hatte, Millar würde eine weitere, lebendige Welt kreieren und kredenzen, sondern eben nur den Rahmen abstecken, um seine Story eines grummeligen Kopfgeldjägers und seines naiv-draufgängerischen Kompagnons zum Besten zu geben. Kann man zwar durchaus gelesen haben, birgt aber meines Erachtens wenig Kult-Potential und ist ein weiteres Indiz dafür, dass Millars Stern durch seine Form der Fließbandproduktion an Werken bedauerlicherweise im Sinken begriffen zu sein scheint.

Fazit & Wertung:

Mark Millar offeriert mit Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All ein weiteres, auf sechs Teile gedehntes One-Shot, das weniger mit Innovationen als handwerklichem Geschick zu punkten versucht und zwar durchaus die eine oder andere Idee parat hält, in der Summe aber doch sehr generisch daherkommt, was sowohl für die archetypischen Figuren als auch den wenig originellen Plot gilt, so dass es zwar für kurzweilige Unterhaltung durchaus langt, aber auch kaum längerfristig in Erinnerung bleibt, was man hier serviert bekommt.

7 von 10 brenzligen Feuergefechten

Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All

  • Brenzlige Feuergefechte - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Mark Millar offeriert mit Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All ein weiteres, auf sechs Teile gedehntes One-Shot, das weniger mit Innovationen als handwerklichem Geschick zu punkten versucht und zwar durchaus die eine oder andere Idee parat hält, in der Summe aber doch sehr generisch daherkommt, was sowohl für die archetypischen Figuren als auch den wenig originellen Plot gilt, so dass es zwar für kurzweilige Unterhaltung durchaus langt, aber auch kaum längerfristig in Erinnerung bleibt, was man hier serviert bekommt.

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Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All ist am 24.03.2020 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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