Review: Chrononauts – Zukunftsschock (Graphic Novel)

Als nachfolgend rezensierter Band bei mir eingetrudelt ist, musste ich mich natürlich unmittelbar darauf stürzen und obwohl er vielleicht nicht ganz so schmissig wie der erste Run gewesen sein mag, hatte ich doch durchaus meine Freude an dieser neuerlichen Zeitreise-Chose.

Chrononauts
Zukunftsschock

Chrononauts: Futureshock #1-4, USA 2019, 100 Seiten

Chrononauts - Zukunftsschock | © Panini
© Panini

Autor:
Mark Millar
Zeichner:
Eric Canete

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61753-9

Genre:
Science-Fiction | Abenteuer | Action

 

Inhalt:

Corbin Quinn und Danny Reilly sind nicht nur beste Kumpel, sondern auch wissenschaftliche Genies und mittlerweile weltberühmt dafür, das Zeitreisen gemeistert zu haben. Zumindest in eine Richtung, denn mit dem Sprung in Richtung Zukunft will es noch nicht so recht klappen, obwohl die beiden alles berücksichtigt zu haben meinen und ein durchaus üppiges Budget zur Verfügung haben. Was sie nicht ahnen, ist, dass jemand ihnen den Weg blockiert, doch ab dem Moment, wo sie dahinterkommen, ist die Zeit gekommen, sie passieren zu lassen. Die ferne Zukunft ist derweil ein regelrechtes Utopia, was mitunter daran liegt, dass man es sich zur Aufgabe gemacht hat, Verfehlungen der Vergangenheit auszumerzen, um deren Konsequenzen in der Gegenwart zu vermeiden. Für ein derart rigoroses, die Menschheitsgeschichte veränderndes Vorgehen ist allerdings ein hoher Preis zu zahlen…

Rezension:

Nicht ganz vier Jahre ist es her, dass ich Mark Millars Chrononauts – Die Zeitreisenden gelesen und an dieser Stelle rezensiert habe. Mit einer Fortsetzung hätte ich schon damals nicht gerechnet, seit einiger Zeit aber überhaupt nicht mehr, ist Millar schließlich mehr als eingebunden, für Netflix neue Stoffe zu entwickeln, auf dass diese als Serie adaptiert werden könnten. Das Netflix-Logo prangt derweil nun auch auf Chrononauts – Zukunftsschock, also vielleicht hat man den Stoff auch wieder aufleben lassen, um dereinst noch etwas anderes daraus zu kreieren, wer weiß. Fakt ist aber, dass immerhin Millar als Autor hier zurückkehrt, derweil man auf den damaligen Zeichner Sean Murphy nun verzichten muss und stattdessen mit Eric Canete vorlieb zu nehmen hat, wobei der auch einen absolut soliden, zufriedenstellenden Job erledigt und mit seinem Stil zumindest grob an Murphy erinnert. Gemessen daran, wie viel Zeit zwischen den Bänden vergangen ist, hätt ich zugegebenermaßen aber auch kaum sagen können, ob und inwieweit sich Stil oder Zeichner unterscheiden, derweil man sich dank gelungen knapper Exposition wieder schnell an die beiden Wissenschafts-Rockstars Corbin Quinn und Danny Reilly gewöhnt hat, für die ebenfalls einige Zeit ins Land gegangen ist.

Gemessen daran, dass es sich erneut um eine als Vierteiler konzipierte Story handelt, hält man sich aber auch nicht lange mit großer Vorrede auf und bereits auf den ersten Seiten unternehmen die beiden einen weiteren Versuch, in Richtung Zukunft aufzubrechen, der allerdings zum Scheitern verurteilt ist. Warum, erfahren sie und der Leser ebenfalls in Windeseile, denn sonst bliebe ja kaum genug Zeit, die eigentliche, in ferner Zukunft datierende Story zu erzählen. Auch bei Chrononauts – Zukunftsschock ist also das Tempo hoch und weder Action noch Witz kommen zu kurz, derweil man es bei der Interpretation von üblichen Zeitparadoxa nicht allzu ernst nehmen sollte, denn hier stehen definitiv der Effekt und kurzweiliges Storytelling im Vordergrund. Das macht den Band tatsächlich ein wenig vorhersehbar und das Neue, Frische, Unverbrauchte des ersten Bandes hat sich hier ein wenig abgenutzt, was aber nichts daran ändert, dass auch dieses Abenteuer für Corbin und Danny ansonsten wieder rundherum gelungen und unterhaltsam ist.

Dabei ist mir durchaus bewusst, dass es zum Konzept gehört, die beiden schier überlebensgroß erscheinen zu lassen, doch schießt die Geschichte manchmal ein wenig über das Ziel hinaus, wenn Corbin beispielsweise im Rom des 16. Jahrhunderts ein Zeitportal aus dem Boden stampft. Aber gut, derlei Späße gehören hier zum Konzept und ziehen sich immerhin konsequent durch die Story, wohingegen ich es nicht unbedingt gebraucht hätte, hier – kaum ausgearbeiteten – Aliens zu begegnen, die dann doch sehr wie eine Art Fremdkörper wirken. Dennoch, wer bereits Spaß am ersten Band um die draufgängerischen Wissenschaftler hatte, dürfte sich hier ebenso schnell heimisch fühlen.

Womit aber Chrononauts – Zukunftsschock noch einmal definitiv zu punkten weiß, ist der emotionale Part des Ganzen, wenn es um Dannys verstorbene Mutter geht, denn auch wenn es nicht einfach sein mag, hier mittels Zeitreise ins Geschehen einzugreifen, beweisen Danny natürlich einiges an Einfallsreichtum, um ihr zumindest ein letztes Mal in die Augen sehen und mit ihr sprechen zu können, was ihm eine glaubhafte und nachvollziehbare Motivation verleiht, sich überhaupt dem Thema Zeitreisen verschrieben zu haben. Das tröstet dann auch darüber hinweg, dass der Antagonist des Bandes, ebenso wie die Probleme des Zeitreisens an sich, dann doch eher wie aus der Genre-Wühlkiste gegriffen wirken und wenig überraschen oder innovativ daherkommen. Als nicht zu ernst zu nehmendes, dafür manchmal überraschend anrührendes Sci-Fi-Abenteuer macht aber auch dieser zweite Wurf um die beiden Chrononauten eine tolle Figur.

Fazit & Wertung:

Mark Millar spendiert mit Chrononauts – Zukunftsschock einen Nachfolger zu seinem vor vier Jahren erschienenen Vierteiler und jagt seine zeitreisenden Wissenschafts-Rockstars diesmal in die ferne Zukunft. Das mag oft nicht sonderlich innovativ oder überraschend sein, punktet aber erneut mit reichlich Witz, Kurzweil und im Detail ein paar großartigen Ideen, die den Band zum echten Page-Turner werden lassen.

7 von 10 Sprüngen kreuz und quer durch das Raumzeitkontinuum

Chrononauts – Zukunftsschock

  • Sprünge kreuz und quer durch das Raumzeitkontinuum - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Mark Millar spendiert mit Chrononauts – Zukunftsschock einen Nachfolger zu seinem vor vier Jahren erschienenen Vierteiler und jagt seine zeitreisenden Wissenschafts-Rockstars diesmal in die ferne Zukunft. Das mag oft nicht sonderlich innovativ oder überraschend sein, punktet aber erneut mit reichlich Witz, Kurzweil und im Detail ein paar großartigen Ideen, die den Band zum echten Page-Turner werden lassen.

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Chrononauts – Zukunftsschock ist am 23.06.2020 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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