Review: Marvel Movie Collection: Captain America: Civil War (Graphic Novel)

Nachdem ich nun auch dieses Wochenende hinter mich gebracht habe, starte ich voller Euphorie und Tatendrang in die neue Woche, auch wenn ich noch darauf warte, dass diese Motivation auch auf die Arbeit fürs Blog überspringt. Noch liegen ja aber genügend Artikel auf Halde und den ersten davon bekommt ihr heute gereicht.

Marvel Movie Collection:
Captain America: Civil War

Marvel’s Captain America: Civil War Prelude #1-4,
Marvel’s Captain America: Civil War Prelude Infinite Comic #1, Civil War #1, USA 2006/2015/2016, 140 Seiten

© Panini

Inhalt:

Der siebte Band der Marvel Movie Collection: Captain America: Civil War widmet sich in Vorbereitung auf die Meinungsdifferenzen zwischen Captain America und Iron Man den Storys, wie Tony Stark sich gegen den Mandarin hat wehren müssen und wie Steve Rogers aufzudecken gelang, dass S.H.I.E.L.D. bereits vor Jahrzehnten von HYDRA unterwandert worden ist. Darüber hinaus erzählt ein weiteres Präludium die Vorgeschichte einiger Figuren in Steves direktem Umfeld, während der Eröffnungsakt des ursprünglichen, von Mark Millar ersonnenen Civil War einen ersten Eindruck davon vermittelt, welch umwälzende Geschehnisse dereinst für die Filmhandlung in Ansätzen Pate gestanden haben…

Rezension:

Auch wenn mir noch immer der dritte und vierte Band der Reihe fehlen, habe ich mich nun jüngst der Marvel Movie Collection: Captain America: Civil War gewidmet, was man ja zum Glück auch durchaus so handhaben kann, denn weder sind die Veröffentlichungen an sich chronologisch, noch bauen die Geschehnisse großartig aufeinander auf, wenn man einmal davon absieht, dass man die entsprechenden Filme schon durchaus gesehen haben sollte. Ansonsten lohnt sich ein solcher Band natürlich in keiner Weise, aber das muss ja wohl nicht gesondert erwähnt werden. Hier nun verhält es sich aber des Weiteren so, dass auch das insgesamt vierteilige Präludium zu Civil War im Grunde aus zwei Zweiteilern besteht, die kaum etwas anderes machen, als in verknappter – und oft verwirrender – Form die Filmhandlung von einerseits Iron Man 3 und andererseits The Winter Soldier nachzuerzählen. Dies hatte ich ja schon bei meinem Artikel zu Avengers: Age of Ultron bemängelt, denn auch dort bestand die Vorgeschichte aus einer Nacherzählung des ersten The Avengers-Films, was schon ein wenig enttäuschend ist.

So habe ich mich also bei Ersterscheinen der jeweils "offiziellen Vorgeschichte zum Film" noch geärgert, diese samt und sonders ausgelassen zu haben, empfinde diese Storys nun aber tatsächlich als sehr ernüchternd, so dass es sich hier ganz ähnlich verhält wie schon bei Doctor Strange, nämlich, dass ich einzig – und dafür insbesondere – das "Infinite Comic" empfehlen kann, weil das tatsächlich einen echten Mehrwert bietet und auch inszenatorisch deutlich mutiger und interessanter daherkommt als die auf kompakt getrimmten Nacherzählungen. Hinzu kommt, dass der Pseudo-Vierteiler mich auch optisch nicht vom Hocker zu hauen wusste. Zwar machen sowohl Szymon Kudranski als auch Lee Ferguson einen grundsoliden Job, doch inszenatorisch wie dramaturgisch würde ich jederzeit eine erneute Sichtung des jeweiligen Films dieser bebilderten Kurzfassung vorziehen. Kurzweil und Unterhaltung gibt es zwar dennoch, aber nicht in dem Ausmaß, dass sich der Band wirklich lohnen würde, wenn man einmal davon absieht, dass das zehnteilige Rückenmotiv am Ende natürlich nur "funktioniert", wenn man alle Vertreter der Reihe sein Eigen nennt.

Mit also insgesamt fünf Heften an Präludien, von denen sich die meisten objektiv betrachtet kaum als solche bezeichnen lassen können, bleibt nicht mehr allzu viel Platz, doch zumindest den ersten Teil der originär 2006 veröffentlichten Storyline von Mark Millar hat man hier ebenfalls mitabgedruckt, wobei man hier natürlich nur an der Spitze des Eisbergs kratzt und den Ausflug mal wieder als Appetithappen verstehen darf, um sich in diesem Fall beispielsweise dem opulent aufgemachten Sammelband Civil War zu widmen, der die sieben Teile der Story nebst umfangreichem Bonusteil vereint. So wirkt die Marvel Movie Collection: Captain America: Civil War auf den ersten Blick von der Auswahl und Zusammenstellung der Geschichten durchaus stimmig und lohnend, doch offenbart sich eben bei der Lektüre, dass so viel Neues dann doch nicht lockt und ein Großteil der Geschichten Altbekanntes aufwärmt oder neu erzählt. Der erste Teil von Millars Civil War ist derweil unbestritten großartig, bietet als Auftakt aber eben auch keinerlei Konklusion, so dass der Band relativ offen endet und meinem Empfinden nach nicht das aus dem Thema herausholt, was möglich gewesen wäre, wobei Panini natürlich nichts dafür kann, dass die Präludien einmal mehr ein wenig inspirationslos daherkommen.

Marvel Movie Collection: Captain America: Civil War ist am 08.10.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!