Review: Alles steht Kopf (Film)

Ja, ich habe mich mal wieder einem Animationsabenteuer gewidmet und wie kaum anders zu erwarten, wusste mich auch dieses wieder schwer zu begeistern, auch wenn ich natürlich wieder reichlich spät zur Party bin.

Alles steht Kopf

Inside Out, USA 2015, 95 Min.

Alles steht Kopf | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseure:
Pete Docter
Ronnie Del Carmen (Co-Regisseur)
Autoren:
Pete Docter
Meg LeFauve
Josh Cooley

Main-Cast:

Amy Poehler (Joy [Stimme])
Phyllis Smith (Sadness [Stimme])
Richard Kind (Bing Bong [Stimme])
Bill Hader (Fear [Stimme])
Lewis Black (Anger [Stimme])
Mindy Kaling (Disgust [Stimme])
Kaitlyn Dias (Riley [Stimme])
Diane Lane (Mom [Stimme])
Kyle MacLachlan (Dad [Stimme])

Genre:
Animation | Abenteuer | Komödie | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Alles steht Kopf | © Walt Disney
© Walt Disney

Die Freude kann sich noch genau erinnern, wie sie mit der kleinen Riley Anderson das Licht der Welt erblickt und sie fortan in ihrem Kopf begleitet hat. Zahllose schöne Erinnerungen hortet sie in Form von glänzend Kugeln im Kopf von Riley, während im Laufe der Zeit noch weitere Emotionen hinzugekommen sind und die Schaltzentrale im Kopf des kleinen Mädchens sich stetig vergrößert hat. Es folgten Angst, Wut und Ekel, wobei es Kummer ist, die Freude ebenselbigen am meisten bereitet, zumal sich herausstellt, dass sie durch bloße Berührung selbst vormals schöne Erinnerungen ins Traurige und Melancholische verkehren kann, was sich nicht mehr umkehren lässt. Das passiert auch zuhauf, als die nunmehr elfjährige Riley von Minnesota aus nach San Francisco zieht, denn dort fällt es zunehmend schwer, neue, schöne Erinnerungen zu erschaffen. Als dann auch noch Freude und Kummer aus der Schaltzentrale purzeln, müssen die verbliebenen Emotionen das Kommando übernehmen, was aber reichlich schiefgeht. Freude derweil kämpft darum, an ihren angestammten Platz zurückzukehren – Kummer stets im Schlepptau – und erfährt dabei unerwartete Hilfe von Rileys vergessenem imaginären Freund Bing Bong, der noch immer durch deren Kopf spukt…

Rezension:

Am vergangenen Wochenende habe ich nunmehr einen weiteren Animations-Hit aus dem Hause Disney – genauer Pixar – nachholen können und mich dem herrlich innovativen Alles steht Kopf gewidmet, der schon zum Kinostart damals mein Interesse geweckt hat. Und tatsächlich war meine Erwartungshaltung an Witz und Charme des Gezeigten nicht zu hoch gewesen und ein weiteres Mal überzeugt das über die Maßen kreative Team von Pixar mit einer fantasievollen Geschichte, die zwar auch reichlich zum Lachen animiert, vor allem aber zu Herzen geht. Hierfür wird dann zeitweise auch der Humor merklich zurückgefahren und es wird hochdramatisch, wenn die Emotionen der kleinen Riley zunehmend ins Ungleichgewicht geraten, so dass die äußere Einflussnahme durch den Umzug von Minnesota nach San Francisco hier Hand in Hand geht mit dem Schlamassel in Rileys Kopf, wenn ausgerechnet die Kernemotionen Freude und Kummer von ihrem angestammten Platz gerissen werden und sich wortwörtlich im Hinterkopf des Mädchens wiederfinden. Von dort ist es gar nicht mal einfach, zurückzukehren und mit Schrecken muss Freude beobachten, wie nach und nach mehrere Inseln in Rileys Kopf zum Einsturz kommen, die seit frühester Kindheit ihre Persönlichkeit definiert haben.

Szenenbild aus Alles steht Kopf | © Walt Disney
© Walt Disney

Mit diesen Schilderungen will ich aber mitnichten all die großartigen Ideen vorwegnehmen, die Pete Docter, Meg LeFauve und Josh Cooley hier als zuständige Drehbuchautoren hatten, um das Gefühlsleben eines kleinen Mädchen erfahrbar zu machen. Und da gibt es so einige Stationen, die Freude und Kummer während ihrer Odyssee passieren, die zum Staunen und Schmunzeln, vor allem zum Verweilen einladen, wenn selbst abstrakte Gedanken, Alpträume und Ängste, verblasste Erinnerungen und vieles mehr in dem fantastischen Reich in Rileys Kopf ihre Entsprechung finden. Neben reichlich Herz und Humor wartet Alles steht Kopf aber auch mit einer wichtigen und richtigen Botschaft auf, die zumindest die älteren Semester durchaus zum Nachdenken anregen dürfte, während die Jüngeren schlichtweg ihre helle Freude an dem munteren Treiben haben dürften, womit auch dieser Animationsfilm wieder gleichermaßen für Jung und Alt geeignet ist.

Ansonsten steht und fällt eine Prämisse wie die von Alles steht Kopf mit der Ausgestaltung der Kernemotionen und auch wenn man bemängeln könnte, dass dort doch noch so einiges fehlt in Riley Kopf – ursprünglich war wohl auch angedacht gewesen, weitaus mehr Emotionen zu visualisieren – ist die Auswahl gelungen und genügt, um die Kernaussage des Films zu unterstreichen, zumal natürlich insbesondere die in ihrem Wesen noch enger gesteckten Emotionen Wut, Angst und Ekel auf alle Fälle ihren – bewusst stereotypen – Zweck erfüllen, ansonsten aber ohnehin die zweite Geige spielen, wenn sich das Abenteuer in Rileys Kopf auf die Irrfahrten von Freude (mit der Stimme von Amy Poehler) und Kummer (intoniert von Phyllis Smith) konzentriert, die dem Mädchen quasi abhanden gekommen sind. Ihnen zur Seite gestellt wird derweil der quirlige wie kauzige Bing Bong (Richard Kind), seines Zeichens imaginärer Freund von Riley, den sie allerdings im Laufe der Jahre ins Unterbewusstsein verbannt hat, während er – natürlich noch voller Zuneigung für Riley ist und sich wehmütig an die gemeinsam verbrachten Stunden erinnert.

Szenenbild aus Alles steht Kopf | © Walt Disney
© Walt Disney

So liefern Pete Docter und Co-Regisseur Ronnie Del Carmen eine bis ins kleinste Detail überzeugende Konzeption des Innen- und Gefühlslebens, die in ihrer liebevollen und kreativen Inszenierung ihresgleichen sucht, wobei als heimliche Highlights wohl die kurzzeitigen Ausflüge in die Schaltzentralen von Mom (Diane Lane) und Dad (Kyle MacLachlan) gelten dürften, die eine ungleich erwachsenere (und sich zunehmend angenäherte) Form der fünf Grundemotionen zeigt, die ihrerseits versuchen, adäquat auf das, was sich vor ihren Augen abspielt, zu reagieren. Getoppt wird dieser Ausflug allerdings noch im Abspann von Alles steht Kopf, den man sich keineswegs entgehen lassen sollte, wenn hier im Nachklapp noch so einige Einblicke in die Köpfe verschiedenster Figuren spendiert werden, die teils nur kürzeste Auftritte hatten, aber eben genauso "verdrahtet" sind. Ansonsten will ich aber gar nichts mehr von dieser märchenhaften wie bezaubernden Story vorwegnehmen und lade lieber alle ein, sich ein eigenes Bild zu machen, so nicht schon längst geschehen.

Fazit & Wertung:

Pixar verzaubert auch mit Alles steht Kopf in unnachahmlichem Maße und entwirft eine vor Fantasie und Kreativität sprühende Version des Gehirns, der Persönlichkeit, der Seele, dass es ein wahres Fest ist, Freude und Kummer und all die anderen Emotionen bei ihren Abenteuern im Kopf der elfjährigen Riley zu begleiten. Einmal mehr die bestmögliche Verquickung aus Herz und Humor und freilich für alle Altersklassen ein Erlebnis und Vergnügen!

9 von 10 sich gegenseitig ergänzenden Emotionen

Alles steht Kopf

  • Sich gegenseitig ergänzende Emotionen - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Pixar verzaubert auch mit Alles steht Kopf in unnachahmlichem Maße und entwirft eine vor Fantasie und Kreativität sprühende Version des Gehirns, der Persönlichkeit, der Seele, dass es ein wahres Fest ist, Freude und Kummer und all die anderen Emotionen bei ihren Abenteuern im Kopf der elfjährigen Riley zu begleiten. Einmal mehr die bestmögliche Verquickung aus Herz und Humor und freilich für alle Altersklassen ein Erlebnis und Vergnügen!

9.0/10
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Alles steht Kopf ist am 11.02.16 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray bei Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

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vgw

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