Review: Die Eiskönigin 2 (Film)

Nachdem ich mir letzte Woche auch den zweiten Teil dieses eisigen Abenteuers zu Gemüte geführt habe, wird es heute Zeit, die filmische Pole-Position mit diesem gelungenen Nachfolger zu füllen und beschwingt ein schönes Wochenende zu wünschen.

Die Eiskönigin 2

Frozen II, USA 2019, 103 Min.

Die Eiskönigin 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseure:
Chris Buck
Jennifer Lee
Autoren:
Jennifer Lee (Drehbuch)
Hans Christian Andersen (Buch-Vorlage)

Main-Cast:

Kristen Bell (Anna [Stimme])
Idina Menzel (Elsa [Stimme])
Josh Gad (Olaf [Stimme])
Jonathan Groff (Kristoff [Stimme])
Sterling K. Brown (Mattias [Stimme])
Evan Rachel Wood (Iduna [Stimme])
Alfred Molina (Agnarr [Stimme])
Martha Plimpton (Yelena [Stimme])
Jason Ritter (Ryder [Stimme])
Rachel Matthews (Honeymaren [Stimme])
Jeremy Sisto (King Runeard [Stimme])
Ciarán Hinds (Pabbie [Stimme])
Alan Tudyk (Guard / Northuldra Leader / Arendellian Soldier / Duke of Weselton [Stimme])

Genre:
Animation | Abenteuer | Komödie | Fantasy | Musical

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Die Eiskönigin 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Elsa, mit sich und ihren Kräften nunmehr im Reinen, bekleidet als "Eiskönigin" noch immer den Thron von Arendelle und wird von der Bevölkerung wie auch ihrer jüngeren Schwester Anna bewundert und geliebt. Doch in letzter Zeit treiben Elsa Erinnerungen an ihre Kindheit um, als ihr Vater die Geschichte von einem magischen Wald und dessen indigenen Bewohnern erzählte, die sich urplötzlich gegen die Soldaten von Arendelle gewandt haben. Seither ist der Wald von einem magischen Nebel überzogen und ihr Vater sprach von wispernden Stimmen in der Luft, die nun auch Elsa zu hören meint und die sie in Richtung des verfluchten Dickichts locken. Anfangs vermag sie sich ihren Freunden und ihrer Schwester nicht mitzuteilen, doch kommen die natürlich dahinter, was Elsa beschäftigt und bestehen darauf, sie zu dem verzauberten Wald zu begleiten. Gemeinsam brechen Elsa und Anna, ihr Freund Kristoff und dessen rentier Sven und natürlich selbstredend der sprechende Schneemann Olaf auf, die Geheimnisse des Waldes und damit gleichsam die Vergangenheit von Arendelle zu ergründen…

Rezension:

In der glücklichen Lage, Die Eiskönigin jüngst erst für mich entdeckt zu haben, musste ich nicht sechs Jahre warten, um Elsa und Anna bei ihrem zweiten Abenteuer zu begleiten. So vergingen lediglich knapp zwei Wochen, bis nunmehr Die Eiskönigin 2 beim einschlägigen Streamingdienst Disney+ zum Abruf zur Verfügung stand und natürlich musste ich unmittelbar testen, ob der dieselben Ohrwurmqualitäten bereithält und eine ähnlich einnehmende Magie zu verströmen weiß. Das tut er meines Erachtens, um das gleich mal vorwegzunehmen, gleichwohl natürlich kein Hit wie seinerzeit Let It Go im üppigen Arrangement der Gesangseinlagen zu finden ist, doch hätte sich dieser Überraschungserfolg auch schwerlich gewollt wiederholen lassen. Dafür aber sind – meines Erachtens – die Stücke hier oftmals schmissiger und epochaler geraten und wussten mich in Summe mehr für sich einzunehmen als die Songs des ersten Teils, schon angefangen mit All is Found, dem herrlich optimistisch-beschwingten Some Things Never Change und nicht zuletzt Into the Unknown als gedanklichen und thematischen Nachfolger zu Let It Go.

Szenenbild aus Die Eiskönigin 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Es zahlt sich aus, dass nun auch die Fortsetzung erneut von Chris Buck und Jennifer Lee inszeniert worden ist, denn obwohl der Ton zuweilen ein gänzlich anderer sein mag und deutlich düsterer wirkt, agieren die Figuren einerseits nie out-of-character, während andererseits die "Welt" von Frozen – also im Grunde Arendelle und Umland – wie aus einem Guss wirkt und man sich direkt wieder heimisch fühlen mag in dem verschneiten Königreich. Die Story derweil mag nicht sonderlich innovativ oder überraschend geraten sein und wieder einmal war mir nach rund zehn Minuten klar, was sich als überraschende Offenbarung gegen Ende erweisen würde. Aber das macht gar nicht einmal viel, denn die besten Geschichten sind in ihrem Kern oft recht simpel geraten und auch hier dient das erzählerische Vehikel vor allem anderen dazu, insbesondere Elsa, aber auch den Rest der Belegschaft, auf eine Art Selbstfindungstrip zu schicken. Zugegeben, die rund 100 Filmminuten von Die Eiskönigin 2 sind vollgepackt mit Story, Entwicklung, Tanz und Gesang, doch wissen Buck und Lee das Gezeigte erneut dermaßen emotional aufzuladen, dass man mit allen Beteiligten mitfiebert und bangt, auch wenn natürlich abzusehen ist, dass sich letztendlich alles zum Guten wenden wird.

Darüber hinaus hat Die Eiskönigin 2 aber auch einen erzählerisch nicht zu unterschätzenden Vorteil, denn dadurch, dass die durchaus introvertierte Elsa (mit der Stimme von Idina Menzel) hier nicht ins selbst gewählte Exil geht, sondern stattdessen mit der gesamten Bagage aufbricht, den nebelverhangenen Wald zu erkunden, hat sie hier eine deutlich präsentere und aktivere Rolle als noch in dem nach ihr benannten Erstling. Anna (einmal mehr: Kristen Bell, The Good Place) muss dafür hier zwar etwas kürzer treten, jedoch nicht so, dass es sich wirklich negativ bemerkbar machen würde, während Kristoff (Jonathan Groff) hier noch die Pop-Ballade Lost in the Woods spendiert bekommen hat, nachdem es die Macher im Nachhinein bereut haben, dies im ersten Teil versäumt zu haben. Schneemann Olaf derweil wird auch hier wieder zum echten Szenendieb und bekommt darüber hinaus mit When I Am Older einen weiteren gelungenen Song auf den Leib geschneidert, den im Original einmal mehr Josh Gad Die Schöne und das Biest zum Besten geben darf. So ist auch der zweite Teil voller Verve, Emotion und Gefühl, witzig wie auch kurzweilig geraten und steht dem Erstling meinem Dafürhalten nach nicht nach, auch wenn der Erzählton ein anderer sein mag.

Szenenbild aus Die Eiskönigin 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Denn obwohl dasselbe Team hinter Die Eiskönigin 2 steht, kann man schon sagen, dass der Film quasi gemeinsam mit den Zuschauern des Erstlings erwachsen geworden ist und in seinen ernsten und bedrückenden Momenten vielleicht etwas schwieriger und fordernder sein mag als der noch sehr stringent durchexerzierte erste Teil. Wobei ich das eher als Stärke verbuchen würde und es hoch anzurechnen ist, dass man sich etwas Neues traut und eben nicht nur plump versucht, den Erfolg zu widerholen. Mit der Vorlage seitens Hans Christian Andersen hat das Ganze natürlich nun noch einmal weit weniger zu tun, doch wird die Geschichte eben konsequent ausgebaut und es ist spannend zu erfahren, woher und warum Elsa überhaupt ihre Kräfte erhalten hat. Last but not least – und vielleicht sogar ein Argument für einen etwaigen dritten Teil – kehrt man hier zuletzt nicht einfach nur zum Status Quo zurück, sondern lässt die Figuren tatsächlich an ihren Erfahrungen und Erlebnissen wachsen, so dass ich mehr als interessiert wäre, auch in Zukunft noch Geschichten aus und um Arendelle zu lauschen.

Fazit & Wertung:

Der erneut von Jennifer Lee und Chris Buck inszenierte Die Eiskönigin 2 mag erzählerisch andere Wege gehen und tonal erwachsener und düsterer wirken, doch bleibt der Charme des ersten Teils – auch dank durchweg gelungener Song-Auswahl – uneingeschränkt erhalten. Auch wenn die Geschichte zuweilen droht, überfrachtet zu wirken, halten sich doch Emotion und Witz einmal mehr gekonnt in Waage und machen auch diesen zweiten Ausflug mit Elsa und Anna zu einem gelungenen Abenteuer.

8,5 von 10 verschneiten Wäldern und Bergen

Die Eiskönigin 2

  • Verschneite Wälder und Berge - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Der erneut von Jennifer Lee und Chris Buck inszenierte Die Eiskönigin 2 mag erzählerisch andere Wege gehen und tonal erwachsener und düsterer wirken, doch bleibt der Charme des ersten Teils – auch dank durchweg gelungener Song-Auswahl – uneingeschränkt erhalten. Auch wenn die Geschichte zuweilen droht, überfrachtet zu wirken, halten sich doch Emotion und Witz einmal mehr gekonnt in Waage und machen auch diesen zweiten Ausflug mit Elsa und Anna zu einem gelungenen Abenteuer.

8.5/10
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Die Eiskönigin 2 ist am 26.03.2020 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray bei Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


Blu-ray:


vgw

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