Review: Slaughterhouse Rulez (Film)

Heutiger Film ist – soweit ich das grob überblicken kann – nirgends wirklich gut weggekommen, doch ich mochte ihn, weshalb ich nachfolgend gerne eine Lanze für ihn brechen möchte (ohne dabei die durchaus vorhandenen dramaturgischen und inszenatorischen Schwächen zu verhehlen).

Slaughterhouse Rulez

Slaughterhouse Rulez, UK 2018, 104 Min.

Slaughterhouse Rulez | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Crispian Mills
Autoren:
Crispian Mills
Henry Fitzherbert

Main-Cast:
Asa Butterfield (Willoughby Blake)
Finn Cole (Don Wallace)
Hermione Corfield (Clemsie Lawrence)
Michael Sheen (The Bat)
Nick Frost (Woody Chapman)
Simon Pegg (Meredith Houseman)
Special Appearance:
Margot Robbie (Audrey)

Genre:
Action | Komödie | Fantasy | Horror | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Slaughterhouse Rulez | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Auch wenn er sich nach Kräften sträubt, wird Teenager Don Wallace von seiner Mutter aufs renommierte Internat "Slaughterhouse" geschickt, dessen Schüler nebst Belegschaft einer eher speziellen Klientel angehören und sich in verschiedene Häuser unterteilen. Don landet beim Haus Sparta, das so etwas wie den Bodensatz der elitären Einrichtung darstellt, die insbesondere von den Mitgliedern von Olympus oft und gerne schikaniert werden. Relativ neu an der Schule ist das Haus Andromeda, das den Mädchen vorbehalten ist, die neuerdings ebenfalls in den Genuss einer Ausbildung in "Slaughterhouse" kommen können. Und in eine von ihnen – Clemsie Lawrence – verguckt sich Don natürlich prompt, womit er sich den Zorn des Schuldespoten zuzieht. Auch Dons Zimmergenosse Willoughby wirkt verschroben und verschlossen, während der verhuschte Vertrauenslehrer verzweifelt versucht, die jugendliche Meute unter Kontrolle zu halten. All diese Querelen und privaten Probleme geraten allerdings bald ins Hintertreffen, denn nahe der Schule hat sich ein Fracking-Unternehmen daran gemacht, ein gewaltiges Loch in den Boden zu reißen, womit uralte Wesenheiten aus ihrem Schlummer gerissen und in Aufruhr gebracht werden…

Rezension:

Bei den Kritikern und auch so einigen Rezensenten ist Slaughterhouse Rulez nun nicht eben gut weggekommen und wurde teils in der Luft zerrissen. Doch wer wäre ich, wenn ich einem solchen Genre-Film – noch dazu mit Pegg und Frost in Nebenrollen (die wohl auch hauptverantwortlich dafür sind, dass sich bezüglich des Films eine gleichermaßen falsche wie überhöhte Erwartungshaltung aufgebaut hat) – nicht selbst eine Chance geben würde, um mir ein Urteil zu bilden? Da schon Sony selbst nicht wirklich an den Film geglaubt zu haben scheint, ist der hierzulande lediglich auf DVD erschienen, weshalb ich stattdessen auf die Streaming-Version zurückgegriffen habe, um wenigstens HD geliefert zu bekommen. Gemessen am Budget des Ganzen hätte das wahrscheinlich aber nicht einmal notgetan, denn hinsichtlich Effekten bekleckert sich der Film kaum mit Ruhm, was allerdings kaum stört, da er ohnehin mit einer reichlich trashig anmutenden Attitüde daherkommt, die ihn für mich auch ziemlich unterhaltsam gemacht hat, ohne allerdings Vergleiche zur kultigen Cornetto-Trilogie überhaupt nur anzuregen.

Szenenbild aus Slaughterhouse Rulez | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Bei solch einem Vergleich können die meisten Filme in diese Richtung aber ohnehin nur verlieren, doch hat mir die Kombi aus Teen-Monsterfilm, Horror-Komödie und Persiflage tatsächlich ziemlich gut gefallen, auch wenn es selten brüllend komisch oder wirklich gruselig sein mag, was sich hier abspielt. Dafür ist das Treiben merklich zu hanebüchen und generisch geraten, doch die vielen kleinen Seitenhiebe und Anspielungen wissen zu gefallen, zumal Slaughterhouse Rulez nie Gefahr läuft, sich selbst wirklich ernst zu nehmen, denn nicht nur die Handlung ist überspitzt und absurd inszeniert, auch die Figuren sind bewusst karikaturesk gehalten. Inwieweit sich Regisseur und Drehbuchautor Crispian Mills wirklich von Rowlings Hogwarts hat inspirieren lassen, kann ich als Nicht-Kenner der Materie zwar nur schlecht beantworten, doch werden hier auf alle Fälle sämtliche Internats-Klischees bedient, die einem nur einfallen mögen. Und auch hier wird ganz bewusst über die Stränge geschlagen, wenn der Klassenkampf der einzelnen Häuser von einem faschistoiden Hobby-Tyrann forciert wird und man versteht, warum der herrlich spleenige Schuldirektor – verkörpert vom wunderbaren Michael Sheen (Good Omens) – von allen nur "The Bat" genannt wird.

Zugegeben, manches Mal versucht Mills tatsächlich, den Stil der Filme von Edgar Wright zu kopieren, was einzelne Kameraeinstellung und vor allem Schwenks angeht, aber das könnte man ebenso gut als wohlmeinende Referenz verstanden wissen. Nicht wegdiskutieren lässt sich derweil, dass er Slaughterhouse Rulez nicht sehr elegant in zwei gleichberechtigte Hälften teilt, so dass die eigentliche Monster-Hatz ausnahmslos in der zweiten Hälfte zu verorten ist und die erste sich ganz der klassischen Coming-of-Age-Story widmet. Und dennoch hatte ich dank der exzentrischen Charaktere und der überzeugenden Besetzung reichlich Spaß an dem munteren Treiben, selbst wenn ausgerechnet Protagonist Don (Finn Cole) etwas mehr Profil hätte vertragen können. Insbesondere dank Asa Butterfield (Den Sternen so nah) als dessen Zimmernachbar Willoughby und der von Hermione Corfield verkörperten Clemsie aber überzeugt die illustre Truppe, die durch eine Verkettung von Zufällen zueinanderfindet und in wechselnder Belegschaft alsbald ums Überleben kämpfen darf.

Szenenbild aus Slaughterhouse Rulez | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Dass in diesem Kontext Simon Pegg (Terminal) und Nick Frost (Sick Note) nur kleine Rollen übernehmen würden, war abzusehen, doch ebenso wie Sheen sind sie natürlich überzeugende Dreingaben in einem zwar nicht sonderlich innovativen, aber in meinen Augen doch sehr unterhaltsamen No-Brainer, der mit dem munteren Verrühren von Genre-Zutaten vielleicht nicht immer den richtigen Ton trifft, sich dafür aber auch nicht um Konventionen schert. So verstehe ich jeden, der enttäuscht sein mag von dem Streifen, wenn er sich etwas in Richtung Cornetto-Qualität und Humor erhofft hat, doch geht man ohne diese immense Erwartungshaltung an Slaughterhouse Rulez und erfreut sich an der absurd-bekloppten Story und den zahlreichen Geek-Gags, kann das muntere Treiben schon schön unterhaltsam sein, auch und selbst wenn die Effekte nicht wirklich überzeugen, denn irgendwie gehört auch das zum Charme dieser inszenatorisch im besten Sinne richtungslos wirkenden Chose. Kein Film, der die Massen hätte begeistern können und auch keiner, der viele Geschmäcker treffen wird, doch mich hat er tatsächlich zu überzeugen gewusst mit dieser speziellen Mischung und Ausgestaltung.

Fazit & Wertung:

Der von Crispian Mills inszenierte Slaughterhouse Rulez impliziert natürlich eine thematische Nähe zur Cornetto-Trilogie, zumal er des Öfteren mit der Inszenierung von Wright kokettiert und auch Pegg und Frost (in kleinen Rollen!) ins Feld schickt, doch sollte man sich mit dieser Erwartungshaltung nicht den Film verderben. Der kommt nämlich nicht annähernd an die Qualität der Kultfilme heran, überzeugt aber dennoch als herrlich unterhaltsame Genre-Mixtur. Die hat zwar weder großartige Lacher noch Schocker zu bieten, punktet dafür aber mit spleenigen Figuren und allerhand augenzwinkernden Querverweisen, ganz zu schweigen vom Trash-Appeal, der hier fest zum Programm gehört.

6,5 von 10 Gefahren des Fracking

Slaughterhouse Rulez

  • Gefahren des Fracking - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Der von Crispian Mills inszenierte Slaughterhouse Rulez impliziert natürlich eine thematische Nähe zur Cornetto-Trilogie, zumal er des Öfteren mit der Inszenierung von Wright kokettiert und auch Pegg und Frost (in kleinen Rollen!) ins Feld schickt, doch sollte man sich mit dieser Erwartungshaltung nicht den Film verderben. Der kommt nämlich nicht annähernd an die Qualität der Kultfilme heran, überzeugt aber dennoch als herrlich unterhaltsame Genre-Mixtur. Die hat zwar weder großartige Lacher noch Schocker zu bieten, punktet dafür aber mit spleenigen Figuren und allerhand augenzwinkernden Querverweisen, ganz zu schweigen vom Trash-Appeal, der hier fest zum Programm gehört.

6.5/10
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Slaughterhouse Rulez ist am 19.06.19 auf DVD bei Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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