Review: Zombieland 2: Doppelt hält besser (Film)

Schade Schokolade! In meiner Wunschvorstellung hätte nachfolgende Kritik sich meinem persönlichen Film der Woche gewidmet, doch nach dem Anschauen ist es dann doch eher unterhaltsames Mittelmaß mit ein paar Ausreißern nach oben (und nach unten).

Zombieland 2
Doppelt hält besser

Zombieland: Double Tap, USA 2019, 99 Min.

Zombieland 2: Doppelt hält besser | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Ruben Fleischer
Autoren:
Rhett Reese
Paul Wernick
Dave Callaham

Main-Cast:
Woody Harrelson (Tallahassee)
Jesse Eisenberg (Columbus)
Abigail Breslin (Little Rock)
Emma Stone (Wichita)
in weiteren Rollen:
Rosario Dawson (Nevada)
Zoey Deutch (Madison)
Luke Wilson (Albuquerque)
Thomas Middleditch (Flagstaff)
Avan Jogia (Berkeley)

Genre:
Abenteuer | Komödie | Endzeit | Horror | Action

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Zombieland 2: Doppelt hält besser | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Zehn Jahre sind vergangen seit der über Amerika hereingebrochenen Zombie-Apokalypse und dem ersten gemeinsamen Abenteuer der wehrhaften Überlebenden Tallahassee, Columbus, Wichita und Little Rock. Mittlerweile sind die vier zu einer Art Familie zusammengewachsen und haben es sich im Weißen Haus bequem gemacht, denn Sicherheit und Komfort gehen hier Hand in Hand, zumal es noch immer reichlich Supermärkte und Einkaufspassagen zu plündern gibt, um Dinge des täglichen Bedarfs abzugreifen. Doch wie in so ziemlich jeder Familie kriselt es auch hier zuweilen und insbesondere Little Rock als Küken der Runde droht flügge zu werden und sehnt sich nach Kontakt zu Gleichaltrigen. Derweil steht die Beziehung zwischen Wichita und Columbus auf wackligen Beinen und Raubein Tallahassee sieht sich mit seiner Rolle als Ziehvater überfordert. Kein Wunder, dass Little Rock eines Tages das Weite sucht, doch selbstredend macht sich der Rest der Gruppe auf, das Nesthäkchen aufzuspüren. Eine erste Spur weist in Richtung Graceland, doch der Weg dahin ist weit und das Land natürlich weitestgehend bevölkert von mehr als hungrigen Untoten, die sich im Laufe der Zeit tatsächlich auch ein wenig weiterentwickelt haben…

Rezension:

Gerne hätte ich an dieser Stelle einen Artikel verfasst, der Zombieland 2: Doppelt hält besser als durchweg gelungene Fortsetzung preist, die dem kultigen Vorgänger Zombieland nach zehn Jahren des Darbens, Bangens und Hoffens mühelos das Wasser reicht. Leider ist dem aber nicht wirklich so, obwohl einerseits Ruben Fleischer (Venom) erneut auf dem Regiestuhl Platz genommen hat und auch wieder Rhett Reese und Paul Wernick – diesmal gemeinsam mit Dave Callaham – am Drehbuch gesessen haben, andererseits die gesamte Hauptbesetzung zurückkehrt, um zehn Jahre später vom weiteren Verbleib der vier Überlebenden zu erzählen. Immerhin ist der Film nicht wirklich schlecht oder enttäuschend geraten, aber eben ein merklicher Aufguss des Erstlings, der zu krampfhaft versucht, dessen Erfolgsformel zu kopieren, dabei aber trotz manch überraschend expliziten Gore-Effekt weitestgehend handzahm und unspektakulär geraten ist. So sind es am Ende tatsächlich gelungene Fragmente des Altbekannten nebst der einen oder anderen gelungenen Idee, die das Werk davor bewahren, zum wirklich enttäuschenden Totalausfall zu verkommen.

Szenenbild aus Zombieland 2: Doppelt hält besser | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Dabei beginnt alles recht vielversprechend in Zombieland 2: Doppelt hält besser und dank Off-Kommentar von Erzähler Columbus, der einem auch dankt, sich gerade dieser Geschichte gewidmet zu haben, bei der Auswahl heutzutage, fühlt man sich direkt heimisch und auch die Erörterungen der drei (neuen) Zombie-Kategorien lassen einiges hoffen. Doch nach reißerisch-rockigem Auftakt, mit Zeitlupen und Gekröse, flacht das Geschehen zusehends und merklich ab, bevor es dann auf die nächste abenteuerliche Schnitzeljagd geht, die diesmal eben Little Rock zum Ziel hat, die sich mit einem verkappten Hippie, der Bob-Dylan-Songs als seine eigenen ausgibt (Avan Jogia, Kill the King) in der Weltgeschichte herumtreibt. Dergestalt wird auch schnell offensichtlich, dass Abigail Breslin (Scream Queens) inoffiziell zur Zweitbesetzung degradiert worden ist, denn während das verbleibende Trio zumindest gemeinsam unterwegs ist und zeitweise Verstärkung von einigen Cast-Neuzugängen erhält, wird ihre Geschichte nur am Rande und recht stiefmütterlich vorangetrieben, wobei besagte Szenen weder sonderlich sehenswert noch witzig wären.

Auch Emma Stone (The Favourite) hat hier diesmal allerdings merklich das Nachsehen und große Teile des Skripts konzentrieren sich auf den Schlagabtausch zwischen Raubein Tallahassee und Hasenfuß Columbus. Zugegeben, das funktioniert dank Woody Harrelson (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri) und Jesse Eisenberg (Vivarium) erwartungsgemäß gut, geht aber auch merklich auf Nummer sicher. Erfrischender ist da schon Neuzugang Joey Deutch (The Politician), die eine verkappte Paris-Hilton-Imitation zum Besten gibt (wie sie früher einmal war) und trotz – oder vielleicht gerade dank – geballter Klischees einiges an Lachern für sich zu verbuchen vermag. Während Deutch als naiv-quirlige Überlebenskünstlerin Madison aber noch ein wenig Screentime abbekommt, sieht das bei der noch generischer und plakativer angelegten Figur von Rosario Dawson (Grindhouse) schon ganz anders aus, deren Alleinstellungsmerkmale sich mit schlagkräftig und taff bereits erschöpfen und die ansonsten lediglich als herbeigezaubertes Love-Interest für Tallahassee taugen darf. So ruht sich Zombieland 2: Doppelt hält besser in allen Belangen zu sehr auf dem merklich frischeren Vorgänger aus, schwelgt in Nostalgie und bietet natürlich auch einiges an Referenzen und Reminiszenzen, wobei die überwiegend schon wieder ganz charmant geraten sind und gerne auch mal auf die Meta-Ebene wechseln.

Szenenbild aus Zombieland 2: Doppelt hält besser | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass hier dieselbe Geschichte unter anderen Vorzeichen in leichter Variation erneut erzählt wird und man aus den wenigen Innovationen ebenso wenig macht, wie etwa den neuen Zombie-Arten, die abgesehen von zwei kleinen Momenten keine wirkliche Rolle mehr spielen werden. Da gehört es schon zu den besseren Momenten, wenn Tallahassee und Columbus ihren Quasi-Pendants Albuquerque und Flagstaff begegnen, ihrerseits verkörpert von Luke Wilson (Motel) und Thomas Middleditch (The Final Girls), denn auch wenn diese Begegnung die Geschichte kaum voranbringt, ist hier die Gag-Quote einerseits bemerkenswert hoch, andererseits fungiert das Ganze als Ausgangspunkt für die wohl mit Abstand gelungenste Kampf-Choreo im gesamten Film. Nicht zuletzt ist das natürlich aber auch eine gelungene Hommage an Shaun of the Dead, der Ruben Fleischer seinerzeit mitunter zum ersten Zombieland inspiriert hat. So sind es eben genau diese Meta-Spielereien, die den Film grundsätzlich unterhaltsam bleiben lassen, denn geschichtlich und dramaturgisch fügt er dem Franchise nichts hinzu, was nicht auch schon im ersten Teil thematisiert und erzählt worden wäre. Okay, gut, immerhin erfährt man mit Beginn des Abspanns, wann genau die Zombie-Apokalypse ihren Anfang genommen hat und wer sich mit entspannter Gelassenheit als mitunter erster gegen die untoten Horden zur Wehr gesetzt hat. Ich kann jetzt nicht behaupten, mich je gelangweilt zu haben während des Films, doch gerade in Anbetracht der verstrichenen zehn Jahre zwischen beiden Teilen wäre da erzählerisch doch sicherlich merklich mehr drin gewesen.

Fazit & Wertung:

Ruben Fleischer schießt zehn Jahre nach seinem Überraschungserfolg Zombieland 2: Doppelt hält besser nach, offenbart dabei leider aber auch, dass er kaum etwas Neues zu der Truppe ungleicher Überlebender zu erzählen weiß. Die ist noch immer charmant und unterhaltsam, während Meta-Gags und Querverweise überwiegend gelungen sind, doch reicht das nicht, über die rudimentäre wie einfallslose Geschichte hinwegzutäuschen.

6,5 von 10 Regeln für das Überleben in Zombieland

Zombieland 2: Doppelt hält besser

  • Regeln für das Überleben in Zombieland - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Ruben Fleischer schießt zehn Jahre nach seinem Überraschungserfolg Zombieland 2: Doppelt hält besser nach, offenbart dabei leider aber auch, dass er kaum etwas Neues zu der Truppe ungleicher Überlebender zu erzählen weiß. Die ist noch immer charmant und unterhaltsam, während Meta-Gags und Querverweise überwiegend gelungen sind, doch reicht das nicht, über die rudimentäre wie einfallslose Geschichte hinwegzutäuschen.

6.5/10
Leser-Wertung 7.5/10 (2 Stimmen)
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Zombieland 2: Doppelt hält besser ist am 19.03.2020 auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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Eine Reaktion

  1. Stepnwolf 8. November 2020

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