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Heute bin ich dann tatsächlich mal wieder früher am Start und kredenze nach nur kurzer Wartezeit nun meine Meinung zu diesem gelungenen Abschlussband einer zwar manchmal durchwachsenen, aber doch stets grundsätzlich empfehlenswerten Comic-Reihe.
Star Wars: Doktor Aphra VII
Das Ende einer Schurkin
Doctor Aphra #37-40, Annual #3,
Empire Ascendant #1, USA 2020, 144 Seiten
© Panini
Simon Spurrier
Caspar Wijngaard (#37-#40, Empire Ascendant #1)
Elsa Charretier (Annual #3)
Panini Verlag
978-3-741-61986-1
Abenteuer | Science-Fiction | Action
Inhalt:
Nach allem was Doktor Chelli Aphra er- und vor allem überlebt hat, ist sie nun ausgerechnet – wenn auch mitnichten freiwillig – wieder in Diensten von Darth Vader höchstpersönlich, der sie tatsächlich nicht umgebracht hat nach allem, was geschehen ist, was wohl vorrangig damit zusammenhängt, dass sie nun einmal auch dem Imperator das Leben gerettet hat. Aphra wäre aber nicht Aphra, wenn sie nicht jetzt schon wieder Pläne schmieden würde, wie sie von der Exekutor, dem Flaggschiff von Lord Vader, entkommen könnte. Ihre Pläne haben es nur dummerweise so an sich, dass sie einiges an Risiken bergen und viele der Beteiligten in kaute Gefahr bringen, wenn auch bestmöglich nicht Aphra selbst, denn die opfert immer noch lieber das Leben anderer, als selbst ins Blasterfeuer zu laufen. Dennoch muss auch die eigenbrötlerische Abenteurerin erkennen, dass es Menschen gibt, die sie nicht für den eigenen Vorteil opfern oder in Gefahr bringen würde und so wird es Zeit, ein Resümee zu ziehen und womöglich neue Wege zu beschreiten…
Rezension:
Diesmal musste nicht einmal ein Monat vergehen, bis ich mich dem nunmehr siebten und letzten Sammelband um Chelli Aphra widmen konnte, der hierzulande vor wenigen Tagen unter dem Titel Star Wars: Dkotor Aphra: Das Ende einer Schurkin erschienen ist. Doch keine Sorge, Abschied nehmen muss man nicht für lange und ein wirkliches Ende ist es auch nicht, denn auch wenn die 2016 gestartete Comicreihe nach insgesamt 40 Heftausgaben ihr Ende findet, steht die gleichnamige Neuauflage schon in den Startlöchern, ganz so, wie es sich auch bei der übergeordneten Star-Wars-Heftserie verhält. Der Grund dafür liegt schlichtweg darin, dass wir nun in unzähligen Heften die erzählerische Distanz zwischen Episode IV und V zurückgelegt haben und so steuert alles auf den Ausgangspunkt hin, dass die Rebellen sich auf Hoth befinden, wo ihnen alsbald schon die imperialen Streitkräfte das Leben zur Hölle machen werden. Grund genug, um eine Pause einzulegen und dann mit frischem Wind eine neue Storyline, wahrscheinlich zwischen den Episoden V und VI befindlich, anzugehen.
Dabei überrascht es, inwieweit Aphra tatsächlich bei den Plänen der Rebellen, eine Basis auf Hoth zu errichten, involviert ist, denn gemessen daran, dass man sie als Figur ja erst vor wenigen Jahren und im Kontext des neuen Kanon neu erfunden hat, gelingt es Autor Simon Spurrier doch recht gekonnt, ihr nachträglich ebenfalls eine Rolle in dem Reigen anzudichten, die sich sowohl mit der parallelen Heftserie als auch den filmischen Fakten deckt, ohne dass das Ganze über die Maßen konstruiert wirken würde. So geht Spurrier hier also gemeinsam mit Zeichner Caspar Wijngaard ein Finale an, das sich über vier Heftausgaben erstreckt und dabei noch einmal alle Talente wie auch Fehler der draufgängerischen wie verschlagenen Archäologin mit dem unbedingten Überlebenswillen in den Vordergrund stellt. So wirkt es ein wenig wie die Rückkehr zum Status Quo, wenn Aphra eingangs wieder unter der Knute von Vader dem Imperium dient, doch bietet dieses letzte Kapitel auch ausreichend Raum für einen letzten großen Coup, der sich einerseits wirklich sehen lassen kann, andererseits insbesondere die Rebellen vor einem grausigen Schicksal bewahrt.
Kein Abschlussband im Übrigen, ohne dass man nicht auch noch einmal der Ex-Imperialen Magna Tolvan begegnen würde, bekanntermaßen zwischenzeitlich Geliebte wenn nicht gar Freundin von Chelli, die aber – wie so viele vor ihr – maßlos von der egozentrischen Abenteurerin enttäuscht worden ist. Damit längst nicht genug der alten Bekannten, doch will ich das alles gar nicht vorwegnehmen, sondern es bei der Feststellung belassen, dass Das Ende einer Schurkin hinsichtlich der erneut aufgegriffenen und zu Ende gebrachten Handlungsfäden einem Finale mehr als würdig ist, wobei hier das finale Heft noch einmal eine Sonderstellung einnimmt und Aphra merkwürdig selbstreflexiv zeigt, während sie aus dem Off Abschied nimmt von ihren Liebsten und dem, was hätte sein können. So gibt sich das Ende der Story überraschend melancholisch und ich bin froh zu wissen, dass dies nicht das Ende aller Abenteuer von und mit Aphra ist, denn es fühlt sich bei ihren Ausführungen verdammt danach an, wofür Spurrier als Autor gehöriges Lob gebührt. So hätten die letzten vier Hefte auch spielend für sich stehen bleiben können (wenn der Sammelband dann auch unverhältnismäßig dünn geraten wäre), doch stattdessen gibt es im Nachklapp zur Hauptstory noch gleich zwei Kleinode geliefert, die das Geschehen gekonnt abrunden.
Zunächst einmal wäre da das One-Shot Empire Ascendant #1 zu nennen, denn hier kehren sowohl Spurrier als auch Wijngaard ein letztes Mal zu ihrer Antiheldin zurück und beleuchten sozusagen den Epilog des letzten Bandes aus einer anderen Warte. So werden einem viele der Off-Texte von Aphra mehr als bekannt vorkommen, nur dass diese nun eben gänzlich neue Szenen und Akteure begleiten und so ein weiteres Mal die Geschichte von Aphra – diesmal aus der Sicht derer, deren Leben sie gestreift oder berührt hat – zu einem vorläufigen Ende findet. Zuletzt ist in Doktor Aphra: Das Ende einer Schurkin auch noch das dritte Annual enthalten, welches von Elsa Charretier gestaltet worden ist. Deren Stil wusste mir zwar kaum zuzusagen, doch macht das spielend die clever inszenierte Story wieder wett, die jetzt zwar nichts mit dem großen Abschiednehmen zu tun hat, dafür aber – unter anderem – die Monsterjäger Winloss und Nokk zurückkehren lässt, ganz davon zu schweigen, dass sich die Geschichte in der mehr als berühmten Mos Eisley Cantina auf Tatooine abspielt. Aphra übernimmt dabei kaum mehr als eine Nebenrolle, kann aber als federführend für die Ereignisse betrachtet werden, womit der Band ganz in der Tradition ihrer durchtrieben-cleveren Art steht. Ein rundherum gelungener und würdiger Ausstand, bei dem man nur hoffen kann, dass das nächste Kreativ-Team beim Neustart der Reihe ähnlich zu überzeugen wissen wird.
Star Wars: Dkotor Aphra VII: Das Ende einer Schurkin
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Erbeutete Artefakte - 8.5/10
8.5/10
Fazit & Wertung:
Als Abschlussband der Reihe ist Star Wars: Dkotor Aphra: Das Ende einer Schurkin durchweg gelungen und trumpft noch einmal mit allen Stärken der abenteuerlichen wie wendungsreichen Reise auf, während der Abschied ungewohnt wehmütig, aber auch außerordentlich anrührend vonstattengeht. Zum Glück steht die nächste Heftserie um Chelli Aphra schon in den Startlöchern, doch das Warten wird dennoch lang.
Star Wars: Doktor Aphra VII: Das Ende einer Schurkin ist am 20.10.2020 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!