Review: Star Wars: Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

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Reden wir heute mal wieder über einen der großartigsten Neuzugänge in einem der großartigsten Franchises und ihr neuestes, noch vergleichsweise frisch veröffentlichtes Abenteuer, das ich mir am Wochenende gegönnt habe.

Star Wars: Doktor Aphra III
Umgekehrte Vorzeichen

Doctor Aphra #14-19, USA 2017/2018, 144 Seiten

Star Wars: Doktor Aphra II: Umgekehrte Vorzeichen | © Panini
© Panini

Autoren:
Kieron Gillen
Simon Spurrier
Zeichner:
Emilio Laiso

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61071-4

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Ausschnitt aus Star Wars: Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen | © Panini
© Panini

Nachdem die Archäologin Chelli Aphra sich nur knapp dem Zugriff Vaders hat entziehen können und die Droiden Triple-Zero und Beetee aus ihrer Kontrolle entlassen musste, steht sie nun ihrerseits unter der Knute des jüngst zum Syndikats-Boss aufgestiegenen Triple-Zero, dessen sadistische Schaltkreise Aphra zu einigen ihr mehr als unliebsamen Aufgaben zwingen. Eine dieser Missionen beinhaltet auch, dass sie der jüngst vom Captain zum Leutnant degradierten Magna Tolvan begegnet, auf die Aphra durchaus ein Auge geworfen hat. Zunächst einmal gilt es aber, weiter an ihrem Plan zu tüfteln, wie sie Triple-Zero und Beetee entwischen könnte und dabei könnten die aberwitzigen Forderungen des Killer-Droiden selbst ihr die mitunter größte Hilfe sein. Natürlich ist der Plan riskant und quasi zum Scheitern verurteilt, aber welcher von Aphras Plänen wäre das denn bitteschön nicht? Bleibt nur die Frage, was die Rebellen davon halten werden, dass ihre berühmte Heldin Hera Syndulla Teil dieses Plans ist…

Rezension:

Endlich kann ich mich auch beim Thema Star Wars mal wieder damit rühmen, vergleichsweise aktuell dabei zu sein, denn Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen ist erst vor etwas mehr als einem Monat in den Handel gekommen und nun liegt die Lektüre schon wieder hinter mir. Leider, muss ich in dem Fall sagen, denn dieser nunmehr dritte Band der Reihe war für mich mit Abstand das bisherige Highlight der Serie, baut einerseits gekonnt auf dem auf, was sich bisher zugetragen hat und geht andererseits selbstbewusst neue Wege, was nicht nur den Plot, die Figuren und ihre Beziehung zueinander betrifft, sondern auch die gefühlte Ausrichtung der Story, die hier gleichsam vor Spannung als auch Witz zu sprühen scheint. Das liegt freilich vorrangig an Chelli Aphra selbst, die ohne Frage einer der größten Pluspunkte des neuen Kanon ist und einer zunehmend vielschichtige, unterhaltsame und lohnenswerte Ergänzung zum bereits bekannten Figurenkonsortium bildet, wobei die Stärken und Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, ihr eine eigene Heftserie zu spendieren, meinem Gefühl nach erst hier so richtig zum Tragen kommen.

Ausschnitt aus Star Wars: Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen | © Panini
© Panini

Ein Stück weit könnte der durchweg positive Eindruck aber auch damit zusammenhängen, dass Zeichner Kev Walker hier beerbt worden ist von Emilio Laiso, der schon Imperium in Trümmern zumindest optisch zu einem wahren Leckerbissen gemacht hat und auch hier einen formidablen Job erledigt, nicht nur Aphra selbst stilvoll in Szene zu setzen. Zwar mag nicht jede Zeichnung und jenes Panel gleichsam detailliert und sorgfältig gestaltet sein, doch insbesondere bei der differenzierten Mimik unserer Hauptfigur und ihren oft schelmisch-verschlagenen Blicken macht Laiso stets alles richtig. Doch nicht nur von der zeichnerischen Ebene her kommt man Aphra hier deutlich näher, nein, auch menschlich tut sich bei ihr einiges, denn was zuvor nur zaghaft angedeutet worden ist, wird hier erstmalig – und überraschend eindeutig ausformuliert. So funkt es zwischen ihr und der Imperialen Tolvan gewaltig, was nicht nur dahingehend interessant sein dürfte, dass die eine diebische Archäologin, die andere Vertreterin des Imperiums ist, sondern gleichsam auch die erste offen lesbische Liebesbeziehung im Franchise markiert, ohne dass darüber viel Aufhebens gemacht würde.

Ansonsten ist aber schon die Ausgangslage von Doktor Aphra III spannend, denn die beiden Killer-Droiden Triple-Zero und Beetee haben sich jüngst ihrer Kontrolle entzogen, doch statt eigener Wege zu ziehen, hat Triple-Zero kurzerhand ein Verbrecher-Syndikat aus dem Boden gestampft und Aphra seinerseits unter seine Knute gezwungen. Das ist der natürlich alles andere als recht, denn obwohl man sie als moralisch flexibel bezeichnen könnte, war sie doch nie grundlos gewalttätig, geschweige denn sadistisch veranlagt, was Triple-Zero allerdings von seinen Schergen nicht nur erwartet, sondern regelrecht verlangt. Wer Aphra kennt, weiß aber auch, dass sie längst einen Plan in der Hinterhand hat, um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken und so kann man in diesem durchweg unterhaltsamen Sechsteiler beobachten, wie sie sich mit allerlei Tricks und Kniffen aus ihrem selbst geschaffenen Gefängnis herauszufinden sucht und zu diesem Plan gehört unter anderem Hera Syndulla, die hier ein wunderbares Gastspiel absolvieren darf, um Aphra für ihre Zwecke zu dienen.

Ausschnitt aus Star Wars: Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen | © Panini
© Panini

So fußt die Geschichte zwar noch immer auf dem Raub des Rur-Kristalls, doch eben nur noch dahingehend, dass dies die Ausgangslage für die namensgebenden "umgekeherten Vorzeichen" bezüglich Aphra und der beiden Droiden geschaffen hat, während es dramaturgisch nun in völlig neue, ungeahnte Richtungen geht. Hierzu zählt auch, dass Aphra seitens Triple-Zero ein mehr als bunt zusammengewürfeltes Söldner-Team zur Seite gestellt wird, dass mehr als einmal zu überraschen, vor allem aber zu unterhalten weiß, auch wenn wohl nichts an die ungemein putzigen Tooka herankommt, die Aphra aus zunächst unerfindlichen Gründen hier stets mit sich herumzuschleppen scheint. In diesem Sinne ein rundherum gelungener wie unterhaltsamer Sammelband, der wieder einmal sechs Hefte umfasst, allerdings diesmal keine Cover-Galerie enthält. Das liegt zum Glück aber nur daran, dass die jeweiligen Cover bereits inmitten des Bandes platziert worden sind, um dort als Kapitel-Trenner zu dienen. Entgehen tut einem also keins der wunderschönen, von Ashley Marie Witter gestalteten Titelbilder.

Fazit & Wertung:

Optisch wie inhaltlich schwingt sich Star Wars: Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen zu neuen Höhen auf und markiert den bisherigen Zenit der in Sammelbänden veröffentlichten Heftreihe, die allein dank ihrer großartig vielschichtigen wie gewieften Hauptfigur zum Pflichtprogramm gehören dürfte. Beste Unterhaltung, reichlich Witz und aberwitzige Action sind garantiert.

9 von 10 erbeuteten Artefakten

Star Wars: Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen

  • Erbeutete Artefakte - 9/10
    9/10

Kurzfassung

Optisch wie inhaltlich schwingt sich Star Wars: Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen zu neuen Höhen auf und markiert den bisherigen Zenit der in Sammelbänden veröffentlichten Heftreihe, die allein dank ihrer großartig vielschichtigen wie gewieften Hauptfigur zum Pflichtprogramm gehören dürfte. Beste Unterhaltung, reichlich Witz und aberwitzige Action sind garantiert.

9.0/10
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Star Wars: Doktor Aphra III: Umgekehrte Vorzeichen ist am 26.03.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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