Review: Die Ballade von Halo Jones 2 (Graphic Novel)

Und da wäre ich auch schon wieder, um mit einer Graphic-Novel-Review in die neue Woche zu starten, auch wenn ich im Moment nicht absehen kann, ob ich es auch morgen schaffen werde, einen Artikel zu kredenzen. Aber das werden wir dann ja erleben und für heut hat es nun ja schon mal neuen Lesestoff.

Die Ballade von Halo Jones 2

The Ballad of Halo Jones, USA 1984, 64 Seiten

Die Ballade von Halo Jones 2 | © Panini
© Panini

Autor:
Alan Moore
Zeichner:
Ian Gibson

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-62164-2

Genre:
Science-Fiction | Action | Abenteuer

 

Inhalt:

Nachdem es Halo Jones tatsächlich gelungen ist, dem Ring den Rücken zu kehren, bricht sie auf zu einer Reise in die Weiten des Weltalls, hin zu neuen Abenteuern. Die lassen dann auch nicht lange auf sich warten, obwohl es sich bei der Clara Pandy um ein ziviles und recht mondänes Raumschiff handelt. Da wäre einerseits das Rätsel um den mysteriösen Bewohner der Luxus-Suite, andererseits eine merkwürdig unscheinbare Zimmergenossin und noch so einiges mehr, derweil Halo nicht ahnt, dass man noch in Jahrhunderten von ihren Erlebnissen berichten wird und sie gerade dabei ist, die ersten Schritte zu tun, um eine echte Legende zu werden. Erst einmal steht aber natürlich auf dem Plan, sich nach Ablauf eines Jahres mit ihrer Freundin Rodice auf dem Planeten Charlemagne zu treffen…

Rezension:

Nun liegt also der zweite Sammelband Die Ballade von Halo Jones vor und tatsächlich gelingt es Alan Moore und Ian Gibson, sich noch einmal selbst zu toppen, denn nachdem der erste Band – die ersten Abenteuer – schon reichlich faszinierend und facettenreich präsentiert worden sind, waren sie doch auf den Handlungsort des "Ring" beschränkt, derweil es Halo zuletzt auf die Clara Pandy verschlug und sie folglich nun ihre Reise ins All antritt. Bevor das aber geschildert werden wird, eröffnet der Band mit einem in der Zukunft verorteten Intermezzo, das auf die legendären Taten von Halo Jones und ihr legendenumranktes Leben abstellt. Ein gerne genutzter, aber auch hier wieder faszinierender Kniff, zumal Halo noch am Anfang ihrer Reise steht und ich noch längst nicht abschätzen kann, welche Taten sie letztlich zur Legende werden lassen. Allein der Umstand aber, dass es sich eben um eine ganz normale Frau handelt – der auch hier herausgestellt wird – bringt die Faszination mit sich, welche die Reihe so groß gemacht hat, derweil man noch immer merkt und spürt, wie fortschrittlich und hellsichtig die Geschichte bei ihrer Erstveröffentlichung gewesen sein muss.

Ganz allgemein trumpft Moore aber wieder mit reichlich cleveren Ideen auf, die mal mehr, mal weniger skurril geraten sind, sich aber ohne Frage zu einem stimmigen Ganzen fügen, während der Band nun also die einjährige Reise hin zu Charlemagne umreißt. Und an Bord gibt es einiges zu staunen und erleben, wobei ich das gar nicht vorwegnehmen mag, sondern lediglich attestieren möchte, dass auch hier wieder jede einzelne Story unumwunden zu überzeugen weiß und mehrfach mit wahlweise witzigem, aber auch gerne mal schockierenden Twist aufwartet. Die Geschichten selbst umfassen dabei weiterhin magere fünf Seiten, sind aber auch ausnehmend dicht inszeniert und erzählen auf engstem Raum faszinierende Geschichten. Der Band ist dabei etwas actionorientierter als noch der Auftakt, was sich aber durchaus noch im Rahmen hält, auch wenn für meinen Geschmack ein wenig zu viel Zeit für eine Story um Roboterhund Toby aufgewendet wird, der in der zweiten Hälfte in den erzählerischen Fokus rückt.

Ausschnitt aus Die Ballade von Halo Jones 2 | © Panini
© Panini

Weit besser haben mir da schon die Geschichte der Glyphe gefallen oder die Offenbarung, wer sich in der Luxus-Suite des Raumkreuzers verbirgt, derweil auch die Ankunft auf Charlemagne mit starken Szenen auftrumpft. Überhaupt ist Die Ballade von Halo Jones fernab der aberwitzigen Einfälle und dem faszinierenden Worldbuilding auch wieder ausgesprochen emotional und dramatisch, während ich auch jetzt wieder gespannt bin, wohin es Halo Jones künftig noch verschlagen wird, nachdem sie nun die erste Etappe ihrer Reise hinter sich gebracht hat, an den Ereignissen und Offenbarungen aber auch wieder merklich gewachsen ist. Konzept und Ausführung überzeugen also einmal mehr, auch wenn ich kein ausgewiesener Fan des Artworks von Ian Gibson mehr werde, auch wenn dessen kantiger Stil durchaus gut zum Erzählten passt. Was allerdings eher als Witz zu betrachten ist, sind die nachgelagerten Extras, denn in Erwartung von Konzeptzeichnungen, Covermotiven, Interviews oder dergleichen wird man schon nicht schlecht staunen, wenn einen dort lediglich ein Heftcover und die obligatorischen Mini-Biografien von Moore und Gibson erwarten. Das ist extrem mager und steht in krassem Kontrast zur erneut hochwertigen Aufmachung im stabilen Hardcover in Übergröße, stellt aber freilich keinen Grund dar, die weiteren Abenteuer von Halo Jones zu verschmähen.

Fazit & Wertung:

Alan Moore und Ian Gibson führen im zweiten Band Die Ballade von Halo Jones die Geschichte ihrer unwahrscheinlichen Heldin kongenial fort und schicken sie hinauf zu den Sternen, derweil sie an Bord der Clara Pandy wieder reichlich skurrile, aber auch faszinierende Abenteuer erlebt und in absurde, aberwitzige oder gefährliche Situationen gerät.

8,5 von 10 lebensbedrohlichen Alltagssituationen

Die Ballade von Halo Jones 2

  • Lebensbedrohliche Alltagssituationen - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Alan Moore und Ian Gibson führen im zweiten Band Die Ballade von Halo Jones die Geschichte ihrer unwahrscheinlichen Heldin kongenial fort und schicken sie hinauf zu den Sternen, derweil sie an Bord der Clara Pandy wieder reichlich skurrile, aber auch faszinierende Abenteuer erlebt und in absurde, aberwitzige oder gefährliche Situationen gerät.

8.5/10
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Die Ballade von Halo Jones 2 ist am 23.02.2021 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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