Review: What If…? | Staffel 1 (Serie)

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

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Etwas länger schon komme ich mit der Rezension von diversen Serienstaffeln kaum noch hinterher und deshalb gibt es heute – neben dem nachher folgenden Media Monday – gleich noch einen Artikel, bevor ich gänzlich ins Hintertreffen zu geraten drohe.

What If…?
Staffel 1

What If…?, USA 2021-, ca. 36 Min. je Folge

What If...? | © Disney+
© Disney+

Serienschöpfer:
A. C. Bradley
Regisseur:
Bryan Andrews

Main-Cast:

Jeffrey Wright (The Watcher [Stimme])
Samuel L. Jackson (Nick Fury [Stimme])
Jeremy Renner (Clint Barton / Hawkeye [Stimme])
Benedict Cumberbatch (Doctor Strange / Strange Supreme [Stimme])
Chadwick Boseman (T’Challa / Black Panther [Stimme])
Mark Ruffalo (Bruce Banner / Hulk [Stimme])
Hayley Atwell (Peggy Carter / Captain Carter [Stimme])
Chris Hemsworth (Thor [Stimme])
Lake Bell (Natasha Romanoff / Black Widow [Stimme])
Michael B. Jordan (Killmonger [Stimme])
Tom Hiddleston (Loki [Stimme])
Karen Gillan (Nebula [Stimme])
Paul Bettany (Vision [Stimme])
Sebastian Stan (Bucky Barnes [Stimme])
Evangeline Lilly (Hope Van Dyne / Wasp [Stimme])
Paul Rudd (Scott Lang / Ant-Man [Stimme])
Jon Favreau (Happy Hogan [Stimme])
Josh Keaton (Steve Rogers / Captain America [Stimme])
Mick Wingert (Tony Stark / Iron Man [Stimme])
Jaimie Alexander (Lady Sif [Stimme])
Alexandra Daniels (Carol Danvers / Captain Marvel [Stimme])
Ross Marquand (Red Skull / Ultron [Stimme])
Toby Jones (Arnim Zola [Stimme])
Natalie Portman (Jane Foster [Stimme])
Rachel McAdams (Christine Palmer [Stimme])
Tilda Swinton (The Ancient One [Stimme])
Michael Douglas (Hank Pym / Yellow Jacket [Stimme])

Genre:
Animation | Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus What If...? | © Disney+
© Disney+

Jüngst erst wurden die Grenzen zum Multiversum aufgestoßen, doch auch zuvor schon befand sich hinter den Grenzen der Realität der Watcher, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die unterschiedlichen Schicksalsfäden zu verfolgen und zu beobachten. So begegnen ihm Realitäten, in denen nicht Steve Rogers, sondern stattdessen Peggy Carter zu Captain America wurde, in denen anstelle von Peter Quill der wakandische Prinz T’Challa zu Star-Lord wird, doch erblickt er auch Universen, in denen die mächtigsten Avengers dahingerafft werden, Welten, die von Zombieseuchen heimgesucht werden oder Realitäten, in denen es den Helden schlichtweg nicht gelungen ist, die Welt zu retten. So bitter viele der Beobachtungen des Watchers sind, zwingen ihn bald die Ereignisse, zu hinterfragen, ob er seine Neutralität auch weiterhin wahren kann…

Rezension:

Ich muss ja zugeben, dass What If…? die Serie aus dem reichhaltigen Fundus der Marvel-Ankündigungen gewesen ist, deren Erscheinen ich am wenigsten entgegengefiebert habe und der ich auch die geringsten Chancen ausgerechnet habe, mich nachhaltig zu begeistern. Nun gehöre ich natürlich auch zur Generation derer, die sich noch in den Neunzigern samstagmorgens mit einem Zeichentrick-Spider-Man durch die Straßenschluchten New Yorks geschwungen haben und so sehr ich die Erinnerung daran schätze, so wenig haben doch die damaligen Trickfilm-Abenteuer mit dem zu tun, was das Marvel Cinematic Universe nun seit bald anderthalb Dekaden auf die Leinwände und Bildschirme zaubert. Mit dieser Erwartungshaltung dann vermochte mich die Show letztlich sogar positiv zu überraschen, wenn ich sie doch auch immer noch als nicht notwendige und allenfalls optionale Zugabe zum MCU betrachte, denn so interessant manche Gedankenexperimente hier auch sein mögen, scheint mir ein wirklicher Impact für den Rest der Saga mehr als unwahrscheinlich.

Szenenbild aus What If...? | © Disney+
© Disney+

Ein Beispiel hierzu wäre das nunmehr weithin bekannte Opfer, das Natasha Romanoff in Avengers: Endgame erbracht hat, denn in What If…?, das sich dem Konzept des Multiversums öffnet, dessen Pforten in der ersten Staffel Loki aufgestoßen worden sind, gibt es auch die Variante, in der eine totgeglaubte Black Widow aus einem anderen Universum zurückkehrt. Was aber in einer Animationsserie ein akzeptabler und funktionaler Kniff ist, ließe sich nur schwer auf die Hauptlinie der Realfilm-Erzählungen übertragen, womit die Ereignisse um den Watcher und seine Beobachtungen wohl stets ein Schattendasein führen werden. Bekannt ist zwar, dass Figuren und Handlungen im weiteren Verlauf von Phase 4 aufgegriffen werden sollen, doch wie weit das führen wird, bleibt abzuwarten. Das macht aber so gesehen auch nicht viel, denn grundsätzlich wissen die Episoden (überwiegend) zu überzeugen und bieten durchaus andersartiges Serienfutter, denn beispielsweise Zombies im MCU, die noch dazu einige der wichtigsten und mächtigsten Helden ihren Reihen hinzufügen, hätte man sich bis dato wohl kaum träumen lassen, derweil nun längst die als Spin-Off zu betrachtende Animationsserie Marvel Zombies für einen baldigen Start angekündigt worden ist.

Die ersten beiden Episoden Was wäre, wenn Captain Carter die Erste der Avengers geworden wäre? (1.01) und Was wäre, wenn T’Challa zu Star Lord geworden wäre? (1.02) wirken dabei noch eher wie Fingerübungen und ein langsames Herantasten an die Materie, weil man sich damit begnügt, quasi Figuren umzubesetzen und damit die Geschichte umzuschreiben, wenn das auch im Fall des von Chadwick Boseman verkörperten T’Challa eine schöne Huldigung des viel zu früh verstorbenen Schauspielers ergibt, der hier im Original das letzte Mal der Figur seine Stimme leihen konnte. Hiernach allerdings beginnt What If…? aufzublühen und sich zunehmend mehr zu trauen, so dass es einerseits durchaus episch, andererseits auch tiefgreifend tragisch werden kann, wenn Stephen Strange in einer alternativen Zeitlinie ein Schicksal erwartet, das weit schlimmer ist als der Verlust seiner wertvollen Chirurgenhände. Und während sich das Ganze zunächst als reine Anthologie-Serie präsentiert, die einzig durch den durch die Erzählung leitenden Watcher – im Original gesprochen von Jeffrey Wright (Westworld) – verbunden ist, tun sich im letzten Drittel zunehmend Zusammenhänge auf, welche die Erzählungen letztlich überlappen und zusammenlaufen lassen, was dem Gezeigten noch einmal eine neue Dimension verleiht.

Szenenbild aus What If...? | © Disney+
© Disney+

Nichtsdestotrotz bin ich mir nicht sicher, ob ich es nicht begrüßt hätte, wenn man sich zunächst einmal an den endlosen Möglichkeiten alternativer Realitäten schadlos gehalten hätte, anstatt hier auf die letzten Meter ebenfalls einen übergeordneten Handlungsbogen zu etablieren, denn im Kontext der Phase 4 kann ich mir nichts anderes vorstellen, als dass die multidimensionalen Eskapaden hier wenn überhaupt nur am Rande Erwähnung finden und Relevanz haben. Aber sei es drum, die Animationsserie überzeugt auf erzählerischer Ebene weit mehr, als ich es gedacht hätte und vermag es Action, Drama und Tragik gleichermaßen zu inszenieren, derweil auch der Animationsstil gefällt und sich angenehm einheitlich gibt, was bei einer Anthologie ja nun einmal auch nicht von Vornherein ausgemachte Sache gewesen sein dürfte. Ein wenig schade ist dabei eigentlich nur, dass die rund dreißigminütigen Folgen natürlich nicht immer die Zeit mit sich bringen, eine Alternativrealität wirklich zu erforschen, derweil es bei insgesamt neun Episoden eben auch den einen oder anderen Füller gibt, der letztlich nur für das übergeordnete Ganze Teil der Sammlung geworden ist. Bestes Beispiel hierfür sind Was wäre, wenn Killmonger Tony Stark gerettet hätte? (1.06) sowie Was wäre, wenn Thor ein Einzelkind gewesen wäre? (1.07), die beide nur leidlich zu überzeugen wissen. Das finale immerhin reißt das Ruder noch einmal herum und lässt dann auch die Lust auf die (längst bestätigte) zweite Staffel wieder aufkommen. Bis dahin aber erwarten einen ja noch ein gefühltes Dutzend anderer, ebenfalls vielversprechender Marvel-Serienausflüge.

Fazit & Wertung:

Obwohl es sich bei der ersten Staffel What If…? um den ersten Eintrag im MCU in Form einer Animationsserie handelt, überzeugt die Anthologie als überwiegend gelungenes Gedankenexperiment mit einem sich langsam herausschälenden roten Faden. Besonderer Clou ist sicherlich auch, dass man sowohl im Original als auch der deutschen Synchronfassung überwiegend die bekannten Sprecher*innen der Figuren erwarten darf, was der Immersion sehr zugute kommt.

8 von 10 alternativen Realitäten

What If...? | Staffel 1

  • Alternative Realitäten - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Obwohl es sich bei der ersten Staffel What If...? um den ersten Eintrag im MCU in Form einer Animationsserie handelt, überzeugt die Anthologie als überwiegend gelungenes Gedankenexperiment mit einem sich langsam herausschälenden roten Faden. Besonderer Clou ist sicherlich auch, dass man sowohl im Original als auch der deutschen Synchronfassung überwiegend die bekannten Sprecher*innen der Figuren erwarten darf, was der Immersion sehr zugute kommt.

8.0/10
Leser-Wertung 6.67/10 (3 Stimmen)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 1

01. Was wäre, wenn Captain Carter die Erste der Avengers geworden wäre? (7,5/10)
02. Was wäre, wenn T’Challa zu Star Lord geworden wäre? (7,5/10)
03. Was wäre, wenn die Welt ihre mächtigsten Helden verloren hätte? (8,5/10)
04. Was wäre, wenn Doctor Strange statt seiner Hände sein Herz verloren hätte? (9/10)
05. Was wäre, wenn … Zombies!? (8/10)
06. Was wäre, wenn Killmonger Tony Stark gerettet hätte? (7/10)
07. Was wäre, wenn Thor ein Einzelkind gewesen wäre? (6,5/10)
08. Was wäre, wenn Ultron gewonnen hätte? (9/10)
09. Was wäre, wenn der Watcher seinen Schwur gebrochen hätte? (8,5/10)

 
– – –

What If…? | Staffel 1 ist (komplett) seit dem 06.10.21 exklusiv bei Disney+ verfügbar.

vgw

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