Review: Lucifer 3 (Graphic Novel)

Kaum zu glauben, aber da bin ich schon wieder und kredenze eine neue Rezension zu einem Band, der seiner Gattung und seinem Genre alle Ehre macht, leider aber auch schon wieder das Ende markiert, das dieser Tage für so manche (Comic-)Serie leider viel zu früh kommt, wie ich finde.

Sandman Universe

Lucifer 3

Lucifer #13-19, Lucifer Vol. 4: The Devil at Heart (#20-24), USA 2021, 292 Seiten

Lucifer 3 | © Panini
© Panini

Autor:
Dan Watters
Zeichner:
Sebastián Fiumara
Fernando Blanco
Max Fiumara
Brian Level

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-62240-3

Genre:
Fantasy | Drama | Mystery

 

Inhalt:

Nach jüngsten Ereignissen, die mit Lucifers früherer Geliebter Sycorax und ihrem gemeinsamen Sohn Caliban in Zusammenhang stehen, kündigen sich die himmlischen Heerscharen an, der indirekt ausgesprochenen Kriegserklärung zu begegnen, doch vermag Lucifers Gewitztheit und Finesse, das Schlimmste abzuwenden. So weit, so gut, beschließt der frühere Herrscher der Hölle daraufhin, sich im ländlichen Haybury in West Yorkshire niederzulassen und eine Heimstatt zu errichten. Gründe hat Lucifer dafür einige, auch wenn es Außenstehenden wie etwa John Constantine nicht bekannt sein dürfte, dass eine Rückkehr der Wilden Jagd, die Geschicke Odins und nicht zuletzt eine Prophezeiung im Zusammenhang damit stehen, dass Lucifer sich mit einer Schar mehr oder minder treuer Seelen umgibt, denen er ein Jobangebot der etwas anderen Art zu machen gedenkt…

Rezension:

Es gibt Tage, an denen merke ich besonders, wie sehr ich mittlerweile ins Hintertreffen geraten scheine, was die schier unzähligen Veröffentlichungen angeht, die aus unterschiedlichsten Gründen mein Interesse geweckt haben. So ist auch aus dem Plan, mich dem gesammelten Sandman Universe und seinen diversen Vertretern zu widmen, bislang nichts geworden (wobei die Serien mittlerweile ja wohl auch schon längst alle beendet oder gecancelt worden sind), doch immerhin Lucifer hat es jetzt bereits zwei Mal auf meine Leseliste geschafft. Nun liegt mit dem dritten Band auch schon wieder das Finale der Reihe vor, doch immerhin kommt der mit doppeltem Umfang daher. So vereint er nämlich nicht nur wie gewohnt sechs Einzelhefte in Sammelbandform, sondern enthält gleich noch einen weiteren Mehrteiler, der bereits in den USA coronabedingt "nur" als Sammelband veröffentlicht wurde und quasi die Hefte 20 bis 24 umfasst, die ihrerseits das Finale bilden.

Einmal mehr zeichnet für die Geschichte Dan Watters verantwortlich und zunächst einmal spinnt er noch die Story aus dem Vorgänger fort, die sich letztmalig Sycorax und Caliban widmet. So gelungen das erzählerisch aber sein mag (und das ist es!), hätte man das Auftaktheft eigentlich besser bereits in die zweite Ausgabe Lucifer packen können. Sei es aber drum, startet hiernach ein gänzlich neuer Handlungsbogen und widmet sich dem Mythos der Wilden Jagd, bringt aber auch niemand Geringeres als Odin und den weithin bekannten John Constantine ins Spiel. Und auch das ist dramaturgisch ein Gedicht und liest sich vortrefflich, obwohl man zu dem Zeitpunkt natürlich noch längst nicht ahnt, dass der finale Handlungsbogen The Devil at Heart das Ganze noch einmal spielend toppt, obwohl Lucifer selbst dort quasi nur eine untergeordnete Rolle spielt. Dafür aber geht es ganz explizit und gezielt um dessen Rolle im Kosmos und den christlichen Glaubensvorstellungen, derweil auch der Gedanke eines zirkulären Universums zum Tragen kommt, dessen Grundannahme einer sich stetig widerholenden Geschichte bereits Teil des Konzepts der Rückkehr der Wilden Jagd ist, der sich Lucifer auf ungemein aberwitzige Art entgegenstellt.

Obwohl es einem die Serie also vom ersten Moment an nicht leicht macht, wenn ich da an den Auftaktband zurückdenke und die Verwirrung, die zunächst herrscht, lohnt sich die Geschichte doch mit jedem weiteren Kapitel mehr und entsprechend ist es die größte Enttäuschung des hier vorliegenden Bandes nun, dass es bereits der letzte gewesen sein soll, denn auf diesem Niveau ließe ich mich gerne noch öfter in die Welt von Lucifer entführen. An diesem Punkt derweil brauche ich sicherlich nicht mehr darauf hinzuweisen, dass dieser Lucifer, nach Motiven von Neil Gaiman, wie auch das Cover verlauten lässt, nichts mit dem Serien-Lucifer zu tun hat, den man hierzulande von Amazon Prime kennt. Überschneidungen gibt es freilich trotzdem, und sei es nur die wunderbare Mazikeen, die hier ungleich weniger deutlich spricht, aber auch ansonsten weitaus markantere Züge aufweist, als man das erwarten würde. Überhaupt ist dieser Band Lucifer auch optisch natürlich wieder ein Leckerbissen, wenn man einmal davon absieht, dass auch hier diverse Künstler mitgemischt haben und so der meist einheitliche Look zuweilen leider aufgebrochen wird. Das schmälert den wertigen Gesamteindruck aber nur unmerklich, zumal man hier mit zwölf enthaltenen Heften wirklich einiges geboten bekommt für sein Geld.

Fazit & Wertung:

Auch der dritte Band von Lucifer macht dem Ruf seiner titelgebenden Hauptfigur alle Ehre und Autor Dan Watters schwingt sich in diesem Abschlussband der Superlative zu erzählerischen Höhen auf, die alles Bisherige toppen. Dabei unterstützt sicherlich auch die grandiose optische Umsetzung, aber ebenso sehr die thematische Vielfalt und poetische Raffinesse.

9 von 10 Spitzfindigkeiten des Herrn der Hölle

Lucifer 3

  • Spitzfindigkeiten des Herrn der Hölle - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Auch der dritte Band von Lucifer macht dem Ruf seiner titelgebenden Hauptfigur alle Ehre und Autor Dan Watters schwingt sich in diesem Abschlussband der Superlative zu erzählerischen Höhen auf, die alles Bisherige toppen. Dabei unterstützt sicherlich auch die grandiose optische Umsetzung, aber ebenso sehr die thematische Vielfalt und poetische Raffinesse.

9.0/10
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Lucifer 3 ist am 09.11.21 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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