Heute kehren wir mal wieder zu den Wurzeln zurück: Das letzte Buch, was ich Ende Februar gelesen habe. Somit sind wir nach diesem Eintrag endlich einmal (büchermäßig) auf Stand, denn hiernach folgten nur noch die Wienbücher und Die Plage.
Das Erbe der Elfen
Krew elfów, PO 1994, 380 Seiten
© dtv
Autor:
Andrzej Sapkowski
Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-24754-2
Genre:
Fantasy | Action
Inhalt:
In Das Erbe der Elfen erfahren wir von Geralt von Riva und seiner Schutzbefohlenen Cirilla, der Thronerbin des kürzlich verwüsteten Cintra. Während aufgrund dieses Affronts ein Krieg zwischen den mächtigen Staaten Temerien und Nilfgaard zu entbrennen droht, versucht Geralt seinerseits, Cirilla vor den Augen der Oberen zu verstecken, um sie nicht zum Spielball der politischen Mächte werden zu lassen.
Bei Geralt handelt es sich um einen Hexer, mutiert durch alchemistische Gebräue und dadurch mit außergewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten und geschärften Sinnen gesegnet, verfügt der Monsterschlächter über die Möglichkeiten, ihr Leben zu schützen und gerät dadurch mehr zwischen die Fronten, als es ihm recht ist.
Rezension:
Das Erbe der Elfen ist der Auftakt zur fünfteiligen Hexer-Saga und nimmt sich dementsprechend Zeit für die Exposition der einzelnen Charaktere – doch nicht so sehr, wie man vielleicht glauben mag, fußen die Ereignisse doch auf denen, die in den beiden Kurzgeschichtensammlungen Der letzte Wunsch und Das Schwert der Vorsehung bereits geschildert worden sind.
Daher empfiehlt es sich natürlich, diese Bände im Vorfeld gelesen zu haben, es ist aber nicht zwingend vonnöten, da man durch geschickt eingebaute Monologe und Rückblenden in Form von beispielsweise Traumsequenzen genügend Hintergrundwissen bekommt, um die Geschichte zu durchschauen. Diese Angabe meinerseits ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da ich die beiden Bücher im Vorfeld gelesen hatte und somit in meiner Meinungsbildung voreingenommen bin. Auf diese übrigens wiederum bin ich durch das Computer-Rollenspiel The Witcher gestoßen, welches ich an dieser Stelle ebenfalls empfehlen kann.
Doch kommen wir zum eigentlichen Punkt, dem Buch an sich: Was unterscheidet Das Erbe der Elfen von handelsüblicher Fantasy? Zum einen lässt sich hier sagen, dass die Geschichten in ihrer Brutalität, Freizügigkeit sowie Komplexität der politischen Ränkeschmiederei eindeutig ein älteres Zielpublikum ansprechen, als viele Bücher und Buchzyklen dieser Sparte. Des Weiteren finden sich in der Hexer-Saga viele kleine Seitenhiebe auf die reale Welt, ebenso wie beispielsweise Grimms Märchen oder ähnliche des Öfteren persifliert werden. Generell kann man dem Buch eine gehörige Portion Wortwitz und Ironie attestieren.
Die Geschichte kann man als erwachsen bezeichnen, ebenso wie die Ausgestaltung der einzelnen Charaktere. Es gibt hier weder Gut noch Böse, kein Schwarz oder Weiß sondern oftmals puren Opportunismus, was ich als sehr erfrischend empfunden habe. Dabei werden auch Themen wie Rassenfeindlichkeit und Toleranz angesprochen und sind in ihren besten Momenten eine Parabel der realen Welt.
Des Weiteren haben wir in Geralt, dem Hexer, einmal eine höchst interessante Hauptperson, da dieser als Quasi-Mutant von der Gesellschaft einerseits geachtet wie auch andererseits gefürchtet wird und der stets darauf bedacht ist, seine Neutralität zu wahren. Dass ihm dies zu gelingen nicht vergönnt ist, versteht sich von selbst, wird er doch immer wieder in die Intrigen und Machenschaften der Menschen hineingezogen.
Das Erbe der Elfen
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Erschlagene Ungeheuer - 7.5/10
7.5/10
Fazit & Wertung:
Der Auftakt der Saga ist ein unerwartet vielschichtiger, erwachsener Roman mit einem hohen Unterhaltungswert und einer ausgestalteten Welt voller Hass, Habgier und Krieg.
Die Vorgeschichte:
Der letzte Wunsch
Das Schwert der Vorsehung
Die Hexer-Saga:
1. Das Erbe der Elfen
2. Die Zeit der Verachtung
3. Feuertaufe
4. Der Schwalbenturm
5. Die Dame vom See
Ich weiß nicht. Bin ebenfalls durch das/die Spiele zu den Büchern gekommen und werde damit nicht recht warm, auch nachdem ich sie alle gelesen habe.
Die Erzählweise ist extrem sprunghaft und auch nicht besonders ausgeklügelt, wie ich finde. Die Handlung(en) sind nicht sonderlich komplex, aber durch ihre Sprunghaftigkeit wird man immer wieder eingebremst.
Alles in allem fand ich die Reihe okay. Es gab auch den ein oder anderen epischen Moment, dass will ich nicht abstreiten. Und Geralt ist wohl einer der coolsten Protagonisten, die je erfunden wurden.
Schade das nicht Martin auf Geralt kam, oder ein Stephen King. Wobei der Revolvermann Roland von Gilead, gar nicht so weit von Geralt entfernt ist.
Mein Fazit: Die Hexer Saga kann man mal lesen und wird es auch nicht wirklich bereuen. Mehr aber auch nicht.
Apropos Roland von Gilead: Kings Zyklus vom dunklen Turm vermisse ich hier. Das solltest Du noch irgendwann in Angriff nehmen.
Auch wenn die ersten zwei Bände etwas holprig sind, lohnt es sich für die anderen 5. Versprochen.