Da hat sich das lange Warten auf die Montagsfrage diesmal nur bedingt gelohnt, denn so spannend die Fragestellung sein mag, fühlte ich mich doch regelrecht außerstande, selbige sinnvoll zu beantworten, aber lest selbst.
Frühere Antworten finden sich in meinem Montagsfragen-Archiv. Die aktuelle Montagsfrage findet sich beim Buchfresserchen und lautet in dieser Woche
Gerade wurde der Literaturnobelpreis verliehen.
Wem würdet ihr persönlich den Literaturnobelpreis verleihen?
Hui, also diese Montagsfrage hat es echt in sich und ist sicherlich wahnsinnig interessant, nur dummerweise soll der Nobelpreis ja "denen zugeteilt werden, die […] der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben" und da bin ich dann doch recht schnell ziemlich überfragt, handelt es sich bei meiner Lektüre schließlich zu größten Teilen um Krimis, Fantasy- und Science-Fiction-Geschichten. Da von idealistischen Werken zu sprechen oder davon, sie würden über den reinen Unterhaltungswert hinaus der Menschheit einen Nutzen bringen, wäre wohl nicht nur ziemlich weit hergeholt, sondern auch merklich zu hoch gegriffen, weshalb ich mich gänzlich überfragt fühle bei diesem Ansatz, zumal ich mir gar nicht anmaßen kann und will, aus der schieren Masse aus Autorinnen und Autoren jemanden dergestalt hervorzuheben.
Um euch aber nicht mit leeren Händen abziehen zu lassen, entscheide ich mich kurzerhand für Becky Chambers, nicht nur, weil ja gerne bemängelt wird, dass die Preisträger eben allzu oft keine PreisträgerINNEN sind, sondern weil sie mit Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten zwar vordergründig eine lupenreine Science-Fiction-Story offeriert, die aber hinter dieser Fassade im Grunde samt und sonders die Ideale von Toleranz und Zusammenhalt, Akzeptanz und Freundschaft hochleben lässt und anhand der unterschiedlichen außerirdischen Spezies quasi stellvertretend skizziert, wie ein inter- und multikulturelles Zusammenleben ohne Vorbehalte und Ressentiments aussehen könnte und das zumindest rechne ich ihr als zutiefst idealistisch an.
Huhu Wulf,
ooohh, da würde ich dir aber widersprechen. Die Science-Fiction bietet so viele gesellschaftskritische Werke, dass ich einen Literaturnobelpreis für dieses Genre durchaus angemessen fände. Denk nur einmal an “Fahrenheit 451”. ;)
Ich habe heute eine politische Entscheidung getroffen. Meinen Literaturnobelpreis erhält Aslı Erdoğan.
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Viele liebe Grüße,
Elli
Hallo Wolf,
wieso sollte ich nicht auch ein Nobelpreis vergeben werden, an eine Autorin oder Autor, aus einem Genre, das nicht direkt zur Belletristik gerechnet wird. Ich finde es nachvollziehbar und wenn der Autor/in etwas zu sagen hat, wieso nicht.
Mein Beitrag.
Liebe Grüße
Kerstin
Ich hätte jedenfalls letztes Jahr anstelle von Bob Dylan den Nobelpreis an Leonard Cohen vergeben – wäre leider auch die letzte Möglichkeit gewesen, da er kurz darauf verstarb und der Nobelpreis ja nicht posthum vergeben wird.
Ansonsten geht es mir aber ähnlich wie Wulf, denn von den Autoren, die ich am liebsten lese, hat sicher keiner eine Chance auf den Preis ….
Hallo Wulf,
schön, dass Du Dir trotzdem die Mühe gemacht hast über Deinen persönlichen Literaturnobelpreisträger nachzudenken, auch wenn Du Dich zunächst überfragt gefühlt hast.
Ich kenne Becky Chambers nicht, aber ich werde mich mal über sie informieren.
Viele Grüße
Sanne aka Wortgestalten