Heute widme ich mich einmal mehr der Marvel Movie Collection, auch wenn sich dieser Band erneut ein wenig durchwachsen und an den Erwartungen vorbei konzipiert präsentiert hat. Nachfolgend nun ein etwas detaillierterer Überblick.
Marvel Movie Collection:
Avengers: Age of Ultron
Marvel’s The Avengers #1-2, Avengers: Age of Ultron Prelude – This Scepter’d Isle Infinite Comic #1,
Avengers (1963) #57-58, Avengers (1998) #21-22, Avengers (2010) #12.1, USA 1963/1998/2010/2012/2015, 188 Seiten
© Panini
Will Corona Pilgrim (Marvel’s The Avengers #1-2, Avengers: Age of Ultron Prelude – This Scepter’d Isle)
Stan Lee (Avengers #57-58)
Roy Thomas (Avengers #57-58)
Kurt Busiek (Avengers #21-22)
Brian Michael Bendis (Avengers #12.1)
Joe Bennett (Marvel’s The Avengers #1-2)
Agustin Padilla (Marvel’s The Avengers #1-2)
Wellington Alves (Avengers: Age of Ultron Prelude – This Scepter’d Isle)
John Buscema (Avengers #57-58)
George Pérez (Avengers #21-22)
Bryan Hitch (Avengers #12.1)
Panini Verlag
978-3-741-61358-6
Action | Abenteuer | Science-Fiction
Inhalt:
Der fünfte Band der Marvel Movie Collection: Avengers: Age of Ultron eröffnet mit einer Nacherzählung der Filmereignisse des ersten Teils, bevor er sich mit This Scepter’d Isle einem Prelude zum zweiten Film widmet. Es folgen der erste Auftritt von Vision und dessen erstes Treffen mit den damaligen Avengers, eine epische Auseinandersetzung im fernen Slorenia mit einem außer Kontrolle geratenen Ultron sowie eine verzweifelte Rettungsmission für die verschollene Jessica Drew unter Führung von Steve Rogers, die allerdings Schreckliches zutage fördert…
Rezension:
Wenn ich auch – was die Chronologie der Veröffentlichung der Bände anbelangt – bereits jetzt ein wenig aus dem Tritt gekommen bin, widme ich mich heute dennoch der Marvel Movie Collection: Avengers: Age of Ultron und ähnlich wie schon der Vertreter der Reihe zu Spider-Man: Homecoming präsentiert sich auch dieser Band als buntes Sammelsurium an Geschichten, was mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Vor allem wirkt das Ganze, was allein schon die Konzeption der Marvel Movie Collection an sich betrifft, noch ein wenig unausgereift und nicht bis zuletzt durchdacht, so dass der an dieser Stelle bereits vorgestellte Band zum ersten The Avengers-Film lediglich die vierteilige Story Fury’s Big Week enthält, während hier gleich acht Einzelhefte versammelt worden sind. Warum mir das überhaupt aufstößt, mögt ihr fragen? Nun, im vorliegenden Fall schlichtweg, weil der Band mit einer zwei Hefte umfassenden Nacherzählung der Ereignisse aus ebenjenem Avengers-Film beginnt, die sicherlich besser in dem entsprechenden Band aufgehoben gewesen wäre, so dass es dann beide auch auf jeweils sechs Hefte gebracht hätten.
Vor allem aber erhoffte ich mir natürlich thematisch direkt etwas, was mit dem namensgebenden Ultron oder zumindest Vision in Verbindung stehen würde und bekam stattdessen diese kaum notwendige Nacherzählung präsentiert, bevor es zum eigentlich Prelude zu Age of Ultron kommt, der ebenfalls von Will Conrad Pilgrim geschrieben worden ist. Der lohnt sich auch bei Unkenntnis durchaus, doch umfasst This Scepter’d Isle auch lediglich ein Heft und fällt dementsprechend knapp aus, zumal sich der Mehrwert zum Film in doch deutlichen grenzen hält. Interessanter werden da schon der erste Auftritt von Vision in der Avengers-Comic-Reihe von 1963, der sich im Anschluss findet, denn auch wenn ich mich einmal mehr mit der zweifelsohne längst nicht mehr zeitgemäßen Aufmachung und vor allem Sprache schwergetan habe – ganz davon abgesehen, dass die Geschichten doch vergleichsweise simpel gestrickt waren -, steht dies eben in direktem Zusammenhang mit einer der wichtigsten Filmfiguren und erweitert den Blick des Lesers dahingehend durchaus (wenn man denn nicht bereits seit Dekaden mit Feuereifer bei der Sache ist und die Geschichte(n) ohnehin kennt).
Ein wenig anders verhält es sich mit dem anschließenden Zweiteiler, der sich einer Auseinandersetzung mit Ultron in Slorenia widmet und in Grundzügen merklich Pate gestanden hat für die Ereignisse im nicht von ungefähr ähnlich klingenden Sokovia, auch wenn die Storys sich natürlich in gänzlich andere Richtungen entwickeln, was nicht nur für die beteiligten Figuren gilt. Dadurch allerdings, dass es sich hierbei eigentlich um die finalen zwei Teile des Vierteilers Rache der Roboter handelt, wird man natürlich als Leser auch recht unvermittelt ins Geschehen geschmissen und (er)kennt viele Zusammenhänge vielleicht nicht auf den ersten Blick, zumal die Geschichte erwartungsgemäß actionlastig daherkommt, denn das Vorgeplänkel wird man bereits in den vorangegangenen zwei Heften abgehandelt haben, was die Story etwas unrund wirken lässt. Und auch hier musste ich unvermittelt wieder denken, dass man durchaus den Platz gehabt hätte, die gesamte Geschichte abzudrucken, wenn man stattdessen auf die Nacherzählung der Filmhandlung in Marvel’s The Avengers verzichtet hätte. Aber gut, die Story weiß grundsätzlich zu gefallen, ist hübsch bebildert und stellt einmal mehr einen durchaus bedrohlichen und schier unbesiegbar scheinenden Ultron in den Vordergrund, über dessen Ursprung und Herkunft man auch hier einiges mehr erfährt.
Die den Band beschließende Storyline aus der 2010er-Heftserie Avengers – ihrerseits immerhin aus Feder von Brian Michael Bendis (Defenders) – wirkt derweil wieder ein wenig wie ein Lückenfüller, was zwar absolut gar nichts über die Qualität der Geschichte aussagt, die mich durchaus zum Weiterlesen verleitet hätte und dank Bryan Hitch (America’s Got Powers) auch noch ziemlich genial aussieht, aber sehr viel darüber, dass Ultrons Rückkehr hier lediglich auf den letzten Metern und in einem absolut fiesen Cliffhanger angedeutet wird, womit er in der Geschichte selbst so gut wie keine Rolle spielt und man mitnichten einen auch nur halbwegs zufriedenstellenden Abschluss präsentiert bekommt. Böse Zungen würden behaupten, dies solle nur einen ergänzenden Kauf begünstigen, doch selbst wenn dem so wäre, hätte man vielleicht eine Geschichte mit präsenterem Ultron-Bezug wählen können als dieses aus dem Kontext gerissene Einsprengsel. In Der Summe mag mir zwar auch Marvel Movie Collection: Avengers: Age of Ultron gut gefallen haben, ließ mich aber durchaus mit einigen Fragezeichen hinsichtlich der Konzeption des Ganzen zurück, so dass die immerhin üppige Geschichtensammlung doch auch einen ziemlich durchwachsenen Eindruck hinterlässt.
Marvel Movie Collection: Avengers: Age of Ultron
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Abenteuer der Marvel-Helden - 6.5/10
6.5/10
Fazit & Wertung:
Der fünfte Vertreter der Marvel Movie Collection: Avengers: Age of Ultron widmet sich zwar vorrangig dem namensgebenden Ultron und dessen Schöpfung Vision, enthält aber auch einiges an irritierendem Füllmaterial wie etwa eine Nacherzählung der Filmhandlung des ersten Avengers-Films, die man an dieser Stelle schlichtweg nicht unbedingt erwartet. Das Prelude zum Film sowie der erste Auftritt von Vision in der 1963er-Serie lohnen zwar durchaus, doch täuscht das nicht über den nicht immer überzeugenden Gesamteindruck hinweg, der alles ein wenig willkürlich zusammengewürfelt wirken lässt.
Marvel Movie Collection: Avengers: Age of Ultron ist am 10.09.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!