Review: Lucifer | Staffel 5.2 (Serie)

Gestern hat es zeitlich zwar leider nicht für einen Artikel gereicht, aber dafür hole ich heute dann mal eine halbe Serienstaffel nach, auf die ich mich schließlich auch schon lange gefreut hatte.

Lucifer
Staffel 5.2

Lucifer, USA 2015-, ca. 56 Min. je Folge

Lucifer | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Tom Kapinos
Neil Gaiman (Comic-Vorlage)
Ausführende Produzenten:
Tom Kapinos
Ildy Modrovich
Len Wiseman
Jonathan Littman
Jerry Bruckheimer
Joe Henderson

Main-Cast:
Tom Ellis (Lucifer Morningstar / Michael)
Lauren German (Chloe Decker)
Kevin Alejandro (Dan Espinoza)
D.B. Woodside (Amenadiel)
Lesley-Ann Brandt (Mazikeen)
Aimee Garcia (Ella Lopez)
Rachael Harris (Linda Martin)
in weiteren Rollen:
Dennis Haysbert (God)
Scarlett Estevez (Trixie Espinoza)
Inbar Lavi (Eve)

Genre:
Fantasy | Krimi | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Lucifer | © Netflix
© Netflix

Lucifer und seine Brüder staunen nicht schlecht, als tatsächlich ihr Vater – Gott – höchstpersönlich auf der Erde eintrifft und versucht, die Familienstreitigkeiten beizulegen. So versucht Gott tatsächlich auch, mehr Zeit mit seinem verstoßenen Sohn zu verbringen, doch der flüchtet sich lieber in Mordermittlungen mit Chloe Decker, die ihm einen guten Grund liefern, sich nicht stattdessen mit seinem Vater auseinandersetzen zu müssen. Dumm nur, dass Gott sich schließlich entschließt, ihn kurzerhand bei seinen Ermittlungen zu begleiten. Eine schwierige Zeit für alle göttlichen Wesen auf der Erde, doch kommt es noch dicker, als Gott seinen Söhnen eröffnet, mit welchen Gedanken er sich seit einiger Zeit trägt. Da erscheinen menschliche Eskapaden wie ein reichlich aus dem Ruder laufender Trip nach Mexiko für Dan oder die Tatsache, dass Linda einen Mord gesteht, regelrecht nebensächlich und trivial…

Rezension:

Nicht ganz ein Jahr hat man uns auf die zweite Hälfte der fünften Staffel Lucifer warten lassen und mir als altem Pragmatiker drängt sich prompt die Frage auf, weshalb Netflix die nun folgenden achte Episoden nicht gleich als sechste Staffel vermarktet hat, denn das Halbstaffelfinale in Spoileralarm (5.08) hätte hinsichtlich Cliffhanger auch locker für einen zeitweiligen Abschluss getaugt. Sei es drum, kehren Teufel und Konsorten nun zurück und wir steigen dort ein, wo wir Lucifer, Michael, Amenadiel und – ja richtig – Gott zuletzt gesehen haben. Das Erscheinen von Gott – hier verkörpert von Dennis Haysbert (Kodachrome) – hat natürlich eine gewisse Erwartungshaltung mit sich gebracht, welche die Staffelhälfte leider meines Erachtens nur bedingt erfüllt, auch wenn die Auftaktepisode Abendmahl (5.09) hier einiges richtig macht und vor allem eine reichlich dysfunktionale Familie in Szene zu setzen weiß, derweil das namensgebende Abendmahl für sich genommen schon kultverdächtig inszeniert ist. Gott derweil dient dann auch als gefällige Erklärung dafür, dass es in weiterer Folge eine Verdammte, himmlische Karaoke-Session (5.10) gibt, die schon im Vorfeld vollmundig angekündigt worden ist.

Szenenbild aus Lucifer | © Netflix
© Netflix

Musical-Episoden sind aber bekanntlich im Serien-Metier ein zweischneidiges Schwert und die einen lieben, die anderen hassen sie, wobei ich mich grundsätzlich definitiv zur ersteren Kategorie zähle. Meine Erwartungen allerdings wusste die Folge nur bedingt zu überzeugen, denn was großartig mit einer opulenten Interpretation von "Another One Bites the Dust" – natürlich an einem Tatort – beginnt, lässt in den weiteren Songs ein wenig Wucht und Verve vermissen, so dass hier gefühlt wie mit angezogener Handbremse agiert wird. Gelungen ist das schon noch, aber eben längst nicht so mitreißend, wie es hätte werden können, zumal allein Tom Ellis (The Fades) ja einiges an Gesangstalent mitbringt. Die Platzierung der Folge, auch wenn sie geringfügigen Impact auf das Folgende haben mag, lässt aber schon eine gewisse erzählerische Richtungslosigkeit erkennen, die sich hier langsam aber sicher breitmacht. Es mag ein übergeordnetes Thema geben, aber im Grunde werden Einzelepisoden mit unterschiedlichen Schwerpunkten aneinandergereiht, was durchaus einem Rückschritt gleichkommt, wenn ich daran denke, wie zielführend und stringent noch die vierte Staffel Lucifer (die noch mit insgesamt zehn Episoden auskam) inszeniert worden ist.

Zum Glück für die Serie aber hat sie natürlich auch eine Jahre währende Tradition als Police-Procedural mit teuflischem Touch hinter sich und funktioniert auch als solche ausnehmend gut, so dass auch hier keine der Folgen wirklich schlecht oder langweilig wäre, zumal ja zumindest am Rande eine größere – und gewohnt reichlich abstrus wirkende – Geschichte erzählt wird. Da bleibt dann auch Zeit, sich einmal eine ganze Folge lang ausgiebig mit Daniel Espinoza (Kevin Alejandro, True Blood) zu beschäftigen oder auf Lindas Tochter zurückzukommen, während Gott sich neugierig dem irdischen Leben annähert und Mazikeen (Lesley-Ann Brandt, Spartacus) noch immer von dem Wunsch nach einer Seele getrieben wird. Spätestens aber mit Nichts hält für die Ewigkeit (5.14) bekommt Lucifer die erzählerische Kurve und dreht dramaturgisch noch einmal gehörig auf.

Szenenbild aus Lucifer | © Netflix
© Netflix

Insbesondere das Finale selbst kann sich dabei durchaus sehen lassen, gewinnt sogar tatsächlich dadurch, dass man weiß, dass noch eine sechste und finale Staffel folgen wird, was ich im Übrigen sehr begrüße, denn ansonsten liefe auch eine Serie wie Lucifer, die ja durchaus schon einiges an Höhen, Tiefen und strukturellen Neuausrichtungen durchgemacht hat, Gefahr, zu ermüden und zu langweilen. So aber darf man gespannt sein, was die Konklusion von Eine Chance auf ein Happy End (5.16) für das nächste und letzte Jahr der Serie bedeuten wird, zumal es dort schwerfallen dürfte, auf alte Muster zu verfallen und die wöchentliche Handlung um eine Mordermittlung herum zu stricken. Vor allem aber endet die Staffel auf einer mehr als überzeugenden Note und nimmt zuweilen auch gehörig mit, denn es geht nicht jede Figur lebend aus den sich anbahnenden Auseinandersetzungen hervor, wobei Ausflüge in Richtung Himmel und Hölle hier zwar nicht zur Tagesordnung gehören, aber durchaus im Bereich des Möglichen und Machbaren liegen.

Fazit & Wertung:

Die zweite Hälfte der fünften Staffel Lucifer wirkt leider mancherorts nicht sonderlich zielgerichtet und orientiert sich wieder mehr in Richtung bedingt zusammenhängender Einzelepisoden, die für sich genommen aber durchaus überzeugen. Zum Ende hin allerdings zieht es dramaturgisch merklich an und legt einen vielversprechenden Grundstein für die finale Staffel.

8 von 10 teuflischen Mordermittlungen

Lucifer | Staffel 5

  • Teuflische Mordermittlungen - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Die zweite Hälfte der fünften Staffel Lucifer wirkt leider mancherorts nicht sonderlich zielgerichtet und orientiert sich wieder mehr in Richtung bedingt zusammenhängender Einzelepisoden, die für sich genommen aber durchaus überzeugen. Zum Ende hin allerdings zieht es dramaturgisch merklich an und legt einen vielversprechenden Grundstein für die finale Staffel.

8.0/10
Leser-Wertung 8/10 (1 Stimmen)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 5.2

09. Abendmahl (8/10)
10. Verdammte, himmlische Karaoke-Session (7,5/10)
11. Machtlos (8/10)
12. Daniel Espinoza: nackt und verängstigt (7,5/10)
13. Ein wenig harmloses Stalking (8/10)
14. Nichts hält für die Ewigkeit (8,5/10)
15. Soll es wirklich so enden? (9/10)
16. Eine Chance auf ein Happy End (9/10)

 
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Lucifer | Staffel 5.2 ist seit dem 29.05.21 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

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vgw

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