Review: Cemetery Girl 1: Das Mädchen auf dem Friedhof (Graphic Novel)

Okay Leute, es ist wieder Comic-Zeit. Diesmal habe ich mir wieder etwas Besonderes rausgepickt, denn Charlaine Harris ist eher als Roman-Autorin ein Begriff und der vorliegende Band markiert den Beginn einer dreiteiligen Kollaboration mit Christopher Golden. Dabei herausgekommen ist ein übersinnlich angehauchtes Mystery-Drama, von dem ich euch gerne mehr erzählen werde.

Cemetery Girl 1
Das Mädchen auf dem Friedhof

Cemetery Girl 1: The Pretenders, USA 2014, 128 Seiten

Cemetery Girl 1: Das Mädchen auf dem Friedhof | © Panini
© Panini

Autoren:
Charlaine Harris
Christopher Golden
Zeichner:
Don Kramer

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-862-01972-4

Genre:
Mystery | Fantasy | Drama

 

Inhalt:

Das letzte, woran sich das junge Mädchen erinnert, das auf dem Dunhill Cemetery im strömenden Regen zu sich kommt, ist, dass es gestorben ist, ermordet wurde und folglich tot sein müsste. Doch das ist sie nicht. Bis sie weiß, wer – und warum – ihren Tod wollte, beschließt sie, sich auf dem Friedhof versteckt zu halten. Sie beginnt sich in der ungewohnten und morbiden Umgebung einzurichten, stiehlt Essen aus dem Haus des Friedhofswärters Kelner und beginnt, die Zeitungen nach Hinweisen zu durchforsten, um etwas über ihre Herkunft zu erfahren. Langsam gewöhnt sie sich an ihre neue Heimat, beginnt, ihre Streifzüge auch auf die unmittelbare Umgebung des Friedhofs auszudehnen und stiehlt sich unter die Trauergäste von Beerdigungen. Hierbei allerdings macht sie eine erstaunliche Entdeckung, denn während der Sarg in die Erde gelassen wird, sieht sie die Seelen der Verstorbenen ihren Körpern entweichen und gen Himmel fahren.

Ausschnitt aus Cemetery Girl 1: Das Mädchen auf dem Friedhof | © Panini
© Panini

Nicht wissend, ob sie die Gabe, Geister sehen zu können, durch ihren Tod erhalten oder schon vorher besessen hat, beginnt sie, sich auch mit diesem Mysterium auseinanderzusetzen, während sie in den Zeitungen noch immer keine Anhaltspunkte findet, die auf sie deuten. Dann allerdings beobachtet sie eines Tages einen Mord auf dem Friedhof und auch wenn sie sich vor den Tätern verstecken kann, wird sie doch nicht verschont, denn der Geist des Opfers fährt in sie und überflutet ihren Geist mit einer Vielzahl fremder Erinnerungen. Widerwillig beginnt sie zu akzeptieren, dass sie dem Mädchen wird helfen müssen, um sich von ihrer Besessenheit zu befreien. Dabei wird sie allerdings gezwungen, sich den Gefahren außerhalb des Friedhofs zu stellen…

Rezension:

Schon oft wurden Bücher adaptiert und im Nachgang als Graphic Novel oder Comic-Album aufbereitet, sei es nun A Game of Thrones: The Graphic Novel 1 oder – thematisch deutlich näher an diesen Band angelehnt – Joe Hills Das Cape, aber dass eine New York Times Bestsellerautorin vom Schlage einer Charlaine Harris sich mit einem Graphic Novel-Experten (und ebenfalls Bestsellerautor) wie Christopher Golden zusammentut, um eine dreiteilige, gänzlich originäre, auf drei Bände ausgelegte Reihe aus dem Boden zu stampfen wie hier bei Cemetery Girl geschehen ist nicht ganz so üblich. Entsprechend gespannt war ich natürlich auf den nun vorliegenden ersten Band Das Mädchen auf dem Friedhof und bin schlichtweg beeindruckt, was die beiden Autoren gemeinsam mit Zeichner Don Kramer geschaffen haben.

Ausschnitt aus Cemetery Girl 1: Das Mädchen auf dem Friedhof | © Panini
© Panini

Die Geschichte wird beinahe filmisch erzählt und jedes Panel ist eine Augenweide, wobei ein klassischer Comic-Look nicht zu verhehlen ist. Dennoch entwickelt die Story schon nach kürzester Zeit eine bei Graphic Novels seltene Sogwirkung und lässt tief in das Seelenleben der Hauptfigur Calexa Rose Dunhill (deren Name sich aus verschiedenen Insignien und Beschriftungen auf dem Friedhof ableitet) blicken, deren innere Monologe sich ganz wunderbar in die ausdrucksvolle Bildsprache fügen und beide Aspekte vortrefflich miteinander verschmelzen lassen. Ganz wie man es von Charlaine Harris erwarten würde, ist die Geschichte von Cemeterey Girl dabei voller Suspense und Mystery, wobei Calexa auch alsbald mehrere Personen an ihrer Seite hat, die mehr oder weniger mit ihrem ungewöhnlichen Schicksal verwoben auch emotionale Momente und menschliche Wärme nicht missen lassen.

So ist auch gewährleistet, dass Calexa nicht zu einer bloßen Gespenster-Detektivin verkommt und auch wenn es wohl das ungewöhnlichste Element der Geschichte darstellt, dass Calexa die Geister – oder Seelen – Verstorbener sehen kann, nimmt dies nur einen unerwartet kleinen Teil der Story ein, so dass sich Harris und Golden wirklich zuvorderst auf ihre Figur konzentrieren und darauf, dass sie danach trachtet, ihre Erinnerung und ihr altes Leben zurückzubekommen und – was vielleicht am wichtigsten ist – herauszukriegen, wer ihr Mörder war. Damit geht Cemetery Girl natürlich in eine merklich andere Richtung als die wohl Romane von Charlaine Harris aus der Sookie-Stackhouse-Reihe, doch ist ihr Stil dennoch, wenn auch unterschwellig und eher diffus, immer noch erkennbar.

Ausschnitt aus Cemetery Girl 1: Das Mädchen auf dem Friedhof | © Panini
© Panini

Die Zeichnungen von Don Kramer tun hierbei wie ich bereits erwähnt hatte ihr Übriges und lassen das erste Buch Cemetery Girl in adäquatem Glanz erstrahlen, wobei der natürlich nicht wörtlich zu nehmen ist, da sich ein Großteil der Erzählung nachts und zuvorderst auf dem Friedhof abspielt. Dabei gelingt es Kramer allerdings, immer wieder ikonographische und melancholische Bilder zu finden, die das Setting davor bewahren, in seiner Gänze langweilig oder gar redundant wirken zu lassen, wobei es mir ausnehmend gut gefallen hat, dass man das auf dem Cover genutzte Bild der auf der Flucht befindlichen Calexa immer wieder aufgegriffen hat und damit auch deutlich unterstreicht, dass sie gerade zu Beginn der Geschichte die offene Konfrontation scheut und lieber ihr Heil in der Flucht sucht, was natürlich gerade dadurch, dass sie sich auf einem Friedhof quasi vor der Welt der Lebenden versteckt, noch untermauert wird.

Fazit & Wertung:

Mit Cemetery Girl liefern Harris und Golden den spannenden Auftakt einer melancholischen wie mysteriösen Geschichte, die von der ersten Seite an zu packen weiß und erfreulich unverbraucht und spannend daherkommt. Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf die noch folgenden zwei Bände der als Trilogie angelegten Reihe und kann es kaum erwarten, dass die Geheimnisse um Calexas Herkunft und Vergangenheit näher beleuchtet werden.

8,5 von 10 umherwandernden Seelen auf dem Dunhill Cemetery

Cemetery Girl 1: Das Mädchen auf dem Friedhof

  • Umherwandernde Seelen auf dem Dunhill Cemetery - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Mit Cemetery Girl liefern Harris und Golden den spannenden Auftakt einer melancholischen wie mysteriösen Geschichte, die von der ersten Seite an zu packen weiß und erfreulich unverbraucht und spannend daherkommt. Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf die noch folgenden zwei Bände der als Trilogie angelegten Reihe und kann es kaum erwarten, dass die Geheimnisse um Calexas Herkunft und Vergangenheit näher beleuchtet werden.

8.5/10
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Cemetery Girl 1: Das Mädchen auf dem Friedhof ist am 08.04.14 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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