Nachdem meine Freundin mit ihrer Kochwelt und ich uns in den letzten Tagen im Rahmen des Stöckchens von Beat the Fish „Erzähl was über deinen Blog“ an die Ursprünge unserer beider Blogs erinnert haben, keimte schnell die Idee in uns auf, uns den Film Julie & Julia, der ja bekanntermaßen dazu führte, dass die Kochwelt eröffnet wurde, was wiederum dazu führte, dass ich das Medienjournal gegründet habe, erneut anzusehen. Wie es sich gehört wird dieser Film nun logischerweise auch an dieser Stelle rezensiert, da ich euch ja tatsächlich an so ziemlich allen medialen Vorkommnissen teilhaben lasse.
Viel Spaß also jetzt mit meiner Rezension zu Julie & Julia!
Julie & Julia
Julie & Julia, USA 2009, 123 Min.
Quelle: IMPawards.com
Nora Ephron
Nora Ephron
Amy Adams (Julie Powell)
Chris Messina (Eric Powell)
Drama | Biografie
Trailer:
Inhalt:
1949: Julia Child trifft mit ihrem Mann Paul in Frankreich ein. Hier interessiert sie sich sehr für die französische Küche, belegt alsbald einen Kochkurs und lernt in der Folge Simone Beck und Louisette Bertholle kennen, die beide planen, ein Buch über die französische Kochkunst speziell für die amerikanische Hausfrau zu schreiben.
2002: Julie Powell kommt mit ihrem Mann Eric im New Yorker Stadtteil Queens an, in den sie just gezogen sind. Neben ihrem Job in einem Großraumbüro sucht die verkappte Schriftstellerin verzweifelt nach einem privaten Ausgleich und als ihre Freundin einen Blog über ihr Privatleben startet, fasst Julie kurzerhand den Entschluss, ebenfalls einen Blog zu schreiben, in dem sie vorhat, sämtliche 524 Rezepte aus Julia Childs weltberühmten Kochbuch binnen Jahresfrist nachzukochen.
Rezension:
Bei Julie & Julia handelt es sich einmal mehr um eine Buch-Adaption, allerdings diesmal quasi in zweifacher Hinsicht, denn der Film basiert nicht nur auf dem namensgebenden Buch Julie & Julia: 365 Tage, 524 Rezepte und 1 winzige Küche von Julie Powell, dass letztlich auch nur die konsequente Fortführung ihres 2002 gestarteten Blogs ist, sondern zudem noch auf den Memoiren von Julia Child mit dem Titel My Life in France. Neben der Entwicklung von Julies Blog steht hier zudem der Entstehungsprozess von Childs Buch Mastering the Art of French Cooking im Vordergrund, so dass wir es hier mit einem durch und durch intermedialen Werk Nora Ephrons zu tun.
Allerdings merkt man Julie & Julia auch an, dass hier zwei Bücher für die Geschichte Pate gestanden haben, denn die Berührungspunkte zwischen Julie und Julia sind äußerst rar gesät und letztlich hat man es mit zwei voneinander unabhängigen Geschichten zu tun, in denen die eine zufällig Vorbild und Ikone der anderen ist, mehr aber auch eigentlich nicht. Ein Zusammentreffen beider Protagonisten ist von vornherein so gut wie ausgeschlossen, leben sie schließlich nicht nur an verschiedenen Orten, sondern auch zu unterschiedlichen Zeiten, wenngleich Julia Child erst 2004 verstarb.
Somit leidet Julie & Julia an einem ganz eklatanten wie altbekannten Problem, nämlich dem, die Handlung eines Buches – und eben in diesem Falle zweier Bücher – in knapp zwei Stunden Filmhandlung zu packen. Das stört selbstverständlich die Kontinuität und es ist Nora Ephron nur möglich, kaum mehr als Schlaglichter auf wichtige Szenen und Ereignisse im Leben der beiden Frauen zu werfen. So kommt einem anfangs der Wachstum von Julies Blog sprunghaft und verfrüht vor, zu anderen Zeitpunkten hält sich die Handlung hingegen länger an bestimmten Begebenheiten fest und bremst ein wenig den Fluss der Erzählung. Alles in allem ist es dem Filmteam aber gelungen, eine ausgewogene und in sich stimmige Auswahl zu treffen.
Womit Julie & Julia aber wirklich zu punkten vermag ist ganz eindeutig Charme. Dabei spreche ich natürlich zuvorderst von Meryl Streep und Amy Adams, den Verkörperungen von Julie und Julia, aber auch von ihren Gegenparts Stanley Tucci und Chris Messina, die die Ehemänner der jeweiligen Damen mimen. Zwar fällt hier das jüngere Filmpaar gegenüber den altgedienten Schauspielschergen Streep und Tucci merklich ab, doch auch wenn sie diesen in punkto Glaubwürdigkeit und Chemie nicht das Wasser reichen können, verkörpern sie doch ebenso trefflich ein liebenswertes Paar. Das führt ganz schlicht dazu, dass Julie & Julia über seine gesamte Länge einfach Spaß macht und wunderbar unterhält. Alles bleibt ein wenig oberflächlich, die Laufzeit hätte expansiver sein müssen, das Ende ist nur bedingt befriedigend, aber der Film macht Spaß und entlässt seine Zuschauer mit einem wunderbaren Gefühl guter Laune und der Lust, etwas zu kochen oder einen Blog zu eröffnen.
Julie & Julia
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Nachgekochten Köstlichkeite aus Julia Childs "Mastering the Art of French Cooking" - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Julie & Julia ist nicht perfekt und kämpft mit den Anforderungen, die es mit sich bringt, gleich zwei Autobiographien adaptieren und verknüpfen zu wollen. Es ist somit allein der Regisseurin und ihren vier Hauptdarstellern zu verdanken, dass es sich hierbei um ein nichtsdestotrotz extrem charmantes und leichtfüßiges Filmvergnügen ohne merkliche Längen handelt.
Wer jetzt oder nach Sichtung des Films ebenfalls Lust bekommen hat, einmal eines der vielen gerühmten Rezepte von Julia Child zu probieren, den möchte ich an dieser Stelle auf die Kochwelt verweisen, denn dort findet sich das Rezept zu der im Film ebenfalls vorkommenden Reine de Saba, einem Schoko-Mandel-Kuchen, der geschmacklich wahrlich eine Offenbarung ist!
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