Zwar habe ich mir vor wenigen Tagen selbst ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk gemacht und mir nach langen Jahren des Schmachtens und Darbens nun schließlich und schlussendlich eine Playstation 3 zugelegt und verbringe nunmehr die Abende gebannt vor dem Fernseher, um neue, unbekannte Welten zu erforschen, doch sollt ihr meine geschätzten Leserinnen und Leser natürlich nicht unter diesem meinen neuen Hobby leiden und deshalb gibt es auch heute eine neue Rezension aus meiner Feder.
Friends with Kids
Friends with Kids, USA 2011, 107 Min.
© Studiocanal/Planet Media
Jennifer Westfeldt
Jennifer Westfeldt
Jennifer Westfeldt (Julie Keller)
Jon Hamm (Ben)
Kristen Wiig (Missy)
Chris O’Dowd (Alex)
Megan Fox (Mary Jane)
Edward Burns (Kurt)
Komödie | Romantik
Trailer: (in englisch)
Inhalt:
Während ihre Freunde Leslie und Alex bereits ein Kind erwarten und Ben und Missy als das Traumpaar schlechthin gelten – auch ihrer sexuellen Eskapaden wegen – sieht es für die besten Freunde Julie und Jason schlecht aus in Liebesdingen, dies jedoch durchaus aus Überzeugung. Mit dem Alter allerdings und dann auch Missys Schwangerschaft wächst der Wunsch nach einem Kind und Julie hört bereits ihre innere Uhr ticken. Während ihre Freunde jedoch an dem Druck zu zerbrechen scheinen, schmieden Julia und Jason einen wagemutigen Plan, denn was läge näher, als gemeinsam ein Kind zu zeugen, sich die Verantwortung zu teilen, weiterhin aber die jeweilige Freiheit genießen zu können und sich ganz unverkrampft auf die Suche nach dem Partner fürs Leben begeben zu können, nachdem die schwierige Zeit nach der Geburt längst hinter einem liegt.
© Studiocanal/Planet Media
Allen Widrigkeiten zum Trotz setzen die beiden ihren Plan um und entgegen der Skepsis ihrer Freunde Ben, Missy, Leslie und Alex scheint der Plan zunächst aufzugehen. Dann jedoch lernt Julie Kurt kennen und Jason verliebt sich in die attraktive Tänzerin Mary Jane und Julie beginnt zu merken, dass ihr seine Beziehung mehr und mehr gegen den Strich geht und sie sich hierdurch auch nicht gänzlich auf Kurt einlassen kann. Für die Liebe scheint es allerdings zu spät zu sein und als Ben die beiden auf die moralische Fragwürdigkeit ihres Unterfangens in Bezug auf die Identität des Kindes hinweist scheint der ehemals so geniale Plan gescheitert zu sein.
Rezension:
Es ist beeindruckend, was Jennifer Westfeldt hier in Personalunion aus Drehbuchschreiberin, Regisseurin und Hauptdarstellerin auf die Beine gestellt hat, zumal es sich bei Friends with Kids um ihr Regiedebüt handelt, denn dafür ist die Figurenzeichnung außerordentlich gelungen. Behutsam thematisiert sie den Kinderwunsch der junggebliebenen Protagonisten, die im Grunde immer noch mit ihrem Erwachsenwerden hadern und sich auf denkbar originelle Weise aus der Verantwortung stehlen möchten, ohne natürlich auf den Genuss der Elternschaft zu verzichten. Äußerst stimmig wurde hierbei auch die Skepsis der beiden befreundeten Paare eingefangen, die nicht recht an ein Gelingen des Plans glauben wollen.
© Studiocanal/Planet Media
Zwar treten diese Figuren auch immer wieder über weite Teile in den Hintergrund und ihre Entwicklung wird nicht annähernd so ausgiebig erzählt wie die von Jason und Julia, dennoch hat ihnen Westfeldt einige denkwürdige Szenen überlassen, in denen insbesondere Jon Hamm als Ben außerordentliche Akzente setzen darf, so dass Friends with Kids immer auch ein wenig wie ein Ensemble-Stück wirkt, wenngleich es sich eigentlich auf nur zwei Personen konzentriert. Einzig Kristen Wiig als Bens Ehefrau Missy bleibt erschreckend blass und hätte im Grunde auch von jeder anderen beliebigen Frau gespielt werden können. Dafür allerdings brilliert Adam Scott in einer beinahe tragisch zu nennenden Rolle und vermittelt eine deutliche Charaktertiefe, während die Chemie zwischen ihm und Jennifer Westfeldt ebenso funktioniert.
Dennoch ist dem Film hoch anzurechnen, dass er nie zur Klamotte verkommt und trotz des immer wieder durchschimmernden Witz das Thema mit der gebotenen Ernsthaftigkeit angeht, so dass Friends with Kids stets auf dem schmalen Grat zwischen Komödie und Tragödie balanciert, ohne dabei jemals ins Straucheln zu geraten. Diesem Balanceakt ist es allerdings möglicherweise auch geschuldet, dass es sich um einen auffallend ruhigen Film in dem Sinne handelt, dass aus dramaturgischer Sicht weite Teile der Geschichte vor sich hindümpeln und kaum an Tempo oder Dramatik zunehmen möchten.
© Studiocanal/Planet Media
Nichtsdestotrotz ist Friends with Kids ein ehrlicher und anrührender Film über eine zweifelsohne einschneidende Periode des Lebens geworden, der wunderbar zu unterhalten weiß und den Zuschauer – wenn auch auf ruhige Art und Weise – mitfiebern lässt, ob – beziehungsweise wann und wie – es zum zweifelsohne wieder einmal obligatorischen Happy End kommen wird, welches sich allerdings ebenfalls überraschend anders und unaufdringlich präsentiert und mir gerade deshalb ausgesprochen gut gefallen hat, zumal hier auf den sonst üblichen Zuckerguss nebst Klischee-Beilage fast gänzlich verzichtet worden ist, ebenso wie der Rest des Films mehr auf der realistischen Schiene fährt als sich in abstrusen und überdrehten Szenen zu verlieren.
Friends with Kids
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Überforderte Paare - 7.5/10
7.5/10
Fazit & Wertung:
Friends with Kids ist zwar ein ruhiger, aber auch sehr schöner und zuweilen urkomischer Film, der seine Figuren und ihre Probleme nie der Lächerlichkeit preisgibt und sich dadurch als lupenreine Tragikomödie präsentiert, der zwar etwas mehr Tempo gut getan hätte, die aber auch in ihrer Unaufgeregtheit zu überzeugen weiß.
Friends with Kids ist am 29.11.12 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Studiocanal/Planet Media erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray:
Den hab ich auch noch im iTunes liegen.
Hier mein kleines Review zum Film: https://mwj2.wordpress.com/2015/10/16/friends-with-kids-kurzkritik/
Würde mich freuen, wenn du es verlinkst, Wulf. :-)