Review: Aufstieg der Toten | Z. A. Recht (Buch)

Es wird mal wieder Zeit, sich dem untoten Gesocks zu widmen, dass derzeit wieder allerorten durch Film und Fernsehen streift. Gemeint sind natürlich Zombies und da man sie auch zuweilen in Büchern antrifft, kommt hier meine Rezension zum zweiten Teil der Zombie-Trilogie von Z. A. Recht.

Aufstieg der Toten
Morningstar-Strain-Trilogie 2

Thunder and Ashes, USA 2008, 447 Seiten

Aufstieg der Toten von Z. A. Recht | © Heyne Verlag
© Heyne Verlag

Autor:
Z. A. Recht

Verlag (D):
Heyne Verlag
ISBN: 978-3-453-53425-4

Genre:
Endzeit | Horror

 

Inhalt:

Drei Monate sind vergangen, seit das Morgenstern-Virus quasi über Nacht weite Teile der Weltbevölkerung infizierte und sie zu seelenlosen und blutdürstigen Untoten werden ließ, die als Sprinter oder Watschler nun die Städte und Straßen bevölkern. In dieser postapokalyptischen Welt bewegt sich auch der ehemalige General Sherman mit seinem Trupp Überlebender nach Osten, um in Omaha mit der Wissenschaftlerin Anna Demilio zusammenzutreffen. Diese wiederum befindet sich gemeinsam mit ihren zwei Wegbegleitern ebenfalls auf dem Weg nach Osten und wird von einer skrupellosen Splittergruppe ehemaliger NSA-Agenten verfolgt, die sich ihr Wissen für die eigenen Zwecke zunutze machen wollen.

Shermans Trupp wird alsbald von einer Bande gewaltbereiter Banditen aufgerieben und findet Zuflucht in einer zur Festung umfunktionierten Ortschaft. Die ehemaligen Militärs lassen sich überreden, der Dorfbevölkerung zunächst gegen die Banditen zur Hand zu gehen und so verzögert sich die Weiterreise, während Demilio und Konsorten ihrem Ziel immer näher kommen und unterwegs die Bekanntschaft dreier weiterer Überlebender machen. Bleibt nur die Hoffnung, dass in Omaha die Rettung für die Versprengten in greifbare Nähe rückt.

Rezension:

Bei Aufstieg der Toten handelt es sich nun um den zweiten Teil der als Trilogie angelegten Morningstar-Strain-Reihe des schon in jungen Jahren verstorbenen Autors Z. A. Recht. Der Nachfolger von Die Jahre der Toten steht seinem Vorgänger in kaum etwas nach, emanzipiert sich aber leider auch nicht recht aus dem doch enggefassten Genre des Endzeit-Horrors mit Zombie-Einschlag. Hier rückt die Bedrohung durch die Untoten gar immer wieder in den Hintergrund und Recht fokussiert mehr auf die menschlichen Gräueltaten, die von den Banditen verübt werden und die Erbarmungslosigkeit, mit der die ehemaligen NSA-Leute zu Werke gehen. Der Feind ist nicht mehr länger zuvorderst der übernatürliche Schrecken, sondern lauert nun in den eigenen Reihen.

Geschichten wie The Walking Dead haben eindrucksvoll unter Beweis stellen können, dass dieser Aspekt des Endzeitszenarios ein enormes Spannungspotential birgt, doch gelingt es Recht nicht recht (man verzeihe das Wortspiel), die gegebenen Möglichkeiten auszuloten, da die von ihm etablierten Figuren auch in Aufstieg der Toten kaum an Profil gewinnen und mehr wie pure Abziehbilder denn wie lebende Menschen wirken. Eine emotionale Befangenheit oder Empathie stellt sich so für die Protagonisten freilich nur selten ein. Vielmehr verhält es sich so, dass viele Dialoge wirken, als wären sie eins zu eins aus einschlägigen Filmen entnommen worden und suggerieren eine Klischeelastigkeit, derer es fraglos nicht bedurft hätte.

Zugute halten kann man der Geschichte indes, dass sie auch ansonsten wie ein stimmig und temporeich inszenierter Film wirkt, dem es zwar an Tiefgang mangelt, der diesen Umstand aber durch enorme Kurzweil zu kaschieren weiß. So fliegen die Seiten dahin und die Geschehnisse des Buches sind durchaus spannend, auch wenn ich anfangs nicht geahnt hatte, dass sich der Banditen-Plot über einen Großteil des Buches erstrecken würde. Das relativiert sich allerdings wiederum durch die stetigen Schauplatzwechsel zwischen den Gruppierungen, die im weiteren Verlauf um eine dritte, dem Leser nicht unbekannte Truppe erweitert wird, die erst zum Ende hin ihre Bedeutung offenbaren wird.

Der Schluss nämlich ist definitiv vielversprechend, wenn auch nur leidlich innovativ, so dass ich durchaus gespannt auf den im Herbst erscheinenden dritten Teil der Reihe bin, der leider nicht mehr vom Autor selbst sondern nur anhand dessen Entwürfen und Notizen fertiggestellt worden ist. Neben der Vorfreude bleibt nach dem Lesen allerdings auch das nagende Gefühl, dass es sich bei Aufstieg der Toten im Grunde auch nur um aufgeplustertes Füllwerk zwischen Auftakt und Ende der Trilogie handelt, denn objektiv betrachtet passiert vergleichsweise wenig substanzielles und die im Vorgänger eindrucksvoll geschilderte globale Katastrophe muss nun einem deutlich enger gefassten Fokus weichen, der über den Zustand der Welt im Allgemeinen nur noch Vermutungen zulässt.

Fazit & Wertung:

Aufstieg der Toten kommt handwerklich ähnlich solide wie sein Vorgänger daher, macht sich aber auch dessen Klischeehaftigkeit und mangelnde Emotionalität zu eigen. Punkten kann der Roman einmal mehr mit Tempo und einer gehörigen Portion Action, die über die Längen der Erzählung hinwegtrösten, die ansonsten durchaus zu unterhalten weiß.

6,5 von 10 Scharmützeln zweier verfeindeter Parteien

Aufstieg der Toten

  • Scharmützel zweier verfeindeter Parteien - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Aufstieg der Toten kommt handwerklich ähnlich solide wie sein Vorgänger daher, macht sich aber auch dessen Klischeehaftigkeit und mangelnde Emotionalität zu eigen. Punkten kann der Roman einmal mehr mit Tempo und einer gehörigen Portion Action, die über die Längen der Erzählung hinwegtrösten, die ansonsten durchaus zu unterhalten weiß.

6.5/10
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite des Heyne Verlag. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe als PDF.

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Aufstieg der Toten ist am 12.11.12 im Heyne Verlag erschienen.Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den folgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Kommentare (2)

  1. burnedeyez 9. April 2013

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