Ich hatte ja bereits am Montag angekündigt, mich zu bemühen, nun wieder einen etwas regelmäßigeren Turnus einzuführen und folglich wird es höchste Zeit, die nächste Kritik rauszuhauen, bevor sich der Abend gen Ende neigt. Es ist zwar heute kein außergewöhnlicher oder außergewöhnlich guter Film, aber dennoch ein außergewöhnlich kurzweiliges Vergnügen.
Life Happens
Das Leben eben!
Life Happens, USA/CA 2011, 100 Min.
© SquareOne/Universum
Kat Coiro
Kat Coiro
Krysten Ritter
Kate Bosworth (Deena)
Rachel Bilson (Laura)
Geoff Stults (Nicholas)
Justin Kirk (Henri)
Rhys Coiro (Marc)
Jason Biggs (Sergei)
Kristen Johnston (Francesca)
Komödie | Romantik
Trailer:
Inhalt:
In der WG der lebenshungrigen Mädels Kim, Deena und Laura geht es heiß her und wenngleich Laura sich ihre Jungfräulichkeit bewahren möchte, treiben es die anderen beiden dafür umso wilder, doch eines Tages verliert Kim den Kampf um das letzte Kondom und darf nach nicht einmal einem Jahr die Konsequenzen ausbaden: Als frischgebackene junge und alleinerziehende Mutter tut sie sich verständlicherweise schwer, sich mit ihrer neuen Rolle anzufreunden und als auch noch der Vater des gemeinsamen Kindes Max das Weite sucht, um eine Karriere als Musiker zu verfolgen, bricht für Kim eine weitere Stütze weg. Immerhin Deena und Laura greifen ihr wo es geht unter die Arme, doch sind sie natürlich nicht bereit, ihr umtriebiges Leben zugunsten eines kleinen Kindes gänzlich aufzugeben.
© SquareOne/Universum
Dann, eines Tages, lernt die reichlich frustrierte Kim den attraktiven Nicolas kennen, doch um überhaupt eine Chance bei ihm zu haben beschließt sie, ihm die Existenz von Max zu verschweigen, zumal er zunächst für sie nicht mehr als ein gut gebauter One-Night-Stand sein soll. Schwierig wird es erst, als sie beginnt, Gefühle für Nicolas zu entwickeln und verzweifelt an ihrem Lügengeflecht festhalten muss, während ihre Freundinnen es langsam leid werden, ihr ständig den Rücken zu stärken, da insbesondere Deena ihre Karriere als Schriftstellerin vorantreiben will. Die Lage spitzt sich zu, als Kim es sich sowohl mit Nicolas und Deena als auch mit ihrer exzentrischen Arbeitgeberin verscherzt, denn plötzlich steht sie einsam und verlassen vor dem Nichts ihrer Existenz.
Rezension:
Life Happens ist nicht nur das Regie-Debüt von Kat Coiro sondern auch das Drehbuch-Debüt von Krysten Ritter (Don’t Trust the B—- in Apartment 23), die hier zudem die Hauptrolle übernommen hat. Die fehlende Regie-Erfahrung merkt man dem Film dabei tatsächlich nicht an, wohingegen das Drehbuch von Coiro und Ritter doch extrem schablonenhaft daherkommt und so ziemlich jede Entwicklung im Film im Vorfeld vorausgesagt werden kann, so dass man nach wenigen Minuten weiß, dass die früher partysüchtige Kim, die mit ihrer Rolle als Mutter restlos überfordert scheint am Ende selbstverständlich auf wundersame Weise an der Herausforderung gewachsen sein wird und sich ihr Leben, ihre Karriere und selbstverständlich auch ihr Liebesglück schlussendlich zum Guten wenden werden.
© SquareOne/Universum
Das verheißt natürlich nichts Gutes, doch dafür vermag Life Happens auch mit einer großen Stärke aufzuwarten, nämlich den samt und sonders glänzend aufgelegten Darstellern, die ihre Rollen spielend mit Leben zu füllen wissen und die durch und durch vorhersehbare Geschichte mit Charme und Sympathie tragen. Manche Figuren bleiben natürlich merklich auf der Strecke und insbesondere Rachel Bilson wie auch Jason Biggs sind wohl nur im Film zugegen, um ihre Namen mit auf das Plakat drucken zu können, wenngleich es da durchaus werbewirksamere Gestalten gegeben hätte. Dafür habe ich mich sehr über ein Widersehen mit Justin Kirk (Weeds) gefreut, der die wohl exzentrischste und spannendste Rolle im Film innehat und folglich jede Szene dominiert. Aber auch die Chemie zwischen Krysten Ritter und Kate Bosworth als beste Freundinnen Kim und Deena funktioniert.
Der Film selbst ist durchweg hipp inszeniert und wartet mit vielen schönen Musikstücken auf um so manchen Szenenzusammenschnitt zu untermalen, Höhepunkte oder Ausbrüche sucht man indes vergeblich, so dass Life Happens im stets gleichen Tempo von vorne bis hinten alle notwendigen Stationen durchläuft um Kim an ihrem Schicksal wachsen zu lassen. Ein wenig unklar bleibt dabei, wie viel Zeit letztendlich vergangen ist, doch ist das für das Verständnis der Geschichte auch nicht zwingend nötig. Was den Film also überhaupt interessant macht sind die liebenswerten Figuren und ihre Zwistigkeiten untereinander. Die Dialoge sind solide, manche Gags sitzen, andere wiederum weniger, doch immerhin nehmen die Frauen der 3er-WG kein Blatt vor den Mund und bekommen sich auf unterhaltsame Weise über feministische Grundsatzdebatten in die Haare.
© SquareOne/Universum
Life Happens bietet, wie der ausnahmsweise treffende deutsche Untertitel Das Leben eben! verlauten lässt einen hundertminütigen Einblick in das Leben zweier bester Freundinnen und ihres Umfeldes, wächst dabei nie über sich selbst hinaus oder vermag nachhaltig zu beeindrucken, versandet aber auch nie in Langeweile, so dass der Film, so durchschnittlich, unaufgeregt und überraschungsarm er auch sein mag, vor allem eines ist – charmant. Und das ist für ein typisches Feel-Good-Movie wie dieses hier im Grunde ja auch schon die halbe Miete. Ein Blick aufs Cover genügt, um zu wissen was man bekommt und genau das bietet Coiros Debüt. Nicht mehr, doch erfreulicherweise auch nicht weniger.
Life Happens
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Durch Babygeschrei unterbrochene Nächte - 6/10
6/10
Fazit & Wertung:
Life Happens ist kurzum solide Kost nach Schema F mit vielen sympathischen Darstellern und Figuren, die der überraschungsarmen Geschichte die nötige Portion Charme verpassen.
Life Happens ist am 04.06.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von SquareOne/Universum erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!